AMB 2024: Die Branche im Transformationsmodus

AMB-Vorschau 2024: Instabile Märkte, lückenhafte Lieferketten, Krisenherde, der Trend zur Elektromobilität und ein zunehmender Fachkräftemangel verunsichern viele Unternehmer. Doch die Branche ist Kummer gewohnt und weiß, dass sie mit Innovationen in ihre Kerntechnik genauso wie in eine intelligente und zeitgemäße Einbettung ihrer Produkte in die Prozesse ihrer Kunden antworten muss. Das gilt besonders in einem AMB-Jahr.

Vom 10. bis 14. September 2024 öffnet die AMB in Stuttgart die Tore für das Who's who der Metallbearbeitungsbranche.

Vom 10. bis 14. September 2024 öffnet die AMB in Stuttgart die Tore für das Who's who der Metallbearbeitungsbranche.

AMB 2024

10. bis 14.09.2024
Stuttgart
www.messe-stuttgart.de/amb

Die Nachrichten gegen Ende des vergangenen Jahres hatten alle denselben Tenor: Der Ausblick auf 2024 wird trüb und die Wirtschaft wird sich in einem schwierigen Umfeld zurecht finden müssen. „Obwohl die meisten westeuropäischen Länder zugelegt haben, sehen die Werkzeugmaschinenhersteller Europa zum Teil skeptisch“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer beim VDW. Wichtige Länder wie Italien, Schweiz oder Frankreich präsentieren sich momentan wenig dynamisch. Der Druck, mit Innovationen und Effizienzsteigerungen Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten, bleibt gewohnt hoch. Da bietet ein Marktplatz wie die AMB in diesem Jahr in Stuttgart eine willkommene Gelegenheit, sich mit anderen marktführenden Unternehmen zu messen. Das zeigt auch eine Umfrage und Recherche unter Ausstellern der diesjährigen AMB. Neue Produkte im Kernsortiment, Implementierung von digitalen Lösungen und Industrie 4.0-Funktionen sowie eine flüssige Automatisierung in und um die Werkzeugmaschine sind nur einige der Neuerungen, die die AMB-Aussteller derzeit vorbereiten.

Seit 1982 präsentiert die AMB alle zwei Jahre die Highlights der internationalen Metallbearbeitungsindustrie. Dann stehen Produkte, Technologien, Innovationen, Dienstleistungen und Konzepte im Fokus für Menschen, die mit Leidenschaft und Herzblut für die Metallbearbeitung brennen.

Seit 1982 präsentiert die AMB alle zwei Jahre die Highlights der internationalen Metallbearbeitungsindustrie. Dann stehen Produkte, Technologien, Innovationen, Dienstleistungen und Konzepte im Fokus für Menschen, die mit Leidenschaft und Herzblut für die Metallbearbeitung brennen.

Blick auf die Trends in Unternehmen

Dass sich in den vergangenen Jahren in der Branche einiges verändert hat, sieht man beispielsweise auch bei MTE Deutschland. Aus Sicht der Frästechnik-Experten mit den spanischen Wurzeln werden die Bedürfnisse der Anwender zunehmend komplexer. Der Druck, Maschinen kontinuierlich weiter zu entwickeln, bleibt hoch. Man sehe im Markt eine steigende Nachfrage nach Multitasking-Maschinen, die nicht nur fräsen, sondern auch karusselldrehen und schleifen können. Diese Maschinen ersetzen oft mehrere ältere Modelle und bieten Anwendern eine höhere Flexibilität in der Produktion. Der Fachkräftemangel habe zudem die Nachfrage nach Automatisierungslösungen stark erhöht. Viele MTE-Kunden investieren daher viel Zeit und Geld in die Arbeitsvorbereitung, um die Rüstzeit zu minimieren und die Effizienz der Maschinen zu steigern.

Ähnlich klingt es in Esslingen in Bezug auf die Automatisierung der Prozesse: „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und aus Produktivitätsgründen fragen Anwender bei uns vermehrt Lösungen zum mannarmen Betrieb an. Das Feld Automation bietet hier enormes Potenzial, das wir ihnen entfalten.“ Das sagt Oliver Loth, Vertriebsleiter bei der Citizen Europe GmbH, und weist damit auf ein neues Schwerpunktthema des Drehmaschinenherstellers hin.

Eine flüssige Automatisierung in und um die Werkzeugmaschine sind nur einige der Neuerungen, die die AMB-Aussteller derzeit vorbereiten.

Eine flüssige Automatisierung in und um die Werkzeugmaschine sind nur einige der Neuerungen, die die AMB-Aussteller derzeit vorbereiten.

Automation gleich mitgedacht

Auch der deutsche Hersteller von Bearbeitungszentren, die Heller Maschinenfabrik aus Nürtingen, hat bei der Auslegung seiner jüngsten Maschinen auf das Thema Automatisierung geachtet. Zwar standen bei der Entwicklung beispielsweise des 5-Achs-Bearbeitungszentrums F 6000 eine gesteigerte Zerspanungsleistung und eine höhere Präzision im Vordergrund, doch ist die Maschine bereits ab Werk mit einem Palettenwechsler ausgestattet und lässt sich einfach um einen standardisierten Linear- oder Rundspeicher erweitern. „Automation-ready“ nennt Heller die Option, die ohne Umbau der Maschine erfolgen kann. Ein neuer Maschinenaufbau, vor allem die direkte Späneentsorgung nach hinten, sorgt für einen deutlich kleineren Footprint. Die geringe Breite der Maschine von 3,70 Meter ist insbesondere bei der Automation mehrerer Bearbeitungszentren hilfreich.

WFL Millturn Technologies im österreichischen Linz entwickelt auch im AMB-Jahr seine Produktpalette weiter und hat erst jüngst zwei zusätzliche Spitzenweitenvarianten von zwei bzw. drei Metern vorgestellt, die auch längere Wellenteile bearbeiten können. Anspruchsvolle und komplexe Bearbeitungsaufgaben aus der Luftfahrt-, Auto-, Engineering- und Kunststoffindustrie werden mit der M20 Millturn abgedeckt. Und auch bei WFL spielt die Automatisierung der Maschinen eine wichtige Rolle: Bereits vor sechs Jahren hat sich die Unternehmensleitung entschieden, in die Automatisierung seiner multifunktionalen Dreh-Bohr-Fräszentren zu investieren und dazu Frai Robotic Technologies übernommen. Ein Ergebnis der Bemühungen, Anwenderinnen und Anwendern die Arbeit zu erleichtern, ist beispielsweise das automatische Schnellwechselsystem bei der horizontalen Komplettbearbeitung von Futterteilen.

Auf gut 120.000 m² bietet die AMB eine einzigartige Plattform zum Austausch von Fachwissen, zur Präsentation neuester Technologien und zur Förderung von Geschäftsbeziehungen.

Auf gut 120.000 m² bietet die AMB eine einzigartige Plattform zum Austausch von Fachwissen, zur Präsentation neuester Technologien und zur Förderung von Geschäftsbeziehungen.

Grüne Transformation

Das Thema Automatisierung ist auch bei DMG Mori eng verzahnt mit der Weiterentwicklung des Leistungsportfolios für Anwender in der Metallbearbeitung. Neben den Themen Prozessintegration und der digitalen und grünen Transformation sei dieses Thema eine tragende Säule, so ist zu hören. Beispielsweise werden die neuen horizontalen DMG-Bearbeitungszentren INH 63 und INH 80 in flexible Fertigungszellen und -systeme eingebunden und produzieren auch unbeaufsichtigt über bis zu drei Schichten. Automatisiertes Werkzeug- bzw. Palettenhandling und der intelligente Leitrechner erhöhen die produktiven Spindelstandzeiten gegenüber der Stand-alone-Installation von 2.000 auf über 6.000 Stunden pro Jahr. Digitale Technologien binden die Maschinen in ganzheitliche Produktionssysteme ein. Das reduziert gemeinsam mit weiteren Maßnahmen den Energieverbrauch der Maschinen um über 30 Prozent, so DMG.

Mit diesen Bemühungen ist DMG nicht allein. Auch bei Herstellern von Erodiermaschinen, wie Zimmer und Kreim, steht das Thema Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung. Die Aussage lautet sogar: „Wir liefern die energieeffizientesten Maschinen am EDM-Markt.“ Auf der AMB in Stuttgart wird das Unternehmen eine XXL-Senkerodiermaschine mit neu entwickeltem Spezialtanksystem ausstellen. Besonders Besucher aus der Luft- und Raumfahrt, dem Großformenbau oder der Großteilebearbeitung mit Funkenerosion dürften sich angesprochen fühlen.

Den Digitalen Zwilling im Gepäck

„Bei der Realisierung energiesparender Lösungen verstehen wir uns als Vorreiter. Vor allem eine intelligente Softwaresteuerung hilft, den CO₂-Abdruck pro produziertem Bauteil niedrig zu halten und den Betrieb ganzer Fertigungssysteme nachhaltig zu gestalten“, sagt Dr. Sebastian Schöning, CEO der FFG Europe & Americas Gruppe und Geschäftsführer der MAG IAS GmbH. Die Experten von FFG tauchen dazu sprichwörtlich in die Produktions- und Materialflussplanung ein und spielen Was-wäre-wenn-Szenarien durch. Dazu nutzen sie 3D-Simulationen und Digitale Zwillinge von Maschinen und Abläufen. So soll die effektivste und wirtschaftlichste Anordnung von Arbeitsplätzen, Maschinen und Robotern ermittelt werden. Das erhöhe die Flexibilität im Betrieb, senke die Stückkosten und verbessere letztendlich die Wirtschaftlichkeit sowie die Energie- und Ressourceneffizienz.

Damit stehen die Ziele von FFG stellvertretend fast für die gesamte Branche. Wie der Überblick über diese ausgewählten AMB-Aussteller zeigt, herrscht zwar an vielen Stellen der europäischen Branche für Metallbearbeitung eine angespannte Lage. Die Unternehmen behalten aber die Kernthemen im Blick: Im Zentrum steht, die Präzision und Zuverlässigkeit der Bearbeitungsvorgänge weiter zu optimieren, durch intelligente Automatisierung die Effizienz weiter zu steigern und mit digitalen Methoden neue Ansätze zu finden.

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