interview

Kellenberger ist im High-End-Bereich zu Hause

Die L. Kellenberger & Co. AG ist ein Hersteller von Hochpräzisions-Schleifmaschinen mit Sitz in St. Gallen und gehört seit 1995 zur amerikanischen Hardinge Group – ein internationaler Anbieter von CNC-Dreh-, Fräs-, Schleif- und Honmaschinen sowie Spannmitteln. Wir sprachen mit Viktor Gaspar, President Europe der Hardinge Group und CEO der L. Kellenberger & Co. AG, unter anderem über den Neubau in der Schweiz, den österreichischen Markt sowie den Stellenwert von Fachmessen.

Ich bin echt begeistert von Kellenberger, von den Maschinen und last, but not least von den Mitarbeitern. Wenn Produkt und Umfeld stimmen, ist es eine Freude, CEO eines Unternehmens zu sein. Viktor Gaspar, President Europe der Hardinge Group und CEO der L. Kellenberger & Co. AG

Ich bin echt begeistert von Kellenberger, von den Maschinen und last, but not least von den Mitarbeitern. Wenn Produkt und Umfeld stimmen, ist es eine Freude, CEO eines Unternehmens zu sein. Viktor Gaspar, President Europe der Hardinge Group und CEO der L. Kellenberger & Co. AG

Herr Gaspar, Sie sind seit März 2020 President Europe der Hardinge Group und CEO der L. Kellenberger AG. Was hat sich in den vergangenen zwei Jahren alles getan?

Wir haben uns auf mehreren Ebenen immens weiterentwickelt. Da ist zum einen der neue Unternehmensstandort, der alle zur Hardinge-Gruppe gehörenden Schleifmaschinenmarken mit allen bisherigen Standorten unter einem Dach vereinen wird. Technologisch betrachtet haben wir in den vergangenen zwei Jahren eine neue Maschinenphilosophie lanciert und sind von einer serienbasierten auf eine modulare Maschinenkonstruktion umgestiegen. Wir denken heute nicht mehr in Maschinentypen wie es der Wettbewerb immer noch praktiziert, sondern in technisch überzeugenden, modular aufgebauten Maschinenkonfigurationen, mit denen wir sehr flexibel auf die Bearbeitungsanforderungen der Kunden eingehen können. In die gleiche Richtung weist unsere neue Steuerungssoftware BLUE Solution, die wir letztes Jahr vorgestellt haben.

Aber auch im internen Ablauf hat sich einiges geändert. Wir haben die verschiedenen Abteilungen bei uns im Haus besser vernetzt, um auch hier Synergieeffekte nutzen zu können. Und zu guter Letzt möchte ich den Erwerb der Firma Weisser durch die Hardinge-Gruppe erwähnen. Mit der Eingliederung dieses renommierten deutschen Unternehmens in unsere Business Unit Drehen konnten wir unsere Kompetenzen in diesem Bereich zum Wohle unserer Kunden drastisch erhöhen.

Das neue Headquarter in Goldach im Kanton St. Gallen bietet alleine 18.000 m² Fertigungsfläche und wurde genau nach den Wünschen von Kellenberger ausgelegt.

Das neue Headquarter in Goldach im Kanton St. Gallen bietet alleine 18.000 m² Fertigungsfläche und wurde genau nach den Wünschen von Kellenberger ausgelegt.

Wie wichtig sind für Ihr Unternehmen Messen und hier im Speziellen die im vergangenen Jahr erstmals durchgeführte Grinding Hub?

Generell muss ich sagen, dass Messen für uns sehr wichtig sind, um einerseits unsere Neuheiten und Technologien zu präsentieren und andererseits Kontakte zu knüpfen und neue Eindrücke zu gewinnen. Die Grinding Hub in Stuttgart war für uns ein voller Erfolg und ich kann durchaus auch sagen, dass es mit Abstand die beste Messe war, die wir in den vergangenen Jahren als Aussteller besucht haben. Wir hatten nicht nur sehr gute Gespräche auf einem hohen Niveau, sondern auch die Besucherzahl, die Organisation der Messe und auch die Verkaufszahlen während und nach der Messe waren beeindruckend und top.

Einen Schwerpunkt der Hardinge Group auf der EMO 2023 in Hannover bilden innovative Automationslösungen wie z. B. der FLEX-Lader für Futter- und Wellenteile.

Einen Schwerpunkt der Hardinge Group auf der EMO 2023 in Hannover bilden innovative Automationslösungen wie z. B. der FLEX-Lader für Futter- und Wellenteile.

Und wie sieht es mit der EMO in diesem Jahr aus?

Wir freuen uns riesig auf Hannover. Dieses Jahr haben wir für die EMO unsere Standfläche von 300 auf 600 m² verdoppelt, um dem Fachpublikum das Produktportfolio der Hardinge-Gruppe und unsere Neuheiten zu präsentieren. Wir werden eine Fülle von neuen Automatisierungslösungen zeigen. In diesem Bereich haben wir uns inzwischen sehr breit aufgestellt und einige speziell an unsere Maschinen angepasste Lösungen entwickelt. Unter der Marke Voumard stellen wir die neue VM30 vor, die mit einer integrierten Automation punktet und sich durch ihre Kompaktheit bestens auch für KMU eignet. Mehr erfahren Sie und unsere Kunden dann auf der Messe.

Sie haben den neuen Standort in Goldach erwähnt. Können Sie uns ein paar Fakten und News dazu nennen?

In Goldach werden erstmals auf rund 25.000 m² Fläche alle zum Hardinge-Konzern gehörenden Schleifmaschinenmarken an einem Ort mit Vertrieb, Forschung und Entwicklung, Fertigung, Montage, Lager und Administration zusammengefasst. Im Zentrum wird die rund 18.000 m² große Fertigungshalle stehen, in der auch der Spindelbau, die Schleiferei und der Messbereich sowie ein großer Showroom und eine Lehrwerkstatt ihren Platz finden. Die neue Fertigungsstätte wurde unter nachhaltigen Gesichtspunkten und genau nach unseren Wünschen gebaut. Dadurch können wir uns voll und ganz auf unsere Kernkompetenz, die Entwicklung kundenorientierter Fertigungslösungen fokussieren. Auch haben wir im Zuge des Neubaus unseren kompletten Maschinenpark mit namhaften Herstellern erneuert und damit die Fertigungstiefe und Präzision nochmals verbessert.

Haben Sie auch Platz für eventuelle Kapazitätserweiterungen eingeplant?

Selbstverständlich. Wir können am neuen Standort die Kapazität sogar verdoppeln und das ist auch unser Ziel. Wir streben in den nächsten Jahren ein großes Umsatzwachstum in allen Bereichen an. Kellenberger war vom Markt her nie limitiert, sondern immer nur von der Produktionskapazität – und das ändert sich jetzt. Im Moment ist die Fläche noch nicht voll ausgelastet, aber wir werden sukzessive hineinwachsen. Wir haben in Goldach auch einen eigenen Bereich im Gebäude geschaffen, der komplett autonom ist, inklusive eigenem Fundament, Zutrittskontrolle usw., z.B. um hier die Möglichkeit zu haben, Reinraummaschinen zu fertigen.

Wo sehen Sie die größten Wachstumspotenziale?

Ganz klar im Präzisionsbereich. Wir sind dort stark, wo es um höchste Genauigkeit geht – wir sind ein Unternehmen, das Maschinen für die Bearbeitung im Nano-Bereich anbietet. Da fühlen wir uns wohl und in diesem High-End-Segment wollen wir auch wachsen. Außerdem sehe ich sehr großes Wachstumspotenzial durch den Aufbau von neuen Produktionsstätten in Europa durch unsere Kunden. Die Globalisierung wird zwar weiterhin gelebt, jedoch anders als bisher. Ich glaube fest daran, dass viele Unternehmen ihre Fertigung aus anderen Kontinenten zurückholen werden und dafür benötigen sie hier neue Maschinen. Am Ende des Tages wollen wir jedoch, wie gesagt, nicht nur Maschinen verkaufen, sondern Prozesse realisieren, Lösungen anbieten und unsere Kunden zum Erfolg führen.

In Österreich sind Sie über die Firma Tecno.team GmbH vertreten. Wie wichtig ist der österreichische Markt für Ihr Unternehmen?

Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig. Wir haben in unserem Nachbarland schon viele erfolgreiche Projekte mit namhaften Firmen realisieren dürfen und es gibt in Österreich noch eine Vielzahl von Fertigungsbetrieben, denen wir unsere Maschinen und Lösungen anbieten können. Dazu ist es enorm wichtig, vor Ort präsent zu sein, dieselbe Sprache zu sprechen und das funktioniert mit unseren Spezialisten und dem Tecno.team ausgezeichnet.

Vielen Dank für das Gespräch!

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