interview

Eifeler Austria Ta:C: Breit gefächertes Tuning-Angebot

Als Qualitätsmanufaktur für PVD- und DLC-Hartstoffbeschichtungen hatte sich Eifeler Austria an sich auf das Coating und Re-Coating von Werkzeugen spezialisiert. Seit einigen Jahren bringen die Wiener aber vermehrt auch Bauteile, Komponenten und dekorative Elemente mit einem funktionalen und/oder optischen Tuning in Höchstform. Mittlerweile steht eine breite Palette bewährter Schichtsysteme für solche Oberflächenbehandlungen zur Verfügung und es wird permanent an weiteren Ergänzungen des bestehenden Lösungsportfolios geforscht, wie Geschäftsführer Viktor Gorgosilits und seine Tochter, die kaufmännische Leiterin Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc, im nachfolgenden Interview verraten. Das Gespräch führte Sandra Winter, x-technik

Gut aufgestellt für die Zukunft: Wenn sich der nunmehrige Geschäftsführer Viktor Gorgosilits in einigen Jahren in den wohlverdienten Ruheverstand zurückzieht, wird seine Tochter Kathrin, derzeit kaufmännische Leiterin, das Unternehmensruder übernehmen.

Gut aufgestellt für die Zukunft: Wenn sich der nunmehrige Geschäftsführer Viktor Gorgosilits in einigen Jahren in den wohlverdienten Ruheverstand zurückzieht, wird seine Tochter Kathrin, derzeit kaufmännische Leiterin, das Unternehmensruder übernehmen.

Warum bezeichnet sich ein Experte für Hightech-Beschichtungstechnik eigentlich selbst immer wieder als Manufaktur?

Kathrin Gorgosilits: Weil wir schnell und unbürokratisch arbeiten. Bei uns dominiert der persönliche Kontakt zu den Kunden. Egal wer anruft – der direkte Draht zur Geschäftsleitung ist rasch hergestellt. Da wir mit unseren insgesamt 20 Mitarbeitern ein relativ kleines, aber hochspezialisiertes Team bilden, können wir sehr flexibel auf unterschiedliche Anforderungen reagieren.

Diese Flexibilität spiegelt sich auch in unserem Maschinenpark wider: Für kleinere Losgrößen oder besonders dringende Beschichtungs-Schnellschüsse stehen uns kleinere Anlagen mit einem geringeren Fassungsvermögen zur Verfügung, während wir es in unserer größten Anlage sogar mit Teilen von bis zu 1.000 mm Länge bzw. 700 mm Durchmesser aufnehmen können.

Viktor Gorgosilits: Egal, ob funktionelle, wirtschaftliche oder dekorative Anforderungen zu erfüllen sind – wir gehen sehr einfallsreich dabei vor, eine perfekt passende Beschichtungslösung zu finden: Demzufolge bieten wir nicht nur eine breite Palette bewährter PVD- und DLC-Standardschichten an, sondern auch kundenspezifische Kreationen.

Selbst Standardschichtsysteme wie Titannitrid oder Titanaluminiumnitrid tragen erheblich dazu bei, die Standzeiten von Zerspanungswerkzeugen deutlich zu verlängern.

Selbst Standardschichtsysteme wie Titannitrid oder Titanaluminiumnitrid tragen erheblich dazu bei, die Standzeiten von Zerspanungswerkzeugen deutlich zu verlängern.

Wer sind Ihre Kunden?

Kathrin Gorgosilits: Hauptsächlich Werkzeughersteller und -schleifereien, große Unternehmen aus der Metall-, Kunststoff und Automobilindustrie, Formen- und Werkzeugbauer und zunehmend die Dekor-Branche.

Viktor Gorgosilits: Obwohl wir einen extrem hohen Anteil an Stammkunden haben, hat sich unsere Klientel ein wenig verändert in den letzten Jahren, weil wir uns breiter aufzustellen versuchten. Früher waren wir sehr werkzeug- bzw. automobillastig, damals trug die Beschichtung von Bauteilen und Komponenten maximal 15 % zum Gesamtumsatz bei. Mittlerweile ist das Verhältnis 60:40. Die Investition in eine DLC-Anlage vor rund drei Jahren erwies sich als reinster Glücksgriff. Mit dieser Maschine konnten wir unseren Kundenkreis auf andere Branchen ausweiten.

Kathrin Gorgosilits: DLC steht für Diamond-Like-Carbon. Diese diamantähnlichen Kohlenstoff-Schichten sind sehr hart, extrem glatt, höchst gleitfähig und chemisch beständig. Als Reibung und Verschleiß drastisch reduzierende Gleitschichten können sie die Gebrauchseigenschaften von Bauteilen, Komponenten und Werkzeugen erheblich verbessern.

Eifeler Austria punktet mit einem relativ kleinen, aber hochspezialisierten Team, mit dem sehr flexibel auf unterschiedlichste Kundenanforderungen reagiert werden kann.

Eifeler Austria punktet mit einem relativ kleinen, aber hochspezialisierten Team, mit dem sehr flexibel auf unterschiedlichste Kundenanforderungen reagiert werden kann.

Eines Ihrer „jüngsten“ Produkte, Ta:C, ist ja auch eine DLC Beschichtung?

Kathrin Gorgosilits: Ja unser neues Hard Carbon Schichtsystem Ta:C ist für Zerspanungswerkzeuge das absolute High-Performance-Coating unter den DLC-Beschichtungen: Es ist besonders dünn und doppelt so hart wie klassische PVD Schichtsysteme mit exzellenten tribologischen Eigenschaften sowie geringer Anhaftungsneigung – also ideal für die Bearbeitung unterschiedlichster sehr abrasiver Materialien, von Aluminium mit hohem Silizium-Anteil bis zu Verbund- und Leichtbauwerkstoffen.

Viktor Gorgosilits: Unsere Ta:C-Beschichtung wird sehr gut angenommen von unseren Kunden. Ta:C kommt überall dort zum Einsatz, wo herkömmliche PVD-Schichten an ihre Grenzen stoßen und eine Diamantbeschichtung über das Ziel hinausschießen würde. Schließlich ist es sehr aufwendig, schwierig und zumeist mit langen Lieferzeiten verbunden, wenn mit Diamant beschichtet werden soll. Ta:C ist wesentlich günstiger und stellt bei den meisten Anwendungen – ich würde sogar sagen bei 80 % – nicht nur eine gute Alternative zu einer Diamantbeschichtung, sondern gesamtheitlich betrachtet sogar die bessere Wahl dar.

Kathrin Gorgosilits: Ta:C bietet sich auch als attraktive Alternative für ein PKD-Werkzeug an.

Nahezu „No Limits“ bei Werkzeug- bzw. Losgrößen: Mehrere Beschichtungsanlagen, die aufgrund verschiedener Kammergrößen ein jeweils unterschiedliches Fassungsvermögen aufweisen, erlauben eine flexible Auftragserledigung.

Nahezu „No Limits“ bei Werkzeug- bzw. Losgrößen: Mehrere Beschichtungsanlagen, die aufgrund verschiedener Kammergrößen ein jeweils unterschiedliches Fassungsvermögen aufweisen, erlauben eine flexible Auftragserledigung.

Und wofür ist die zweite Eifeler-Austria-Neuheit, CaTiB, prädestiniert?

Kathrin Gorgosilits: CaTiB ist eigentlich keine Beschichtung, sondern ein neuartiges Verfahren, das zum Schutz von Oberflächen vor Beschädigung und Verschleiß beiträgt. Genau genommen geht es bei CaTIB um einen plasmaunterstützten Behandlungsprozess zur Erhöhung der Oberflächenhärte, speziell für polierte und strukturierte, hochempfindliche Oberflächen im Kunststoffformenbau.

Viktor Gorgosilits: Es gibt Kunden, die eine härtere Oberfläche, aber keine Beschichtung wollen, um die Werkstücke danach noch problemlos polieren, schweißen oder reparieren zu können. Für diese ist CaTiB die perfekte Wahl. Denn bei CaTiB wird der Kratzschutz, wie bereits erwähnt, nicht über eine Beschichtung, sondern über einen plasmaunterstützten Diffusionsprozess hergestellt. Das bedeutet: Die Oberflächenqualität bleibt trotz Kratzschutz unangetastet.

Ursprünglich hatte sich Eifeler Austria auf die Wiederaufbereitung von Werkzeugen spezialisiert. Seit einigen Jahren bringen die Wiener aber vermehrt auch Bauteile, Komponenten und dekorative Elemente mit einem funktionalen und/oder optischen Tuning in Höchstform.

Ursprünglich hatte sich Eifeler Austria auf die Wiederaufbereitung von Werkzeugen spezialisiert. Seit einigen Jahren bringen die Wiener aber vermehrt auch Bauteile, Komponenten und dekorative Elemente mit einem funktionalen und/oder optischen Tuning in Höchstform.

Gibt es bei Beschichtungen eigentlich so etwas wie eine „eierlegende Wollmilchsau“, also eine, die alles abdeckt?

Kathrin Gorgosilits: Nein, leider nicht. Es gibt natürlich schon ein paar „Allround-Beschichtungen“, die sehr vielseitig einsetzbar sind und mit denen sich einiges abdecken lässt – aber eben nicht alles. Bei der Auswahl der „richtigen“ Beschichtung geht es u. a. beispielsweise auch darum, wie schnell diese benötigt wird, was sie kosten darf und bei welchen Materialien sie zum Einsatz kommt. Einen optimalen Verschleißschutz, einen hohen Oxidationsschutz und eine optische Veredelung bietet eigentlich jedes Schichtsystem, die großen Unterschiede liegen dann in den Details. Es gibt Schichtsysteme, die extremen Temperaturen standhalten oder glatter sind als andere und welche, die sich insbesondere für den Spritzguss eignen sowie viele andere Differenzierungsmerkmale.

Viktor Gorgosilits: Wir bieten derzeit ca. fünfzehn verschiedene Schichtsysteme an und forschen permanent an neuen Produkten. Als „typische Allrounder“ wären bei uns die Standardschichtsysteme Titannitrid und Titanaluminiumnitrid zu nennen. Diese beiden Produkte werden am häufigsten nachgefragt bei uns, damit beschichten wir täglich mehrmals am Tag. Da wir natürlich möglichst volle Anlagen benötigen, um effizient arbeiten zu können, kommen ausgefallenere Schichtsysteme üblicherweise nur ein- bis zweimal pro Woche zum Zug. Das wissen unsere Kunden und sie planen entsprechend vor, wann sie uns ihre Werkzeuge oder Bauteile schicken. Aber natürlich sind von uns für Notfälle auch Schnellschüsse zu haben.

Geschäftsführer Viktor Gorgosilits und seine Tochter, die kaufmännische Leiterin Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc, agieren unbürokratisch und schnell: Egal, wer anruft – der direkte Draht zur Geschäftsleitung ist rasch hergestellt.

Geschäftsführer Viktor Gorgosilits und seine Tochter, die kaufmännische Leiterin Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc, agieren unbürokratisch und schnell: Egal, wer anruft – der direkte Draht zur Geschäftsleitung ist rasch hergestellt.

Wie viel trägt eine Beschichtung zur Performance eines Werkzeugs bei?

Viktor Gorgosilits: Das lässt sich nicht verallgemeinern. Je nach Anwendungsfall verbessert sich die Performance um den Faktor 2 bis 100, bei spanabhebenden Werkzeugen zumindest um den Faktor 5, würde ich einmal schätzen. Denn eine Beschichtung trägt erheblich dazu bei, die Standzeit eines Werkzeugs zu erhöhen. Und vor allem bei Bearbeitungszentren, die rund um die Uhr laufen sollen, macht es einen wesentlichen Unterschied, in welchen Abständen die darin gelagerten Werkzeuge gewechselt werden müssen, weil Rüstzeiten das große Thema sind.

Kathrin Gorgosilits: Re-Coating, also eine Wiederaufbereitung von bereits im Produktionsprozess befindlichen Werkzeugen, macht einen Großteil unseres Geschäfts aus. Mit einer professionellen Politur und Reinigung bzw. Ent- und Beschichtung lässt sich aus Alt wieder so gut wie Neu machen. Vor allem bei Sonder- und Spezialwerkzeugen zahlt sich ein Re-Coating auf jeden Fall aus.

Wir versuchen mit neuen Abscheidetechniken, noch glattere Ergebnisse zu erzielen bzw. verschiedene Farben ins Spiel zu bringen. Letzteres könnte insbesondere für Deko-Aufträge, aber auch für Werkzeuge, Bauteile und Komponenten ein interessanter Benefit sein.

Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc, kaufmännische Leitung Eifeler Plasma Beschichtungs GmbH

Wir versuchen mit neuen Abscheidetechniken, noch glattere Ergebnisse zu erzielen bzw. verschiedene Farben ins Spiel zu bringen. Letzteres könnte insbesondere für Deko-Aufträge, aber auch für Werkzeuge, Bauteile und Komponenten ein interessanter Benefit sein. Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc, kaufmännische Leitung Eifeler Plasma Beschichtungs GmbH

Wie oft lässt sich ein Werkzeug mit einer neuen Beschichtung revitalisieren?

Viktor Gorgosilits: Normalerweise sagen wir drei- bis viermal, aber teilweise hatten wir auch schon Werkzeuge da, die acht- bis zehnmal neu beschichtet wurden. Speziell in schlechten Zeiten werden Werkzeuge nicht so schnell weggeschmissen und häufiger entschichtet und neu beschichtet.

Kathrin Gorgosilits: Da wir in den letzten Jahren immer öfter Re-Coating-Aufträge erhielten, haben wir viel Know-how investiert, um auch beim Entschichten schneller und effizienter zu werden. Was früher bis zu zwei Wochen dauerte – entschichten, reinigen, neu beschichten – schaffen wir nun in zwei bis drei Tagen.

Und wie lange dauert es, „nur“ zu beschichten?

Viktor Gorgosilits: Standardaufträge wickeln wir innerhalb von 48 Stunden ab, in Sonderfällen ist auch ein 24-Stunden-Service möglich.

Was hat Eifeler Austria sonst noch an besonders kundenfreundlichen Services zu bieten?

Viktor Gorgosilits: Einen komfortablen Pickup-Service beispielsweise. Wir bieten einen Fahrdienst, der entlang von drei Basis-Routen regelmäßig in westlicher und südlicher Richtung verkehrt. Bei diesem Werkzeug-Hol- und Bring-Service setzen wir mittlerweile zu 80 % auf eigene Zustellfahrzeuge, weil wir ausschließen wollen, dass irgendwo ein Paket verlorengehen könnte. Schließlich haben wir es sehr oft mit teuren Spezialwerkzeugen zu tun, die nicht so leicht zu ersetzen sind.

Letzte Frage: Was darf man von Eifeler Austria in naher Zukunft erwarten? Welche zusätzlichen Highlights sind geplant?

Kathrin Gorgosilits: Wir machen laufend Upgrades bei unseren Anlagen und haben derzeit zwei Entwicklungsprojekte am Laufen, die durch die Corona-Krise leider etwas ins Stocken geraten sind: Wir versuchen mit neuen Abscheidetechniken noch glattere Ergebnisse zu erzielen bzw. verschiedene Farben ins Spiel zu bringen. Letzteres könnte insbesondere für Deko-Aufträge, aber auch für Werkzeuge, Bauteile und Komponenten ein interessanter Benefit sein.

Was wir in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit unseren Kunden bereits optimiert haben, sind unsere Verpackungssysteme. Mittlerweile setzen wir beim Werkzeug-Transport auf wiederverwendbare Boxen, die einfach identifizierbar und rückverfolgbar sind. Das erleichtert das Handling für beide Seiten und kommt überdies noch der Umwelt zugute, was uns im Sinne der Nachhaltigkeit ebenfalls sehr wichtig ist.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

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