Mapal C-Com: Intelligent vernetzt

Verwaltung von C-Teilen: Für eine digital vernetzte Fertigung auf dem Weg zu Industrie 4.0 spielt die effiziente Verwaltung von Daten eine entscheidende Rolle. Die Menge an verfügbaren Daten zu jeder Anwendung nimmt zu. Was die Verwaltung der Daten anbelangt so gibt es noch enormes Verbesserungspotenzial. Dieses Potenzial auszuschöpfen, hat sich Mapal gemeinsam mit globalen Partnern zum Ziel erklärt. Autor: Giari Fiorucci, Leiter Digitale und Logistikdienstleistungen, Mapal

Das Teilen von Daten ist ein notwendiger und unvermeidbarer Schritt, um die Voraussetzungen von Industrie 4.0 hinsichtlich Datenverfügbarkeit und Datenaustausch zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit globalen Partnern entwickelt Mapal eine Open-Cloud-Plattform mit dem Namen C-Com.

Das Teilen von Daten ist ein notwendiger und unvermeidbarer Schritt, um die Voraussetzungen von Industrie 4.0 hinsichtlich Datenverfügbarkeit und Datenaustausch zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit globalen Partnern entwickelt Mapal eine Open-Cloud-Plattform mit dem Namen C-Com.

Die Handhabung von Werkzeugen und werkzeugbezogenen Daten stellt im Bereich der zerspanenden Fertigung eine große Herausforderung dar. Es wird damit gekämpft, die Vielzahl an Informationen, die zu jedem Werkzeug entstehen (wie Stammdaten, Prozessdaten und Bestandsdaten), effizient zwischen den teilweise schlecht integrierten, monolithischen Systemen (wie CAD/CAM-Systemen oder MES-Systemen) zu verwalten. Noch aufwendiger wird die Verwaltung, wenn zusätzlich mit Lieferantensystemen interagiert werden muss.

Zwar steht sogenannte EAI-Software (Enterprise Application Integration) auf dem Markt zur Verfügung, um alle Systeme zu verbinden und Daten in einer zentralen Datenbank zu verwalten, allerdings sind diese Lösungen in der Regel sehr komplex. Die Installation ist aufwendig und zeitintensiv. Zudem besteht oft die Gefahr, an den Hersteller der Anwendung gebunden zu sein (Vendor Lock-in Effekt). Darüber hinaus konzentrieren sich die meisten dieser Systeme auf die Fertigungsprozesse und sind nicht oder nur bedingt für Einkaufsprozesse und -zwecke geeignet.

Die Open-Cloud-Plattform C-Com wurde erstmals auf der AMB 2016 auf dem Mapal-Stand vorgestellt.

Die Open-Cloud-Plattform C-Com wurde erstmals auf der AMB 2016 auf dem Mapal-Stand vorgestellt.

Hoher administrativer Aufwand

Dabei sind sogenannte C-Teile, unter die auch Werkzeuge fallen, in Unternehmen gerade für den Einkauf ein großes Thema. Diese machen zwar oft nur einen einstelligen Prozentanteil des gesamten Einkaufsvolumens in Euro aus, allerdings stellen sie den Großteil der Gesamtmenge der bestellten Artikel aller Lieferanten und aller Bestellvorgänge dar. Für die Datenverwaltung und die Einkaufsprozesse, also das gesamte C-Teile-Management, muss ein hoher administrativer Aufwand betrieben werden. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Unternehmen deshalb Einkaufsplattformen eingeführt. Dort können Lieferanten unter anderem ihre elektronischen Kataloge hochladen. Die Bestellungen im Unternehmen können dann direkt auf dieser Plattform getätigt werden. So gut diese Lösungen für Standardteile und auch Standardwerkzeuge sind, so ungeeignet erscheinen sie für Sonderwerkzeuge, die einen bedeutenden Marktanteil besonders in der Automobilindustrie, ausmachen. Zudem sind die Systeme lediglich Einkaufsplattformen und nur ins ERP-System und nicht in andere IT-Systeme integriert. Darüber hinaus sind sie aufwendig in der Datenpflege – sowohl von Kunden- als auch von Lieferantenseite.

Durch eine gemeinsame Plattform könnte die Interaktion zwischen dem Einkauf und der Produktion sowie zwischen dem Einkauf und den Lieferanten vereinfacht werden.

Durch eine gemeinsame Plattform könnte die Interaktion zwischen dem Einkauf und der Produktion sowie zwischen dem Einkauf und den Lieferanten vereinfacht werden.

Insellösungen

Ausgehend vom geschilderten Istzustand lassen sich zwei wichtige Herausforderungen identifizieren. Zum einen gibt es Grenzen hinsichtlich der Skalierbarkeit. Je höher die Zahl der Einkaufsplattformen und Kataloge, desto höher ist der Verwaltungsaufwand. Dasselbe gilt für die EAI-Lösungen. Ihr Implementierungsaufwand wächst proportional zu den Produktionsstandorten. Zum anderen ist die Datenverarbeitung problematisch. Daten werden repliziert und „im Inneren“ des jeweiligen Systems abgelegt. Andere Akteure haben nur begrenzten oder gar keinen Zugriff auf diese Daten. Und genau das ist das zugrunde liegende Problem: Zwar nutzen und benötigen beispielsweise Kunden und Lieferanten dieselben Daten, allerdings nutzt jeder seine eigene Datenbank. Das heißt: Daten werden mehrfach angelegt und verwaltet. Aktualisiert ein Lieferant die Daten in seinem System und Kunden tun dies nicht, wird mit unterschiedlichen Daten gearbeitet.

Es stellt sich die Frage nach der Berechtigung dieser Insellösungen. Schließlich gibt es zahlreiche Beispiele, die die Vorteile des Teilens anstelle des Besitzens zeigen. Nicht nur physische Vermögenswerte (wie beispielsweise Fahrzeuge oder Unterkünfte) werden heute erfolgreich freigegeben und geteilt, sondern auch Digitales (wie Musik oder Filme). Das Teilen ist „grüner“, schneller und vor allem kostengünstiger.

Sogenannte C-Teile machen zwar oft nur einen einstelligen Prozentanteil des gesamten Einkaufsvolumens in Euro aus, allerdings stellen sie den Großteil der Gesamtmenge der bestellten Artikel aller Lieferanten und aller Bestellvorgänge dar. Für die Datenverwaltung und die Einkaufsprozesse muss ein hoher administrativer Aufwand betrieben werden.

Sogenannte C-Teile machen zwar oft nur einen einstelligen Prozentanteil des gesamten Einkaufsvolumens in Euro aus, allerdings stellen sie den Großteil der Gesamtmenge der bestellten Artikel aller Lieferanten und aller Bestellvorgänge dar. Für die Datenverwaltung und die Einkaufsprozesse muss ein hoher administrativer Aufwand betrieben werden.

Open-Cloud-Plattform

Wie könnte dieses Sharing-Prinzip auf das Werkzeugdatenmanagement angewendet werden? Vorstellbar ist eine gemeinsame, offene Plattform, auf der Kunden und Lieferanten, basierend auf klar definierten Regeln und Zugriffsrechten, all ihre relevanten Werkzeugdaten pflegen und teilen. Diese Plattform wäre immer auf dem neuesten Stand. Die Daten würden nur auf dieser einen Plattform vom Eigner der Daten einmal gepflegt, unabhängig von der Anzahl der Nutzer. Das gesamte Ecosystem rund um das Werkzeug wäre effizienter und schneller als die bisherigen Lösungen. Denn: Die richtigen Daten wären jederzeit und von allen Standorten für alle Akteure verfügbar.

Mit einer solchen Plattform würden Unternehmen eine bis heute unerreichte Transparenz erhalten. Angewandte, technische Lösungen könnten innerhalb des Unternehmens verglichen werden, beispielsweise Werkzeuge und Bearbeitungsparameter für gleiche Werkstücke, die an unterschiedlichen Standorten gefertigt werden. So könnten Standardisierungen oder Benchmarking-Strategien unterstützt werden. Bestandsmengen sowie Beschaffungsstrategien könnten mit erheblichen Kostensenkungen harmonisiert und optimiert werden. Die Interaktion zwischen dem Einkauf und der Produktion sowie zwischen dem Einkauf und den Lieferanten könnte vereinfacht werden. Lieferanten hätten die Möglichkeit, gezieltere und neue Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Eine gemeinsame Plattform würde dazu beitragen, die Anzahl der E-Mails, um aktuell verwendete Daten zu übertragen, drastisch zu reduzieren und zeitgleich einen strukturierten Kommunikationsprozess und Dokumentenaustausch zu ermöglichen.

Mapal hat sich der praktischen Umsetzung dieser Vision angenommen. Denn das Teilen von Daten ist ein notwendiger und unvermeidbarer Schritt, um die Voraussetzungen von Industrie 4.0 hinsichtlich Datenverfügbarkeit und Datenaustausch zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit globalen Partnern entwickelt Mapal eine Open-Cloud-Plattform mit dem Namen C-Com. Dort werden den Kunden die Werkzeugdaten von Mapal und, da es sich um eine offene Plattform handeln wird, die Daten anderer Anbieter zur Verfügung stehen. Damit wird der Weg zu einem neuen, digitalen Werkzeug-(Daten-)Management eröffnet.

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