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Anger Machining Bearbeitungszentren E-Mobility: „Das Risiko, auf E-Mobilität zu setzen, hat sich gelohnt“

Mit der Entwicklung der SP-Maschinengeneration hat die Anger Machining GmbH 2016 eine weitreichende Strategieänderung vollzogen. Die Entscheidung, Bearbeitungszentren für Strukturbauteile und großvolumige Komponenten aus Aluminium und Magnesium auf den Markt zu bringen, war ebenso kostenintensiv wie riskant. Anger Machining eröffnete sich damit zwar eine Marktlücke im E-Mobility-Bereich, investierte aber gleichzeitig in eine Nische mit noch geringen Produktionsvolumina. Wenige Jahre später ist die Nachfrage aufgrund rigoros gesenkter CO2-Grenzwerte für Neuwagen sprunghaft angestiegen. Mehr als 20 SP-Anlagen hat Anger bisher verkauft. Das Maschinenbauunternehmen hat sich außerdem den prestigeträchtigen Auftrag für die MEB-Plattform von Volkswagen und anderen Premiumherstellern gesichert. Mit vollen Auftragsbüchern, 120 Mitarbeitern und 100 % Exportquote will Anger den Umsatz von zuletzt 24 Mio. Euro erneut deutlich steigern.

„Wir stehen buchstäblich unter Strom“, sagt Anger Machining-Geschäftsführer Bernhard Morawetz. „Maschinen für Elektro- und Hybridantriebe machen bereits drei Viertel unseres Umsatzes aus.“ Dass der Kohlendioxidausstoß von Neuwagen und leichten Nutzfahrzeugen laut EU-Verordnung bis 2025 um 15 Prozent sinken muss, spielt Anger Machining in die Karten. Die gesetzlichen Vorgaben haben einen Nachfrageboom nach Bearbeitungsmaschinen für Strukturbauteile und großvolumige Komponenten für E- und Hybrid-Autos ausgelöst. „Wir haben 2016 eine riskante, aber goldrichtige Entscheidung getroffen. Jetzt können wir – als eines von ganz wenigen Unternehmen weltweit – technologisch ausgereifte und in der Praxis bewährte Anlagen anbieten“, sagt Morawetz. Tatsächlich werden die Bearbeitungszentren aus Traun nun für Bauteile der neuesten Generation von Elektro- und Hybridfahrzeugen von Volkswagen, Daimler oder Fiat Chrysler Automobiles eingesetzt. Neben Batteriewannen werden in deren Werken Seitenschweller, A-Säulen, Längs- und Querträger und Aluminiumprofile in den SP-Bearbeitungszentren fünfachsig gefräst, gebohrt und entgratet.

Technologievorsprung in dynamischem Markt

Insbesondere die 5-Achs Doppelspindler der SP-Maschinengeneration erfreuen sich großer Beliebtheit, weil damit etwa zwei große Batteriewannen gleichzeitig bearbeitet werden können. Palettenwechsler erlauben die rasche Be- und Entladung der Bearbeitungszentren. Seit Anger Machining die erste Maschine für die namensgebenden Structural Parts (daher SP-Maschinengeneration) konstruiert hat, setzte eine enorme Marktdynamik ein, erklärt Dietmar Bahn, Head of Business Development. „Die Kunden verlangen neben den qualitativen Grat- und Reinheitsanforderungen ein enormes Maß an Flexibilität bei minimalen Zykluszeiten.“ Einerseits sei es für die Kunden schwer abschätzbar, welche Bauteile in den nächsten Jahren gefertigt werden müssen, andererseits seien der Produktionsdruck hoch und die Flächenkapazitäten in den Werken gering. „Dank unseres technologischen Vorsprungs und der bei einigen Referenzprojekten angewandten Prozessoptimierung hinsichtlich innovativer Werkzeug- und Spanntechnologien, können wir auf diese Anforderungen rasch reagieren“, betont Bahn. Noch heuer erweitert Anger daher sein SP-Produktportfolio um weitere leistungsfähige Maschinentypen. Mit der Kombination von zwei unabhängigen Bearbeitungseinheiten zu einer Maschine ist bei Bearbeitungszeiten von bis zu zwanzig Minuten pro Bauteil ein enormer Effizienzgewinn bei gleichzeitiger höherer Flexibilität möglich. Denn damit können beispielsweise gleichzeitig linke und rechte Bauteile bearbeitet werden oder zwei Spindeln auf einem Bauteil zum Einsatz kommen. Damit erreichen die SP Maschinen die kürzesten Taktzeiten.

Großer Andrang bei den „Tech Days“

Weil interessierte Kunden die neuen Maschinen im Einsatz sehen wollen, herrschte bei den Tech Days von Anger im Februar großer Andrang. „Alle unsere wichtigen Partner und Kunden haben den Weg nach Traun nicht gescheut und unsere Neuentwicklungen vor Ort begutachtet.“ Zu sehen gab es dort sowohl die überlappende Bearbeitung von langen Bauteilen als auch die gleichzeitige Bearbeitung von mehreren Bauteilen in einer Spannvorrichtung, eine komplexe Automatisierungszelle mit Bauteilreinigung, sowie Beschriftung mittels Laser, Nadelpräger oder Ritzpräger, eine Kamera-Bilderkennung oder eine in-Prozess Bauteilvermessung. „E-Mobility Projekte haben auch trotz der Corona-krise Priorität. Deswegen freut uns natürlich sehr, dass wir in den letzten Wochen konkrete Verkaufsgespräche führen konnten“, resümiert Geschäftsführer Morawetz.

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