interview

Heron nutzt Digitalisierung als Treiber für Innovation

Die Heron Innovations Factory ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen mit Sitz in Dornbirn. Ihren Ursprung haben die Vorarlberger in der Entwicklung und im Bau von maßgeschneiderten Montageautomaten. Daraus wuchsen im Laufe der Jahre vier selbstständig agierende Tochtergesellschaften, die gemeinsam die Synergien unter dem Dach der Heron Gruppe nutzen. Christian Beer, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der Heron Innovations Factory GmbH, erzählt uns im Interview, warum die Digitalisierung eine entscheidende Rolle im Unternehmen einnimmt und Treiber für Innovationen ist.

Wir wollen zeigen, welche Auswirkungen eine völlig vernetzte Fabrik unter allen Gesichtspunkten von Industrie 4.0 und der Lean-Kultur auf Personen, Produkte und Prozesse hat. Der modulare Aufbau unseres Gebäudes sowie die offenen und modern eingerichteten Arbeitsplätze helfen dabei, uns auf Veränderungen flexibel und dynamisch wie ein Startup anzupassen. Das Ergebnis ist eine offene und direkte Kommunikation unter den Mitarbeitenden sowie eine flache Hierarchie – vom Lehrling bis zum Firmenchef.

Christian Beer, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der Heron Innovations Factory GmbH

Wir wollen zeigen, welche Auswirkungen eine völlig vernetzte Fabrik unter allen Gesichtspunkten von Industrie 4.0 und der Lean-Kultur auf Personen, Produkte und Prozesse hat. Der modulare Aufbau unseres Gebäudes sowie die offenen und modern eingerichteten Arbeitsplätze helfen dabei, uns auf Veränderungen flexibel und dynamisch wie ein Startup anzupassen. Das Ergebnis ist eine offene und direkte Kommunikation unter den Mitarbeitenden sowie eine flache Hierarchie – vom Lehrling bis zum Firmenchef. Christian Beer, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der Heron Innovations Factory GmbH

Herr Beer, welche Herausforderungen müssen Sie in Ihrem Unternehmen bezüglich Digitalisierung meistern?

Digitalisierung birgt Chance und Risiko zugleich. Die einen nutzen sie für die Steigerung der Produktivität, die anderen digitalisieren Verschwendung und warten vergeblich auf Verbesserung. Denn Verschwendung zu digitalisieren ist alles andere als effizient. Die Säuberung von Prozessen ist die erste Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Digitalisierung sowie Automatisierung. Auch das richtige Change-Management ist essenziell für die erfolgreiche Integration. Mit unserer offenen und flexiblen Unternehmenskultur und einem dafür begeisterten Team können wir uns den Herausforderungen der Digitalisierung stellen. Durchgängige Transparenz und kontinuierliches Training fördert die Akzeptanz unserer Mitarbeitenden gegenüber Entwicklung und Veränderung.

Servus Intralogistics, Tochterunternehmen der Heron Innovations Factory GmbH, ermöglicht eine vollständig vernetzte Fabrik. Hier wird der gesamte Materialfluss vom Wareneingang bis über zu Produktion und Warenausgang automatisiert.

Servus Intralogistics, Tochterunternehmen der Heron Innovations Factory GmbH, ermöglicht eine vollständig vernetzte Fabrik. Hier wird der gesamte Materialfluss vom Wareneingang bis über zu Produktion und Warenausgang automatisiert.

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung bzw. Vernetzung der Maschinen in Ihrer Innovations Factory?

Digitalisierung hat bei uns einen hohen Stellenwert: Wir nutzen Digitalisierung als Treiber für Innovation. Zum einen stellt die Vernetzung die Grundlage für unser schnittstellenloses Logistiksystem dar. Servus Intralogistics, Tochterunternehmen der Heron Innovations Factory GmbH, ermöglicht eine vollständig vernetzte Fabrik. Hier wird der gesamte Materialfluss vom Wareneingang bis über zu Produktion und Warenausgang automatisiert. Zum anderen nutzen wir das Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung besonders in unseren internen Abläufen.

Digitalisierte Prozesse senken die Fehlerquote und spielen eine tragende Rolle im Qualitätsmanagement.

Digitalisierte Prozesse senken die Fehlerquote und spielen eine tragende Rolle im Qualitätsmanagement.

Welche digitalen Tools nutzen Sie für die Überwachung, Auswertung bzw. Analyse Ihrer Fertigung?

Unsere CNC-Technik nimmt eine Vorreiterrolle im Bereich der Digitalisierung ein. Das Herz unseres modernen Maschinenparks bildet ein völlig automatisiertes Bearbeitungszentrum: Zwei Fräsmaschinen werden von einem Roboter bestückt und das Material direkt vom Intralogistiksystem just-in-time geliefert. Ab der Anfrage werden die Daten aus dem ERP-System an eine spezielle Software weitergegeben. Diese kalkuliert die zu bearbeitende Zeit, das nötige Material, die anfallenden Kosten bezüglich des Transportes etc. und gibt die Bestellung in Auftrag. Anschließend arbeiten die Fräsmaschinen gekoppelt an den Roboter völlig autonom. Diesen Prozess bilden wir von A bis Z digital ab und lernen sogar daraus. Das System wertet zahlreiche Parameter nach der Fertigung aus und nutzt beispielsweise die Erkenntnisse über reale Bearbeitungszeit für die Schätzung, Planung und Programmierung der folgenden Aufträge. So schaffen wir ein selbstständiges System, das sich laufend optimiert. Im Neubau der Heron Innovations Factory wird im Laufe des Jahres ein weiteres Bearbeitungszentrum installiert. Hier werden drei Fräsmaschinen von einem Roboter bestückt. Das bringt mehr Output, mehr Daten und einen weiteren Schritt in der Digitalisierung.

Neueste Technologien, wie beispielsweise ein Knickarmroboter verknüpft mit dem ERP- und dem Lagersystem, bei dem die Bauteile automatisch be- und entladen werden, sowie ein hochmoderner Maschinensimulator stellen bereits vor Fertigungsbeginn ideale Bearbeitungsabläufe dar.

Neueste Technologien, wie beispielsweise ein Knickarmroboter verknüpft mit dem ERP- und dem Lagersystem, bei dem die Bauteile automatisch be- und entladen werden, sowie ein hochmoderner Maschinensimulator stellen bereits vor Fertigungsbeginn ideale Bearbeitungsabläufe dar.

Können Sie bereits Auskunft über positive Auswirkungen hinsichtlich Produktivität, Effizienz bzw. Wirtschaftlichkeit Ihrer Fertigung geben?

Die Digitalisierung und die Vernetzung der Systeme in allen unseren Bereichen haben klare Ziele: Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung, Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit. Beispielsweise erlaubt die Digitalisierung unserer Prozesse völlige Transparenz der Warenströme in Echtzeit über die gesamte Lieferkette. Unsere schnittstellenlosen Lösungen ermöglichen eine Durchgängigkeit des Datentransfers für die gesamte Produktion. Digitalisierte Prozesse senken die Fehlerquote und spielen eine tragende Rolle in unserem Qualitätsmanagement. Für uns ist die Integration von Digitalisierung in alle Bereiche ein Step-by-Step-Prozess, indem wir immer den Blick aufs große Ganze halten. So entwickeln wir uns kontinuierlich weiter.

Welche Rolle spielt das Personal im Bereich der Digitalisierung? Stichwort Fachkräftemangel, Qualifikation, Aus- und Weiterbildung etc.

Die Interaktion von Mensch und Maschine wie auch das digitale Verständnis müssen sich kontinuierlich verbessern. Ohne die richtigen Anwender ist der Einsatz von Digitalisierung wertlos. Daher wird Fachpersonal intensiv gesucht. Die Experten von heute sind nicht gleich die Experten von morgen. Digitalisierung ist dynamisch – so sind kontinuierliche Aus- und Weiterbildungen genauso notwendig wie der Wille zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung. Gerade in Bezug auf die Heron CNC-Technik können wir den boomenden Markt nutzen und dem leider herrschenden Fachkräftemangel etwas entgegenwirken, indem einige Schichten völlig automatisiert abgedeckt werden können. Das spart Zeit und Geld und öffnet den Weg für neue, wertschöpfende Tätigkeiten unserer Mitarbeitenden – ganz nach unserer Mission: Wir automatisieren für die Menschen.

Wohin geht Ihrer Meinung nach die Reise beim Thema Digitalisierung noch hin und wo stehen wir im Moment?

Effizientes und wertschöpfendes Produzieren ermöglicht es, schnell auf Kundenbedürfnisse und Änderungen am Markt zu reagieren. Dabei wird fortgeschrittene Digitalisierung weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Wir sind uns den aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen bewusst, deren zukünftiges Ausmaß und Einfluss auf unser Verhalten und unsere Arbeitsweise können wir auf lange Sicht jedoch schwer einschätzen. Eines ist jedoch gewiss: Die Entwicklung ist spannend und wer jetzt noch nicht auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen ist, wird in der zukünftigen Wirtschaft kaum mehr Fuß fassen können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land