interview

Index-Traub iXworld: Smarte Plattform für Hersteller und Zulieferer

Mit der iXworld bietet Index eine digitale Lösung auf mehreren Ebenen. Erste Anwendungen werden seit der AMB 2018 angeboten. Die Fertigstellung wesentlicher Bestandteile ist für 2020 geplant. Wir sprachen mit Werner Bothe, Leiter Digitalisierung bei Index, über die Hintergründe sowie die vier Hauptaspekte iXplore, iXshop, iX4.0 sowie iXservices dieser cloudbasierten Plattform. Das Gespräch führte Ing. Robert Fraunberger, x-technik

Index wird die iXworld auch für andere Hersteller und Zulieferer öffnen. Dadurch entsteht ein Produktionsnetzwerk, das den Kunden die Möglichkeit gibt mit einer einzigen Plattform zu arbeiten.

Werner Bothe, Leiter Digitalisierung bei Index

Index wird die iXworld auch für andere Hersteller und Zulieferer öffnen. Dadurch entsteht ein Produktionsnetzwerk, das den Kunden die Möglichkeit gibt mit einer einzigen Plattform zu arbeiten. Werner Bothe, Leiter Digitalisierung bei Index

Viele Unternehmen – sowohl Hersteller als auch Anwender – beschäftigen sich gerade mit dem Thema Digitalisierung. Kann man zukünftig, ohne diesen Weg zu beschreiten, überhaupt noch erfolgreich sein?

Die Frage muss letztendlich jeder Hersteller und Anwender für sich selbst entscheiden. Wir von Index haben diese Frage für uns klar beantwortet und 2015 einen Masterplan für die Digitalisierung erarbeitet. Begonnen wurde intern mit dem Aufbau einer integrierten IT-Lösung auf Basis von SAP. Diese ermöglicht uns heute über unsere iXworld die Zusammenarbeit mit den Kunden zu optimieren. Beispielsweise bei der Beschaffung von Ersatzteilen: Der Kunde identifiziert seine Ersatzeile in der iXworld, füllt damit den Warenkorb und löst dann die Bestellung aus, die direkt in der Logistik bearbeitet wird. Die Verfolgung des logistischen Fortschritts ist wiederum in der iXworld möglich.

Gerade bei komplexen Dreh-Fräszentren wie der G420 von Index kann man mit digitalen Hilfsmitteln, die Effektivität weiter steigern.

Gerade bei komplexen Dreh-Fräszentren wie der G420 von Index kann man mit digitalen Hilfsmitteln, die Effektivität weiter steigern.

iXworld ist also nur von Index-Kunden nutzbar?

Nein, nicht unbedingt. Wir gehen weiterhin davon aus, dass auch andere Hersteller und Zulieferer diesen Weg gehen werden. Es macht jedoch keinen Sinn, wenn jede Firma ihre eigene Plattform aufbaut. Daraus ist die Idee entstanden, die iXworld nicht nur für Index und seine Kunden zu entwickeln, sondern ein Produktionsnetzwerk auch mit anderen Herstellern und Zulieferern aufzubauen. Wenn für Anwender ein Nutzen erkennbar ist, der z. B. die Produktivität gesteigert und gleichzeitig das Bedürfnis nach der Sicherheit der Daten und Produktionsanlagen abgedeckt wird, werden sie auf den Zug aufspringen. Beide Aspekte – die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Datensicherheit – sind wesentlich für den Aufbau der iXworld und das Angebot von Index an seine Kunden.

Bereits auf der EMO 2017 stellte Index das Xpanel® vor. Darüber erhält der Bediener tätigkeitsbezogen genau die Information geliefert, die ihn bei der aktuellen Arbeit am besten unterstützt.

Bereits auf der EMO 2017 stellte Index das Xpanel® vor. Darüber erhält der Bediener tätigkeitsbezogen genau die Information geliefert, die ihn bei der aktuellen Arbeit am besten unterstützt.

Wie lange beschäftigt sich Index bereits mir dieser Thematik?

Mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen wir uns seit Mitte 2015. Die Ideen zur iXworld sind im Sommer 2017 konkretisiert worden. Mit der Umsetzung wurde im Herbst 2017 begonnen. Erste Anwendungen werden seit der AMB 2018 angeboten.

Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kunden damit?

Bei den aktuell realisierten Anwendungen ergaben sich drei Schwerpunkte des Kundennutzens: Zum einen ermöglicht das Maschinenportal iX4.0 die Verwaltung des gesamten Equipments und Segmentierung nach frei wählbaren Kriterien. Darauf aufbauend werden Funktionen angeboten, die die Instandhaltungsabteilungen unterstützen. Für Index-Maschinen wird die Onlinedokumentation gespeichert, sodass die Dokumentation überall und jederzeit verfügbar ist. Weiterhin können die Wartungs- bzw. Pflegearbeiten verwaltet und dokumentiert werden. Ersatzteile pro Kundenmaschine können als Stücklisten und 3D-Modell gespeichert, zur Identifikation genutzt und in den Warenkorb zur Bestellung gelegt werden.

iX4.0 options erfordert die Anbindung der Maschinen an die SAP-Cloud. Ein Schwerpunkt bei den Anwendungen liegt im Monitoring der Betriebsdaten und dem Versand von Push-Meldungen unter definierten Bedingungen. Dadurch wird die Nutzung der Maschinen transparenter und ermöglicht eine Optimierung der Produktion. Push-Meldungen können ausgegeben werden, wenn Maschinen bedienerlos betrieben werden und z. B. wegen Materialmangel oder eines Fehlers stehen bleiben. Meldungen, die nicht aus den MDE-Signalen ablesbar sind (z. B. Maschine wird gerüstet), können über das iXpanel manuell erfasst werden, so dass die Anwendung zu einem BDE-/MDE-System wird.

Ein weiterer Vorteil der ersten Anwendungen liegt im Bereich Condition Monitoring. Wird z. B. in der Nachtschicht ein Crash gefahren, aber nicht gemeldet, bietet der CrashSensor die Möglichkeit, das zu erkennen. Alarmmeldungen der einzelnen Maschinen können übertragen, gefiltert und analysiert werden. Darüber hinaus gibt es erste Auswertungen (Drehzahl, Auslastung, Temperaturverläufe etc.) für die Kernkomponenten der Werkzeugmaschinen (Spindeln, Achsen), die die Nutzung der Maschinen transparenter machen.

Zum anderen können mit der iXworld Servicetickets 24/7 online erstellt werden, die unmittelbar im Index-internen Servicetool zur Bearbeitung zur Verfügung stehen – der Umweg über die Servicehotline entfällt. Über Veränderungen des Status wird der Kunde in der iXworld und per Push-Meldung auf dem Laufenden gehalten.

Zu guter Letzt wurde der aus der Vergangenheit bekannte Infoshop, der bereits eine sehr gute Lösung zur Beschaffung von Maschinenzubehör und Ersatzteilen war, neu entwickelt und in die iXworld integriert. Dadurch konnten die Suchfunktionen und die Nutzung über mobile Endgeräte implementiert werden.

In wie weit werden die einzelnen Portale anwenderseitig bereits genutzt?

Innerhalb der iXworld wird aktuell der iXshop mit rund 10.000 externen Besuchen pro Monat schon sehr gut besucht. Die iXservices mit dem Schwerpunkt Online-Servicemeldung wird ebenfalls recht gut angenommen. Bei den iX4.0-Anwendungen wurden erste Lösungen realisiert. Parallel steht hier die interne Nutzung in der eigenen Fertigung im Fokus.

Sie sprechen davon, dass Sie auch Fremdmaschinen in iXservices anbinden können. Haben Sie das bereits in der Praxis umgesetzt bzw. was ist dazu nötig?

Die Einbindung von Fremdmaschinen beinhaltet zwei Aspekte: Die Verwaltung des gesamten Equipments mit den Instandhaltungsfunktionen. Hierfür ist keine IoT-Anbindung erforderlich. In der iXworld gibt es Eingabemöglichkeiten bzw. werden Schnittstellen zur Verfügung gestellt, um die Daten zu laden.

Für die Anbindung von Fremdmaschinen (sowie Index- und Traub-Maschinen älterer Baujahre) wurde ein IoT-Connector entwickelt, den wir aktuell im Haus testen und den wir auf dem Open House 2019 vorstellen werden. Damit kann man ohne Zugriff auf die Steuerung Daten abgreifen, die zum Monitoring der Betriebsdaten verwendet werden.

Mit welchen Kosten bzw. mit welchem zeitlichen Aufwand ist hierbei zu rechnen?

Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt auf der Anbindung neuer Maschinen. Daher werden mit jeder Neumaschine die iXworld-Produkte zu einem attraktiven Festpreis angeboten. Für ausgelieferte Maschinen, deren Softwarestand nicht upgedatet werden muss, wird die Nachrüstung ebenfalls zum Festpreis angeboten. Bei älteren Maschinen muss der Softwarestand bzw. die Ausrüstung der Maschine geprüft werden. Abhängig vom Ergebnis werden kundenindividuell Angebote erstellt.

Was planen Sie als Nächstes bzw. wohin geht die Reise bei Index noch?

Generell arbeiten wir an der Umsetzung der eingangs formulierten Idee, von der wesentliche Bestandteile bis Ende 2020 realisiert sein werden. Darüber hinaus werden wir die iXworld auch für andere Hersteller und Zulieferer öffnen. Dadurch entsteht ein Produktionsnetzwerk, das den Kunden die Möglichkeit gibt mit einer einzigen Plattform zu arbeiten.

Da wir nach der agilen Methode arbeiten, sammeln wir Kundenanforderungen und Ideen für den Ausbau der iXworld in einem Arbeitsvorrat, den wir priorisieren und Stück für Stück umsetzen. Wesentlich ist für uns dabei die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden, um die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Plattform zu gewährleisten.

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