anwenderreportage

NASCAR heißt die Herausforderung

CNC-Maschinen von Haas überzeugen bei der Herstellung von Motorsportkomponenten: Die Rennen des amerikanischen Motorsportverbandes National Association for Stock Car Auto Racing (NASCAR) gehören zu den größten Publikumssportveranstaltungen in Nordamerika – für streng reglementierte, fast identische Rennfahrzeuge mit Tourenwagen-Silhouetten. Das Stewart-Haas Racing (SHR) Motorsport-Team ist eines der Teams, – wie auch Hendrick Motorsports (HMS) – die dort im Verlauf von 10 Monaten insgesamt 36 Rennen absolvieren. Es überrascht nicht, dass alle CNC-Werkzeugmaschinen in der Werkstatt von Haas (ÖV: Wematech) stammen. Autor: Matt Bailey / Freier Redakteur

Wir haben hier vier Haas ES-5, um die Zylinderköpfe und Ansaugkrümmer zu bearbeiten. Mit ihnen überarbeiten wir auch die Auspuffventilsitze und passen ältere Entwürfe an neue an.

Larry Zentmeyer, Koordinator der Motorenwerkstatt.

Wir haben hier vier Haas ES-5, um die Zylinderköpfe und Ansaugkrümmer zu bearbeiten. Mit ihnen überarbeiten wir auch die Auspuffventilsitze und passen ältere Entwürfe an neue an. Larry Zentmeyer, Koordinator der Motorenwerkstatt.

Infos zum Anwender

Gene Haas, der Gründer von Haas Automation, und der dreifache Sprint Cup Champion Tony Stewart, sind die Eigentümer des Stewart-Haas Racing (SHR) Motorsport-Teams in Kannapolis. In der Saison 2012 kamen die drei Fahrer Tony Stewart, Ryan Newman und Danica Patrick zum Einsatz. www.stewarthaasracing.com

Gene Haas, der Gründer von Haas Automation, und der dreifache Sprint Cup Champion Tony Stewart, sind die Eigentümer des Stewart-Haas Racing (SHR) Motorsport-Teams. In der Saison 2012 kamen die drei Fahrer Tony Stewart (natürlich!), Ryan Newman und Danica Patrick zum Einsatz.

Das Hauptquartier von SHR ist ein langgezogenes, rechteckiges Gebäude an einer Straße mit dem passenden Namen "Haas Way". Den Mittelteil des Gebäudes nimmt ein großer freier Platz ein, auf dem Rennwagen in den verschiedenen Phasen der Vorbereitung abgestellt sind. An den Wänden sind zahlreiche Zitate und Aphorismen von historischen Denkern und Führern verewigt. Rechts von der Hauptwerkstatt befindet sich der Fan-Laden des Teams und auf der linken Seite hinter einer gläsernen Trennwand liegt die Maschinenwerkstatt.

Ganz vorn steht eine rote Tony Stewart-Sonderausgabe des vertikalen Bearbeitungszentrums VF-1. Es überrascht wirklich nicht, dass alle CNC-Werkzeugmaschinen in der Werkstatt von Haas kommen. Und Werkstattleiter Brad Harris meint, dass das für das Team eindeutig von Vorteil ist. „Natürlich stehen hier Maschinen von Haas und nicht von anderen Herstellern“, sagt er. „Doch ich habe früher auch mit anderen Marken gearbeitet und kann bestätigen, dass die Haas Maschinen vor allem vielseitig einsetzbar und zuverlässig sind. Das sind genau die Anforderungen, welche die Arbeit hier an uns stellt. Außerdem vereinfacht sich die Planung, wenn alle Maschinen und die Steuerung vom gleichen Hersteller stammen. Wir sind hier nur fünf Bediener und arbeiten an allen 12 Maschinen. Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir stolz sind, eine Haas Werkstatt zu sein.“

Die Motoren von HMS werden auch an andere NASCAR-Teams vermietet.

Die Motoren von HMS werden auch an andere NASCAR-Teams vermietet.

Optimale Ausstattung ermöglicht optimale Ergebnisse

Die Werkstatt des Stewart-Haas Motorsport-Teams ist mit acht vertikalen Bearbeitungszentren und vier Drehzentren ausgestattet. „Vier der vertikalen Bearbeitungszentren können mit vier und fünf Achsen arbeiten“, erläutert Harris, „was bedeutet, dass wir mit minimalen Rüstzeiten praktisch alles machen können, was unsere Rennwagen-Teams benötigen. In der Mitte der Saison stehen ständig Überarbeitungen an, teilweise, weil sich die NASCAR-Regeln ändern und manchmal auch, weil ein Ingenieur oder Team-Chef eine Idee hat, wie man die Leistung der Rennwagen erhöhen kann. Und immer wollen sie die Teile sofort. Nur, wenn die Änderungen dann endlich von der Konstruktionsabteilung bis zur Werkstatt vorgedrungen sind, haben wir für gewöhnlich nicht mehr viel Zeit. Damit Ist praktisch jeder Auftrag ein Notfall.“

Die größten Maschinen hier sind die beiden VF-6TR mit Dreh-/Schwenktischen. Dann gibt es noch eine Mini Mill, eine VF-2 und eine VF-4 mit fünf Achsen, die auch mit einem Dreh-/Schwenktisch TR-210 ausgestattet ist. Wie alle Motorsport-Teams zögert auch SHR, die meisten der intern gefertigten Komponenten aus nächster Nähe zu zeigen – vor allem, wenn noch etwa ein halbes Dutzend Rennen aussteht. Mit am auffälligsten ist jedoch ein Schalthebel. Harris hält ein Exemplar von Ryan Newmans Auto mit der Nummer 39 hoch. Er ist stabil, hat ein geringes Gewicht und eine ziemlich komplexe Form – nicht zuletzt ergonomisch bedingt.

Präzision ist im Motorsport besonders wichtig.

Präzision ist im Motorsport besonders wichtig.

Die Herausforderung angenommen

„Das war ein anspruchsvolles Projekt für uns und die Konstrukteure, das aber auch einen gewissen Spaßfaktor bot“, meint er. „Wir haben den Schalthebel auf unserer 5-Achsen VF-4 bearbeitet, so dass wir das Teil in nur zwei Arbeitsschritten herstellen konnten. Davon bauen wir jedes Jahr etwa 20 Stück. Wie die meisten Teile am Fahrzeug wird auch der Schalthebel nach einer bestimmten Kilometerleistung ausgewechselt. Selbst bei solchen, wenig belasteten Teilen gehen wir kein Risiko ein. Wir warten nicht ab, bis sie ausfallen.“

Zu den anderen auf Haas Maschinen gefertigten Teilen gehören die Achsschenkel der Vorderachse, die als Schmiedeteile mit vorgefertigter Achse angeliefert werden. Beim SHR-Team werden dann die restlichen Konturen – und das sind eine ganze Menge – gefräst. Zum Schluss werden die einzelnen Teile am Achsschenkel zusammen geschweißt.

„Nach der Fertigung kommt die Baugruppe zu uns zurück und wir erledigen die restliche Bearbeitung in einer Aufspannung – wir gehen bei Präzision oder Qualität keine Kompromisse ein“, betont Harris. „Aufgrund der knappen Toleranzen und der etwas ungewöhnlichen Form ist Präzision die größte Herausforderung. Wir spannen das Teil am Achsansatz im Dreh-/Schwenktisch der VF-6TR ein. Dann drehen wir es und bearbeiten alle Konturen in einer Aufspannung. So sparen wir eine Menge Zeit und liefern eine wirklich gute Qualität. Einer der Vorteile der Haas Maschinen besteht darin, dass sie sehr bedienerfreundlich sind und extrem selten ausfallen. Die Betreuung durch unser lokales HFO ist hervorragend.“

Jedes Jahr baut HMS mehr als 550 Motoren, dessen Teile auf verschiedenen Haas CNC-Werkzeugmaschinen, darunter auf vertikalen Bearbeitungszentren VF-2 und VF-6, horizontalen Bearbeitungszentren ES-5 und Drehzentren TL-25 mit C-Achse, Gegenspindel und angetriebenen Werkzeugen gefertigt werden.

Jedes Jahr baut HMS mehr als 550 Motoren, dessen Teile auf verschiedenen Haas CNC-Werkzeugmaschinen, darunter auf vertikalen Bearbeitungszentren VF-2 und VF-6, horizontalen Bearbeitungszentren ES-5 und Drehzentren TL-25 mit C-Achse, Gegenspindel und angetriebenen Werkzeugen gefertigt werden.

Neben Zylinderköpfen und Kolben stellt Hendrick Motorsports auch Serienteile wie Generatorgehäuse für renommierte Kunden her.

Neben Zylinderköpfen und Kolben stellt Hendrick Motorsports auch Serienteile wie Generatorgehäuse für renommierte Kunden her.

Kooperation ist Teil des Erfolges

HMS wurde 1984 gegründet und gehört mit 10 Siegen allein im Sprint Cup – eine der drei landesweiten Rennserien – zu den erfolgreichsten Teams. NASCAR-Fans werden wissen, dass Haas Automation erst durch HMS zu dem Sport gekommen ist – ursprünglich als Sponsor und Lieferant von CNC-Werkzeugmaschinen. 2002 hat Gene Haas dann zusammen mit HMS sein eigenes Team Haas CNC Racing gegründet. Der heutige SHR-Wagen mit der Startnummer 39 hatte vorher unter der Nummer 60 von Haas CNC Racing sein Debüt in der NASCAR-Spitzenserie.

Mit der Gründung von SHR im Jahr 2002 hat sich die Partnerschaft zwischen den beiden Teams weiter entwickelt. Bis zum heutigen Tag fährt SHR mit Motoren und Fahrgestellen von HMS – und auch die Werkstatt auf dem 40 Hektar großen Gelände von HMS arbeitet fast ausschließlich mit Haas Maschinen.

Jedes Jahr baut HMS mehr als 550 Motoren, die auch an andere NASCAR-Teams vermietet werden. Die Teile für die Motoren und Fahrgestelle werden auf verschiedenen Haas CNC-Werkzeugmaschinen, darunter auf vertikalen Bearbeitungszentren VF-2 und VF-6, horizontalen Bearbeitungszentren ES-5 und Drehzentren TL-25 mit C-Achse, Gegenspindel und angetriebenen Werkzeugen gefertigt.

Einstiegsbild

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Präzision ist im Motorsport eine der größten Herausforderungen: Die Werkstatt des Stewart-Haas Motorsport-Teams ist mit acht vertikalen Bearbeitungszentren und vier Drehzentren ausgestattet.

Präzision ist im Motorsport eine der größten Herausforderungen: Die Werkstatt des Stewart-Haas Motorsport-Teams ist mit acht vertikalen Bearbeitungszentren und vier Drehzentren ausgestattet.

Um schnell und flexibel auf die Wünsche des Rennwagen-Teams eingehen zu können und damit Teile wie diesen in kürzester Zeit herstellen zu können, sind die vertikalen BAZ mit 5-Achsen ausgerüstet.

Um schnell und flexibel auf die Wünsche des Rennwagen-Teams eingehen zu können und damit Teile wie diesen in kürzester Zeit herstellen zu können, sind die vertikalen BAZ mit 5-Achsen ausgerüstet.

Koordination in der Motorenwerkstatt

„Wir haben hier vier Haas ES-5, um die Zylinderköpfe und Ansaugkrümmer zu bearbeiten“, meint Larry Zentmeyer, Koordinator der Motorenwerkstatt. „Mit ihnen überarbeiten wir auch die Auspuffventilsitze und passen ältere Entwürfe an neue an.“ Alle ES-5 des Unternehmens sind mit Haas Drehtischen HRT210 und Reitstock ausgestattet, um auch längere Teile bearbeiten zu können. Die Zylinderköpfe fertigt HMS auf den horizontalen Bearbeitungszentren Haas ES-5. Diese komplexen Teile werden als halbfertige Gussteile von Chevrolet geliefert.

„Da ist noch genug Material dabei, um den Ventiltrieb und den Kipphebel zu ergänzen“, erläutert Zentmeyer. „Es ist auch noch ausreichend Material da, um den Auslass- und den Einlasskanal zu fertigen – und auch die Kammer erfordert noch etwas Arbeit. Im Prinzip gibt es an dem Gussteil kaum eine Fläche, die wir nicht auf die eine oder andere Weise bearbeiten. Maschinenbediener wie Mark Thomas haben neben ihren Maschinen noch Siemens NX-Systeme, auf denen sie die Programme erstellen.“ „Jeden Monat fertigen wir etwa 12 Sätze, d. h. 24 Köpfe“, meint Zentmeyer, „was bedeutet, dass die Maschinen immer laufen, aber nicht so intensiv, dass wir mehrere Paletten oder Palettenwechsler benötigen würden. Die ES-5 macht ihre Arbeit wirklich sehr gut.“

In der HMS Motorenwerkstatt werden auch die einzelnen Kolben an die Zylinderblöcke angepasst. „Mit einer VF-2 führen wir die letzten Bearbeitungsschritte am Kolbenboden aus“, ergänzt Zentmeyer. „Auf diese Weise erhalten wir genau die Toleranzen und Passungen, die wir benötigen. Im Schnitt bearbeiten wir etwa 20 Kolbensätze pro Woche.“ Neben Zylinderköpfen und Kolben stellt Hendrick Motorsports auch Serienteile wie Generatorgehäuse für renommierte Kunden her. „Normalerweise kommen in Straßenfahrzeugen zahlreiche Gussteile zum Einsatz. Wir fertigen die gleichen Teile aus massiven Walzblöcken, damit sie stabiler und robuster sind. Wenn wir an den Rennwagen Gussteile verwendeten, würden diese aufgrund der Temperaturen und Erschütterungen nur ein oder zwei Runden halten.“

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