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Messe Stuttgart AMB 2020: Zeit, Effizienz-Früchte zu ernten

Nachhaltigkeit im Werkzeugmaschinenbau und in der Metallbearbeitung: Angesichts eines wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit und aufgrund steigender Anforderungen den Klimaschutz betreffend, legen derzeit vermehrt Unternehmen des Maschinenbaus und der Metallbearbeitung die Leiter an den Effizienz- und Nachhaltigkeitsbaum und überprüfen wo weiteres Optimierungspotenzial zu ernten ist. Auch viele Aussteller der AMB 2020 beschäftigen sich mit der Frage, wie weitere signifikante Beiträge zu nachhaltigem Wirtschaften geleistet werden können. Zumal sich ein wachsender Teil der AMB-Besucher im September dieses Jahres – und somit vieler Anwender und Kunden – auch für dieses Thema interessieren dürfte.

Zur AMB 2020 werden Aussteller und Besucher auch über Ressourcenschonung und die Nachhaltigkeit von Produkten diskutieren. (Bild: Messe Stuttgart)

Zur AMB 2020 werden Aussteller und Besucher auch über Ressourcenschonung und die Nachhaltigkeit von Produkten diskutieren. (Bild: Messe Stuttgart)

AMB 2020

15. – 19.09.2020
Stuttgart
www.messe-stuttgart.de/amb

Als Spannmittelhersteller setzt Hainbuch beim Thema Ressourcenschonung vor allem auf Langlebigkeit: „Viele Produkte auf dem Markt landen nach ihrem Verschleiß direkt im Müll“, sagt Stefan Nitsche, Leiter Produktmanagement bei Hainbuch. Deshalb habe es im Unternehmen Priorität, eine extrem lange Einsatzzeit der Produkte zu gewährleisten, die über den natürlichen Verschleiß einzelner Bauteile hinausgeht. Dafür bietet Hainbuch seinen Kunden regelmäßige Wartungen und Inspektionen an. Die Kosten für die Instandsetzung betragen dabei einen Bruchteil von der Anschaffung eines Neuprodukts. Ein Win-Win-Deal also – für Umwelt und Industrie.

Ein gewichtiger Grund für den Besuch einer AMB ist es, das eigene Unternehmen oder die Abteilung wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen, indem die optimale Technik vom passenden Hersteller beschafft wird. Hainbuch bietet Anwendern ein Baukasten-System an, mit dem Werkzeugmaschinen ohne Mehraufwand an unterschiedliche Fertigungsaufträge angepasst werden können: So muss für unterschiedliche Werkstückgeometrien nicht mehr das ganze Spannmittel ausgetauscht, sondern lediglich die entsprechende Adaption in das Spannmittel eingesetzt werden. „Durch unsere Schnellwechsel-Schnittstellen können unsere Kunden so schnell umrüsten, sodass sie damit, aufgrund der eingesparten Rüstzeit, ganze Maschinen einsparen können“, erklärt Nitsche.

Die Gewindetechnologie Emuge Punch Tap schont Ressourcen in der Serienfertigung. Sie ermöglicht bis zu 75 % Zeiteinsparung und ist für Minimalmengenschmierung ausgelegt. (Bild: Emuge-Franken)

Die Gewindetechnologie Emuge Punch Tap schont Ressourcen in der Serienfertigung. Sie ermöglicht bis zu 75 % Zeiteinsparung und ist für Minimalmengenschmierung ausgelegt. (Bild: Emuge-Franken)

Vermeidung von Teile-Tourismus

Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit besteht darin, die eigenen Produkte und Fertigungsprozesse immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Ein großer Hebel gerade im Bereich des Maschinenbaus besteht auch darin, den Anwender der Maschinen und Anlagen in die Lage zu versetzen, effizienter und umweltschonender zu produzieren. Besucher der AMB nutzen hierfür intensiv das Rahmenprogramm aber fordern die Aussteller auch im persönlichen Gespräch direkt am Stand.

„Unsere Kunden versuchen bereits heute Bauteile möglichst ressourcenschonend herzustellen. Wir als Hersteller für Werkzeugmaschinen unterstützen sie dabei, indem wir technologisch möglichst viele unterschiedliche Bearbeitungsschritte weitestgehend in einer Maschine konzentrieren“, betont Olaf Furtmeier, Geschäftsführer von Burkhardt+Weber. Es sei auch heute noch keine Seltenheit, dass beispielsweise ein Bauteil mit neun Aufspannungen in vier verschiedenen Maschinen produziert werde: Drehbearbeitung, kubische Bearbeitung, Verzahnung und Schleifen. „Wenn diese Schritte in drei Aufspannungen und nur einer Maschine passieren, wird der gesamte Prozess effizienter. Und wir verhindern zudem den sogenannten Teile-Tourismus“, betont Furtmeier.

AMB als Wegweiser: Ob Digitalisierung in der Produktion, Ressourcenschonung oder Nachhaltigkeit – auf der AMB 2020 stellen internationale Aussteller ihre Lösungen vor.

AMB als Wegweiser: Ob Digitalisierung in der Produktion, Ressourcenschonung oder Nachhaltigkeit – auf der AMB 2020 stellen internationale Aussteller ihre Lösungen vor.

Mit der patentierten Schneidengeometrie erzeugen Franken Cut&Form Fräser bei der Schlichtbearbeitung polierte Oberflächen mit Rauheitskennzahlen von N1 bis N3. (Bild: Emuge-Franken)

Mit der patentierten Schneidengeometrie erzeugen Franken Cut&Form Fräser bei der Schlichtbearbeitung polierte Oberflächen mit Rauheitskennzahlen von N1 bis N3. (Bild: Emuge-Franken)

Weniger Abfälle, mehr Recycling

Laut Gerhard Knienieder, Geschäftsführer des Werkzeugherstellers Emuge, ist im Zerspanungsprozess bereits seit einigen Jahren der Trend zum „near net shape“ vollzogen: Bereits vor der Bearbeitung werden die Werkstücke an die Form des fertigen Bauteils angepasst, um das Aufmaß für die Bearbeitung so weit wie möglich zu reduzieren. Je näher bereits das Rohteil am fertigen Bauteil ist, desto schneller ist der Job erledigt und als Zusatznutzen entsteht weniger Späneabfall in der Fertigung. In der Konsequenz sinkt beispielsweise die Schruppbearbeitung beim Fräsen während die Schlichtbearbeitung an Bedeutung gewinnt.

Auch das Recycling der Abfälle ist in der Metallbearbeitungsindustrie seit langem eingespielt. Metallspäne und andere Produktionsabfälle werden von den Fertigungsbetrieben selbst oder von spezialisierten Verwertungsunternehmen gesammelt und wieder der Rohmetallgewinnung zugeführt. Laut Knienieder sei das vor allem bei kobalt- und wolframhaltigen Edelmetallen, wie sie auch bei Emuge in der Werkzeugherstellung verwendet werden, ein wichtiger und geläufiger Prozess.

Mit dem Hainbuch Baukasten-System dauert der Wechsel von Spannmitteln nur ein bis zwei Minuten. Im Sinne von Nachhaltigkeit lässt sich so Rüstzeit und damit ganze Maschinen einsparen. (Bild: Hainbuch)

Mit dem Hainbuch Baukasten-System dauert der Wechsel von Spannmitteln nur ein bis zwei Minuten. Im Sinne von Nachhaltigkeit lässt sich so Rüstzeit und damit ganze Maschinen einsparen. (Bild: Hainbuch)

Die Franken Kreissegmentfräser bieten mit ihren großen Radien im schneidenden Bereich signifikante Vorteile für Oberflächengüte als auch Bearbeitungszeit. (Bild: Emuge-Franken)

Die Franken Kreissegmentfräser bieten mit ihren großen Radien im schneidenden Bereich signifikante Vorteile für Oberflächengüte als auch Bearbeitungszeit. (Bild: Emuge-Franken)

Ressourcen schonen durch MMS

Ein weiterer Nachhaltigkeitstrend in der metallverarbeitenden Industrie, über den sich viele AMB-Besucher informieren, ist die Minimalmengenschmierung (MMS): „Für die Bearbeitung wird hier nur noch ein Hauch von Öl gebraucht, was natürlich extrem ressourcenschonend ist“, so Knienieder weiter. Die Aufgabe von Werkzeugherstellern sei es nun, mehr und mehr Werkzeuge auf diese Art der Verwendung vorzubereiten. „Wir müssen in der Produktion darauf achten, dass weniger Energie verbraucht wird. Nicht nur um CO₂ zu vermeiden, sondern auch aus Eigeninteresse im Sinne der Kosteneinsparung.“ Auch die Digitalisierung helfe hier, Prozesse mit möglichst wenig Energieaufwand zu entwickeln.

Trotzdem sei es für Unternehmen langfristig unabdingbar, die gesamte Produktions- und Lieferkette auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen. So müsse sein Unternehmen künftig zum Beispiel auch auf Lieferanten zugehen, um über die CO₂-Bilanz des eingekauften Rohstahls im Bilde zu sein: „In ein paar Jahren werden wir nachweisen können müssen, wie der CO₂-Footprint unserer einzelnen Produkte ist. Es ist also wichtig, den Energieverbrauch nicht nur zu dokumentieren, sondern auch zuzuordnen. Und die Emissionen natürlich langfristig immer weiter zu reduzieren.“

Wie sich die Digitalisierung in der Produktion umsetzen lässt und welche Lösungen es dafür gibt, zeigt auch der Digital Way zur AMB 2020.

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