gastkommentar

Wie die Fertigung hautfreundlicher wir: Biozidfrei? Ja, aber …

Juckende Haut, trockene und gerötete Stellen, die aufspringen und sich entzünden – viele Maschinenbediener und Instandhalter kennen das. Die Ursache ist in vielen Fällen der Kühlschmierstoff – genauer gesagt, seine entkeimenden und abspülenden Eigenschaften. Als Lösung werden oft biozidfreie KSS angepriesen – das ist jedoch nur die halbe Wahrheit und bringt nicht immer die gewünschte Wirkung.

Bei der Wahl des richtigen Kühlschmierstoffs ist auf viele Faktoren zu achten. Die perfekte KSS-Lösung verlangt daher nach chemischem Know-how, Prozessverständnis und viel technischer Erfahrung.
Gastkommentar von Harald Mali, Tribologie-Experte und Geschäftsführer von Lubot

Bei der Wahl des richtigen Kühlschmierstoffs ist auf viele Faktoren zu achten. Die perfekte KSS-Lösung verlangt daher nach chemischem Know-how, Prozessverständnis und viel technischer Erfahrung. Gastkommentar von Harald Mali, Tribologie-Experte und Geschäftsführer von Lubot

Gleich vorweg – wir bei Lubot haben ebenfalls ausgezeichnete biozidfreie Kühlschmierstoffe (KSS) im Programm. Wir hängen das aber nicht an die „große Glocke“. Denn als gelernter Chemiker weiß ich, dass das wichtige Thema Hautverträglichkeit nicht alleine mit der Eliminierung von Bioziden gelöst werden kann. Es ist nämlich nicht alles „Gold“, was mit Biozidfreiheit glänzt. Denn nicht jeder von so manchem Vertriebsprofi als „biozidfrei“ beworbener KSS ist für uns Menschen automatisch badetauglich. Nicht zu vergessen: selbst reines Wasser wird nach geraumer Zeit für unsere Haut zu viel – die runzligen Finger nach dem Baden sind ein anschauliches Beispiel dafür.

Der richtige Umgang mit KSS ist laut Harald Mali entscheidend – auch bei biozidfreien Kühlschmierstoffen, denn der Körper wehrt sich gegen alles, was ihm fremd ist.

Der richtige Umgang mit KSS ist laut Harald Mali entscheidend – auch bei biozidfreien Kühlschmierstoffen, denn der Körper wehrt sich gegen alles, was ihm fremd ist.

So wird die Fertigung hautfreundlicher

Was ist also zu tun, wenn die Biozidfreiheit letztendlich nicht der „heilige Kral“ hautfreundlicher KSS ist? Mein Tipp: Nehmen Sie die Aufgaben des KSS, seine Zusammensetzung und die Verhaltensweisen der Mitarbeiter genau unter die Lupe. Hier also meine Top 3, die große Wirkung zeigen:

1. Sorgen Sie für die richtigen Abläufe bzw. Routinen und eine regelmäßige Unterweisung der Mitarbeiter, damit der richtige Gebrauch des Werkzeuges KSS immer wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Gefragt sind hier praxisnahe Schulungen, bei denen wir unsere Kunden gerne unterstützen.

2. Vermeiden Sie Überkonzentration, sie lässt sich – zum Beispiel mit unserer automatischen Nachfüllstation LuM-X – einfach verhindern. Das gilt insbesondere auch für Bereiche schwerer Zerspanung, bei der oft leistungsmäßig zu schwache KSS eingesetzt werden, die man in Folge zu hoch konzentrieren muss, damit der Prozess doch noch gelingt. Deutlich besser ist in so einem Fall der Einsatz von auf den Prozess abgestimmten Hochleistungskühlschmierstoffen in niedriger Konzentration oder ein KSS mit getrennter Schmierstoff- und Additiv-Komponente (2K-KSS), der anwendungsspezifisch gemischt wird.

3. Achten Sie auf den Einsatz von möglichst human- und umweltverträglichen KSS – diese können, müssen aber nicht unbedingt biozidfrei sein. Denn nicht immer ist ein Biozid die Wurzel des Übels. Oft sind beispielweise Allergien und/oder waschaktive Substanzen das Problem.

Mit der breiten Produktpalette von Oemeta kann Lubot ganz spezifisch auf die Anforderungen der Kunden eingehen.

Mit der breiten Produktpalette von Oemeta kann Lubot ganz spezifisch auf die Anforderungen der Kunden eingehen.

Was belastet die Haut am stärksten?

Interessanterweise ist es meist die super Waschleistung eines Top-KSS! Maschinell gefertigte Teile sollen nämlich nicht klebrig, sondern sauber und weitestgehend ohne KSS-Anhaftung aus dem Bearbeitungsprozess kommen, damit der Verbrauch beim Kühlschmierstoff niedrig bleibt. Das erfordert aber eine ausgezeichnete Waschleistung, die wiederum dazu führt, dass bei menschlichem Kontakt mit dem super KSS die natürliche Schutz- und Fettschicht der Haut „super“ abgewaschen wird. Damit können körperfremde Stoffe die Haut angreifen bzw. die Inhaltsstoffe des KSS für Reizungen und allergische Reaktionen sorgen. Der richtige Umgang mit KSS ist also in jedem Fall entscheidend – auch bei biozidfreien Kühlschmierstoffen, denn der Körper wehrt sich gegen alles, was ihm fremd ist.

Es kommt darauf an …

Selbst kostengünstige, borhaltige Produkte können bei sachgemäßer Anwendung und in der richtigen Konzentration zu weniger Problemen führen als so mancher biozidfreie Wunder-KSS. Es gilt: teurer ist nicht immer besser. Bei der Wahl des richtigen Kühlschmierstoffs ist auf viele Faktoren zu achten. Die perfekte KSS-Lösung verlangt daher nach chemischem Know-how, Prozessverständnis und viel technischer Erfahrung. Wir sehen uns die Anwendung vor Ort gerne an, beraten vorurteilsfrei und unverbindlich. Mit der breiten Produktpalette von Oemeta haben wir ohnedies alles im Programm: Ein-Komponenten-KSS, biozidfrei, biozidhaltig, borfrei, borhaltig, von der Mineralölbasis bis zur ölfreien, wasserlöslichen Basis sowie wassermischbaren Esterbasis-Produkten für jede Leistungsstufe und natürlich Mehrkomponenten-KSS, die sich exakt auf jede Anwendung abstimmen lassen.

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