anwenderreportage

Handwerk auf höchstem Niveau: MES Hydra X von MPDV im Einsatz bei Uzin Utz

Uzin Utz Tools setzt ist unter der Marke Wolff tätig in der Produktion von Maschinen und Spezialwerkzeugen zur Untergrundvorbereitung und Verlegung von Bodenbelägen. Die Produkte stehen für absolute Zuverlässigkeit, höchste Präzision und stetige Innovation. Bei der Fertigung unterstützt seit Mitte 2023 die Software von MPDV: MES Hydra und APS Fedra gestalten die Produktionsprozesse effizient und zukunftssicher.

Die modernen Bearbeitungszentren sind direkt an Hydra X angebunden. Die Bedienung erfolgt am Terminal.

Die modernen Bearbeitungszentren sind direkt an Hydra X angebunden. Die Bedienung erfolgt am Terminal.

Shortcut

Aufgabenstellung: Digitalisierung und Optimierung der Arbeitsprozesse durch ein Manufacturing Execution System (MES).

Lösung: MES Hydra X sowie Planungssoftware APS Fedra von MPDV

Nutzen: Software ist einfach erweiterbar, basiert auf einer Integrationsplattform, moderne Bedienoberfläche, viele Möglichkeiten zur Individualisierung, Liefertermine werden besser berechnet, optimierte Wartungsstrategien.

Parkett, Laminat, Linoleum: Bevor ein neuer Bodenbelag verlegt wird, muss der alte Belag rückstandslos entfernt und der Untergrund vorbereitet werden. Diese Aufgabe übernehmen Stripper, Schleifmaschinen und Fräsen, die mit wohlklingenden Namen wie „Independence Stripper“, „Cobra“ oder „Parkettfräse Biber“ das Handwerkerherz höherschlagen lassen. Der Marktführer Wolff entwickelt diese Maschinen und stellt sie her: Mit rund 100 Mitarbeitenden am Standort Ilsfeld produziert und vertreibt die Firma Uzin Utz Tools unter der Marke Wolff Maschinen und Spezialwerkzeuge zur Untergrundvorbereitung und Verlegung von Bodenbelägen. Die Produkte stehen für absolute Zuverlässigkeit, höchste Präzision und ständige Weiterentwicklung. Bei der Produktion selbst unterstützen seit Mitte 2023 das Manufacturing Execution System (MES) Hydra X und das Advanced Planning and Scheduling System (APS) Fedra von MPDV.

Der Blick in die Produktionshallen bei Uzin Utz Tools in Ilsfeld, südlich von Heilbronn, verdeutlicht sofort die Vielfalt an Aufgaben, die erledigt werden müssen, um eine hochwertige Maschine für das professionelle Bodenhandwerk herzustellen. Neben modernen Bearbeitungszentren sieht man klassische Montagearbeitsplätze, verschiedene Prüfplätze, eine Lackiererei sowie ein Lager für Halbfabrikate und Zukaufteile. „All das hat anfangs eine einzige Person organisiert und geplant“, berichtet Peter Schittenhelm, Produktionsleiter bei Uzin Utz Tools. Das mittelständische Unternehmen stellt von Einzelstücken bis zur Kleinserie eine breite Palette an Komponenten und Maschinen her. Dazu kommt eine Kombination aus kundenspezifischer Produktion und Lagerfertigung. Die daraus resultierende Komplexität ist seit jeher die größte Herausforderung des Ilsfelder Herstellers. Aus diesem Grund fiel im Jahr 2021 die Entscheidung, sich nach einem passenden Manufacturing Execution System (MES) umzuschauen. Und hier kam Jan Riedel, Projektingenieur bei Uzin Utz Tools, ins Spiel. Er wurde damals als Werkstudent eingestellt, um die Herausforderungen zu analysieren, einen Plan zu entwickeln und nach einem passenden Anbieter zu suchen.

Ein Blick in die Produktion bei Uzin Utz in Ilsfeld zeigt, wie geordnet es dort dank Hydra X zugeht. (Alle Bilder: Uzin Utz/MPDV)

Ein Blick in die Produktion bei Uzin Utz in Ilsfeld zeigt, wie geordnet es dort dank Hydra X zugeht. (Alle Bilder: Uzin Utz/MPDV)

Infos zum Anwender

Uzin Utz Tools aus Ilsfeld (DE) setzt unter der Marke Wolff Maßstäbe in der Produktion von Maschinen und Spezialwerkzeugen zur Untergrundvorbereitung und Verlegung von Bodenbelägen. Die Produkte stehen für absolute Zuverlässigkeit, höchste Präzision und stetige Innovation.

https://de.wolff-tools.com/

Think big … start smart

„Zunächst wollten wir für mehr Transparenz im Shopfloor sorgen und die Planung der Produktion digitalisieren“, erklärt Jan Riedel. Zwar waren zu der Zeit bereits einzelne Softwarelösungen im Einsatz, diese waren aber nicht miteinander vernetzt. Die Planung erfolgte ganz traditionell auf großen Wandstecktafeln. „Wie in vielen Unternehmen war auch bei uns das Wissen in den Köpfen unserer Mitarbeitenden“, ergänzt Peter Schittenhelm. Also definierte Jan Riedel zwei Projektphasen: Phase 1 beinhaltet die Steigerung der Transparenz durch konsequente Datenerfassung und Digitalisierung der Planung. Phase 2 bezieht sich auf die Erweiterung des Systems um Materialmanagement, Qualitätssicherung und ggf. weiter passende Anwendungen.

Jan Riedel war klar, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Prozesslandschaft ein schrittweises Vorgehen brauchten. Daher stimmte er sich eng mit Peter Schittenhelm ab und begann mit der Suche nach einem passenden System. Als wichtigste Kriterien legte Riedel fest, dass ein MES möglichst alle Anforderungen im Standard erfüllen soll. Zudem sollte ein schrittweiser Go-live möglich sein.

Im Meisterbüro prüft Jan Riedel Auswertungen in Hydra X. Hier findet auch die Planung mit APS Fedra statt.

Im Meisterbüro prüft Jan Riedel Auswertungen in Hydra X. Hier findet auch die Planung mit APS Fedra statt.

Warum Hydra?

„Wir haben uns im Rahmen einer Internetrecherche auf etwa vier bis fünf Anbieter fokussiert. Durch Demonstrationen und Produktpräsentationen hat sich diese Auswahl auf zwei Anbieter konzentriert, mit denen wir in einen engeren Auswahlprozess gegangen sind“, berichtet Jan Riedel. Die Entscheidung zugunsten von Hydra X von MPDV fiel aus verschiedenen Gründen: MPDV kann viele Installationen in verschiedenen Branchen vorweisen. Die Software ist einfach erweiterbar und basiert auf einer Integrationsplattform. Maschinen aller Art können über standardisierte Protokolle angebunden werden und die Bedienoberfläche ist modern und bietet viele Möglichkeiten zur Individualisierung.

Außerdem spielte die räumliche Nähe zur MPDV-Firmenzentrale in Mosbach eine gewisse Rolle und erleichterte sowohl die Verhandlungen als auch die Einführung selbst.

In der eigenen Lackiererei erhalten die Teile ihre Wolff-typische Farbe – grün!

In der eigenen Lackiererei erhalten die Teile ihre Wolff-typische Farbe – grün!

Planen und ausführen

Seit Mitte 2023 erfasst Hydra X Daten in der Produktion von Uzin Utz Tools. Ein Teil der Maschinen ist bereits angebunden und liefert automatisch Daten. Insbesondere Auftragsmeldungen werden manuell vom jeweiligen Werker durchgeführt. Einen Sonderfall bilden die Bearbeitungszentren. In diesen können mehrere Aufträge gleichzeitig, zeitlich versetzt oder mit Überlappung angemeldet werden. Dazu spannt der Werker mehrere Teile auf und stellt sie der Maschine im sogenannten Bahnhof zur Verfügung. Eine Logik in Hydra X stellt sicher, dass die erfassten Daten dem passenden Auftrag zugeordnet werden.

Die ehemals händische Planung der Fertigungsaufträge erfolgt nun in der Planungssoftware APS Fedra. Sowohl das MES Hydra als auch das APS Fedra basieren auf der Manufacturing Integration Platform (MIP) von MPDV. Die Integrationsplattform stellt sicher, dass beide Systeme auf eine gemeinsame Datenbasis zugreifen können und somit unmittelbar zusammenarbeiten. Zum Planen der Fertigungsaufträge werden diese aus dem ERP-System von SAP heruntergeladen und dann per Drag-and-drop auf die verfügbaren Maschinen verteilt. „Insbesondere beim Planen fällt immer wieder auf, wie wichtig gut gepflegte Stammdaten im SAP sind“, erklärt Jan Riedel. „Auch wenn wir wollten, wir können aktuell noch gar nicht automatisch planen, da die nicht korrekten Stammdaten aus SAP zu vielen Konflikten in der Planung führen. Sobald diese Konflikte behoben sind, möchten wir auch mit der automatischen Planung beginnen.“

An den Arbeitsplätzen melden die Werker die eingeplanten Aufträge an und buchen sowohl die erfassten Mengen als auch Störgründe auf den Auftrag. „Wir mussten unsere Mitarbeitenden erst einmal davon überzeugen, dass es wichtig ist, auch dann einen Arbeitsplatzstatus einzustellen, wenn der Auftrag fertig ist“, berichtet Peter Schittenhelm. „Nur so bekommen wir konsistente Daten für die spätere Auswertung.“

Transparenz auf ganzer Linie

Mit Hydra X lassen sich nun sowohl Auftragszeiten visualisieren als auch Maschinenzeitprofile erstellen. Ersteres sorgt dafür, dass Liefertermine besser berechnet werden können. Letzteres hilft dabei, die Wartungsstrategien zu optimieren. „Denn nichts ist schlimmer als Maschinen, die gebraucht werden und nicht zur Verfügung stehen“, weiß Peter Schittenhelm. Jan Riedel ergänzt: „Außerdem können wir auf Basis der erfassten Daten endlich die Vorgabewerte in SAP aktualisieren. Damit wird auch die Planung sukzessive immer realistischer. In der Folge können wir Liefertermine noch besser abschätzen und einhalten.“ Letztendlich geht es bei Uzin Utz Tools darum, datengetriebene Entscheidungen treffen zu können und sich nicht mehr auf ein Bauchgefühl verlassen zu müssen. Peter Schittenhelm bringt es auf den Punkt: „Mit Hydra X weiß jeder genau, was er zu tun hat, was in den letzten Tagen gelaufen ist und wann die Produkte ausgeliefert werden können. Endlich können wir belastbare Aussagen treffen. Außerdem bekommen wir immer mehr Expertenwissen aus den Köpfen unserer Mitarbeitenden ins System – denn dort ist es ausfallsicher.“

Pragmatische Lösungen

Beim Einführen von MES Hydra X und APS Fedra war sich Jan Riedel bewusst, dass es gerade in einem mittelständischen Unternehmen wie Uzin Utz Tools darauf ankommt, Veränderungen mit Augenmaß durchzuführen. Sowohl monetär als auch im Sinne der Mitarbeitenden musste er also nach pragmatischen Lösungsansätzen suchen. Zum Beispiel entschied er sich dafür, zunächst nicht an jedem Arbeitsplatz ein eigenes Shopfloor-Terminal aufzustellen, sondern bis zu vier Maschinen oder Arbeitsplätze mit einem Terminal abzubilden. „Außerdem erfassen wir nicht jede Unterbrechung manuell, sondern erst ab einer bestimmten Zeit, die sich nach den Aufgaben am jeweiligen Arbeitsplatz richtet“, erklärt Jan Riedel. „Auch beim Anbinden der Maschinen haben wir uns bewusst dafür entschieden, nicht alle verfügbaren Daten zu erfassen, sondern nur die, die wir für die Auswertungen in Hydra X benötigen.“ In Summe spart das viel Aufwand und schont die Nerven aller Beteiligten. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagt Peter Schittenhelm. „Veränderungen sorgen meist erst einmal für Unmut. Daher war es wichtig, dass wir Hydra X schrittweise eingeführt haben und dabei stets im engen Austausch mit den Mitarbeitenden standen. Denn nur gemeinsam kommen wir weiter.“ Das gegenseitige Zuhören hat bereits an vielen Stellen dazu geführt, dass Bedienoberflächen optimiert und Abläufe effizienter gestaltet wurden.

Auch beim Reduzieren von Papier in der Fertigung lassen Jan Riedel und Peter Schittenhelm es eher langsam angehen. Zunächst werden weiterhin Materialbegleitscheine und Auftragspapiere gedruckt. Man schaut sich aber bereits die entsprechenden Funktionen in Hydra X an, um sukzessive vom Papier wegzukommen. Beim Thema Zeichnungen hat man das bereits geschafft. Diese können digital am Shopfloor Terminal aufgerufen und angeschaut werden. Außerdem nutzen die Mitarbeitenden immer mehr die Anwendung Shopfloor Messaging Services in Hydra X, um sich über produktionsbezogene Anliegen auszutauschen. Wo früher mal durch die Halle gerufen wurde, dass die fertigen Teile endlich abgeholt werden können, wird heute eine kurze Nachricht geschrieben. „Wir sind auf einem guten Weg, unsere Produktion immer effizienter zu machen. Die digitale Transformation ist dafür der einzig richtige Lösungsansatz“, fasst Jan Riedel die Aktivitäten der letzten Monate zusammen.

Ausblick

Obwohl noch nicht alle für Phase 1 geplanten Funktionen komplett implementiert sind, denkt Jan Riedel bereits über Phase 2 nach. In der engeren Auswahl sind zum Beispiel die Digitalisierung der bisher klassisch laufenden Kanban-Prozesse für die Belieferung der Montagearbeitsplätze mit Bauteilen, die Integration der Qualitätsprüfung in Hydra X sowie die Anwendung Digitale Checklisten, um noch mehr Papier in der Fertigung einzusparen. Jan Riedel ist sich dabei sicher: „Wir haben mit unserer Devise alles richtig gemacht: Smart anfangen und später gezielt nachlegen.“

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