interview

Erfolgsfaktor Kühlschmierstoff

Kühlschmierstoffe haben in der Zerspanung einen entscheidenden Einfluss auf Produktivität, Wirtschaftlichkeit sowie Bearbeitungsqualität. Richtig eingesetzt und gewartet, werden diese zum flüssigen Werkzeug und generieren so einen entscheidenden Mehrwert, wie Marc Blaser, CEO von Blaser Swisslube, im Interview verrät. Das Gespräch führte Christof Lampert, x-technik

Für uns steht der Kundennutzen an erster Stelle.

Marc Blaser, Geschäftsführer Blaser Swisslube AG

Für uns steht der Kundennutzen an erster Stelle. Marc Blaser, Geschäftsführer Blaser Swisslube AG

Herr Blaser, wie sehen Sie die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen?

Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung sehe ich als kritisch. Es gibt einige schwarze Wolken am Himmel und man spürt die Unsicherheit. Jedoch muss man auch ganz klar sagen, dass wir aus einer Phase der Hochkonjunktur kommen. Im Moment sehe ich eine Korrektur auf hohem Niveau, die jedoch zu verkraften sein sollte. Um bei uns zu bleiben, wir konnten den Rückgang bei den bestehenden Kunden durch Neukunden kompensieren.

Kühlschmierstoff als flüssiges Werkzeug: Kühlschmierstoff macht laut Blaser rund 0,5 % der Fertigungskosten eines produzierten Werkstücks aus, aber er nimmt auf bis zu 95 % der Fertigungskosten Einfluss. Mit einer kleinen Veränderung der Kühlschmierstoffkosten kann also eine grosse Hebelwirkung auf die Personal- und Maschinenkosten ausgelöst werden.

Kühlschmierstoff als flüssiges Werkzeug: Kühlschmierstoff macht laut Blaser rund 0,5 % der Fertigungskosten eines produzierten Werkstücks aus, aber er nimmt auf bis zu 95 % der Fertigungskosten Einfluss. Mit einer kleinen Veränderung der Kühlschmierstoffkosten kann also eine grosse Hebelwirkung auf die Personal- und Maschinenkosten ausgelöst werden.

Wie wichtig ist für Sie der österreichische Markt und wie sind Sie in Österreich aufgestellt?

Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig. Haben Sie gewusst, dass wir in Österreich, der Schweiz und in Süddeutschland die größte Dichte an sogenannten „Hidden Champions“ haben, also von versteckten Weltmarktführern? Deshalb ist es für uns natürlich wesentlich, hier präsent zu sein und unsere Kunden auch bestmöglich vor Ort zu bedienen. Dies war auch ein Grund, in Österreich noch direkter zu agieren. Soll heißen, dass unser langjähriger Vertriebspartner, die CPM Weber OG, vor Ort durch seine Kompetenz, Beratung und Service punktet und wir gewisse Dienstleistungen wie z. B. die Logistik, Lagerhaltung oder Finanzbuchhaltung im Hintergrund von der Schweiz aus direkt bewältigen.

Titan Gilroy war wohl der gefragteste Selfie­Partner auf der EMO 2019 und sorgte am Stand von Blaser Swisslube für einen riesigen Publikumsansturm. Mit seiner e-Learning Plattform TITANS of CNC: Academy hat sich Titan zum Ziel gesetzt, kostenlos interessierte Zerspaner, Studenten und viele mehr hinsichtlich CAD, CAM und CNC weiterzubilden.

Titan Gilroy war wohl der gefragteste Selfie­Partner auf der EMO 2019 und sorgte am Stand von Blaser Swisslube für einen riesigen Publikumsansturm. Mit seiner e-Learning Plattform TITANS of CNC: Academy hat sich Titan zum Ziel gesetzt, kostenlos interessierte Zerspaner, Studenten und viele mehr hinsichtlich CAD, CAM und CNC weiterzubilden.

Digitalisierung ist in aller Munde, auch bei den Kühlschmierstoffherstellern?

Ja, die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Auf der einen Seite für die internen Prozesse und auf der anderen Seite natürlich auch, um unsere Kunden noch besser zu betreuen. Wir haben durch die Digitalisierung massive Produktivitätsgewinne erzielen können. Hier wird sich auch noch einiges tun, aber dafür ist es jetzt noch zu früh, um darüber in der Presse zu berichten.

In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Blaser Swisslube arbeiten über 70 Chemiker, Mikrobiologen und Laboranten.

In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Blaser Swisslube arbeiten über 70 Chemiker, Mikrobiologen und Laboranten.

Sie verfügen über ein eigenes Technologiecenter und ein riesiges Labor mit über 70 Chemikern, Mikrobiologen und Laboranten. Dient dieses Center alleine Ihrer hausinternen Forschungsabteilung oder kommen hier auch Ihre Kunden in den Genuss Versuche und Tests zu fahren?

In unserem Technologiecenter werden nicht nur unsere neu entwickelten Kühlschmierstoffe getestet, sondern auch die Fertigungssituationen unserer Partnern und Kunden nachgestellt. Daneben können aber auch beliebige Kombinationen von Werkstoffen und Kühlschmiermitteln unter immer gleichen Bedingungen getestet und miteinander verglichen werden. Für uns ist das Technologiecenter unsere Formel 1Teststrecke. Von den in den Testreihen gemachten Erfahrungen profitieren direkt unsere Partner und Kunden, aber auch wir, denn dadurch bleiben unsere Mitarbeiter stets auf dem aktuellsten Stand der Technik.

Den Firmennamen mit einem Heißluftballon in die Welt hinaus zu tragen, gehört bei Blaser Swisslube zur Firmenkultur.

Den Firmennamen mit einem Heißluftballon in die Welt hinaus zu tragen, gehört bei Blaser Swisslube zur Firmenkultur.

Ist heutzutage der Umgang mit dem Medium KSS selbstverständlich oder sehen Sie hier noch Verbesserungspotential?

Es gibt hier nach wie vor ein riesiges Verbesserungspotential. Der Kühlschmierstoff macht zum Beispiel nur 0,5 % der Fertigungskosten eines produzierten Werkstücks aus, aber er nimmt auf bis zu 95 % der Fertigungskosten Einfluss. Mit einer kleinen Veränderung der Kühlschmierstoffkosten kann also eine grosse Hebelwirkung auf die Personal- und Maschinenkosten ausgelöst werden. Ganz zu schweigen von den Faktoren Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Bearbeitungsqualität, welche in hohem Masse von der Wahl und der Qualität des Kühlschmierstoffes abhängen.

Das Firmenareal von Blaser Swisslube von oben.

Das Firmenareal von Blaser Swisslube von oben.

Auf der EMO sorgte der Auftritt von Titan Gilroy von „Titans of CNC: Academy“ auf Ihrem Stand für großes Aufsehen. Wie kam es zu dieser Partnerschaft?

Wir haben uns vor drei Jahren auf der IMTS in Chicago kennengelernt. Schnell merkten wir, dass wir die gleichen Ziele verfolgen und auch die gleiche Sprache sprechen. Ich habe ihn dann in die Schweiz eingeladen und so entwickelte sich schnell auch eine Freundschaft. Wir beide sind begeistert von der Zerspanenden-Industrie und verfolgen das Ziel: Aus- und Weiterbildung hilft allen. So kam es zu dieser sehr erfolgreichen Partnerschaft, die sehr große Wellen schlägt und über die wir auch sehr froh und glücklich sind.

Wie lässt sich die Erfolgsgeschichte von Blaser Swisslube erklären oder anders gefragt, was machen Sie „besser“ als Ihre Marktbegleiter?

Der Erfolg von Blaser Swisslube gründet darauf, dass der Kunde sich auf die Produkte, Dienstleistungen und die kompetente Beratung verlassen kann. Getreu dem Motto meines Großvaters – dienen kommt vor verdienen – gehen wir auch heute noch bei unseren Kunden in Vorleistung. Wir analysieren gemeinsam mit unseren Kunden die Herausforderungen und treten dann den Beweis an, dass wir die gesetzten Ziele auch erfüllen. Das ist für uns sehr wichtig, genauso wie das Bestreben, immer einen Mehrwert für den Kunden zu generieren. Für uns steht der Kundennutzen an erster Stelle und hier wollen wir als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner auftreten.

Themenwechsel: Sie führen jetzt das Familienunternehmen in dritter Generation. Seit wann sind Sie für Blaser tätig?

Ich bin seit 2003 bei Blaser. Angefangen habe ich in den USA im Verkauf. 2004 wechselte ich zurück in die Schweiz als Verkaufsleiter für Europa. 2005 entwickelten wir die neue Strategie des „flüssigen Werkzeugs“ und ich war dann 2006 für die weltweite Umsetzung der Strategie verantwortlich. 2007 wurde ich COO von Blaser Swisslube und 2010 trat ich dann die Nachfolge meines Vaters als CEO von Blaser Swisslube an. Seitdem leite ich das Familienunternehmen mit einem hervorragenden Team.

Gibt es hier ein besonderes Highlight an das Sie sich gerne zurückerinnern?

Ja, da gibt es viele. Die schönsten Highlights sind jene, wo du siehst, wie sich eine Person so gut entwickelt hat, wie er selber sich das gar nicht zugetraut hätte. Ein Mitarbeiter von uns zum Beispiel hat bei uns die Lehre absolviert. Kurz vor der Lehrabschlussprüfung sagte ich zu ihm, er hätte Potential und er solle doch in den Verkauf gehen. Er selber traute sich diesen Schritt allerdings nicht zu, schaffte dann auch die Abschlussprüfung nicht und folglich war er am Boden zerstört. Wir hielten trotzdem an unserer Idee fest und der langer Rede kurzer Sinn, dieser Mitarbeiter ist heute einer unserer Schlüsselfiguren im Vertrieb. Das wäre so ein besonderes Highlight.

Sie sind einer der besten Schweizer Ballonpiloten und Mitglied der Nationalmannschaft. Kommt diese Leidenschaft auch von Ihrem Großvater?

Nein, diese Leidenschaft kommt von meinem Vater. Mein Vater hatte in den 80iger Jahren die Idee, den Firmennamen mit einem Heißluftballon in die Welt hinaus zu tragen. Aus dieser Idee ist eine Firmensportgruppe geworden mit heute 18 Ballonen in der Schweiz, Deutschland und den USA. Kein Marketingprofi hätte ein besseres Konzept für Imagewerbung, Mitarbeitermotivation und Kundenbindung gleichzeitig aushecken können.

Ballonfahren gehört also zur Firmenkultur. Was zieht die Ballonfahrer immer wieder in die Höhe und gibt es hier vielleicht auch Parallelen zu Ihrer Firma oder zu Ihrem Führungsstil?

Das Ballonfahren gehört definitiv zur Firmenkultur und es prägt auch meine Sicht auf die Welt und auf das Leben. Mit einem Ballon musst du mit der Natur und mit dem Wind arbeiten. Das Wettkampfballonfahren hat sehr viel mit Strategie zu tun, wie auch die Unternehmensführung. Du hast deinen Wind, den analysierst du, entwickelst einen Plan, ein Konzept und schlussendlich verfolgst du eine Strategie über die ganze Fahrt. Wie auch in der Geschäftswelt gibt es jedoch Bedingungen, die weder steuerbar noch vorhersehbar sind und somit muss man von der Strategie abweichen und versuchen, andere Wege zu finden. Ich versuche deshalb immer ganzheitlich zu denken, zuzuhören und verfolge eine wertbasierte Vorgehensweise. Wie kann ich dem Kunden einen Mehrwert liefern und wie kann ich aus den verfügbaren Winden das Beste machen, relativ zum Wettbewerb. Hier gibt es nie eine absolute Präzision, also müssen wir schauen, dass wir es besser machen als alle anderen.

Geben Sie uns abschließend bitte einen kurzen Ausblick in die Zukunft. Welche Ziele, Strategien verfolgen Sie kurz- und langfristig?

Wir verfolgen den Weg vom flüssigen Werkzeug weiter. Unser Ziel ist es, unseren Kunden die beste Lösung zu liefern. Wir wollen, dass unsere Partner und Kunden erfolgreich sind und setzen alles daran, unseren Beitrag dazu zu leisten – mit unseren Produkten und Dienstleistungen.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

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