Duo-Lock Haimer Index: Mit Duo-Lock Produktivität gesteigert
Um ihre Dichtfunktion sicher erfüllen zu können, benötigen O-Ringe einen absolut planen Sitz. Um diesen in höchster Qualität zu erzeugen, nutzt die Index-Gruppe seit zwei Jahren in allen deutschen Produktionswerken das Haimer Duo-Lock™-System, eine modulare Schnittstelle für Hartmetall-Werkzeugköpfe und Verlängerungen. Mit speziell geschliffenen Duo-Lock-Fräsköpfen sind die Drehmaschinenhersteller gegenüber der früheren Fertigungslösung um 60 Prozent produktiver.
Der Index-Werkzeugrevolver muss als Kernkomponente der Drehmaschinen hohe Ansprüche erfüllen. Er enthält unter anderem zahlreiche O-Ring-Sitze, die mit dem Haimer Duo-Lock™-System in höchster Qualität erzeugt werden. Bilder: Haimer
Die Index-Gruppe zählt mit ihren Marken Index und Traub zu den weltweit führenden Herstellern von CNC-Drehmaschinen, Drehautomaten, Mehrspindlern und Dreh-Fräszentren. Um die Qualität ihrer Maschinen stets im Griff zu haben, setzt das Unternehmen auf den Standort Deutschland und produziert die wichtigen Kernkomponenten in den Werken Esslingen, Deizisau und Reichenbach – nach Möglichkeit auf den eigenen Drehmaschinen und Dreh-Fräszentren.
Erfahrene und bestens ausgebildete Mitarbeiter achten dabei auf höchste Qualität bis ins Detail. So auch Klaus Andres, der als Teamleiter in der Arbeitsvorbereitung für die Teilefertigung, Programmierung und Werkzeugbeschaffung verantwortlich ist. Seine Überzeugung: „Es sind oft die kleinen Merkmale, die einen großen Qualitätsunterschied machen.“ Als Beispiel nennt er die O-Ring-Sitze, die an zahlreichen Maschinenkomponenten vorhanden sind. Denn überall, wo das Bauteil von einem Medium durchströmt wird, müssen die Anschlüsse mit einem O-Ring abgedichtet werden. Für die Dichtfläche gilt: Ebenheit ist Pflicht. „Daher kann sie nicht zirkulierend bearbeitet werden“, erklärt Andres, der früher 16 Jahre lang als Meister in der Drehbearbeitung tätig war. „Es würde eine minimale Schneckengeometrie entstehen, in der das Medium einen Weg nach außen findet. Stattdessen müssen wir den O-Ring-Sitz mit einem speziellen Fräser senken, dessen Stirnschneiden parallel zur Fläche stehen, also nicht den üblichen Winkel von acht Grad aufweisen.“
Die Index-Gruppe nutzt in der Fertigung nach Möglichkeit eigene Maschinen, wie das Dreh-Fräszentrum INDEX R300 ein, auf dem unter anderem der Grundkörper eines Werkzeugrevolvers komplettbearbeitet wird.
Wechselkopffräser mit Spezialgeometrie
Da es Fräser in dieser Geometrie und den gewünschten Durchmessern nicht zu kaufen gab, entschlossen sich die Produktionsverantwortlichen bei Index, diese Werkzeuge zunächst selbst zu schleifen bzw. den Schliff in Auftrag zu geben. Vor zwei Jahren fand Andres eine bessere Lösung. Den Anstoß dazu erhielt er von Christian Bauer, Key Account Anwendungstechniker bei Haimer. Dieser hatte ihm das neue Duo-Lock-System vorgestellt, ein modulares Werkzeugsystem mit Hartmetall-Wechselkopffräsern und Verlängerungen in verschiedenen Geometrien und Längen.
Bei Klaus Andres reifte die Idee, die Duo-Lock-Fräser für seine Bedürfnisse hinsichtlich der O-Ring-Senkungen ausführen zu lassen. „Wir verfolgen die Strategie, in unseren drei deutschen Produktionswerken möglichst gleiche Werkzeuge einzusetzen“, schildert Andres. Bei den O-Ring-Fräsern wäre das – von der Geometrie her betrachtet – grundsätzlich möglich. Da jedoch in der Großteilefertigung in Deizisau die Werkzeuge aufgrund von Störkonturen etc. viel weiter auskragend sein müssen, wurden diese bisher individuell beschafft. „Mit dem Duo-Lock-System und den angebotenen Verlängerungen sah ich eine Chance, die eingesetzten Fräsköpfe standardisieren zu können“, argumentiert Andres.
„Die Duo-Lock-Schnittstelle von Haimer ist extrem steif und präzise, wodurch wir diese modularen Fräser wie ein Vollhartmetallwerkzeug einsetzen können“, betont Andres und Bauer erklärt die Details: „Entscheidend ist das Gewinde unserer Einschraubfräser. Über einen Doppelkonus mit einer zusätzlichen dritten Abstützfläche im hinteren Bereich sorgt es für höchste Stabilität und Steifigkeit.“ Die für Haimer übliche hohe Qualität und Präzision drückt sich in folgenden Daten aus: Die Duo-Lock-Werkzeuge bieten einen Rundlauf des Gesamtsystems von unter 5 µm und sind mit einer Wiederholgenauigkeit von 0,01 mm in Z in der Maschine wechselbar. Zeitaufwändige Voreinstell- oder Einrichteprozesse können dadurch größtenteils entfallen.
Um 60 Prozent wirtschaftlicher
In enger Abstimmung mit Klaus Andres entwickelte Haimer eine Spezialgeometrie und übertrug diese auf die Duo-Lock-Einschraubfräser. Für die ersten Tests setzte sie der AV-Teamleiter auf einem Dreh-Fräszentrum Index R300 ein, auf dem unter anderem der Grundkörper eines Werkzeugrevolvers komplettbearbeitet wird. Dieses anspruchsvolle Bauteil eignet sich besonders für den Test, da es je nach Ausführung mindestens zwölf solcher O-Ring-Sitze aufweist, an denen sich das Fräsergebnis beurteilen lässt.
Klaus Andres und seine Kollegen aus der Fertigung waren mit den Versuchen zufrieden: „Haimer hat den Schliff der Werkzeuge sehr gut hinbekommen. Trotz der schwierigen Geometrie sind die Fräser äußerst schnittfreudig. Wir erhalten eine perfekte Planfläche, die dem hohen Anspruch an Qualität und Präzision des Revolvers gerecht wird.“
Im Vergleich zur Vorgängerlösung erzielen die Duo-Lock-Werkzeuge bei den O-Ring-Senkungen kürzere Bearbeitungszeiten, bessere Oberflächen und längere Standzeiten. „Wir haben errechnet, dass sich die Wirtschaftlichkeit insgesamt um rund 60 Prozent verbessert hat“, verdeutlicht Andres. Kein Wunder, dass in der Index-Gruppe das Duo-Lock-System inzwischen in 18 verschiedenen Durchmessern und mit diversen Verlängerungen genutzt wird.
Schnelle Montage ohne Einmessen
Im Werk Esslingen kommt das Duo-Lock-System auf allen Maschinen zum Einsatz, die solche O-Ring-Senkungen vornehmen. Zur Montage der modularen Werkzeuge stehen fünf Stationen zur Verfügung, die jeweils mit einem von Haimer gelieferten Zweihand-Drehmomentschlüssel samt den vom Durchmesser abhängigen Einstellungsvorgaben ausgestattet sind. „Der Zweihand-Drehmomentschlüssel war mir besonders wichtig“, verrät Andres. „Man hat mehr Gefühl als mit einem Einhebel-Werkzeug, das schneller verkantet und möglicherweise das Hartmetall beschädigt. Auch das hohe Drehmoment lässt sich damit leichter erzeugen, das zum Beispiel beim 16er Duo-Lock-Fräser bei 60 Nm liegt.“
Auch in den Standorten Deizisau und Reichenbach haben die Duo-Lock-Wechselköpfe die bisherigen Spezialfräser für O-Ringsenkungen abgelöst. Denn dank der zur Verfügung stehenden Standardverlängerungen in den Größen S, M und L lassen sie sich auch in der Großteilefertigung verwenden. Selbst für andere Einsatzfälle nutzt Index mittlerweile das Duo-Lock-System. So ließ Andres beispielsweise spezielle 30-Grad-Spitzensenker anfertigen. Und mit dem von Haimer angebotenen, stetig wachsenden Angebot an Standardgeometrien bieten ihm Duo-Lock-HM-Fräsköpfe vielversprechende Perspektiven für weitere Bearbeitungen.
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