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Ein Star wird geboren

Das Intelligente an den Casting-Shows im Fernsehen, mit denen die Popstars von Morgen gefunden werden sollen, besteht darin, dass nicht nur nach einem x-beliebigen Talent sondern nach einem Menschen gesucht wird, der zu einem riesigen und langanhaltenden kommerziellen Erfolg geformt werden kann. Die wohlhabenden Impresarios hinter diesen Shows besitzen einen gut geschärften Instinkt für Potenzial und wenn sie den oder die Gesuchte gefunden haben, wissen sie genau, was noch nötig ist, um aus ihr oder ihm einen vermarktungsfähigen und rentablen Star zu machen. Kritiker wenden natürlich ein, dass das eine sehr rezeptbasierte Herangehensweise an den Geschäftserfolg ist, aber genau deshalb funktioniert es auch so gut: Denn es gibt ein bewährtes Rezept.

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PCML ist ein Lohnfertiger komplexer Präzisionskomponenten für High-Tech-Wachstumsbereiche, wie medizinische Produkte, Halbleiter, Inkjetdruck, analytische Geräte, Elektronik und Life-Sciences.

www.pcml.net

Autor: Matt Bailey / Freier Redakteur

Die Geschäftsführung des Kunden von Haas Automation UK, Precise Component Manufacture Ltd (PCML), würde es sich wahrscheinlich verbieten, mit den Produzenten einer Casting-Show verglichen zu werden, trotzdem würden sie sich eingestehen müssen, dass auch sie ein rezeptbasiertes Geschäftsmodell verfolgen. Denn ihnen ist gemeinsam, dass beide, sie und die cleveren TV-Produzenten, bestrebt sind, Risiken systematisch zu vermeiden und den zukünftigen Erfolg so weit wie möglich zu garantieren.

Im Jahr 2000 gründete eine Gruppe aus vier Personen mit speziellen Talenten und Fertigkeiten unter Leitung des Geschäftsführers Gavin Goates das Unternehmen PCML. Zwölf Jahre später könnte es immer noch eine Gruppe von nur vier Menschen sein und sie könnten noch immer in nur einem der Industriegebäude im Fenland Business Park, March, unweit von Cambridge, Großbritannien, arbeiten. Doch so ist das nicht und es gibt viele Gründe, warum es so ist, wie es ist, und wenn man alle Gründe zusammenzählt, dann könnte es wie ein Erfolgsrezept klingen. Diese Gründe wären zum Beispiel ein sorgfältig gesteuerter Finanzmittelfluss, strenge Qualitätsverfahren und ein überzeugendes Engagement für die Lieferkette, einschließlich der pünktlichen Bezahlung von Kreditgebern.

Harvey Richards, der für die Geschäftsentwicklung verantwortlich ist, erläutert, wie PCML von Anfang an wie ein großes und erfolgreiches Unternehmen organisiert war. „Zuerst waren wir eine Maschinenwerkstatt, die einigen wenigen, zumeist lokalen Kunden eine begrenzte Anzahl von Dienstleistungen anbot. Doch“, ergänzt er, „wir hatten eine Vision und uns war klar, dass wir, um erfolgreich zu sein, etwas haben mussten, was andere nicht hatten.“ Dazu zählten auch die richtigen CNC-Werkzeugmaschinen, um die sich dieser Artikel dreht.

Seit 2001 mit Hass Werkzeugmaschinen

„2001 haben wir erstmals in Haas Maschinen investiert“, fährt er fort. „Wir haben erst ein vertikales Bearbeitungszentrum der Modellreihe Mini Mill von Haas und sechs Monate später noch eines gekauft.“ Heute arbeitet das Unternehmen mit einer beeindruckenden Palette von Haas Modellen. Dazu zählen zwei Standardausführungen der Mini Mill, elf Super Mini Mill, sechs VF-2SS Super Speed, eine VF-4, eine VF-7, zwei Mini Mill 2, eine Drehmaschine SL-10 und als bisher letzte Maschine ein Bohr-/Gewindebohrzentrum DT-1. Mit einem Jahresumsatz von über 6 Mio. EUR beschäftigt PCML heute 60 Mitarbeiter.

Bei PCML, so betont Richards, steht der Kunde im Mittelpunkt. „Gute Kundenbeziehungen spielen eine äußerst wichtige Rolle“, meint er. „Indem wir uns um unsere Kunden kümmern, pflegen wir auch unseren zukünftigen Finanzmittelfluss, was viel bedeutet, nicht zuletzt, dass wir in der Lage sind, unsere eigenen Investitionen in neue Werkzeugmaschinen zu finanzieren.“

Zuverlässigkeit, Service und Support

PCML hat seine erste Haas bereits sehr früh gekauft. Damals hatten sie zwar bereits ein paar Maschinen, aber keine kompakte Fräsmaschine mit einer SK-40-Spindel. Haas hatte kurz zuvor seine Mini Mill auf den Markt gebracht und PCML daraufhin eine der ersten Einphasen-Maschinen installiert. Die direkt neben der Maschine eines Herstellers aus Fernost stehende Haas schlägt ihren Nachbarn immer wieder bei den Zykluszeiten. „Die gleiche Maschine läuft heute noch“, meint Richards.

„Wenn Sie wissen wollen, warum wir uns immer wieder an Haas wenden, wenn wir eine neue Maschine brauchen, dann deshalb, weil der Service und die Betreuung genauso wichtig sind wie die Zuverlässigkeit der Maschinen”, ergänzt Kevin Miller, Joint Managing Director.

Mit 19 unterschiedlich konfigurierten Haas Mini Mill gehört PCML eindeutig zu den Bewunderern dieses vielseitigen Bestsellers. „Weil wir so schnell wachsen, müssen wir unsere Stellflächen ständig neu aufteilen und für die Mini Mill brauchen Sie nur einen Gabelstapler, einen Einphasen-Netzanschluss und Druckluft.“

Herausragendes Preis-Leistungsverhältnis

„Als wir wieder einmal schneller wuchsen, haben wir uns gesagt: Na, dann holen wir uns eben eine neue Mini Mill”, meint Miller. „Dann haben wir gleich zwei auf einmal bestellt. Ich erinnere mich an einen medizinischen Auftrag. Es ging um eine Komponente für ein Wirbelsäulenimplantat für einen amerikanischen Kunden. Wir haben fünf Prototypen hergestellt. Dann hat der Kunde uns angerufen und wollte eintausend Stück mehr. Da habe ich meinerseits bei Haas angerufen und sie gefragt, wie schnell sie zwei weitere Mini Mill liefern könnten. Sie meinten: ‚Morgen‘ und da habe ich die Bestellung sofort aufgegeben. Haas bietet ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis. Vor 25 Jahren habe ich für Werkzeugmaschinen mehr bezahlt als heute und ich bekomme jetzt für mein Geld weitaus mehr Leistung.“

PCML beschreibt sich selbst als Lohnfertiger komplexer Präzisionskomponenten für High-Tech-Wachstumsbereiche, wie medizinische Produkte, Halbleiter, Inkjetdruck, analytische Geräte, Elektronik und Life-Sciences. Das Unternehmen profitiert von seiner Nähe zu Cambridge als Ideenschmiede und innovativem Zentrum. „Dort gibt es eine Menge cleverer Köpfe, die sich tolle neue Produkte ausdenken. Doch leider können sie sie nicht selbst herstellen, weil sie zu kompliziert sind“, sagt Richards. „Häufig sehen wir Entwürfe, die auf keiner Maschine zu bearbeiten sind. Wir verbringen immer mehr Zeit mit den Konstrukteuren in der Entwurfsphase eines neuen Teils und bieten Beratung sowie Unterstützung bei der fertigungstechnischen Umsetzung an. Wir kommen gleich am Anfang ins Spiel, wenn das Produkt entwickelt und Prototypen erstellt werden.”

Hohe Ziele stecken

Selbst gut geführte Unternehmen kämpften in der Kreditkrise von 2008 um ihr Überleben. Dass PCML wie ein Großunternehmen handelt, wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wie es auf die schwerste Wirtschaftskrise seit Menschengedenken reagierte. „Die Kunden hatten Angst sich zu binden”, erinnert sich Richards. „Es gab keine Kredite und jeder dachte nur sehr kurzfristig. Aufträge wurden nur erteilt, wenn sie unverzichtbar waren, und dann auch erst in letzter Minute und in der Erwartung, dass der Hersteller die Teile sofort liefern könnte, was natürlich unrealistisch war. Das hat die Planung wirklich sehr erschwert.”

Da hat sich die Geschäftsleitung von PCML zusammengesetzt und einen 10-Punkte-Plan ausgearbeitet, der PCML und seinen Kunden den Weg durch die Kreditkrise ebnen sollte. Damals verkürzte sich der Zeitraum für Vorbestellungen von typischen 18 Monaten auf nur vier Wochen. Um die Kunden zu überzeugen, sich langfristig zu binden, hat das Unternehmen eine Materialbedarfsplanung entwickelt, die das Leben vereinfachte und das Risiko minderte. „Das war der ideale Zeitpunkt, um diese Vorteile an den Kunden weiterzugeben“, erläutert Richards. „Wenn unser Kunde uns einen 12-Monatsvertrag gibt, dann kann er die Komponenten bei Bedarf abrufen und muss erst bei Lieferung dafür bezahlen. Als Gegenleistung für den Vertrag übernehmen wir das Risiko. Natürlich bietet so eine Vereinbarung noch weitere Vorteile. Ein Kunde hat beispielsweise die Anzahl der zu lagernden Komponenten um 15 Prozent verringern und damit mehr Kapital freisetzen können.”

In einer Zeit hochkomplizierter Geschäftsbedingungen hat PCML sich von einer bloßen Auftragswerkstatt mit Dutzenden einzelnen Werkzeugmaschinen zu einem Lieferkettenpartner mit einem ausgefeilten und effizienten Planungssystem gewandelt. „Heute sehen wir es als eine unserer Hauptaufgaben an, die Lieferkette zu schützen”, meint Richards.

Das Rezept

Die Lieferkette, Kundenbeziehungen und motivierte Mitarbeiter, so meint Kevin Miller, sind die drei „magischen“ Bestandteile des Erfolgsrezeptes von PCML, die alle auf einen gemeinsamen Nenner zurückzuführen sind. „Haas spielt in allen diesen Schlüsselbereichen eine wichtige Rolle. Was unsere Mitarbeiter anbelangt, so haben wir jetzt vier Auszubildende, die an ihrem Berufsbildungszentrum auch an Haas Maschinen arbeiten. Sie sind schon ziemlich gut. So lassen wir sie häufig gleichzeitig zwei Maschinen programmieren und damit arbeiten. Unsere Auszubildenden sind uns wirklich wichtig”, ergänzt er. „Sie sind die Meister der Zukunft.”

Wenn die Auszubildenden und Maschinenbediener bei PCML hart arbeiten, dann gilt das auch für die Haas Maschinen. Jede Minute wird von der Materialbedarfsplanung erfasst und alle Aufträge werden genauesten überwacht. Die Materialliste, die Werkzeuge, Spannvorrichtungen, Arbeitsplanungen, Rüstzeiten und Laufzeiten sind alle in der Werkstatt zugänglich, so dass für den Kunden eine lückenlose Nachverfolgbarkeit gewährleistet ist und möglichst wenig Stillstandzeiten anfallen.

In der Unterhaltungskunst kann das richtige Rezept aus einem Neuling einen Kassenschlager machen: Das ist sicherlich in vielerlei Hinsicht ein „Erfolg“, den aber die Anspruchsvollen und Puristen vielleicht gerade wegen der Effizienz häufig als nicht angemessen ablehnen werden. Im Wirtschaftsleben dagegen ist die kommerzielle Effizienz für gewöhnlich das gewünschte Ziel eines rezeptbasierten Unternehmenskonzepts und keine zufällige Nebenwirkung, sondern ein Leistungsmerkmal, das über Erfolg und Nichterfolg entscheiden kann. In der richtigen Dosis angewendet, kann das richtige Rezept die Newcomer von heute zu den Stars von morgen machen.

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