Seven Bel P50: Mit intelligenten Ohren besser sehen

Lärmquellen rasch erkennen und eindämmen: Gute Ideen praxistauglich umgesetzt – das Linzer Startup Seven Bel ist ein weiterer Beleg dafür, dass Österreich sehr wohl großes Potenzial für Innovation hat. Konkret dreht es sich dabei um das Erkennen und Lokalisieren störender Lärmquellen, egal ob bei Maschinen, Anlagen oder Produktionsprozessen. Von Ing. Robert Fraunberger, x-technik

In der Praxis getestet: So wie hier bei Lisec können mit den Schallscannern von Seven Bel störende Lärmquellen sehr schnell und wirtschaftlich identifiziert werden. Die Auswertung und Visualisierung findet auf einem Hochleistungsserver in der Cloud statt.

In der Praxis getestet: So wie hier bei Lisec können mit den Schallscannern von Seven Bel störende Lärmquellen sehr schnell und wirtschaftlich identifiziert werden. Die Auswertung und Visualisierung findet auf einem Hochleistungsserver in der Cloud statt.

Wissenswertes

Siebzig Dezibel bzw. sieben Bel daueräquivalenter Schalldruckpegel ist jener Grenzwert, der für den Menschen als langfristig gesundheitsschädigend gilt. Seven Bel möchte mit seinen Schallscannern einen Beitrag dazu leisten, dass weltweit Produkte und Prozesse leiser und für Mensch und Umwelt verträglicher werden.

Seit nunmehr zwei Jahren entwickelt Seven Bel sogenannte Schallscanner, die die Möglichkeit bieten, Lärmquellen rasch und kostengünstig zu identifizieren, um akustische Probleme einfach in den Griff zu bekommen (Anm.: Verkaufsstart ist Sommer 2020). Zu den Anwendungsfeldern gehören Energieversorger sowie die Heizungsbranche, aber genauso der Maschinen- und Anlagenbau bzw. die Analyse von Produktions- oder Fertigungsprozessen.

Die störende Lärmquelle wurde identifiziert.

Die störende Lärmquelle wurde identifiziert.

Dr. Thomas Rittenschober
Geschäftsführer Seven Bel GmbH

„Mit unseren Schallscannern erfahren Anwender sehr schnell und präzise, wo sich die akustischen Quellen eines Produkts bzw. Prozesses befinden. “

Zusammenspiel von Hören und Sehen

„Wir sind überzeugt, dass die Beurteilung der akustischen Abstrahlung von Produkten und Prozessen nur in Kombination mit der Visualisierung von Schall sinnvoll funktionieren kann. Erst das Zusammenspiel von Hören und Sehen führt zu den richtigen Erkenntnissen und in weiterer Folge hochwertigen technischen Lösungen“, so der Firmengründer und studierte Mechatroniker Dr. Thomas Rittenschober, der Seven Bel im Jahr 2018 als Startup gründete und seit damals die Hard- und vor allem Software zur wirtschaftlichen Visualisierung von Schallquellen entwickelt.

Die Idee dafür ist eigentlich nicht neu, denn industrietaugliche Anwendungen gibt es bereits seit rund 20 Jahren: „Vor allem der Automotive-Bereich war Treiber dieser Produktentwicklung. Dort muss man einerseits gesetzliche Vorgaben erfüllen und andererseits einen größtmöglichen Komfort für den Fahrgast bieten“, begründet Rittenschober die Entwicklung entsprechender akustischer Messmittel. Diese waren jedoch bislang sehr kostspielig und auch mit entsprechendem Expertenwissen verbunden.

Bei beiden Schallscannern P50 bzw. P132 scannen verteilte Mikrofone, basierend auf modernster Halbleiter-Technologie, das Schallfeld ultrafein auf einer Kreisfläche mit einem Durchmesser von 50 bzw. 132 cm ab und erzeugen so akustische Bilder mit höchster Qualität.

Bei beiden Schallscannern P50 bzw. P132 scannen verteilte Mikrofone, basierend auf modernster Halbleiter-Technologie, das Schallfeld ultrafein auf einer Kreisfläche mit einem Durchmesser von 50 bzw. 132 cm ab und erzeugen so akustische Bilder mit höchster Qualität.

Industrielle Praxistauglichkeit

Im Engineering hat man generell das Problem, dass nach wie vor keine Simulationstools zur Verfügung stehen, die die akustische Abstrahlung von einem komplexen Produkt richtig abbilden können. „Die Stunde der Wahrheit kommt immer erst dann, wenn man quasi vor einem Prototyp steht und letztlich mit der akustischen Tatsache konfrontiert wird“, weiß der Seven Bel-Geschäftsführer aus zahlreichen früheren Projekten in seiner ehemaligen Tätigkeit für ein oberösterreichisches Forschungsunternehmen. OEMs beispielsweise – wie in der Automobilindustrie – haben laut Rittenschober zumeist eigene Abteilungen, die sich mit diesen Problemen tagein tagaus beschäftigen.

Bei Seven Bel hat man sich genau dieser Thematik angenommen und ermöglicht mit den Schallscanner P50 und P132 einen einfach zu handhabenden sowie auch kostengünstigen Zugang zu der speziellen Schall-Messtechnologie. „Was den großen Unterschied zu den bestehenden Systemen ausmacht, ist die Verwendung von nur wenigen Mikrofonen. Diese werden auf einem Stab in Rotation versetzt und scannen das Schallfeld ständig ab. Die gewonnenen Daten werden über eine App in die Cloud übertragen, dort entsprechend verarbeitet und anschließend wieder in der App am Mobiltelefon visualisiert“, erklärt Ing. Michael Andessner, der seit April 2020 für den Vertrieb der Schallscanner verantwortlich ist, den lediglich wenige Minuten dauernden Messvorgang. „Damit erhält man sehr schnell relevante Ergebnisse, um störende Lärmquellen zu identifizieren und darauf aufbauend dementsprechende Änderungen am Produkt vorzunehmen. Im Maschinenbau haben wir unter anderem bei Lisec, Fill und Keba sehr gute Ergebnisse erzielt“, ist Andessner von der Praxistauglichkeit absolut überzeugt.

Die gewonnenen Daten werden über eine App in die Cloud übertragen, dort entsprechend verarbeitet und anschließend wieder in der App am Mobiltelefon visualisiert.

Die gewonnenen Daten werden über eine App in die Cloud übertragen, dort entsprechend verarbeitet und anschließend wieder in der App am Mobiltelefon visualisiert.

Die industriellen Anwendungen der Technologie von Seven Bel finden sich im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei der Analyse von Produktions- oder Fertigungsprozessen.

Die industriellen Anwendungen der Technologie von Seven Bel finden sich im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei der Analyse von Produktions- oder Fertigungsprozessen.

Ing. Michael Andessner
Verkaufsleiter Seven Bel GmbH

„Das wesentliche Merkmal unserer Schallscanner ist die sehr einfache Handhabung und die hohe Intelligenz, die in der Analysesoftware steckt. Somit wird die eigentlich komplexe Thematik Schall auch für Nicht-Experten einfach mess- und interpretierbar.“

Unterschiedliche Frequenzbereiche

Der Schallscanner P50 wurde für die Visualisierung von mittel- bis hochfrequenten Schallereignissen entwickelt und lässt sich auch in beengten Raumsituationen einsetzen. Der Schallscanner P132 ist hingegen auf tieffrequente Schallquellen spezialisiert und für Anwendungen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie Produktionsumgebungen ausgelegt. Bei beiden Produkten scannen verteilte Mikrofone, basierend auf modernster Halbleiter-Technologie, das Schallfeld ultrafein auf einer Kreisfläche mit einem Durchmesser von 50 bzw. 132 cm ab und erzeugen so akustische Bilder mit höchster Qualität. Die Auswertung und Visualisierung finden letztlich auf einem Hochleistungsserver in der Cloud statt.

Die Schallscanner von Seven Bel kann man nicht nur käuflich erwerben, sondern auch in Form einer akustischen Beratung nutzen: „Gemeinsam mit dem Kunden analysieren wir den akustischen Problemfall und entwickeln gemeinsam effektive Lösungen“, zeigt Andessner das Leistungsspektrum der Linzer auf.

Auch störende Motorgeräusche können mit den Schallscannern von Seven Bel identifiziert werden.

Auch störende Motorgeräusche können mit den Schallscannern von Seven Bel identifiziert werden.

(v.l.): Das Seven Bel Kernteam bestehend aus Michael Andessner, Barbara Rittenschober und Thomas Rittenschober.

(v.l.): Das Seven Bel Kernteam bestehend aus Michael Andessner, Barbara Rittenschober und Thomas Rittenschober.

Visualisierung von Schall ist selbstverständlich

Der Mensch ist zur Wahrnehmung seiner Umgebung mit fünf Sinnen ausgestattet. Die Kombination der Sinne ermöglicht es ihm, vollständige Informationen zu erhalten und effektive Entscheidungen zu treffen. „Unser Ziel ist es, dass die Visualisierung von Schall als selbstverständlich gilt und ein natürlicher Prozess bei vielen akustischen Anwendungsfällen im industriellen Umfeld ist“, so Thomas Rittenschober abschließend.

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