interview

MPA-Technologie bietet sowohl Zerspanung als auch Auftragen

Rudolf Derntl, Diplom Physiker, Geschäftsleitung Hermle Maschinenbau stand uns Rede und Antwort.

Rudolf Derntl, Diplom Physiker, Geschäftsleitung Hermle Maschinenbau.

Rudolf Derntl, Diplom Physiker, Geschäftsleitung Hermle Maschinenbau.

Wen konkret sprechen Sie mit Ihrer Dienstleistung an?

Mit dieser Dienstleistung sprechen wir alle Hermle Kunden an. Die Herstellung von Werkstücken mittels additiver Fertigung beinhaltet eine Kombination von bewährter Frästechnologie mit dem von uns entwickelten generativen Metall-Pulver-Auftragsverfahren (MPA). Das Werkstückspektrum ist sehr vielfältig und reicht von einem 5-achs Pulverauftrag auf Freiformflächen bis zu Materialmischungen inklusive Gradientenübergängen. Durch ein gezieltes Einbringen von Heizdrähten, nahe der Oberfläche, ist neben dem konturnahen Kühlen auch ein konturnahes Heizen möglich. D.h. die MPA-Technologie findet mit der Dienstleistung aus dem Hause Hermle ein sehr breites Anwendungsspektrum.

Wie läuft die Dienstleistung konkret ab?

Die gezielten und gut formulierten Anfragen unserer Kunden werden beratend mit den Möglichkeiten der MPA-Technologie kombiniert. Eine erste Kostenabschätzung erfolgt sehr zeitnah mit einer von uns entwickelten Software, welche alle Verbrauchsmaterialen, Energiekosten sowie Maschinen- und Personalkosten beinhaltet. Nach der Bestellung und Konstruktionsphase werden die CAD-Daten mittels MPA-Studio (Hermle Software) in ein steuerungsverständliches Format gewandelt. Abschließend werden notwendige Bearbeitungsschritte wie Wärmebehandlung und, falls vorhanden, das Entfernen des wasserlöslichen Füllmaterials (Entwicklung aus dem Hause Hermle) durchgeführt. Die Fertigbearbeitung erfolgt im Regelfall bei unseren Hermle Kunden auf Hermle Bearbeitungsmaschinen.

Mit welchem Zeitrahmen muss man als Kunde rechnen?

Der zeitliche Rahmen hängt bei neuen Materialien stark von der Pulververfügbarkeit sowie Pulverbeschaffung ab. Für diese neuen Werkstoffe sind im Vorfeld die Spritzparameter sowie im Anschluss die Materialkennwerte im Labor an einem gefertigten Probenkörper zu ermitteln. Bei uns bekannten Material wie 1.2344, 1.2367, 1.4404,… und vorhandenen Konstruktionsdaten ist der Liefertermin überschaubar.

In wie weit wird der Kunde beim Fertigungsprozess benötigt bzw. einbezogen?

Damit die Stärken des MPA Verfahrens umgesetzt werden können benötigen wir in der Konstruktionsphase eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden. Nur unter diesen beidseitigen Wissenstransfer ist eine optimale wie wirtschaftliche Produktion möglich. Neben den CAD-Daten benötigen wir von unseren Kunden die Angaben über den Werkstoff mit erforderlicher Härte für eine eventuell notwendige nachfolgende Wärmebehandlung.

Warum sprechen Sie nur Hermle-Kunden an?

Wir wollen unseren Kunden über den Bereich der Zerspanung hinaus zeigen, dass sich die Firma Hermle auch mit neuen zukunftsweisenden Fertigungstechnologien beschäftigt. Damit verbunden braucht es eine enge Zusammenarbeit mit Know-how und Vertrauen auf beiden Seiten. D.h. wir wollen Hermle Qualität abliefern und das können wir nur wenn wir diesen komplexen Prozess selbst als Dienstleister anbieten. Darüber hinaus haben wir diese Forschung und Entwicklung der generativen Fertigung von unsern Hermle Kunden indirekt über den Verkauf von Werkzeugmaschinen finanziert bekommen. Auf Ihre Frage: „Was ist, wenn jemand nur mit Zuliefern fertigt?“. Das schränkt in der Vorgehensweise nicht zwingend ein, sofern ein Zulieferer Hermle Kunde ist.

Was sind Ihre Ziele für die nähere Zukunft?

Unser Ziel ist es die Grenzen des bisher machbaren neu zu definieren. Wir wollen die Stärken der MPA-Technologie, das sind das hohe Auftragsvolumen (mehrere cm3/min bei Werkzeugstahl) auf Freiformflächen und die Möglichkeiten der Materialkombinationen weiter verstärken.

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