anwenderreportage
Sieben Wege zur Effektivität
Haas-Bearbeitungszentren bringen US-Profilsystemhersteller bedarfsgerechte Produktivitätssteigerung: In einem Alter, in dem die meisten Menschen sich bereits auf die Rente freuen, hat der Multiunternehmer Don Wood aus Indiana, USA, eine Firma gegründet, die seine lange Reihe von Erfolgsgeschichten krönen sollte. Das Wachstum von 80/20 ist beneidenswert und vor allem auf die Organisationsfähigkeit und Energie seines Gründers zurückzuführen. Sein Erfolgsrezept ist allerdings kein streng gehütetes Geheimnis und hat unter anderem mit den Werkzeugmaschinen von Haas Automation zu tun.
Eine von fünf horizontalen Bearbeitungszentren EC-400, die für große Stückzahlen von Sonderteilen sowie von 80/20-Standardteilen, wie Verbindungsplatten, Innenwinkel oder Stützen, genutzt werden.
Infos zum Anwender
Autor: Matt Bailey
Im Jahr 1989 gründete der in Indiana, USA, geborene Don Wood sein Unternehmen 80/20 Inc., um das zu bauen und zu verkaufen, was er als The Industrial Erector Set bezeichnet. Die Basiskomponente 80/20 ist ein stranggepresstes T-Nuten-Profil, das mit Haltewinkeln und Schrauben zum Beispiel ein einfaches Tischgestell, einen Maschinenschutz, eine Ausstellungsvitrine, einen Stuhl, ein Regal oder was immer der Kunde sich sonst noch vorstellen kann, bilden kann.
Wood gründete 80/20, als er Ende 50 war. Jetzt ist er 78 Jahre alt, aber immer noch jeden Tag im Unternehmen und noch genauso energiegeladen und enthusiastisch wie früher. Da spielt es keine Rolle, ob er über seine Vorliebe für Theater-Lieder, schließlich sind er und seine Frau Mitglied in der örtlichen Operngesellschaft, oder über seine zahlreichen CNC-Maschinen von Haas spricht: In seinem Unternehmen hat er mehrere Fräsmaschinen für den Werkzeug- und Vorrichtungsbau TM-2 und auch vertikale Bearbeitungszentren der Modellreihe VF-4-SS installiert. „Eigentlich bin ich Werkzeugmacher“, erläutert er, „daher auch mein großes Interesse an Werkzeugmaschinen und den entsprechenden Anwendungen. Wir haben nach Maschinen Ausschau gehalten, die den Leistungsumfang und die Qualität boten, die wir benötigten, um die vielen verschiedenen Formen und Teile herzustellen. Doch natürlich wollten wir auch ein Unternehmen mit einem guten Kundendienst und einer guten technischen Betreuung.“
Für ein Mehr an Produktivität sorgen zusätzliche Spanntürme.
Größe durch positive Einstellung
Wood freut sich, erzählen zu können, dass er sein Leben und den Großteil seines Geschäftserfolges auf den Grundsätzen aufgebaut hat, die im weltberühmten Buch Die 7 Wege zur Effektivität von Stephen Covey beschrieben werden. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Bestseller von Stephan Covey zu den bekanntesten Wirtschaftsachbüchern gehört, die je geschrieben wurden: Es ist ein Aufruf zum Handeln für alle, die in ihrer Arbeit und in ihrem privaten Leben Erfolg haben möchten. Über die Jahre wurden bereits Millionen von Exemplaren verkauft. Don Wood hat sich dieses Buch zu Herzen genommen. Überall im Werk von 80/20 findet man Poster und Banner, die die Angestellten daran erinnern, dass nur sie allein für ihre Einstellung verantwortlich sind. Diese Botschaft hat auf jeden Fall ins Schwarze getroffen. Wenn man durch die langgestreckten Gebäude mit einer Fläche von ca. 15.300 Quadratmeter geht, erhält man den bleibenden Eindruck, dass dieses Unternehmen auf Stolz und persönlichem Positivismus aufgebaut wurde.
Hinter CNC-Bediener Cliff Cornewell sieht man eine TM-2 mit Mehrfach-Spanstationen.
Maschinen-Aufrüstung für die Modularisierung
Das 80/20-Baukastensystem besteht aus verschiedenen stranggepressten Profilen und Befestigungsmaterialien. 2008 betrug der Umsatz über 48 Millionen US-Dollar und der Trend geht nach oben. Jeden Tag wächst der Markt, da irgendjemand irgendwo eine neue Möglichkeit entdeckt, mit den äußerst anpassungsfähigen 80/20-Profilen irgendetwas Neues zu bauen. Auf der Website des Unternehmens wird behauptet, dass die modularen Lösungen in fast allen Lebensbereichen von Nutzen sind. Die Liste der Anwendungen ist schon recht umfangreich und etwa zwei Mal im Jahr veröffentlicht 80/20 eine Broschüre, die die besten Beispiele aufführt, die ihm seine Kunden unter anderem in den Bereichen Materialtransport, Medizin, Möbel, Audiovision, Verlagswesen, Robotertechnik und Bildung mitgeteilt haben. „Unsere Kunden denken sich immer wieder neue Anwendungen aus. Dieses Produkt steht wirklich für eine niemals endende Spanne von Einsatzmöglichkeiten“, meint Andrew Tate, Leiter Marketing. „Und wir bauen nicht nur unsere eigenen Teile für das Lager mit den Haas Maschinen, sondern die Vielseitigkeit dieser Maschinen erlaubt uns auch, projektspezifische angepasste Komponenten herzustellen, auf die wir ohne die Vorgaben und Entwürfe unserer Kunden niemals gekommen werden.“
Im Verlauf von drei Jahren hat 80/20 in 15 Haas Maschinen investiert. Die sieben TM-2 des Unternehmens werden vor allem genutzt, um kleine Stückzahlen oder kundenspezifische Einzelstücke zu fertigen, die in manuelle Schraubstöcke eingespannt werden. Das sind zumeist Teile, die auf mehreren Seiten umfangreich bearbeitet werden müssen. Daher werden die Schraubstöcke so eingerichtet, dass sie möglichst viele universelle Spannpositionen ermöglichen. „Darüber hinaus kommen die TM-2 auch zur Bearbeitung längerer Profile zum Einsatz, die in speziellen Spannvorrichtungen gehalten werden“, erläutert Cliff Cornewell, CNC-Bediener in der Werkstatt für Sonderanfertigungen von 80/20. „Die VF-4-SS nehmen wir, wenn wir größere Stückzahlen kundenspezifischer Teile und auch kompliziertere Teile sowie Stangen benötigen, die eine größere Spindelleistung erfordern, um mehr Material abzutragen.“
Im Verlauf von drei Jahren hat 80/20 in 15 Haas Maschinen investiert.
Horizontalmaschinen mit Flexibilitäts-Plus
„Wir haben unser Werk so eingerichtet, dass wir vom Rohmaterial bis zum fertig bearbeiteten und verpackten Produkt gehen können“, ergänzt Andrew Tate.
Ende 2008 hat das Unternehmen fünf horizontale Bearbeitungszentren EC-400 ebenfalls von Haas erworben, die für große Stückzahlen von Sonderteilen sowie von 80/20-Standardteilen, wie Verbindungsplatten, Innenwinkel oder Stützen, genutzt werden. Diese Maschinen sind mit Hydraulikschraubstöcken auf drehenden „Turm“-Spannvorrichtungen ausgestattet, um drei Seiten ohne Umspannen bearbeiten zu können. Durch einfaches Tauschen der Türme können die Teile dann bei laufender Maschine geladen und entladen werden. „Als wir in Haas investierten, wurden mehrere EC-Maschinen nachgerüstet, um die vorhandenen Spannvorrichtungen von älteren Maschinen weiter zu nutzen sowie um Umrüstkosten und Produktionsunterbrechungen zu vermeiden“, so Tate weiter.
Wenn Kunden speziell angepasste Kunststoff- oder Aluminiumplatten bestellen, kommt die Portal-Routingfräsmaschine GR–712 von Haas mit einem langen Vakuumtisch zum Einsatz. „Diese Maschine nehmen wir auch zum Gravieren und Gewindebohren“, ergänzt er.
Ein wichtiger Vorteil für 80/20 ist die einfache Programmierbarkeit der Haas-Maschinen.
Bedarfsgerechte Produktivitätssteigerung
Cliff Cornewell arbeitet seit fast fünf Jahren in der Maschinenwerkstatt von 80/20 und vom ersten Tag an mit den Haas Maschinen: „Mit den Maschinen von Haas ist die Produktivität erheblich gestiegen“, unterstreicht er, „ganz zu schweigen von der Fertigungskapazität. Außerdem lassen sie sich sehr einfach programmieren. Sie sind viel vielseitiger als die Maschinen, die wir davor hatten“, ergänzt er begeistert. „Wir haben festgestellt, dass jeder in jeder Abteilung das Leistungspotenzial der Maschinen auf andere Weise ausschöpft. Jetzt können wir weitaus schneller programmieren und Teile schneller bearbeiten. Und die Genauigkeit der Maschinen ist ebenfalls sehr gut. So können wir viel knappere Toleranzen gewährleisten.“
Tate zufolge haben diese Leistungsmerkmale und Vielseitigkeit direkt neue Geschäftschancen eröffnet. „Wir sind immer wieder überrascht, auf welch unterschiedliche Art und Weise die Kunden unser 80/20-Profil nutzen und in welch verschiedenen Marktsegmenten es eingesetzt wird“, meint er.
Nach einer langen und erfolgreichen Karriere als Unternehmer hätte Don Wood damals, im Jahr 1989, einfach seine Füße hochlegen können, anstatt eine neue Firma zu gründen. Doch wie es so schön heißt: Alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen. „Ich war schon immer ein Unternehmer“, erinnert er sich. „Selbst damals, als ich mit 14 Jahren Staubsauger verkaufte.“ Heute ist er ein zertifizierter Stephen Covey Facilitator und er sucht immer noch nach neuen Möglichkeiten, um die 7 Wege anzuwenden oder anderen bei der Anwendung zu helfen. Das sich entwickelnde 80/20-System bezeichnet er als ein ‚Produkt der Inspiration‘. Das gleiche könnte man von ihm behaupten und von dem Unternehmen, das er aufgebaut hat.
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