anwenderreportage
Boehlerit vermisst Kurbelwellenfräser mit einem venturion 800 von Zoller
Schneidstoffe, Halbzeuge und Präzisionswerkzeuge sowie Werkzeugsysteme zum Fräsen, Drehen, Bohren und Umformen des Hartmetallspezialisten Boehlerit sorgen weltweit für Prozesssicherheit und Effizienz. Zum umfassenden Produktspektrum gehören unter anderem auch Werkzeuge für die Kurbelwellenbearbeitung und Hüttentechnik, zum Drehschälen, zur Rohr- und Blechbearbeitung sowie für die Schwerzerspanung. Zum Vermessen dieser teils sehr großen Werkzeugsysteme setzt Boehlerit auf das Premium Einstell- und Messgerät venturion 800 von Zoller – mit beeindruckenden Resultaten.
Benchmark in der Werkzeugvermessung: Mit dem Einstell- und Messgerät venturion 800 werden bei Boehlerit Werkzeuge aller Art hochpräzise vermessen. (Bilder: x-technik)
Shortcut
Aufgabenstellung: Vermessung von Kurbelwellenfräsern, Bandkantenfräsern und großen Sonderwerkzeugen für die Windenergie und Schienenbearbeitung.
Lösung: Premium Einstell- und Messgerät venturion 800 von Zoller mit pilot 4.0 und Messprogramm lasso.
Nutzen: Enorme Zeitersparnis; perfektes Protokoll; hoher Bedienkomfort; Vermessung der komplexen Geometrien und Profile in einem Messzyklus; Rückschlüsse für den Werkzeugeinsatz.
Die Boehlerit GmbH & Co KG ist einer der wenigen Werkzeughersteller, die von der Pulverfertigung über das Pressen, Formen, Sintern und Schleifen bis hin zum Beschichten alle notwendigen Fertigungsschritte zur Herstellung von Schneidstoffen, Halbzeugen und Präzisionswerkzeugen aus Hartmetall im eigenen Haus abbilden können. „Wir verfügen über eine hohe Fertigungskompetenz, die für die Herstellung von Hartmetall und den daraus gefertigten Produkten benötigt wird. Das reicht vom Rohstoffeinkauf über die Granulat- und Substratfertigung bis hin zu den einzelnen Formgebungsverfahren für die Bereiche Verschleiß bzw. Zerspanung – und natürlich auch die Veredelung und Beschichtung für ein optimales Endprodukt“, fasst André Feiel, Segmentleiter Zerspanung bei der Boehlerit, die unterschiedlichen Prozessschritte zusammen.
All diese Faktoren machen den in Kapfenberg beheimateten Traditionsbetrieb unabhängig von anderen Hartmetalllieferanten. Zudem könne man bei der Substratherstellung ganz spezifisch auf die eigenen Produkte eingehen und damit bestmögliche Resultate in den unterschiedlichsten Materialien erzielen. „Neueste Entwicklungen von Feinstkorn- und Ultrafeinkornhartmetallen sowie die Anwendung modernster Beschichtungstechnologien im PVD- und CVD-Verfahren gewährleisten unseren Kunden zudem einen Produktivitätsvorsprung“, ist der Zerspanungsexperte überzeugt.
Ein Kurbelwellenfräser mit 272 Wendeschneidplatten wird bei Boehlerit mit dem neuen Einstell- und Messgerät venturion 800 von Zoller in lediglich 45 Minuten vermessen.
venturion 800
• Messbereiche Z 600 / 800 / 1.000 / 1.200 / 1.400 / 1.600 mm
• Messbereiche X 500 / 600 mm
• Max. Durchmesser 1.000 / 1.400 mm
• Rachenlehre Durchmesser 200 / 0 mm
Mit der Basisversion sind alle Grundfunktionen zum Messen und Einstellen der Werkzeuge möglich inklusive fotorealer Eingabedialoge, automatischer Schneidenerkennung, automatischer Nullpunkt-Überwachung und vielem mehr. Dazu können beispielsweise Module für die Werkzeuginspektion, für die Drehmittenmessung, die Vermessung von Reibahlen oder für das Schrumpfen von Werkzeugen ergänzt werden.
Schwerzerspanung mit Tradition
„Als Hartmetall-Pionier sind wir heute ein weltweit führender Hersteller von Zerspanungswerkzeugen zum Drehen, Fräsen, Bohren und Gewinden sowie Lösungen für den Verschleißschutz“, so Feiel weiter. Gemeinsam mit den Schwesterkonzernen Leitz und Bilz ist man Teil der Brucklacher-Gruppe.
Boehlerit hat seinen Ursprung im Jahr 1932, als die Böhler AG unter der Bezeichnung Böhlerit mit der Erzeugung von Hartmetallen startete. Seit 1950 werden auch am heutigen Headquarter in Kapfenberg hochspezialisierte Werkzeuge für die Schwerzerspanung entwickelt und produziert. Dazu gehören unter anderem Werkzeuge und Lösungen zur Kurbelwellenbearbeitung, dem Drehschälen, der Rohrbearbeitung, der Schienen- und Weichenbearbeitung und zum Sägen.
Die Messgerätesoftware pilot 4.0 bietet mit einer intuitiv zu bedienenden Oberfläche und zahlreichen Funktionen und Features eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit.
Nachhaltige Produktbereiche
Als Hersteller hochwertiger Zerspanungswerkzeuge vertraut man in Kapfenberg schon mehr als 30 Jahre auf Werkzeugmess- und Einstellgeräte von Zoller (Anm.: siehe Info-Box). Diese kommen einerseits in der eigenen Fertigung zum Einsatz, andererseits auch zur Kontrolle und Dokumentation der eigenen Werkzeuglösungen.
Das neueste Mitglied und sogleich Highlight der Zoller-Messgeräte bei Boehlerit ist das venturion 800. Mit dem Premium Einstell- und Messgerät von Zoller können maximale Messbereiche in der Länge Z 1.600 und im Durchmesser bis 1.400 mm vermessen und enorme Werkzeuggewichte von bis zu 350 kg aufgespannt werden. „Der Hauptgrund, warum wir in das größte Messgerät von Zoller investiert haben, war eine unternehmensstrategische Entscheidung, uns vermehrt den nachhaltigen Produktbereichen der Windenergie und Schienenbearbeitung zu widmen“, begründet Feiel die Entscheidung. Die dafür benötigten Werkzeuge haben spezielle Abmessungen und Geometrien. Um diese Werkzeuge in der gewohnten Qualität anbieten zu können, benötige man geeignete Prüfmittel.
Die Messgerätesoftware pilot 4.0 bietet mit einer intuitiv zu bedienenden Oberfläche und zahlreichen Funktionen und Features eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit.
Zoller-Geräte bei Boehlerit
• smile 400/pilot 2.0
• smile 400/pilot 3.0
• smile 400/pilot 4.0
• venturion 800/pilot 4.0
Kurbelwellenfräser mit mehreren Hundert WSP
Aufgrund der hohen Flexibilität und der damit erzielten Präzision werden mit dem venturion 800 bei Boehlerit sehr vielfältige Werkzeuglösungen vermessen. „Wir haben unterschiedlichste Anwendungsgebiete gefunden, bei denen wir die Vorteile des Messgerätes voll ausschöpfen können. Beispielsweise bei Werkzeugen für die Kurbelwellenbearbeitung, der Windenergie, der Schienenbearbeitung, der Rohrbearbeitung und unterschiedlichen kundenspezifischen Lösungen, bei denen es auf Profilgenauigkeit ankommt“, erläutert der Segmentleiter Zerspanung das breite Einsatzspektrum.
Besonders beeindruckend ist laut Feiel die Vermessung von sehr großen Kurbelwellenfräsern, die mit mehreren Hundert Wendeschneidplatten bestückt sind: „Die Messung eines solchen Kurbelwellenfräsers mit einem komplizierten Profil hat früher bis zu einem halben Tag gedauert. Mit dem venturion 800 stellen wir das Werkzeug einmal ein und der vollautomatisierte Messzyklus dauert dann lediglich 45 Minuten. Und am Ende bekommen wir für unsere Kunden ein Tip-Top-Protokoll.“
Ing. André Feiel
Segmentleiter Zerspanung bei der Boehlerit GmbH & Co KG
„Vom venturion 800 profitieren wir mit genaueren Werkzeugen und detaillierteren Informationen für die Werkzeugauslegung. Letztendlich profitiert unser Kunde von einer präzisen Werkzeuglösung.“
Sonderoptikträger notwendig
Ohne die Unterstützung von Zoller Austria hätte man das jedoch nicht realisieren können, denn aufgrund der besonderen Merkmale der Werkzeuglösungen waren zum Standardgerät gewisse Modifikationen notwendig. „Für Boehlerit haben wir eine Sonderausführung des Optikträgers entwickelt, um den Messaufgaben gerecht zu werden. Zudem haben wir auch spezielle Softwaremodule programmiert, damit Boehlerit diese Werkzeuge nach den eigenen Anforderungen messen kann“, bringt sich Wolfgang Huemer, Geschäftsführer der Zoller Austria GmbH, ein. „Wir bieten natürlich auch kundenspezifische Sonderlösungen an und diese werden alle im eigenen Haus entwickelt!“, betont Huemer.
Das Besondere dabei ist, dass man trotz des großen Werkzeugdurchmessers die Schneidgeometrie beziehungsweise Profile bis zu 130 mm in die Tiefe scannen kann. „Mit dem Messprogramm lasso haben wir die Möglichkeit, das gesamte Profilwerkzeug zu erfassen und im Prinzip so zu vermessen, wie es der Endkunde an seinem Bauteil einsetzt“, geht Gerald Rackaseder, Vertriebsleiter bei der Zoller Austria GmbH, ins Detail. Diese Konturverlaufsmessung ist ein Analysetool, um Konturen komplett zu erfassen. Das beziehe sich sowohl auf Konturen in einer Ebene als auch auf rotationssymmetrische Geometrien. Die Sonderwerkzeuge bei Boehlerit können dadurch so wie tatsächlich eingesetzt vermessen und es müssen nicht einzelne „Kassetten“ zusammengestellt werden. „Die Anwender profitieren von einer erheblichen Zeitersparnis und einer 100%igen Protokollierung“, so Rackaseder weiter. Zudem seien das venturion und die Software pilot 4.0 absolut bedienerunabhängig.
Ing. Wolfgang Huemer
Geschäftsführer der Zoller Austria GmbH
„Die Zusammenarbeit mit Boehlerit besteht schon sehr lange, wie man auch an den verschiedenen Gerätegenerationen sieht. Ein tolles Unternehmen – es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe.“
Deutlicher Qualitätsvorteil
Das kann auch André Feiel nur bestätigen: „Die Erfahrungen mit dem venturion 800 sind seitens des Mitarbeiterteams ausschließlich positiv. Wir profitieren von einem enormen Produktivitätsgewinn sowie einer verbesserten Wiederholgenauigkeit in den Messungen.“
Für den Zerspanungsexperten kommt aber noch ein weiterer Faktor zum Tragen, der für die zukünftige Entwicklung wichtig ist: „Der wesentliche Vorteil aus meiner Sicht ist, dass wir mittlerweile Schlüsse aus den Messergebnissen ziehen können, die wir mit einem anderen konventionellen Messgerät nicht gewonnen hätten. Das ist für einen optimalen Einsatz der Werkzeuge nicht unerheblich!“
Gerald Rackaseder
Vertriebsleiter bei der Zoller Austria GmbH
„Das Messprogramm lasso zur Konturverlaufsmessung ist ein perfektes Analysetool, um Konturen komplett zu erfassen. Das bezieht sich sowohl auf Konturen in einer Ebene als auch auf rotationssymmetrische Geometrien.“
Partnerschaft auf Augenhöhe
Die intensive Zusammenarbeit mit Boehlerit freut den Zoller Austria Geschäftsführer besonders: „Wir haben nicht nur Einstell- und Messgeräte im Produktportfolio, sondern, speziell für Werkzeughersteller und Schleifschärfbetriebe, auch Werkzeugmessmaschinen. Das ist auch besonders wichtig, da die Anwender von dem großen Vorteil profitieren, die Werkzeuge mit der gleichen Messtechnik messen und prüfen zu können.“
Zoller ist mittlerweile bereits 37 Jahre in Österreich mit einer eigenen Niederlassung tätig und auch die Partnerschaft mit Boehlerit besteht schon fast so lange, wie man auch an den verschiedenen Gerätegenerationen sieht. „Ich habe die Entwicklung von Boehlerit miterlebt, es ist ein tolles Unternehmen und wir pflegen eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, freut sich Wolfgang Huemer.
Abschließend betrachtet war für André Feiel die Investition in das venturion 800 der absolut richtige Schritt: „Das ist der Benchmark in der Werkzeugvermessung und wir können das Gerät auch nur jedem Kunden von uns, der so eine Werkzeuglösung einsetzt, empfehlen, denn bekanntlich bestückt man ein Fräswerkzeug ja mehrmals.“
Infos zum Anwender
Seit dem Jahr 1991 gehört Boehlerit zum Leitz Firmenverband und somit zur heutigen Unternehmensgruppe der Familie Brucklacher (Bilz, Boehlerit und Leitz) mit weltweit 4.000 Mitarbeitenden. Produziert werden Schneidstoffe, Halbzeuge und Präzisionswerkzeuge sowie Werkzeugsysteme zum Fräsen, Drehen, Bohren und Umformen sowie spezialisierte Werkzeuge für die Kurbelwellenbearbeitung, Hüttentechnik, zum Drehschälen, zur Rohr- und Blechbearbeitung sowie der Schwerzerspanung. Außerdem ist Boehlerit mit seinem langjährigen Know-how in der Metallurgie, der Beschichtungstechnologie und mit modernster Presstechnik ein kompetenter Entwicklungspartner für andere Werkzeughersteller.
• Mitarbeitende: rund 800
• Umsatz: ca. 115 Mio. Euro
• F&E-Anteil: > 5 Prozent
• Exportquote: rund 85 Prozent
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