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EMO Hannover 2019: Orientierung in unsicheren Zeiten

Vom 16. bis 21. September trafen sich rund 117.000 internationale Produktionsexperten aus 150 Ländern zur Weltleitmesse der Metallbearbeitung. Die Stimmung in den Hallen war grundsätzlich gut, obwohl ein deutlicher Besucherrückgang gegenüber der Vorveranstaltung (Anm.: 2017 kamen rund 130.000 Fachbesuchern nach Hannover) gemessen wurde. Viele Aussteller berichten trotzdem von einer überraschend hohen Besucherfrequenz auf ihren Ständen.

Zur EMO 2019 kamen laut dem Veranstalter mehr Führungskräfte als vor zwei Jahren, fast 58 Prozent. Mehr als die Hälfte der Besucher hatte Investitionsabsichten.

Zur EMO 2019 kamen laut dem Veranstalter mehr Führungskräfte als vor zwei Jahren, fast 58 Prozent. Mehr als die Hälfte der Besucher hatte Investitionsabsichten.

EMO 2021

04. bis 09. Oktober
Mailand
www.emo-milano.com

„Die EMO Hannover hat sich einmal mehr als Fels in der Brandung erwiesen und gibt auch in unsicheren Zeiten Orientierung für die weitere Entwicklung in der Produktionstechnik“, urteilt EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker.

Aussteller mit einem breiten Abnehmerspektrum äußern sich großteils zufrieden mit dem Verlauf der Messe. Firmen mit einem höheren Anteil vor allem im Automobilsektor beurteilen die Lage jedoch reservierter. „Wir haben durchaus gemerkt, dass die Firmen wegen der allgemeinen Unsicherheit zur künftigen Marktentwicklung momentan etwas zurückhaltender sind“, sagt Dr. Christian Lang, Geschäftsführer der Liebherr-Verzahntechnik in Kempten. Dennoch habe man mit den Kunden über konkrete Projekte gesprochen, die äußerst vielversprechend seien. Manch ein Aussteller erwartet den historisch größten Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie, den es zu bewältigen gilt. Andere konnten Verhandlungen mit den Fahrzeugherstellern auf der Messe zum Abschluss bringen.

Zu Beginn der EMO Hannover hatte die Nachricht von vielfach gestrichenen Reisekosten bei den Kunden aufgeschreckt. Es kamen laut Besucherbefragung jedoch mehr Führungskräfte zur Messe als vor zwei Jahren, fast 58 Prozent. Mehr als die Hälfte der Besucher hatte Investitionsabsichten. Bei den ausländischen Besuchern stieg dieser Anteil auf 62 Prozent. Ein Viertel davon hat direkt auf der Messe Aufträge vergeben oder beabsichtigt dies noch. Ein weiteres Fünftel will nach der Messe investieren. „Wir haben viele Gespräche über ganz konkrete Bedarfsfälle geführt. Viele Anwender überlegen bereits jetzt, worin sie investieren, um zukünftig gut aufgestellt zu sein“, sagt Matthias Funk, CEO der Hedelius Maschinenfabrik GmbH in Meppen.

Vom 16. bis 21. September trafen sich rund 117.000 internationale Produktionsexperten aus 150 Ländern zur EMO Hannover 2019.

Vom 16. bis 21. September trafen sich rund 117.000 internationale Produktionsexperten aus 150 Ländern zur EMO Hannover 2019.

Carl Martin Welcker
EMO-Generalkommissar

„Entgegen aller Erwartungen beschließen wir die EMO Hannover 2019 mit einem positiven Fazit. Sie ist attraktiv für die gesamte internationale Community der Pro-duktionstechnik und hat signalisiert, dass nach wie vor Investitionsbedarf im Markt besteht.“

Asiaten stark vertreten

Als Weltleitmesse zeichnet sich die EMO Hannover durch ihre hohe Internationalität aus. Mehr als die Hälfte der Besucher kam aus dem Ausland, davon wiederum jeweils die Hälfte aus Europa und aus Übersee. Besonders bemerkenswert ist der hohe Anstieg der Gäste aus Übersee um ein Fünftel im Vergleich zu 2017 und speziell der hohe Anteil asiatischer Gäste, die fast ein Drittel der ausländischen Besucher stellen. China, Japan, Taiwan und Indien führen die Liste an. Diese Entwicklung hängt nicht zuletzt auch mit der gestiegenen Anzahl asiatischer Aussteller zusammen, die ihre Kunden auf die Weltleitmesse nach Hannover mobilisieren konnten. Auch Italien, Polen, Schweden, Russland und die Türkei waren sehr gut vertreten.

Das EMO-Motto „Smart technologies driving tomorrow’s production!“ hat die Fokusthemen der EMO Hannover 2019 bereits im Vorfeld aufgenommen.

Das EMO-Motto „Smart technologies driving tomorrow’s production!“ hat die Fokusthemen der EMO Hannover 2019 bereits im Vorfeld aufgenommen.

Digitalisierung und Automatisierung nehmen Fahrt auf

„Die EMO setzt auch in diesem Jahr wieder klare Impulse für Innovationen“, ist sich Lothar Horn, geschäftsführender Gesellschafter der Paul Horn GmbH in Tübingen, sicher. Sie erfüllt damit erneut die Erwartungen, als die Innovationsplattform für Produktionstechnik die Trends für die kommenden Jahre zu bestimmen. Das EMO-Motto „Smart technologies driving tomorrow’s production!“ hat die Fokusthemen der Industrie bereits im Vorfeld aufgenommen. „Die vielen Kundengespräche auf der EMO Hannover 2019 zeigten, dass die Orientierung an der ganzheitlichen Prozesskette inklusive digitaler Services den relevanten Mehrwert für die Kunden schafft“, sagt etwa Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender der DMG Mori AG. Diese Einschätzung zieht sich quer durch alle Ausstellerbereiche. Überhaupt waren die Schlagworte IoT-Plattformen, Apps, digitaler Zwilling, Künstliche Intelligenz (KI), Edge- und Cloudcomputing allgegenwärtig.

Dies zeigt deutlich, wie viel seit der letzten Messe vor zwei Jahren passiert ist. Speziell in Halle 9 trafen Forschung und Praxis aufeinander. Die Mischung aus Wissenschaft und Industrie zog zahlreiche Besucher aus aller Welt an. „Wir haben viele neue Kontakte geknüpft und in sehr vielen Gesprächen Ideen gesammelt, die sich hoffentlich in Forschungsprojekte umsetzen lassen“, blickt Prof. Berend Denkena, Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) und Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) Hannover auf die vergangenen sechs Tage zurück. „Eines ist auf jeden Fall klar geworden: Digitalisierung und Automatisierung zeigen uns den Weg in die Zukunft, das zeichnet sich hier auf der EMO Hannover ab.“

Die asiatischen Besucher, allen voran aus Indien, China, Japan und Taiwan, machten fast ein Drittel der ausländischen Besucher aus.

Die asiatischen Besucher, allen voran aus Indien, China, Japan und Taiwan, machten fast ein Drittel der ausländischen Besucher aus.

Carl Martin Welcker, EMO-Generalkommissar, (rechts) und Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim EMO-Veranstalter VDW, sind zufrieden mit dem Verlauf der EMO Hannover 2019.

Carl Martin Welcker, EMO-Generalkommissar, (rechts) und Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim EMO-Veranstalter VDW, sind zufrieden mit dem Verlauf der EMO Hannover 2019.

Fenster zur Zukunft

Auch erste KI-Anwendungen waren auf der Weltleitmesse zu finden – in der Start-up-Area ebenso wie bei Vorreiterunternehmen. Dass die Besucher der Weltleitmesse Visionen für die Zukunft suchen, zeigte sich auch in den Rahmenveranstaltungen und Foren. Neben KI wurden Themen wie Additive Fertigung, Industrielles Internet der Dinge (IIoT), 5G und nicht zuletzt OPC UA bzw. umati, die neue Standardschnittstelle zwischen Werkzeugmaschinen und übergeordneten IT-Systemen, behandelt – allen voran der große umati-Showcase, der mit 110 Maschinen von 70 internationalen Firmen und Partnern erstmals bewiesen hat, dass die universelle Schnittstelle für die Kommunikation der Maschine mit IT-Systemen über alle Produkte hinweg funktioniert. „Die Resonanz auf umati bei unseren Partnern und bei den Kunden ist bombastisch. Mit dem EMO-Auftritt ist die Markteinführung gelungen. Wir nehmen den Auftrag mit nach Hause, die OPC UA Companion Specification, die als nächstes kommen muss, schnellstmöglich zu liefern“, resümiert Dr. Alexander Broos, Leiter des umati-Projekts.

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