interview

Fachpersonal als Schlüssel

NACHGEFRAGT Um in Hochlohnländern wie Österreich international erfolgreich wirtschaften zu können, sind unterschiedliche Faktoren Voraussetzung. Was man bei Automatisierungsprojekten, wie im Bericht auf Seite 40ff beschrieben, berücksichtigen muss erklärt uns Mario Waldner, Vertriebsleiter Okuma bei precisa. Das Interview führte Ing. Robert Fraunberger, x-technik

Fertigungszellen sind bereits ab geringen Stückzahlen interessant. Selbst kleinere Losgrößen unter 100 Stück können sehr gut automatisiert werden.

Mario Waldner, Vertriebsleiter Okuma bei der precisa CNC-Werkzeugmaschinen GmbH

Fertigungszellen sind bereits ab geringen Stückzahlen interessant. Selbst kleinere Losgrößen unter 100 Stück können sehr gut automatisiert werden. Mario Waldner, Vertriebsleiter Okuma bei der precisa CNC-Werkzeugmaschinen GmbH

Haben Sie schon ähnliche Projekte in Österreich umgesetzt?

Ja, die precisa ist seit vielen Jahren mit dem Thema Automatisierung von Fertigungsprozessen beschäftigt. Wir haben beispielsweise bei der Firma Doppelmayr eine Okuma Multus U in höchster Ausbaustufe gemeinsam mit einem hocheffizienten Portal der Firma Frai installiert (Anm.: siehe Ausgabe 5/Oktober 2016, Seite 60). Eine weitere Ausbaustufe befindet sich beim Lohnfertiger SMW – ein Fastems FMS mit aktuell sechs Horizontalzentren der Type MA600H. Hier wird vor allem auf Kontinuität und höchste Verfügbarkeit gesetzt. Großzügige Werkzeugmagazine, Inprozessmessen und die Anti-Kollisionssoftware, das perfekt abgestimmte OKUMA CAS, tragen hier zur hohen Qualität maßgeblich bei.

Ab wann macht eine derartige Fertigungszelle Sinn?

Fertigungszellen sind bereits ab geringen Stückzahlen interessant. Selbst kleinere Losgrößen unter 100 Stück können sehr gut automatisiert werden. Wir bieten für diese Anwendungen zum Beispiel eine extrem flexible Fertigungszelle der Firma Halter an. Diese ist so einfach zu programmieren, dass sich der Maschinenbediener nicht überlegt, ob er die wenigen Minuten zur Umrüstung investiert oder doch lieber händisch einlegen soll. Auch kann die Zelle mit ein paar Handgriffen von der Fräse zur Drehmaschine transportiert und installiert werden.

Auf was konkret sollte man im Vorfeld eines derartigen Projektes achten?

Das wichtigste ist, dass die Mannschaft, die später mit dem System arbeiten und einen entsprechenden Output realisieren muss, bereits zu Beginn in das Projekt involviert ist. Gemeinsam mit unserer Erfahrung, dem Maschinenhersteller und dem nötigen Willen zur Automatisierung lässt sich dieser Schritt sauber abbilden und umsetzen. Die nötige Infrastruktur und eine gewisse Investitionsbereitschaft sind ebenfalls eine wichtige Basis zur Erreichung der gesteckten Ziele.

Ist „vollautomatisiert“ die einzige Überlebenschance oder sehen Sie Alternativen?

Zentraleuropa wird in Zukunft weiterhin das Thema der höheren Löhne haben. Wir müssen uns trotzdem der Marktverzerrung – dem Vergleich mit Billiglohnländern stellen. Die Qualität der Facharbeiter wird in Zukunft noch wichtiger sein. Wir sind gezwungen einfache Abläufe zu automatisieren. Damit das geschehen kann, müssen die Zellen optimal betreut und programmiert werden. Vollautomatisiert muss nicht unbedingt heißen, dass man menschenleere Hallen baut. Wir werden die Kernkompetenzen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aspekte weiterhin in unseren Breitengraden halten und ausbauen können. Nicht jeder Handgriff ist sinnvoll zu automatisieren. Eine gute Mischung, mitdenkendes, zukunftsorientiertes Personal wird wichtiger als je zuvor.

Danke für das Gespräch.

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