interview

Flexibilität durch mehr Eigenständigkeit

Interview mit Alexander Brötz, Präsident Widia, und Martin Pilz, Manager Sales Widia Central Europe: Im Kennametal-Konzern finden aktuell viele strukturelle Veränderungen statt. So bekommt die Marke Widia einen wesentlich stärkeren Fokus und mit Alexander Brötz einen neue Führungsspitze. Der gebürtige Österreicher ist bereits lange Jahre im Kennametal-Konzern in verschiedenen Positionen erfolgreich tätig. Anlässlich der bevorstehenden AMB haben wir uns mit dem neuen Widia-Präsidenten sowie dem Sales Manager für Central Europe, Martin Pilz, über die neuen Strukturen und Ziele von Widia unterhalten. Das Interview führte Ing. Robert Fraunberger / x-technik

Der Österreicher Alexander Broetz, Vice President Kennametal Inc. and President WIDIA, ist seit 1. Juli 2016 für das Business Segment Widia verantwortlich.

Der Österreicher Alexander Broetz, Vice President Kennametal Inc. and President WIDIA, ist seit 1. Juli 2016 für das Business Segment Widia verantwortlich.

Statements im Text

>> Wir haben nun die Möglichkeit, uns noch besser auf die Marke Widia zu fokussieren. <<

>> Wir können flexibler und schneller auf die Bedürfnisse der Märkte und natürlich vor allem unserer Partner eingehen. <<

>> Die kundenorientierte Arbeitsweise der Firma Scheinecker GmbH kommt auf dem österreichischen Markt sehr gut an. <<

>> Auf der AMB zeigen wir wieder zahlreiche Neuentwicklungen. <<

Wie ist das Geschäftsjahr 2015/2016 für Widia verlaufen?

Brötz: Unser Finanzjahr hat im Juli begonnen, also haben wir praktisch gerade erst den Jahreswechsel gefeiert. Wir sind mit dem Wachstum im abgelaufenen Geschäftsjahr besonders im Hinblick auf Europa zufrieden, haben jedoch global gesehen das vergangene Jahr schwächer abgeschlossen als erhofft. Für das gerade begonnene Geschäftsjahr erwarten wir einen Aufschwung speziell im asiatischen Raum, da wir dort gerade dabei sind, unsere Kapazitäten zu erhöhen.

Martin Pilz, Manager Sales Widia Central Europe, ist unter anderem für den Märkte Österreich und Deutschland verantwortlich.

Martin Pilz, Manager Sales Widia Central Europe, ist unter anderem für den Märkte Österreich und Deutschland verantwortlich.

Im Konzern bzw. der Organisation werden aktuell Umstrukturierungen vollzogen. Welche dieser Veränderungen wurden bereits realisiert bzw. was ist noch in Planung?

Brötz: Die wohl größte Veränderung für Widia ist, dass wir seit dem 1. Juli 2016 ein eigenes Business Segment der Kennametal Inc. sind. Dies bedeutet für uns eine größere Eigenständigkeit und dass wir jetzt in den meisten Bereichen über unsere eigenen Ressourcen verfügen. Wir haben so die Möglichkeit, uns noch besser auf die Marke Widia zu fokussieren und sie als anerkannte Marke noch stärker in unserer Industrie zu etablieren. Ich betrachte es als große Herausforderung und auch als Auszeichnung, dass ich Widia global leiten darf. Zudem gehört Kennametal India nun zum Widia Business Segment, da die Marke besonders in Indien historisch stark etabliert ist und einen hervorragenden Ruf genießt. Ich bin zuversichtlich, dass das Widia-Geschäft stark und schnell wächst und wir unseren Kunden die qualitativ hochwertige Marke mit einer lösungs- und wertorientierten Fokussierung anbieten können. Was den Kennametal Konzern insgesamt anbelangt, gab es in den letzten Monaten Änderungen in Richtung einer weniger komplexen, agileren und flexibleren Struktur. Die Konzentration auf unsere Kernprodukte sowie -märkte und den gleichzeitigen Aufbau eines schnelleren, schlankeren Teams ist das, was wir generell anstreben.

Die Wendeschneidplatten-Bohrplattform Top Cut 4 von Widia wurde für Anwender entwickelt, die eine große Vielfalt an Werkstücken bearbeiten und einen Bohrer für eine Vielzahl von Bohraufgaben und Werkstoffen suchen.

Die Wendeschneidplatten-Bohrplattform Top Cut 4 von Widia wurde für Anwender entwickelt, die eine große Vielfalt an Werkstücken bearbeiten und einen Bohrer für eine Vielzahl von Bohraufgaben und Werkstoffen suchen.

Wie sieht die Ausrichtung von Widia für die Zukunft und die Endmärkte aus?

Brötz: An der Ausrichtung, wie wir als Widia im Markt auftreten, wird sich vorerst nichts ändern. Unser Geschäft ist der Verkauf unserer Produkte über unsere Händler. Durch die neugewonnene Eigenständigkeit haben wir nun jedoch die Möglichkeit, flexibler und schneller auf die Bedürfnisse der Märkte und natürlich vor allem unserer Partner einzugehen.

Auf der AMB wird auch die neue VSM17 Eckfräser-Familie von Widia vorgestellt.

Auf der AMB wird auch die neue VSM17 Eckfräser-Familie von Widia vorgestellt.

Was bedeutet das beispielsweise für Österreich?

Pilz: Für Widia in Zentraleuropa sieht es gut aus. Widia konnte sich hier in Österreich mit seinem langjährigen Premiumvertriebspartner, der Firma Scheinecker GmbH in Wels, sehr gut weiterentwickeln. Die kundenorientierte Arbeitsweise kommt auf dem österreichischen Markt sehr gut an und so konnten wir uns gegenüber den Marktbegleitern optimal positionieren. Gründe für die kontinuierliche Weiterentwicklung sind die außerordentliche Kundenorientiertheit, die hohe Qualität, die rasche Verfügbarkeit und das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis, das durch die Widia Vertriebspartner geboten wird.

Schruppen, Vorschlichten und Schlichten mit nur einem Werkzeug - das verspricht Widia mit dem neuen VariMill™ GP-Schaftfräsern.

Schruppen, Vorschlichten und Schlichten mit nur einem Werkzeug - das verspricht Widia mit dem neuen VariMill™ GP-Schaftfräsern.

Sehen Sie hier aktuell gewisse Trends in Richtung Prozessoptimierung?

Pilz: Prozessoptimierung ist dort möglich, wo die Rahmenbedingungen es auch zulassen. Die maschinelle bzw. steuerungstechnische Machbarkeit, die Messbarkeit, die Sinnhaftigkeit im Sinne eines klar erkennbaren Kosteneinsparungspotenzials sowie natürlich der Wille des Anwenders sind Voraussetzungen für uns, solche Prozessoptimierungen aktiv unterstützen zu können. Widia versucht mit seinen Premiumvertriebspartnern und in enger Zusammenarbeit mit dem Anwender natürlich mit neuesten Entwicklungen und Technologien tatkräftig bei der Prozessoptimierung mitzuwirken, und zwar direkt in der Fertigung an der Maschine.

Gerade mit der vielgepriesenen Trochoidal-Technologie haben wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Software-Entwicklern sehr gute Resultate erzielen können. Unser herausragendes Flaggschiff für diese Anwendung ist die Widia VariMill Hochleistungs-VHM-Fräserfamilie, mit der im Vergleich zum Wettbewerb bis zu 100 % höhere Standzeiten erzielt werden konnten.

Wie profitiert der Kunde davon konkret?

Pilz: Nun ja, der Kunde legt zuerst klar fest, wo und was er gerne optimiert hätte und auf Basis dieser Angaben werden wir von Widia mit unseren Partnern aktiv: wir kümmern uns um das „Wie“ – das heißt, wir entwickeln, fertigen und testen unsere Produkte und binden diese im besten Falle sofort fix in den neuen Prozess ein. Die Kunden profitieren durch optimierte, kostenreduzierte, sicherere und nachhaltig wettbewerbsfähigere Fertigungsprozesse. Dies ist in einer Zeit der voranschreitenden Globalisierung und dem Preisdruck aus Asien für die europäischen Anwender von essenzieller Bedeutung und eine absolute Notwendigkeit.

Themenwechsel: Die wichtigste Messe dieses Jahr ist sicherlich die AMB in Stuttgart. Welche Neuheiten und Highlights werden dort vorgestellt?

Pilz: Widia ist durch drei Premiumvertriebspartner auf der AMB stark vertreten und es werden unsere Kernbereiche in den Vordergrund gestellt. Innovationen im Bereich Zerspanungswerkzeuge werden die neue VSM17 Eckfräser-Familie, die brandneuen Widia Victory High Performance VHM-Schaftfräser, das wirtschaftliche VariMill™ GP VHM-Schaftfräsprogramm, die neuesten VICTORY Dreh High Performance Sorten für schwer zerspanbare Materialien sowie das Widia Bohrungs-Endbearbeitungsprogramm sein.

Brötz: Auch im Bereich Werkzeugverwaltung/Werkzeuglagersysteme werden Highlights und Weiterentwicklungen präsentiert – konkret geht es hier um die Widia ToolBOSS Systeme. Zu guter Letzt werden die weiteren Entwicklungen unserer digitalen Datenbank für die Prozessplanung – NOVO – vorgestellt und aufgezeigt, wie diese leistungsfähige On-Demand-Lösung den Anwender bei der Neugestaltung seiner Fertigungsabläufe optimal unterstützt.

Was erwarten Sie sich für den Rest des Jahres bzw. darüber hinaus?

Pilz: Nun ja, nachdem sich die Wirtschaftsaussichten für Österreich in den kommenden Monaten nicht dramatisch verbessern werden, sehen wir uns nach wie vor mit einer klaren Kostenreduktionsstrategie in den Fertigungen konfrontiert. Dies bedeutet für Widia und seine Partner, beim Endkunden Kostenreduktionsmöglichkeiten auszuloten und zu unterstützen sowie entsprechend gut ausgearbeitete Lösungen zu unterbreiten. Wir stellen uns den Kundenbedürfnissen und erwarten von unserem Vertriebspartner weiterhin einen starken Fokus auf die Anwenderbedürfnisse, denn dies ist der Schlüssel für gemeinsame und nachhaltige Erfolge.

Widia wird in Österreich und Zentraleuropa weiterhin als starker Partner für die metallzerspanende Branche auftreten und mit seinen zukunftsweisenden Innovationen Maßstäbe in dieser Branche setzen.

Danke für das Gespräch!

Messe AMB: Halle 1, Stand I52

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