anwenderreportage

Walter BLAXX: Intensives Tool-Testing für perfekte Oberflächen

Die Produktion von Standard-Platten für den Werkzeug- und Formenbau erfolgte bei Hasco Austria bis vor kurzem auf konventionelle Art und Weise. Seit Oktober 2018 steht dafür aber auch ein modernes Bearbeitungszentrum zur Verfügung. In diesem wird mit „erprobten“ Tools gefräst und gefast. Mehrere Lieferanten wurden evaluiert, um die Performance zu optimieren. Eine intensive Testreihe fand zum Beispiel im Technology Center des Zerspanungsspezialisten Walter in Tübingen statt. Dabei gingen u. a. der Walter BLAXX Heptagon-Fräser M3024 sowie die Tiger·tec® Gold-Beschichtung als die großen Gewinner innerhalb des Walter Portfolios hervor. Von Sandra Winter, x-technik

Die Walter Tiger·tec® Gold Wendeschneidplatten ermöglichen deutliche Standzeiterhöhungen bei unterschiedlichsten Fräsanwendungen.

Die Walter Tiger·tec® Gold Wendeschneidplatten ermöglichen deutliche Standzeiterhöhungen bei unterschiedlichsten Fräsanwendungen.

Shortcut

Aufgabenstellung: Testen einer neuen Frässtrategie.

Lösung: Mit Tiger·tec® Gold beschichtete Fräswerkzeuge von Walter.

Vorteil: Erhöhung der Prozesssicherheit, der Standzeiten und der Freiflächen-Verschleißfestigkeit.

„Um bei unserem Produktangebot die allseits bekannte Hasco-Qualität zu gewährleisten, fertigen wir ausschließlich mit Top-Werkzeugen. Wir halten immer nach dem besten Anbieter für die jeweilige Aufgabenstellung Ausschau“, beschreibt Andreas Schöll, technischer Einkäufer bei Hasco Austria, wie die Lieferantenauswahl beim Erfinder der Normalie funktioniert. Es war nämlich der gelernte Werkzeugmacher und Diplom-Ingenieur Rolf Hasenclever, der im Jahre 1969 das Hasco-Baukastensystem entwickelte und mit seinen standardisierten, industriell gefertigten Bauelementen den Werkzeug- und Formenbau revolutionierte. Mittlerweile ist dieses „Ermöglichen mit System“ längst zum internationalen Standard geworden.

Neben Platten, Auswerfern und Führungselementen beinhaltet das Hasco-Sortiment moderne Qualitätsstähle, Entformungs- und Temperierelemente sowie innovative Heißkanaltechnik und Sonderbearbeitungen. Insgesamt werden mehr als 100.000 verschiedene Produkte angeboten. „Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Portfolios sind wir zum Vollsortimenter geworden. Bei uns gibt es alles, was für den modernen Formenbau benötigt wird, aus einer Hand – Platten in unterschiedlichster Ausführung sowie umfangreiches Zubehör“, betont Elfriede Hell, Geschäftsführerin von Hasco Austria.

Wendeschneidplatten mit Tiger·tec® Gold-Beschichtung wurden bei Hasco Austria intensiv getestet.

Wendeschneidplatten mit Tiger·tec® Gold-Beschichtung wurden bei Hasco Austria intensiv getestet.

Andreas Schöll
technischer Einkauf und Werkzeugbeschaffung bei Hasco Austria

„Bei uns gibt es keine Haus- und Hof-Lieferanten. Potenzielle Lieferanten müssen sich immer wieder aufs Neue beweisen. Denn wir suchen für jede Aufgabenstellung DEN Besten.“

Hohe Varianz auch bei Normplatten

Die rot-weiß-rote Niederlassung ist die zweitgrößte der in über 35 Ländern weltweit tätigen Hasco-Gruppe. Von Guntramsdorf aus erfolgt die Kundenbetreuung der Vertriebsregion Österreich, Zentral- und Südosteuropa sowie die Leitung des Geschäftsbereichs Heißkanal. Hier werden Normplatten in den Abmessungen von max. 496 x 496 mm sowie maßgeschneiderte Sonderplatten gefertigt. Der Mix aus Größe, Dicke, verwendetem Rohmaterial und genauer Ausprägung ergibt eine Produktvielfalt von rund 16.000 verschiedenen Normplatten.

Um den heutigen Anforderungen nach kürzeren Lieferterminen und hoher Effizienz in der Fertigung gerecht zu werden, wird kontinuierlich in neue, moderne Bearbeitungsmaschinen investiert. Die Bearbeitungsschritte von der Rohplatte bis zur fertigen K oder P Platte sollen in bestmöglicher Durchlaufzeit passieren. Daher werden fortlaufend Werkzeuge unterschiedlicher Hersteller getestet.

Arbeiten seit vielen Jahren bei den unterschiedlichsten Aufgabenstellungen sehr erfolgreich zusammen (v. l.): Markus Reiter, technischer Berater bei Walter Austria, Andreas Schöll, technischer Einkäufer bei Hasco Austria und Peter Zeilinger, verantwortlich für eine optimale Auslastung des neuen Bearbeitungszentrums.

Arbeiten seit vielen Jahren bei den unterschiedlichsten Aufgabenstellungen sehr erfolgreich zusammen (v. l.): Markus Reiter, technischer Berater bei Walter Austria, Andreas Schöll, technischer Einkäufer bei Hasco Austria und Peter Zeilinger, verantwortlich für eine optimale Auslastung des neuen Bearbeitungszentrums.

Peter Zeilinger
Leiter des Projekts Bearbeitungszentrum bei Hasco Austria

„Die Werkzeug-Tests in Tübingen waren eine tolle Erfahrung. Nicht alle Ergebnisse lassen sich 1:1 von einer Maschine auf eine andere übertragen, das ist die Herausforderung.“

Sportliche Standzeiten gefordert

Aufschlussreiche Versuchsreihen fanden auch im Walter Technology Center in Tübingen (D) statt. Dort wurden vor allem der Oktagon-Schlichtfräser M2029 mit seinen 16 Schneidkanten sowie der neue Walter BLAXX-Heptagon-Fräser M3024 als potenzielle Schrupp-Option auf „Oberflächengüte und Verschleiß“ getestet. Außerdem standen mit Tiger·tec® Gold beschichtete Wendeschneidplatten im Fokus des Experimentier-Interesses – und das laut Andreas Schöll aus gutem Grund. „Wir haben bereits mehrere Werkzeuge mit Tiger·tec® Gold-Beschichtung im Einsatz, weil sich dadurch bei bestimmten Aufgabenstellungen erheblich bessere Standzeiten erreichen lassen. Ein Fräser, der früher in regelmäßigen Abständen zu wechseln war, hält jetzt sogar eine ganze Schicht lang durch“, beschreibt er.

Aber trotz dieser positiven Erfahrungen mit Walter-Werkzeugen müssen sich Markus Reiter und seine Kollegen bei Hasco jedes Mal neu beweisen. „Wir arbeiten zwar schon seit mehr als 25 Jahren vor allem in den Bereichen Fräsbearbeitung, Gewindeschneiden und Bohren sehr erfolgreich mit der Firma Walter zusammen, dennoch gibt es keine Vorschusslorbeeren. Jeder Anbieter muss sich unseren Tests stellen und entsprechende Ergebnisse liefern“, präsentiert sich der technische Einkäufer bei Hasco Austria genauso wie sein Kollege Peter Zeilinger als strenger Juror.

Bei den Fräs-Werkzeugen für das neue Bearbeitungszentrum gaben die Beiden „Minimum-Standzeiten“ beim Schruppen und beim Schlichten vor. Wobei beim Schruppen verschärfend hinzu kam, dass diese Grundbedingung trotz des Einsatzes eines Kühlmittels zu bewerkstelligen war. „Wir wissen, dass dies zu einem Thermoschock führen kann und somit eine Trockenbearbeitung vorzuziehen wäre, aber das ist aufgrund des vorhandenen Zunders keine Option für uns, wie wir sehr schnell feststellten“, erklärt Peter Zeilinger. „Das Kühlmittel transportiert unser ‚großes Übel‘, den Zunder, ganz einfach weg. Dadurch bleiben unsere Werkzeuge und deren Aufnahmen sauber und das gewährleistet Prozesssicherheit“, fügt Andreas Schöll ergänzend hinzu.

Infos zum Anwender

1924 als kunsthandwerklicher Betrieb von Hugo Hasenclever gegründet, stieg Hasco durch die Einführung des Normalien-Baukastensystems durch Rolf Hasenclever zum führenden Anbieter von modular aufgebauten Normalien und Zubehörteilen für den Werkzeug- und Formenbau sowie für die kunststoffverarbeitende Industrie auf. Mit seinen mittlerweile mehr als 35 Niederlassungen und Vertretungen ist Hasco weltweit tätig. Hasco Austria ist die zweitgrößte Niederlassung der Unternehmensgruppe. Der Standort Guntramsdorf dient nicht nur als Vertriebszentrale für Österreich und den CEE-Raum sowie als Hauptsitz der Heißkanal-Sparte von Hasco, sondern hier wird auch gefertigt, u. a. Normplatten bis Größe 496 x 496 mm.

Material-Mix als zusätzliche Herausforderung

Neben den „sportlichen“ Vorgaben bei den Standzeiten sind es vor allem die unterschiedlichen Materialien, mit denen die im Bearbeitungszentrum eingesetzten Werkzeuge zu „kämpfen“ haben. „Einer aus 1.2312 gefertigten Normplatte kann unmittelbar eine Platte aus 1.1730 folgen. In Summe haben unsere Werkzeuge zehn unterschiedliche Materialien zu bearbeiten, wobei 1.2085 am schwierigsten zu beherrschen ist“, geht Zeilinger ins Bearbeitungsdetail.

Bei den insgesamt zwei Tage währenden Werkzeug-Tests im Walter Technology Center in Tübingen wurden unterschiedlichste Versuchsreihen gestartet. „Markus Reiter erhielt von uns einen Produktkatalog, in dem sämtliche Platten aufgelistet sind, die wir im Bearbeitungszentrum fertigen und dann warteten wir auf Vorschläge“, erinnert sich Andreas Schöll. Da die Firma Walter mittlerweile zu den A-Lieferanten von Hasco Austria zählt, wurde dieser Werkzeughersteller wie andere auch bereits vor dem Eintreffen des neuen Bearbeitungszentrums als kompetenter Ratgeber mit ins Boot geholt. „Dieses Projekt war für uns extrem wichtig, deshalb wollten wir dabei so wenig Fehler wie möglich machen“, begründet der technische Einkäufer, warum man sofort „Ja“ sagte als Markus Reiter, technische Beratung und Verkauf bei Walter Austria, anbot, die für diverse Schrupp- und Schlicht-Bearbeitungen in Frage kommenden Walter Tools in einer modernst ausgestatteten „Real-Life-Engineering-Umgebung“ bis ins letzte Detail zu testen.

Beeindruckendes Zeitspanvolumen

Peter Zeilinger schätzt an Fräsern der Marke Walter vor allem das – wie er es ausdrückt – „recht gutmütige Verschleißbild, das deutlich anzeigt“, die einfache Handhabung und die hohen Oberflächengüten bzw. Standzeiten, die damit erreicht werden. Der Walter BLAXX-Heptagon Fräser M3024 beispielsweise überzeugte bereits bei den ersten Testläufen mit einem positiven, weichen Schnitt und einem hohen Zeitspanvolumen. Er wurde in Tübingen mit unterschiedlichen Beschichtungen – u. a. mit Tiger·tec® Gold – ausprobiert. „Als wir mit den Versuchsreihen für das neue Bearbeitungszentrum der Firma Hasco starteten, waren noch gar nicht alle Wendeschneidplatten mit unserer ‚Premium-Beschichtung‘ erhältlich. Wir setzten aber alle Hebel in Bewegung, um auch mit jener Schneidstoffgeneration ins Rennen gehen zu können, die aufgrund ihres hohen Aluminium-Anteils von rund 85 % in der TiAIN-Schicht für ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Abrasion, Kammrisse, plastische Deformation und Oxidation bekannt ist“, beschreibt Markus Reiter. Der Schlichtfräser M2029 – ein Semi-Standard-Werkzeug aus dem Hause Walter – wurde im Technology Center ebenfalls u. a. mit einer Tiger·tec® Gold-Beschichtung auf seinen 16 Schneidkanten auf verschiedene Hasco-Platten losgelassen.

„Die Firma Walter hat den Riesenvorteil, dass sie alles abdeckt, was wir brauchen. Das Mitarbeiter-Team rund um Markus Reiter und Gerhard Neumayr beeindruckt uns immer wieder mit umfangreichem Know-how und wertvollen Beiträgen, wenn es um einfach umsetzbare Optimierungsideen geht. Das Tech-Center in Tübingen bietet den perfekten Rahmen für umfassende Test- und Analyse-Tätigkeiten und auch sonst ist das Unternehmen sehr gut aufgestellt“, fasst Andreas Schöll abschließend zusammen, warum der Werkzeughersteller Walter bei Hasco Austria längst als A-Lieferant gelistet ist.

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