anwenderreportage

Moderner Maschinenpark als Impulsgeber

Die Firma Piesslinger ist ein Familienunternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1553 zurückreichen. Mittlerweile wird dieser Traditionsbetrieb von der elften Generation geleitet und ist weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus als Spezialist für die Veredelung und mechanische Bearbeitung von Aluminium bekannt. An einen zielorientierten Umgang mit den Möglichkeiten neuer Technologien sind die Oberösterreicher aufgrund ihrer langen Historie demnach bestens gewöhnt. Von Sandra Winter, x-technik

Automatisierung wird bei Piesslinger ebenfalls großgeschrieben: So erlaubt beispielsweise die Kombination eines C 42 Bearbeitungszentrums von Hermle mit einem Robotersystem RS 2 einen mannarmen bzw. mannlosen Betrieb.

Automatisierung wird bei Piesslinger ebenfalls großgeschrieben: So erlaubt beispielsweise die Kombination eines C 42 Bearbeitungszentrums von Hermle mit einem Robotersystem RS 2 einen mannarmen bzw. mannlosen Betrieb.

Ing. Roland Hackl
Spartenleiter Aluminium Components bei der Piesslinger GmbH

„Wir digitalisieren eher punktuell, weil wir großen Wert darauf legen, dass die von uns geplanten bzw. getätigten Investitionen auch wirklich Sinn machen. Da werden von uns im Vorfeld immer sehr strenge Kosten-Nutzen-Rechnungen durchgeführt.“

Derzeit sind es in Molln u. a. die Fähigkeiten moderner Bearbeitungszentren, die als Impulsgeber für weitere Digitalisierungsschritte fungieren. So tat sich beispielsweise mit der Investition in eine Hermle C 42 in Kombination mit dem Robotersystem RS 2 nicht nur die Möglichkeit auf, insbesondere in der Nacht oder am Wochenende mannlose Schichten zu fahren, sondern es ergaben sich dadurch noch weitere effizienzsteigernde Benefits. „Wir können Aufträge priorisieren, Zeichnungen aufrufen und jede Menge Daten erfassen“, zählt Ing. Marie Rebhandl, Produktionsleiterin Aluminium Components bei der Piesslinger GmbH, auf. Was jetzt noch fehle, sei, dass sämtliche Informationen, die so „auskunftsfreudige“ Maschinen wie die Hermle C 42 oder die heuer bei Chiron georderten Bearbeitungszenten liefern, an einer zentralen Stelle zusammenfließen. „Im Moment digitalisieren wir eher punktuell. Wir erfassen zwar die Durchlaufzeiten bei unseren Anlagen und brechen diese auf jeden einzelnen zu bearbeitenden Teil herunter, aber eine wirklich umfangreiche Maschinendatenerfassung haben wir bisher noch nicht eingerichtet“, spricht Ing. Roland Hackl, Spartenleiter Aluminium Components bei der Piesslinger GmbH, ein Thema an, das sich bei den Traunviertlern kurz vor der Umsetzung befindet.

Denn 2021 stehen laut Marie Rebhandl beim international anerkannten Spezialisten für die Veredelung und mechanische Bearbeitung von Aluminium zwei große To-dos an: Zum einen die Einbindung der beiden noch im ersten Halbjahr erwarteten CNC-Fräsmaschinen von Chiron ins gesamte Fertigungsgeschehen und zum anderen die Installation einer Live-Anzeige in den Produktionshallen. Diese soll mit einem Blick ersichtlich machen, welche Maschinen aktiv sind, wo gerade gerüstet wird und wo eine Störung aufgetreten ist. Außerdem wolle man noch heuer zumindest in kleinem Rahmen damit starten, mit Tablets in der Fertigung zu arbeiten. „Unser Ziel ist es, dass irgendwann die komplette Zeichnungsverwaltung über das Tablet passiert. Darüber hinaus wollen wir unsere Mitarbeiter künftig mit digitalen Informationen bzw. Anleitungen beim Rüstvorgang unterstützen“, verrät die Produktionsleiterin des Geschäftsbereichs Aluminium Components.

Moderne Maschinen wie diese Reihentauchanlage von Ecoclean dokumentieren das Geschehen in ihrem Inneren von sich aus genau mit.

Moderne Maschinen wie diese Reihentauchanlage von Ecoclean dokumentieren das Geschehen in ihrem Inneren von sich aus genau mit.

Ing. Marie Rebhandl
Produktionsleiterin Aluminium Components bei der Piesslinger GmbH

„Mit jeder neuen Maschine werden zusätzliche Möglichkeiten geboten. Somit sind es teilweise sogar die kommunikativen bzw. analytischen Fähigkeiten unserer Anlagen, die als Impulsgeber für weitere Digitalisierungsschritte bei uns im Haus dienen.“

Digitale Werkzeugverwaltung hilft Geld sparen

Bei der Verwaltung bzw. Vermessung von Werkzeugen ist der Schritt ins digitale Zeitalter bereits vollbracht bei der Firma Piesslinger – mit äußerst erfreulichen Auswirkungen, wie Roland Hackl berichtet: „Alleine bei Fräswerkzeugen haben sich die Anschaffungskosten seit der Einführung des Zoller TMS-Systems um rund 30 % verringert, weil wir jetzt einen guten Überblick haben und keine Fräser doppelt kaufen.“ Die demnächst geplante Umstellung der Zeichnungsverwaltung auf eine modernere Schiene betrachtet er allerdings als herausfordernderen, heikleren Akt: „Weil es zwar enorm hilfreich ist, wenn der Werker oder Einsteller an der Maschine garantiert den Letztstand auf sein Device serviert bekommt, es auf der anderen Seite aber nicht so leicht ist, auf einem Bildschirm gut erkennbar darzustellen, was üblicherweise im A2-Format ausgedruckt wird“, begründet Hackl.

Bedarfsgerechte Digitalisierung

Von papierlos ist man also noch ein Stück weit entfernt bei der Firma Piesslinger, wobei dies auch nicht zwangsläufig angestrebt wird. Denn die Oberösterreicher digitalisieren eher bedarfsgerecht und Schritt für Schritt, als abteilungsübergreifend in großem Stil. „Wir digitalisieren nicht des Digitalisierens wegen, sondern beschreiten den Weg, dass wir uns sehr genau ansehen, was wir wirklich benötigen und was uns nachweislich weiterhilft“, erklärt Marie Rebhandl.

Definitiv ausgezahlt habe sich zuletzt u. a. der Kauf einer vollautomatisch auf Barcodes reagierenden Reihentauchanlage von Ecoclean. „Wir profitieren von einem verbesserten Reinigungsergebnis bei unseren Aluminiumkomponenten, kürzeren Durchlaufzeiten und davon, dass Fehleingaben praktisch ausgeschlossen sind. Und sollte in der Tat einmal bei einem Korb etwas schief gehen, sehen wir anhand einer entsprechenden Auswertung sofort, bei welchen Parametern dieses unerwünschte Phänomen auftrat“, liefert Marie Rebhandl zum Abschluss ein gutes Beispiel dafür, wie sich die kontinuierlich steigenden Fähigkeiten moderner Maschinen ebenfalls perfekt für die eigenen Optimierungsbestrebungen nutzen lassen.

Infos zum Anwender

Die Piesslinger GmbH ist Spezialist für die Veredelung von Aluminium und als internationaler Spitzenlieferant bekannt. Mit neuesten Fertigungstechnologien und über 400 qualifizierten Mitarbeitern liefert Piesslinger ästhetische und technisch hochwertige Aluminiumkomponenten und Oberflächentechnologie.

• 35.000 m² bebaute Fläche
• 9 Mio. Aluminiumteile pro Jahr
• 3 Mio. eloxierte und pulverbeschichtete m² pro Jahr

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