interview

Widia GTD: Widia fokussiert Kernmärkte und generiert einen Mehrwert für die Kunden

Innerhalb des Kennametal-Konzerns bekommt die Marke Widia eine wesentlich stärkere Stellung und ist seit Sommer 2016 auch ein eigenes Business-Segment. Mit dem gebürtigen Tiroler Alexander Broetz hat man einen erfahrenen Zerspanungsexperten, der bereits lange Jahre im Kennametal-Konzern in verschiedenen Positionen erfolgreich tätig war, an der Führungsspitze. Anlässlich der EMO in Hannover sprachen wir mit dem Widia-Präsidenten über die neuen Strukturen und hohen Ziele von Widia. Von Ing. Robert Fraunberger, x-technik

Wir werden uns weiter auf unsere Kernmärkte fokussieren und die sich dort rasch ändernden Kundenanforderungen möglichst einfach, schnell und effektiv abdecken. Alles, damit der Kunde einen Mehrwert aus der Zusammenarbeit mit Widia generieren kann.

Alexander Broetz, President von Widia

Wir werden uns weiter auf unsere Kernmärkte fokussieren und die sich dort rasch ändernden Kundenanforderungen möglichst einfach, schnell und effektiv abdecken. Alles, damit der Kunde einen Mehrwert aus der Zusammenarbeit mit Widia generieren kann. Alexander Broetz, President von Widia

Zur Person:

Alexander Broetz ist Vice President von Kennametal Inc. und President von Widia. Er trat 2006 in das Unternehmen ein. Vor seiner aktuellen Rolle war er bei Kennametal Director of Sales für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA-Region). Vor seinem Eintritt in das Unternehmen war er President von Broevision Inc. Zuvor bekleidete er verschiedene Führungspositionen bei der Tyrolit Swarovski KG, unter anderem als Director of Sales and Marketing sowie Senior Program Manager. Er hat mehr als 20 Jahre globale Erfahrung in der Industriebranche.

Herr Broetz, wie sieht die Eigenständigkeit von Widia aus?

Wir sind seit Sommer 2016 ein eigenes Business Segment der Kennametal Inc. Das bedeutet für uns komplette Eigenverantwortlichkeit. Wir verfügen in fast allen Bereichen über eigenen Ressourcen und damit die Möglichkeit, uns wesentlich besser auf die Marken Widia, Widia Hanita und Widia GTD zu fokussieren. Wir haben daher letztes Jahr begonnen, eine globale Vertriebsorganisation aufzubauen, die Vertrieb, Customer-Service, technischen Support, Marketing und Produkt-Engineering beinhaltet. Die Bereiche Personal, Finanzen, IT bzw. Forschung & Entwicklung sind nach wie vor ein Teil der Kennametal Inc.

Darüber hinaus sind auch die Stammwerke der Subbrands GTD und HANITA in Greenfield, USA bzw. Shlomi, Israel in unserer Verantwortung. Das größte Produktionswerk von Widia ist übrigens nicht mehr in Essen, Deutschland, sondern mit über 1.000 Mitarbeitern in Bangalore, Indien.

Wie macht sich das für die Kunden bemerkbar?

Die Geschwindigkeit im Bereich der Zerspanungstechnik nimmt täglich zu. Neue Materialien, zunehmende Globalisierung und Digitalisierung etc. sind große Herausforderungen für alle Unternehmen. Das vorrangige Ziel von Widia ist es, Kunden sehr schnell und einfach bei ihren täglichen Zerspanungsaufgaben zu unterstützen, damit diese einen klaren wirtschaftlichen Vorteil erzielen können. Und dies mit hochmodernen und leistungsfähigen Zerspanungswerkzeugen, um die Produktivität der Prozesse weiter zu erhöhen.

Und das geht jetzt besser als zuvor?

Aufgrund der klaren Strukturen, auf die wir nun zurückgreifen können, sind die Wege bedeutend kürzer und wir können mit Sicherheit noch schneller und gezielter auf die Marktanforderungen reagieren. Auch unserer Vertriebskanäle profitieren klar von diesen neuen Strukturen.

Wie liegt Widia eigentlich im Umsatzvergleich zu Kennametal?

Widia hat eine sehr gute Position am Weltmarkt eingenommen. Zum Gesamtumsatz des Kennametal-Konzerns mit rund 2,1 Milliarden USD im Geschäftsjahr 2016/2017 trug Widia knapp 10 % bei. Unser Ziel ist natürlich, dies noch weiter zu festigen und weiter auszubauen.

Inwieweit unterscheiden sich die Produkte von Kennametal und Widia zukünftig?

Widia und Kennametal werden nach wie vor gemeinsame Plattformen nützen. Mit den Subbrands Widia Hanita und Widia GTD unterstreichen wir zudem unsere Kompetenz im Bereich Vollhartmetall und der Gewindebearbeitung, die immerhin seit mehr als 145 Jahren Tradition hat. Zudem beschleunigt das Widia-Produktmanagement die Entwicklung neuer Wendeplattenwerkzeuge und Branchenlösungen. Die Forschungsabteilung ist wie bereits erwähnt in gemeinsamer Hand, Entwicklung und Engineering sind dann schon getrennt. Die Märkte sind ebenso teilweise unterschiedlich, da wir unsere Werkzeuglösungen hauptsächlich über Fachhändler, Integratoren bzw. über Online-Kanäle vertreiben. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Bereichen Aerospace & Defense, Elektronik, Medizin- sowie Energietechnik und dem allgemeinen Maschinenbau.

Mit Fokus auf?

Wir sind und werden definitiv kein Vollsortiment-Lieferant werden, sondern unserer Kernmärkte weiter forcieren und die sich dort rasch ändernden Kundenanforderungen möglichst einfach, schnell und effektiv abdecken. Alles, damit der Kunde einen Mehrwert aus der Zusammenarbeit mit Widia generieren kann.

Wie wollen Sie das erreichen?

Wir haben in den letzten Monaten in allen Regionen der Welt Kundenbefragungen durchgeführt und festgestellt, dass die wichtigsten Faktoren für Widia in Zukunft, wie schon mehrfach erwähnt, das rasche Reagieren auf Kundenanforderungen beispielsweise in Bezug auf die eingesetzten Materialien, höchste Verfügbarkeit und die schnelle Lieferung unserer Werkzeuge sowie digitales Know-how (Anm.: NOVO Plattform) sein werden. Widia wird auf alle Fälle in den Bereichen, in denen wir tätig sind, ein starker Anbieter von Hochleistungswerkzeugen sein.

Dazu bedarf es aber auch Investitionen.

Ja, dazu hat sich der Kennametal Konzern auch klar bekannt. Wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren weltweit 200 bis 300 Mio. US-Dollar in die Modernisierung aller unserer Produktionsstandorte investieren. Hauptsächlich in Qualität, Produktivität, Automatisierung und Digitalisierung. Davon werden die Widia Standorte deutlich profitieren.

Drei Firmen, eine Marke, eine lange Geschichte

Im Jahr 1872 gründeten die Unternehmer Solon Wiley und Charles P. Russell ein Unternehmen zur Herstellung von Werkzeuge für das Gewindedrehen. Nur vier Jahrzehnte später wurde ihr Unternehmen von Wells Brothers Co. aufgekauft und erreichte weitaus größere Bekanntheit unter dem Namen Greenfield Tap & Die. GTD erhielt das Originalpatent für Gewindebohrer für Gewehre und unterstützen die Entwicklung vieler technischer Innovationen für die Bearbeitung von Gewindekomponenten. Dadurch gilt diese Marke seit jeher als ein Markführer für Gewindewerkzeuge.

Im Jahr 1926 begann das Unternehmen Widia aus Wolframkarbid und Kobalt Hartmetall zu sintern für die Herstellung von Schneidwerkzeugen und der Name Widia, ein Akronym für „Wie Diamand”, wurde durch die extreme Härte des Materials geprägt. Wenig später erhielt Widia das erste Patent für beschichtete Wendeschneidplatten und wurde zu einem globalen Marktführer für Schneidwerkzeuge und ist seitdem in ganz Europa als Synonym für Hartmetall geläufig.

Die Marke Hanita war während der letzten 60 Jahre durch ihre Premiumsorten an Schaftfräsern und Beschichtungen bekannt und gilt besonders bei den Herstellern für Komponenten der Luftfahrtindustrie als bevorzugte Marke. Dies verdankt Hanita größtenteils der Entwicklung der revolutionären VariMill VHM-Schaftfräser mit ungleicher Teilung.

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