Zerspanungstechnikinterview
Hermle bietet ein umfassendes Paket an digitalen Bausteinen
Die Hermle AG zählt zu den führenden Herstellern von Bearbeitungszentren. Auch im Bereich Digitalisierung und Automatisierung überzeugt das Unternehmen immer wieder mit neuen Innovationen. Wir sprachen mit Franz-Xaver Bernhard, Vorstand für Vertrieb sowie Forschung & Entwicklung, über die Herausforderungen der Digitalisierung und den Einsatz von digitalen Bausteinen bei Bearbeitungszentren.
In unserem Firmenlogo steht „besser fräsen“ – und dieses Motto leben wir auch. Franz-Xaver Bernhard, Vorstand für Vertrieb sowie Forschung & Entwicklung bei der Hermle AG
Herr Bernhard, was bedeutet Digitalisierung für Sie?
Unter Digitalisierung versteht man die Umwandlung von analogen, d. h. stufenlos darstellbaren Werten bzw. das Erfassen von Informationen über physische Objekte in Formate, welche sich zu einer Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen eignen. So die Definition laut Wikipedia. Somit findet Digitalisierung Einzug in alle technischen und organisatorischen Prozesse und das in allen Belangen unseres Lebens. Klingt mächtig, ist es auch.
Die intuitiv bedienbare HACS-Software unterstützt den Bediener bei seinen täglichen Aufgaben und ermöglicht ihm so eine intelligente Auftragsabarbeitung. Durch die transparente Darstellung der Aufträge und erforderlichen Bedienerhandlungen werden organisatorisch bedingte Stillstände minimiert und die Anlagenproduktivität maximiert.
Und für Ihr Unternehmen?
Für uns als Unternehmen ist die Digitalisierung der Prozess, gewohnte teils analoge wie auch einfach gelebte Prozesse in die Digitale Welt zu transferieren. Ob es sich um unsere digitalen Bausteine handelt, welche den Bearbeitungsprozess auf unseren Bearbeitungszentren optimieren, oder der Digitale Zwilling, welcher als virtuelles Modell die Komplexität der BAZ aufzeigt und sich über den gesamten Lebenszyklusprozess unserer Produkte hinzieht. Vereinfacht könnte man es so ausdrücken: Wissen und Information zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und genau im richtigen Umfang denjenigen zur Verfügung zu stellen, die danach suchen.
Mit Digital Production, Digital Operation und Digital Service bietet Hermle ein umfassendes Paket an digitalen Bausteinen.
Welche Herausforderungen gilt es hier zu bewältigen?
Die Digitalisierung beschränkt sich eben nicht nur auf die Digitalen Bausteine oder den Digitalen Zwilling unserer Maschinen, sondern auch um Prozesse der Vermarktung, des Vertriebs, des Service- und Ersatzteilewesens. Alle Prozesse sind betroffen und miteinander verzahnt und dennoch ist es wichtig, Schritt für Schritt vorzugehen.
Mit der HIMS-Software können die Zustände der Maschinen in Echtzeit abgerufen werden. Der Zugriff ist von jedem Rechner, Smartphone und Tablet im Netzwerk aus möglich – dank integrierter Desktop-Client- und Browserlösung.
Welche Digitalisierungslösungen bieten Sie hier an?
Wir halten uns da sehr nah an unsere Kunden, welche mit unterschiedlichsten Anforderungen auf uns zukommen. Gerade in unseren Wachstumsbranchen mit hohem Automationsanteil werden wir mit dem Thema Industrie 4.0 und der Digitalisierung unserer Produkte stark konfrontiert. Lösungen bieten wir hier mit unseren Digitalen Bausteinen wie Digital Production, Digital Service und Digital Operation. Wobei jeder Baustein in den anderen greift. So stehen beim Baustein Digital Operation das „Maschinen Tuning“ mit der dynamischen Anpassung der Reglerparameter und intelligente Bearbeitungssetups, beim Baustein Digital Production die Tool-Management-Systeme HTMC/HOTS, Informations-Management-Systeme HIMS und Automation-Control-Systeme, kurz HACS, und beim Baustein Digital Service die Fernwartung, Diagnose- und Monitoringsysteme zur Verfügung. Ein ganzes Bündel an Digitalisierungskomponenten, die wir unseren Kunden bereitstellen können.
Nutzen Sie auch digitale Tools für die Analyse und Überwachung Ihrer Fertigung?
Wir verwenden hier die vorhandenen ERP-, MES – und Leitrechnersysteme, vernetzen diese entsprechend und ergänzen diese, wenn nötig.
Spielt das Personal im Bereich der Digitalisierung auch eine Rolle?
Das spielt eine ganz entscheidende Rolle. Daher setzen wir weiterhin auf Ausbildung im eigenen Haus in enger Zusammenarbeit mit den umliegenden Berufs- und Hochschulen, um das notwendige Fachpersonal auch für diese Aufgaben aufzubauen.
Wie sehen Sie hier die weitere Entwicklung in Ihrem Unternehmen?
Wie bereits gesagt, handelt es sich bei der Digitalisierung um ein mächtiges Thema, das wir im eigenen Haus und in enger Abstimmung mit unseren Kunden Schritt für Schritt weiterbearbeiten werden.
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