Keine Lösungen von der Stange

Kostwein produziert im Auftrag führender OEMs Einzelteile, Baugruppen und komplette Maschinen. Die Teile dafür fertigt das Kärntner Familienunternehmen an mehreren Standorten in Kärnten, Kroatien und Indien. Bereits seit knapp zwei Jahrzehnten finden Lean Manufacturing Konzepte ihre Anwendung. Die vollständige Vernetzung der Maschinen und die 3D-Modellierung der Zerspanungsprozesse gehören ebenso wie automatisierte Prozesse entlang der Supply Chain zum Standard. Vor ca. einem Jahr unternahm Kostwein mit der Gründung einer hauseigenen Softwareentwicklung den nächsten Schritt zur Umsetzung der Digitalisierungs-Roadmap. Von Ing. Peter Kemptner, x-technik

Seit etwa einem Jahr hat Kostwein eine Digitalisierungs-Roadmap und eine hauseigene Softwareentwicklung.

Seit etwa einem Jahr hat Kostwein eine Digitalisierungs-Roadmap und eine hauseigene Softwareentwicklung.

Hans Kostwein
Geschäftsführender Gesellschafter, Kostwein Maschinenbau GmbH

„Die Digitalisierung kann viel bewirken, aber nur mit dem nötigen Prozessverständnis und dem Willen zur Innovation.“

In Klagenfurt, Völkermarkt (K) und Kroatien fertigt die Kostwein Maschinenbau GmbH mit rund 210 CNC-Maschinen monatlich bis zu 6.000 verschiedene Teile. Zur Produktionsphilosophie des Familienunternehmens gehört die Ambition, durch World-Class-Manufacturing der beste Zulieferer von kundenspezifisch produzierten Maschinen zu sein. Den Erfolg dieses Konzepts belegen zahlreiche Auszeichnungen wie „Fabrik des Jahres“ 2012, der Österreichische Staatspreis Unternehmensqualität 2015 oder „Effizienteste Fabrik 2016“.

Erst die Prozesse, dann die Digitalisierung

„Jedes Jahr gehen zwei unserer Mitarbeiter nach Japan, um die dortigen Methoden und Philosophien zu studieren“, sagt Hans Kostwein, Miteigentümer der Kostwein Maschinenbau GmbH, die er in dritter Generation führt. „Bereits seit 15 Jahren setzen wir Lean-Konzepte um und glauben, dass diese, sowie die Beherrschung der Prozesse, eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung sind.“

Im Bereich der Intralogistik gibt es bei Kostwein Digitalisierungsansätze bereits seit einiger Zeit. So lagern die Teile aus Eigenfertigung und Zukauf für die linienintegrierte Montage auf digitalen Waagen, die mit dem ERP-System vernetzt sind. Wird das Mindestgewicht unterschritten, löst das System automatisch eine Bestellung oder einen Produktionsauftrag aus. „Wir sprechen hier vom Intranet der Dinge“, schmunzelt Hans Kostwein.

Digitalisierung selbst in die Hand genommen

Die hauptzeitparallele Programmierung der durchwegs vernetzten CNC-Maschinen ist bei Kostwein ebenso bereits seit Jahren Standard, wie eine integrierte Werkzeugverwaltung. Nachdem vor etwa 15 Jahren eine synchrone Taktfertigung zum Produzieren von Verpackungsmaschinen Einzug hielt, verfügt das Unternehmen seit ca. einem Jahr über eine Digitalisierungs-Roadmap für das gesamte Unternehmen.

„Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass es für unseren Anwendungsfall keine passenden Produkte von der Stange geben kann, sondern solche auf Basis unseres Prozessverständnisses entwickelt werden müssen“, berichtet Hans Kostwein. „Wir haben daher zeitgleich mit der Freigabe unseres Digitalisierungskonzeptes begonnen, hausintern eine Softwareentwicklung aufzubauen.“

Diese beschäftigt sich in enger Zusammenarbeit mit den Prozessverantwortlichen, aktuell vor allem mit Themen MDE, BDE sowie EDI-Anbindungen. Im Bereich MDE wird dabei unterscheiden zwischen der bereits integrierten Datenabfrage aus vorhandenen Sensoren, die zukünftig noch erweitert werden soll, sowie der erweiterten Möglichkeit, nach dem heutigen Stand der Technik direkt über die Maschinensteuerung Daten zu erfassen. „Hier liegt noch einiges an Arbeit und auch an Wissensaufbau vor uns“, schließt Hans Kostwein. „Schließlich sind gewisse Wege erst seit kurzem möglich.“

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