Gerhard Rauch: Stark vernetzt in die Zukunft
Es kommt nicht von ungefähr, dass die Gerhard Rauch Ges.m.b.H. mittlerweile als einer der fortschrittlichsten Präzisionswerkzeugbauer und Lohnfertiger im deutschsprachigen Raum gilt: Denn egal ob Koordinatenschleifen, Erodieren, Hartdrehen, Rundschleifen, Profilschleifen, CNC-Fräsen, CNC-Drehen oder Pemmen – die Trasdorfer waren bei all diesen Themen Vorreiter. Demzufolge ist es für den seit 1970 überaus erfolgreich tätigen Vorzeigebetrieb auch eine Selbstverständlichkeit, hochautomatisiert und stark vernetzt zu sein. Von Sandra Winter, x-technik
Bei der Firma Gerhard Rauch sind bereits sieben Bearbeitungszentren automatisiert und Nummer acht folgt in Kürze.
Anton Buresch
Geschäftsführer und Gesellschafter der Gerhard Rauch Ges.m.b.H.
„Ein gewisser Digitalisierungsdruck kommt auch von außen: Einerseits wäre eine 5-Achs-Simultanbearbeitung für hochkomplizierte Teile händisch gar nicht mehr programmier- bzw. verwaltbar, andererseits heißt es seitens der ‚Big Player' oftmals: Wer in unserer Liga mitspielen will, muss in dieses oder jenes System investieren.“
Moderne CAD/CAM-Lösungen hielten bei der Firma Gerhard Rauch bereits Mitte der 80er Jahre Einzug. Damals begann man auch die Postprozessoren danach auszurichten. Erstmals in einen Roboter investiert wurde vor zehn Jahren. Heute sind bereits sieben Bearbeitungszentren automatisiert und Nummer acht folgt in Kürze. Und für eine direkte Vernetzung mit Kunden bzw. zwischen dem Firmensitz in Trasdorf und der Wiener Niederlassung wurde ebenfalls bereits gesorgt.
„Wir versuchen bei allem, was wir tun einen Schritt voraus zu sein. Wir waren die erste Firma, die in Österreich Koordinatenschleifen konnte. Wir waren ziemlich die ersten, die erodierten sowie der erste heimische Lohnfertigungsbetrieb, der eine Hartdrehmaschine besaß. Und wir sind meines Wissens nach wie vor die einzige rot-weiß-rote Firma, die auf die PEM-Technologie (Precise Electrochemical Machining) setzt – ein innovatives kontaktfreies und kaltes Abtragverfahren, mit dem hochgenaue Bauteile hergestellt werden können. Ähnlich offen für zukunftsweisende Lösungen zeigten wir uns auch auf der Daten- und Elektronik-Seite“, begründet Anton Buresch, Geschäftsführer und Gesellschafter der Gerhard Rauch Ges.m.b.H., warum Themen wie Industrie 4.0, Digitalisieren oder Automatisieren für ihn und seine Kollegen nichts Neues sind. „Wir beschäftigen uns schon seit fünfzehn Jahren damit, wie wir Daten sinnstiftend kanalisieren und zusammenführen können“, fügt er ergänzend hinzu. Die einzige Abteilung, die bei all diesen Aufrüst-, Umrüst- und Modernisierungsprojekten ein bisschen hinterherhinke sei das „normale Drehen“. Weil sich da der Aufwand nicht wirklich lohne.
Der Digitalisierungsdruck kommt auch von außen
Der Name Gerhard Rauch steht für eine extrem flexible, rasche und höchst präzise Auftragserledigung. „Üblicherweise kommen die Kunden mit einer Zeichnung zu uns und sagen: Mach mir das! Wir antworten mit kompetenten Facharbeitern, die für die ihnen zugewiesenen Teile von A bis Z verantwortlich sind: Diese programmieren selbst, suchen entsprechende Werkzeuge aus und übernehmen abschließend die von den Kunden verlangte Qualitätskontrolle“, beschreibt Anton Buresch.
Da die Trasdorfer sehr vieles für anspruchsvolle Branchen wie die Formel 1, die Raum- und Luftfahrt oder die Medizintechnik zu fertigen haben, stehen sie auch unter einem gewissen Digitalisierungsdruck. „Einerseits wäre eine 5-Achs-Simultanbearbeitung für hochkomplizierte Teile händisch gar nicht mehr programmier- bzw. verwaltbar, andererseits heißt es seitens der ‚Big Player' oftmals: Wer in unserer Liga mitspielen will, muss in dieses oder jenes System investieren, weil dieses bei uns intern läuft“, schildert der Geschäftsführer der Gerhard Rauch Ges.m.b.H. Wie er weiterhin verrät, gäbe es zudem immer mehr Kunden, die eine direkte Vernetzung mit ihren Lieferanten fordern. U. a. deshalb, weil sie dadurch ihren eigenen Verwaltungsapparat reduzieren können.
Gut und intelligent vernetzt sind aber auch die beiden Standorte der Firma Gerhard Rauch. Was immer im zentralen Verwaltungsprogramm passiert, lässt sich über einen VPN-Tunnel von Trasdorf und Wien aus mitverfolgen.
Die Digitalisierung hat auch ihre Kehrseiten
Jeder Vorteil hat seine Kehrseiten. Das ist beim Thema Digitalisierung ebenfalls der Fall. So koste laut Anton Buresch alleine die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur einiges, aber damit sei es längst noch nicht getan: „Man braucht Mitarbeiter, die sich intensiv mit all den neuen Technologien befassen bzw. die die implementierten Systeme auf dem letzten Stand halten und warten. Datenschutzbeauftragte sind erforderlich, ebenso IT-Experten, die für sichere Datenflüsse sorgen.“
Eine gewisse Problematik stelle außerdem die Kurzlebigkeit von Software dar, weil die bestehende Hardware nicht immer mit den neuesten Versionen Schritt halten könne. „Mit dem Umstieg auf Windows 10 mussten wir 25 PCs tauschen, obwohl diese erst ca. fünf Jahre alt waren“, liefert der Geschäftsführer der Gerhard Rauch Ges.m.b.H. ein konkretes Beispiel dafür, wodurch plötzlich unerwartete Investitionen notwendig werden können. Er würde sich weniger Abhängigkeit von den Software-Herstellern und ihren zunehmend nur noch mietbaren Lizenzen und mehr Reglementierungen bei IoT-fähigen Komponenten wünschen. „Jeder Technologiehersteller kocht seine eigene Suppe und verwendet andere Bauteile. Das macht es extrem schwierig, alles wie gewünscht zu vernetzen“, kritisiert er. In dieser Hinsicht lobe er sich die Mechanik, da sei per Norm geregelt, wie z. B. eine DIN 912 Zylinderschraube egal welchen Herstellers auszusehen habe.
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