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Komplettbearbeitung mit Präzision und Flexibilität: Interview mit Mag. Norbert Jungreithmayr, WFL

Als weltweit einziger Hersteller konzentriert sich WFL ausschließlich auf die Entwicklung und Produktion multifunktionaler Dreh-Bohr-Fräszentren. Bei der Millturn-Baureihe stehen Prozessoptimierung und Produktivitätssteigerung sowie zunehmend auch Automatisierung und Digitalisierung im Fokus. Ein modularer Aufbau sowie individuelle Sonderlösungen garantieren eine optimale Anpassung an die jeweilige Fertigungsaufgabe. Anlässlich des WFL-Technologiemeetings 2024 konnten wir mit Geschäftsführer Mag. Norbert Jungreithmayr über die aktuell sehr gute Auftragslage und die technologischen Highlights sprechen sowie einen Blick in die Zukunft werfen.

Mit einer Millturn erwerben unsere Kunden nicht nur eine CNC-Maschine, die höchsten Qualitäts- und Präzisionsansprüchen gerecht wird, sondern eigentlich einen unschlagbaren Konkurrenzvorsprung. 30 Jahre Erfahrung in der Komplettbearbeitung und Tausende gelöste Aufgaben garantieren WFL-Kunden die effizientesten und zuverlässigsten Werkzeugmaschinen.

Mag. Norbert Jungreithmayr, Geschäftsführer von WFL Millturn Technologies

Mit einer Millturn erwerben unsere Kunden nicht nur eine CNC-Maschine, die höchsten Qualitäts- und Präzisionsansprüchen gerecht wird, sondern eigentlich einen unschlagbaren Konkurrenzvorsprung. 30 Jahre Erfahrung in der Komplettbearbeitung und Tausende gelöste Aufgaben garantieren WFL-Kunden die effizientesten und zuverlässigsten Werkzeugmaschinen. Mag. Norbert Jungreithmayr, Geschäftsführer von WFL Millturn Technologies

Mag. Norbert Jungreithmayr
Geschäftsführer von WFL Millturn Technologies

„Wir bei WFL nehmen die Verantwortung für die Nachhaltigkeit und die Energieeffizienz seit vielen Jahren sehr ernst – angefangen bei der Produktgestaltung bis hin zur kompletten Infrastruktur.“

Herr Jungreithmayr, wie ist die momentane wirtschaftliche Situation im Unternehmen bei der weltweit angespannten Wirtschaftslage?

Wir sind sehr zufrieden. Sowohl die Auftrags- als auch Anfragelage ist sehr gut und das stimmt uns positiv für die Zukunft. Die Geschäfte laufen, wenn man so will, und wir gehen auch dieses Jahr von einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr aus.

Vom 5. bis 7. März 2024 war WFL Millturn Technologies Gastgeber für nationale und internationale Gäste in und rund um das Gebiet der Komplettbearbeitung.

Vom 5. bis 7. März 2024 war WFL Millturn Technologies Gastgeber für nationale und internationale Gäste in und rund um das Gebiet der Komplettbearbeitung.

War das für Sie abzusehen oder doch ein wenig überraschend?

Wir waren zwar optimistisch gestimmt, dass es jedoch so gut läuft, war auch für uns ein wenig überraschend. Das freut uns natürlich und dies ist auch eine Bestätigung für die tägliche Arbeit, die das ganze Team leistet.

Auf über 4.000 m² Ausstellungsfläche konnten sich die Besucher über die Trends und Entwicklungen der Branche persönlich informieren und WFL hautnah kennenlernen.

Auf über 4.000 m² Ausstellungsfläche konnten sich die Besucher über die Trends und Entwicklungen der Branche persönlich informieren und WFL hautnah kennenlernen.

Sie sind in sehr vielen Branchen und auch weltweit tätig. Von wo bzw. welchen Branchen kommen die meisten Anfragen?

Das ist sehr breit gestreut. Geografisch sind nach wie vor Europa, Asien und Nordamerika die Hotspots. Bei den Branchen merken wir, dass wieder vermehrt im Bereich Luftfahrt investiert wird. Aber auch in allen anderen Branchen, wie z. B. im klassischen Maschinenbau, der Automobilindustrie oder in der Energietechnik, bekommen wir die unterschiedlichsten Anfragen.

Die Automatisierungslösungen von Automationspartner und Tochterunternehmen Frai weckten bei den Teilnehmern jede Menge Interesse.

Die Automatisierungslösungen von Automationspartner und Tochterunternehmen Frai weckten bei den Teilnehmern jede Menge Interesse.

Stichwort Energie. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind aktuelle Trends, auch bei WFL?

Natürlich. WFL nimmt die Verantwortung für die Nachhaltigkeit und die Energieeffizienz seit vielen Jahren sehr ernst – angefangen bei der Produktgestaltung bis hin zur kompletten Infrastruktur. Wir haben einen 3-Jahres-Stufenplan mit den unterschiedlichsten Projekten (PV-Anlage, Optimierung der Heizung, Isolation des Gebäudes usw.) entwickelt und versuchen so, die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz laufend zu verbessern. So kommt seit über zehn Jahren bei all unseren Millturn Dreh-Bohr-Fräszentren unsere Greenside Technology zum Einsatz, welche die Maschinen bereits während des Produktionsprozesses bei Nichtverwendung in den Energiesparzustand versetzt und so um ca. 65 % weniger Energieaufwand benötigt als beim herkömmlichen Leerlauf. Ganz zu schweigen davon, dass wir seit vielen Jahren bei unseren Millturns ausschließlich energieeffiziente Komponenten mit der Möglichkeit der Energierückführung bzw. der Nutzung von Abwärme einsetzen.

Sehr interessiert zeigten sich die Besucher bei den gebotenen Live-Demonstrationen auf Maschinen in allen Größenvarianten – angefangen von der M20 bis zur M150 Millturn.

Sehr interessiert zeigten sich die Besucher bei den gebotenen Live-Demonstrationen auf Maschinen in allen Größenvarianten – angefangen von der M20 bis zur M150 Millturn.

Wie sehen Sie den Standort Österreich im internationalen Vergleich?

Der Standort Österreich ist technologisch und technisch hervorragend aufgestellt. Wir haben hier sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, was ganz wichtig ist. Allerdings sind die Rahmenbedingungen in letzten zwei Jahren durch die starke Inflation und die dadurch einhergehenden Mehrkosten an Gehältern, Löhnen usw. sehr herausfordernd. Andere Länder haben es besser verstanden, die Inflation zu bekämpfen, aber das ist eine politische Geschichte und die kann man jetzt im Nachhinein nicht mehr beeinflussen.

Die Hausmesse stand auch im Zeichen des persönlichen Austausches.

Die Hausmesse stand auch im Zeichen des persönlichen Austausches.

Was würden Sie sich hier von der Politik wünschen?

Dass sie vernünftige und praktikable Rahmenbedingungen schaffen. Und natürlich, dass die Verantwortlichen die Inflation in den Griff bekommen. Das würde vieles erleichtern.

CEO Mag. Norbert Jungreithmayr im Gespräch mit Chefredakteur Ing. Robert Fraunberger während des WFL Technologiemeetings 2024.

CEO Mag. Norbert Jungreithmayr im Gespräch mit Chefredakteur Ing. Robert Fraunberger während des WFL Technologiemeetings 2024.

Kommen wir zum WFL-Technologiemeeting. Auf über 4.000 m² Ausstellungsfläche konnten sich die Besucher über die Trends und Entwicklungen der Branche persönlich informieren. Was ist Ihr persönliches Highlight?

Das ist eine sehr schwierige Frage, die ich so nicht beantworten kann. Meine persönliche Meinung hierzu ist, die ganze Ausstellung für sich ist ein Highlight. Angefangen von der neuen Millturn M20 mit ihrem attraktiven Design über die Bandbreite an wirtschaftlichen Fertigungslösungen, unsere zahlreichen Mitaussteller bis hin zur großen Millturn M150. Vielleicht würde ich die Kombination unserer Maschinen mit einer Automatisierungslösung – was nebenbei bemerkt ein ganz wesentlicher Schritt ist, um diesen Standort zu sichern – besonders hervorheben.

CEO Norbert Jungreithmayr (li.) durfte über 1.000 Besucher am Standort in Linz willkommen heißen. Auch die x-technik Redaktion war mit Chefredakteur Ing. Robert Fraunberger alle Messetage live vor Ort.

CEO Norbert Jungreithmayr (li.) durfte über 1.000 Besucher am Standort in Linz willkommen heißen. Auch die x-technik Redaktion war mit Chefredakteur Ing. Robert Fraunberger alle Messetage live vor Ort.

Apropos Automatisierung. Wie wichtig sind Lösungen zur Automatisierung bereits für WFL-Kunden?

Sehr wichtig und dieses Thema gewinnt immer mehr an Bedeutung, vor allem in den kleineren und mittleren Maschinengrößen – das geht mittlerweile schon in die Größenordnung von 25 %, stark steigend. Generell kann man sagen, wir automatisieren das, was der Kunde wünscht bzw. braucht. Zur automatischen Werkstückbeladung und -entladung arbeiten wir je nach Kundenanforderung mit unterschiedlichen Automatisierungsvarianten. Das Spektrum reicht hier von Stangenladern über Portallader bis hin zu Knickarmrobotern. Die peripheren Transport- und Lagersysteme für Werkstücke, Werkzeuge und Spannmittel können dabei nach Belieben kombiniert werden. Konzepte wie unsere mobileCell – die mobile Roboterzelle – gelten meiner Ansicht nach als absolutes Novum, ermöglichen verschiedenste Ausbaustufen und bieten in diesem Bereich größtmögliche Zukunftssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.

Also war die Entscheidung damals richtig, den Automatisierungsspezialisten Frai in die WFL-Gruppe zu integrieren?

Die Entscheidung war goldrichtig. Vor allem auch deshalb, weil wir dadurch alles aus einer Hand anbieten können. Unsere Kunden haben nur einen Ansprechpartner, sowohl für die Maschine als auch für die Automatisierung und das ist ein entscheidender Vorteil. Denken Sie nur an die Probleme, die es beim Verheiraten bzw. Zusammenführen gibt, aufgrund unterschiedlicher Schnittstellen, Software usw.

Während des Technologiemeetings wurden sehr viele technische und auch herausragende Lösungen präsentiert. Trauen Sie sich zu sagen, dass WFL die Technologieführerschaft im Bereich der Komplettbearbeitung innehat?

Ja, absolut. Seit 1994 steht bei uns immer die Lösung für den Kunden im Mittelpunkt. Das soll heißen, Maschine plus Technologie, plus NC-Programm, Werkzeugausarbeitung etc. All das in Kombination mit 30 Jahren Erfahrung und unserem Ansatz, dem Kunden immer die beste Lösung zu bieten, macht uns zum Technologieführer in diesem Segment und ist ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolges.

Dazu gehört auch die Digitalisierungs- und Steuerungstechnik. Wie wichtig ist es für einen klassischen Maschinenbauer, auch in diesem Bereich Innovationen hervorzubringen?

Ganz wichtig. Hier gibt’s auch den Spruch: Daten sind das neue Erdöl. Digitale Daten sind heutzutage die Grundlage für die Planung und für den Prozess selbst. So gesehen ist es ein ganz wesentlicher und entscheidender Bestandteil unserer Lösungen für den Kunden.

Zusammengefasst, was sind die wesentlichen Punkte, die für WFL sprechen?

Wir bieten industriell und technisch hervorragende Lösungen für unsere Kunden – stabile, hochverfügbare Maschinen, Softwarepakete, lebenslange Begleitung im Service sowie ein hochqualifiziertes und motiviertes WFL-Team. Jeder Mitarbeiter bei uns arbeitet für den Kunden und für den Erfolg unserer Kunden. Dieser Blumenstrauß an Eigenschaften spricht für WFL und schlussendlich auch für unseren Erfolg.

Abschließend vielleicht noch ein Blick in die Zukunft. Wo wird sich WFL in den nächsten 15 Jahren hin entwickeln?

Zum einen wollen wir die Tugenden oder Eigenschaften, die ich vorher aufgezählt habe, weiterentwickeln und zum anderen brauchen wir neue Lösungen entlang der Prozesskette beim Kunden. Was passiert vor oder nach der Maschine? Wie kann ich die eigentliche Zerspanung nochmals optimieren? Wie bekomme ich die maximale Leistung oder das schnellstmögliche Rüsten? Hier gibt es schon gute Ansätze und mit diesen Lösungen werden wir – so bin ich überzeugt – auch die nächsten 10 bis 15 Jahre erfolgreich sein können. Wir freuen uns jedenfalls auf die Zukunft und auf die kommenden Herausforderungen, die an uns gestellt werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

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