Fiss Fertigungstechnik setzt auf Spanntechnik von Hainbuch

Sowohl Haupt- als auch Gegenspindel des Dreh-Fräszentrums wurden mit dem centroteX M-Schnellwechselsystem ausgestattet. Links mit dem TOPlus mini-Kraftspannfutter und rechts mit einem Hainbuch-Backenfutter.

Schon seit der Gründung 2008 ist die Fertigung von Einzelteilen und Kleinserien das Hauptbetätigungsfeld der Fiss Fertigungstechnik GmbH im oberösterreichischen Mehrnbach. Mittlerweile bearbeiten 25 Mitarbeiter an elf CNC-Maschinen Teile für unterschiedlichste Branchen und Anwendungsgebiete. Neben der CNC-Bearbeitung runden eine Schweißteilefertigung mit Robotern sowie eine Montage für Komplettbaugruppen das Angebot ab. Dabei können im Bereich Fräsen Teilegrößen bis maximal (X/Y/Z) 7.000 x 3.000 x 1.000 mm und im Bereich Drehen Teile bis zu einem Durchmesser von 600 mm bei einer Länge von 1.500 mm bearbeitet werden.

Das TOPlus mini-Kraftspannfutter mit Spannköpfen bietet komfortablen Spannmittelwechsel bei kürzesten Rüstzeiten.

Stefan Sattlecker
Abteilungsleiter Drehen bei der Fiss Fertigungstechnik GmbH

„Für uns ist die Kombination aus Dreh-Fräszentrum und der Spanntechnik von Hainbuch ein Gamechanger. Mit dem centroteX M-Schnellwechselsystem und dem TOPlus mini-Kraftspannfutter sparen wir vor allem beim Rüsten wertvolle Zeit.“

Zerspankompetenz bis zur Kleinserie

„Durch unser breit aufgestelltes Maschinenportfolio haben wir für nahezu jede Zerspanungsanforderung eine Lösung. Dabei verarbeiten wir alle denkbaren Werkstoffe in Metall und Kunststoff und das bis zu beachtlichen Größen“, schildert Stefan Sattlecker, Abteilungsleiter Drehen, das Leistungsportfolio des Lohnfertigers. Dabei steht bei den Zerspanungsexperten immer im Vordergrund, möglichst effizient zu arbeiten. „Wir haben es mit maximalen Losgrößen von 500 Stück zu tun. Der Löwenanteil unserer Arbeit ist aber Einzelteilfertigung und Kleinstserien mit nur wenigen Gleichteilen. Das erfordert häufiges, manuelles Rüsten der Maschinen. Speziell im Bereich Drehen geht das meist auch mit einem Wechsel bei den Spannmitteln einher“, präzisiert Sattlecker.

Um die Rüstzeiten möglichst klein zu halten, wurden bereits vor etwa vier Jahren im Zuge einer Drehmaschinenbeschaffung die Spannmittel von Hainbuch evaluiert. Damals wurde erstmals das Hainbuch Spanntop Nova-Kraftspannfutter mit dem entsprechenden Zubehör implementiert. „Diese Maschine hatte ein normales Backenfutter. Um die erforderliche Genauigkeit zu erzielen, musste das bei jedem Backenfutterwechsel ausgedreht werden. Das nimmt nicht nur Zeit in Anspruch, sondern zieht auch einen entsprechenden Werkzeugverschleiß nach sich. Außerdem ist das Spannen der Teile mit dauerndem Auf- und Zudrehen des Backenfutters verbunden, was ja keiner gerne macht“, geht der Bereichsleiter schmunzelnd ins Detail. Beim Evaluieren der Hainbuch-Spannmittel wurde schnell klar: Damit ließe sich der Rüstaufwand enorm verkürzen. Außerdem zeichnen sich die Spannmittel durch eine hohe Stabilität, Rundlaufgenauigkeit und kompakte Bauweise aus.

Die Spannköpfe des TOPlus mini-Systems bieten eine Wechselspanngenauigkeit von 2 µm in den Varianten Axzug für Spannen mit Niederzugeffekt und Axfix für Werkstückspannung ohne Niederzugeffekt.

Spannen mit System

Auch bei dem Anfang dieses Jahres neu in Betrieb genommenen Mazak Integrex i-250H S Dreh-Fräszentrum wurde von vornherein die Hainbuch-Spanntechnik mit implementiert. „Zwar wurde die Maschine werkseitig mit einem Kitagawa-Spannfutter ausgeliefert, jedoch haben wir bei der Konfiguration der Spannmittel auf das zeitgleich erworbene centroteX M-Schnellwechselsystem eine passende Schnittstelle für das mitgelieferte Spannfutter bereitgestellt. Dadurch kann dieses weiterhin verwendet und ebenso schnell gewechselt werden wie unser TOPlus mini-Kraftspannfutter. Das alles wurde im Vorfeld direkt mit Mazak Austria abgestimmt und die Maschine fix und fertig mit unseren Spannmitteln bestückt ausgeliefert“, erklärt Richard Gierlinger, Geschäftsführer der österreichischen Hainbuch-Tochter.

Massive Rüstzeitverkürzungen

Da das Dreh-Fräszentrum über einen Stangenlader verfügt, der Stangenmaterial bis 100 mm Durchmesser vorhalten kann, wurde für das TOPlus mini die Größe 100 gewählt. „Wir haben Haupt- und Gegenspindel mit dem Hainbuch-System ausgestattet. Dadurch sind wir in der Lage, flexibel auf alle Anforderungen zu reagieren. Mit den Spannköpfen, die wir mittlerweile haben, decken wir einen Großteil der Anwendungen ab. Nur bei Zwischen- und Übergrößen müssen wir Backenfutter verwenden“, verrät Sattlecker und ergänzt: „Mit den Hainbuch-Spannmitteln konnten wir die Rüstzeiten enorm verkürzen. Ein Spannfutterwechsel ist innerhalb von zehn Minuten möglich und wenn ein Spannkopfwechsel ausreicht, dann sogar innerhalb zwei bis drei Minuten. Früher haben wir inklusive Ausdrehen der Backen bis zu einer halben Stunde benötigt.“

Die Kombination aus centroteX M-Schnellwechselsystem und TOPlus mini-Kraftspannfutter bietet neben den geringen Rüstzeiten noch klare zusätzliche Vorteile. Die Rundlaufgenauigkeit beträgt ≤ 0,015 mm bei einer Spannkraft von 172 kN mit einem Außendurchmesser von lediglich 221 mm und einer Gesamtlänge des Spannmittels von maximal 219 mm. „Unsere Spannmittelkombinationen zeichnen sich allesamt durch eine sehr kompakte Bauweise aus. Das verhindert einerseits, dass die Spannmittel im Arbeitsraum stören und bedeutet andererseits, dass relativ geringe Massen bewegt werden müssen. Das führt insgesamt natürlich zu einer geringeren Maschinenbelastung“, hebt Gierlinger weitere Vorteile hervor.

Wirtschaftlich und präzise

Ergänzt wird die Spannmittelkonfiguration an der neuen Mazak Integrex mit der Monteq-Wechselvorrichtung, die ein einfaches, kraftsparendes Wechseln der Komponenten des centroteX M-Schnellwechselsystems ermöglicht. Daneben ist die Maschine mit einer Entnahmeeinheit ausgestattet, die einen teilautomatisierten Betrieb ermöglicht. „Auch wenn wir nur sehr kleine Losgrößen fertigen, ist es manchmal hilfreich, zumindest teilweise Prozesse automatisiert ablaufen lassen zu können oder zumindest das Entladen zu automatisieren. Alles in allem bringt uns das Hainbuch-Spannsystem aber den größten Vorteil, weil wir enorm Rüstzeiten sparen und trotzdem bei einer Wechselspanngenauigkeit von 2 µm keine Einbußen in der Präzision erleiden. Für uns eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt“, resümiert Sattlecker und Gierlinger fügt abschließend hinzu: „Die Anwendung bei der Firma Fiss zeigt beispielhaft, dass die richtige Wahl der Spannmittel einen großen Einfluss auf die Produktivität haben kann. Natürlich ist die Anschaffung mit Kosten verbunden. Der Mehrwert an Produktivität und Prozesssicherheit zahlt sich aber schnell aus.“

Infos zum Anwender

Die Firma Fiss Fertigungstechnik GmbH wurde 2007 von Robert Fisecker in Mehrnbach gegründet und zog bereits nach einem Jahr in das aktuelle Firmengebäude in Probenzing. Seither wächst das Unternehmen stetig und fertigt mit über 25 Mitarbeitern auf elf CNC-Maschinen Einzelteile und Kleinserien für unterschiedlichste Industrien. Zu den Spezialitäten zählen die Großteilebearbeitung und der Formenbau sowie Schweißbaugruppen und Montagen.