anwenderreportage
Schunk VERO-S plus: Spannende Ausbildung
WIFI OÖ setzt auf modernste Spanntechnologie von Schunk: Der Standort Linz gilt als der am besten ausgestattete Ausbildungsbereich für die Zerspanungstechnik im Wirtschaftsförderungsinstitut Oberösterreich (WIFI). Neben einer umfangreichen Maschinenausstattung legt man auch Wert darauf, den Kursteilnehmern das Thema Spannen und Rüsten praxisorientiert mit modernsten Hilfsmitteln näherzubringen. Dazu setzt man am WIFI Linz vor allem auf Spanntechnik von Schunk. Autor: Georg Schöpf / x-technik
Die Kombination aus dem Nullpunkt-Spannsystem VERO-S NSL plus 600, der Gressel-Pyramide und vier Kontec KSC 125 Zentrischspannern zeigt, wie ein flexibles Spannsystem für schnelles und sicheres Spannen im halbautomatischen Betrieb aussehen kann.
Erich Döberl
Fachbereichsleiter Zerspanungstechnik am WIFI in Linz
„Auch in der Ausbildung muss man mit modernster Spanntechnik arbeiten. Die Lehrgangsteilnehmer benötigen einen umfangreichen Einblick in die Möglichkeiten um gut auf den Arbeitsalltag vorbereitet zu sein.“
Schon immer war das Spannen des Werkstückes in der Zerspanung ein wesentliches Element. Nur was gut hält, kann sicher zerspant werden. Da auch in diesem Bereich die Technologie weiter fortschreitet, kommt man auch in der Ausbildung nicht umhin, dieses Thema immer wieder neu zu beleuchten. „Im Bereich der Spanntechnik hat sich viel getan. Natürlich spielt der gute alte Schraubstock immer noch eine wichtige Rolle. Aber die Maschinenschraubstöcke neuerer Generation lassen sich mit den früheren kaum mehr vergleichen“, weiß Erich Döberl, Fachbereichsleiter Zerspanungstechnik am WIFI Linz. „Außerdem sind die Anforderungen in der Spanntechnik stetig gestiegen. Ob es sich um Werkstücke mit schwer zu spannenden Geometrien oder die Notwendigkeit handelt, in Vorbereitung auf automatisiertes Arbeiten mehrere Werkstücke gleichzeitig zu spannen, kommen auf unsere Kursteilnehmer Aufgabenstellungen aus der Praxis zu, auf die man auch in der Ausbildung adäquat reagieren muss“, so Döberl weiter.
In der Ausbildung am WIFI steht im Vordergrund, den Lehrgangsteilnehmern einen fundierten Einblick in die Bandbreite industrieller Zerspanung zu bieten.
Wolfgang Schatzmair
Vertriebstechniker bei der Schunk Intec GmbH
„Das WIFI ist für uns eine wichtige Schnittstelle, um unser Spanntechnikportfolio in der weiterführenden Ausbildung in der Zerspanung zu präsentieren.“
Nullpunkt-Spannen
Basis für die Schunk Spanntechnik am WIFI bildet dabei das VERO-S plus Nullpunkt-Spannsystem. VERO-S plus ist ein modulares Baukastensystem für Individualisten, welche vom umfassendsten, standardisierten Komplettbaukasten profitieren wollen. Die Komponentenpalette des Nullpunktspannsystems deckt dabei nicht nur alle erdenklichen Spannvorgänge ab, es liefert durch seine robuste Bauweise und durch Einzugskräfte von bis zu 40 KN außerdem die geforderte Stabilität und Maßhaltigkeit auch bei schweren Teilen und hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten. „Es lassen sich damit auf einfache Weise auch Schraubstockkaskaden bilden, um lange Teile präzise und sicher zu spannen“, erläutert Wolfgang Schatzmair, zuständiger Vertriebstechniker bei Schunk. „Der Anwender hat die Freiheit, sein Spannsystem sowohl aus vorgefertigten Komponenten, als auch eigengefertigten Bauteilen zu kombinieren“, beschreibt Schatzmair die Vorteile dieses Systems weiter.
Um Lebensdauer und Prozesssicherheit weiter zu erhöhen, sind der Grundkörper und sämtliche Funktionsteile wie Spannbolzen und Spannschieber aus gehärtetem, rostfreiem Edelstahl ausgeführt. Hermetisch dicht gegen Staub, Späne und Kühlschmiermittel sind die Module absolut wartungsfrei, ergänzt er.
Das Magnos MFR Magnet-Spannsystem bietet sicheren Halt auch für schwierig zu spannende Bauteile.
Werkstücke kraftvoll halten
Die direkte Schnittstelle zum Werkstück schaffen am WIFI Kontec KSC 125 Zentrischspanner. „Der KSC bietet hohe Präzision und große Spannkraft bei extrem flacher Bauweise. Ein vorgespanntes und spielfreies Zentrumslager sowie extra eingepasste Schieber gewährleisten eine Wiederholgenauigkeit von bis zu ± 0,01 mm und ermöglichen die präzise Roh- und Fertigteilbearbeitung in einem Spannsystem“, weiß Schatzmair. „Diese Zentrischspanner bilden auch in Verbindung mit der Gressel 4-fach Pyramide eine solide Basis um Grundlagen der Automatisierung in Fräsbearbeitungszentren zu vermitteln. Die Pyramide mit 368 mm Seitenlänge bietet dabei vier KSC-Zentrischspannern Platz. Wir zeigen damit die Bearbeitung unterschiedlicher Werkstücke in Abfolge auf ein und derselben Maschine“, erklärt Döberl und ergänzt: „Es ist aus unserer Sicht enorm wichtig, den Lehrgangsteilnehmern aufzuzeigen, wie man mit unterschiedlichen Spannmittelkomponenten die verschiedenen Aufgabenstellungen im Betrieb umsetzen kann. Das reicht eben vom einfachen Spannen mit einem Schraubstock bis hin zu einem Mehrfachspannsystem wie zum Beispiel die Pyramide mit vier KSC Spannern, das von einem Nullpunkt-Spannsystem getragen wird. Wir können den Teilnehmern damit aufzeigen, wie man Spannmittel möglichst flexibel und damit kosteneffizient im Betrieb einsetzt.“
Das VERO-S plus Nullpunkt-Spannsystem ist beim WIFI seit Ende 2016 im Einsatz. Die Gressel-Pyramide und die KSC 125 Zentrischspanner ergänzen das System seit Anfang 2017.
Magnetkraft nutzen
Zuletzt wurde das Thema Spannen im Fachbereich durch die Einführung einer MAGNOS-Magnetspannplatte komplettiert. „Zunächst waren wir etwas skeptisch, ob die Magnetspanntechnik die Werkstücke wirklich zuverlässig halten kann. Die MFR1 mit 48 Quadratpolen, die wir seit kurzem verwenden, hat uns aber voll und ganz überzeugt. Selbstverständlich ist man daran gebunden, dass diese Technik nur für magnetische Werkstoffe eingesetzt werden kann. Aber speziell bei der Bearbeitung von Blechteilen zeigt das System seine volle Stärke. Bleche sicher und schwingungsfrei zu spannen ist immer schwierig. Mit dem MAGNOS-System klappt das aber einwandfrei“, freut sich Döberl.
„Hinzu kommt, dass die Magnetspanntechnik in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Speziell das Spannen von Teilen mit Freiformflächen und filigranen Strukturen ist eine Herausforderung, der man mit der Magnetspanntechnik souverän begegnen kann. Die Magnetspannplatte bildet dabei die Grundlage. Über bewegliche Polverlängerungen, die bis zu 7 mm ausgleichen können, ist auch das sichere Spannen unregelmäßiger Werkstücke problemlos möglich, und das in kürzester Zeit. Dazu kommt, dass die Magnetspannplatten keinerlei laufende Betriebskosten verursachen. Es handelt sich bei den einzelnen, voneinander unabhängigen Polen nicht um Elektromagnete, sondern um Eisenkerne, die mit Permanentmagneten umgeben sind. Darunter befindet sich ein mittels Signal von der elektronischen Steuerung umpolbarer Magnet, dessen Kraft diejenige der Permanentmagnete verstärkt oder aufhebt. So ist lediglich zum Aktivieren oder Deaktivieren der Magnetspannplatte Energie erforderlich, aber nicht zum Aufbringen der Haltekraft. Diese bleibt dadurch auch bei einem Stromausfall in vollem Umfang erhalten, erklärt Schatzmair.
Spannende Kombination
„Für uns ist es wichtig, auch in den begleitenden Themen immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben. Da bildet auch das Spannen keine Ausnahme. Darum ist es für uns gut, mit Partnern wie Schunk zusammenzuarbeiten, die viel Erfahrung aus der Industrie mitbringen und auch darüber informieren können, welche Technologien in der Industrie verstärkt zum Einsatz kommen. Nur so gelingt es uns, den Lehrgangsteilnehmen ein realistisches Bild zu vermitteln, was in der Industrie gebraucht und auch verwendet wird“, bemerkt Döberl abschließend und sichtlich zufrieden mit der Entscheidung, Schunk als Partner für die Spanntechnik an der Seite zu haben.
Infos zum Anwender
Das WIFI versteht sich als Partner von Menschen und Organisationen, die sich weiterentwickeln wollen und sieht seine Aufgabe darin, die in der Wirtschaft Tätigen zu unterstützen, damit sie den Aufgaben von heute und den Herausforderungen von morgen gewachsen sind.
Der Fachbereich CNC-CAM des WIFI Linz hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst praxisnah auszubilden. Durch den Einsatz von Schunk-Spanntechnik bietet man den Lehrgangsteilnehmern die Möglichkeit, moderne Hilfsmittel für das Rüsten und Befestigen von Werkstücken kennenzulernen. Damit werden sie auf die Aufgaben im Betrieb bestens vorbereitet.
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