interview

Gressel AG: 100 Jahre Innovationskraft

Von der mechanischen Werkstatt zum anerkannten Spezialisten für Werkstück-Spanntechnik und Produktions-Automatisierung – das Schweizer Unternehmen Gressel AG feiert heuer ihr 100-jähriges Jubiläum. Wir sprachen mit Jörg Maier, Geschäftsführer der Gressel AG, über persönliche Highlights, den Produktionsstandort Schweiz und über die Trends in der Spanntechnik.

Gressel deckt heute die ganze Palette der mechanischen Spannsysteme ab. Wir können dem Kunden immer die beste Lösung bieten. Jörg Maier, Geschäftsführer der Gressel AG

Gressel deckt heute die ganze Palette der mechanischen Spannsysteme ab. Wir können dem Kunden immer die beste Lösung bieten. Jörg Maier, Geschäftsführer der Gressel AG

Herr Maier, Gressel feiert heuer ihr 100-jähriges Bestehen. Was waren für Sie persönlich die Highlights der letzten Jahre und worauf sind Sie besonders stolz?

Ein Highlight war sicherlich die Entwicklung respektive das Wachstum, welches die Gressel AG in den letzten Jahren realisiert hat. Heute umfasst das Liefer- und Leistungsportfolio einen durchgängigen Baukasten an Werkstück-Spanntechnik, Spannsystemen und automatisierten oder robotergestützten Spannlösungen für die Komplettbearbeitung. Dies war bzw. ist jedoch nur möglich, wenn man qualifizierte und gute Mitarbeiter hat – und auf diese Mitarbeiter und unseren wunderbaren Teamspirit bin ich besonders stolz.

1923 wurde das Unternehmen von Edmund Gressel gegründet. Seither sorgt die mittlerweile global agierende Gressel AG in der Branche immer wieder „spann- und automatisierungstechnisch“ für Furore.

1923 wurde das Unternehmen von Edmund Gressel gegründet. Seither sorgt die mittlerweile global agierende Gressel AG in der Branche immer wieder „spann- und automatisierungstechnisch“ für Furore.

Was zeichnet die Gressel Spanntechnik aus?

Nebst den üblichen Merkmalen wie Präzision, Qualität, Zugänglichkeit etc. deckt Gressel heute die ganze Palette der mechanischen Spannsysteme ab. Wir können dem Kunden immer die beste Lösung bieten und er muss daher bei seinen Spannlösungen nie Kompromisse eingehen. Deswegen auch unser Slogan: „Unsere Spannmittel passen immer. Garantiert.“

Gressel gewinnt 2023 den German Innovation Award mit dem Automatisierungssystem R-C2.

Gressel gewinnt 2023 den German Innovation Award mit dem Automatisierungssystem R-C2.

Seit Mitte 2014 gehört die Gressel AG zur Schunk SE & Co. KG. Wie muss man sich das vorstellen?

Die Gressel AG firmiert nach wie vor als eigenständiges Unternehmen mit eigener Vertriebsorganisation. Für die globalen Vertriebs- und Serviceaktivitäten – unterstützt durch die Beratungs- und Anwendungsspezialisten von Gressel – zeichnet die Schunk-Gruppe mit weltweit 34 eigenen Ländergesellschaften sowie mit Vertriebspartnern in mehr als 50 Ländern verantwortlich. Sonderprojekte, hauptsächlich in der Schweiz, werden jedoch auch durch Gressel direkt abgewickelt, da unsere Kunden dies wünschen.

Apropos Schweiz. Was wird alles hier in der Schweiz in Aadorf gefertigt und wie sieht es mit der Zukunft dieses Standortes aus?

Wir produzieren hier in Aadorf die komplette Gressel-Produktpalette. Vom Einzelteil bis zur komplexen Spannlösung. Unser Ziel ist es, hier am Standort Aadorf eine strategisch hohe Fertigungstiefe zu erzielen. Dadurch legen wir hohen Wert auf moderne Maschinen und Hilfsmittel in unserem Betrieb. Zu unseren Kernkompetenzen zählen die Komplettbearbeitung (3-, 4- und 5-Achsen) mit cleveren Spannlösungen, das Profil- und Flachschleifen, das Drehen von komplexen und faustgroßen Teilen, die Montage sowie die Laserbeschriftung. Bezüglich Zukunft – seit 2020 sind wir Eigentümer unserer Immobilie und verfügen hier am Standort über Landreserven für weitere Produktionshallen.

Kommen wir zu den Produkten. Gressel setzt seit Jahren auf seine modularen Spanntechnik-Baukästen. Können Sie damit auch individuelle Spanntechniklösungen realisieren?

Unsere Ingenieure und Konstrukteure realisieren permanent kundenspezifische Spannlösungen – immer mit möglichst vielen Standardkomponenten. Je näher wir ans Werkstück kommen, umso spezifischer werden die Teile.

Sie bieten neben Einfach-, Doppel-, Mehrfach- und Zentrischspanner auch Spanntürme und Nullpunktspannsysteme an. Welche Anforderungen werden heute an moderne Spannmittel gestellt?

Neben der bereits erwähnten hohen Präzision rücken immer mehr die Themen Spanntechnik und Automatisierung in den Vordergrund. Unter dem Titel „Generation Automation“ positionieren wir uns als Spanntechnikpartner für alle Arten der automatisierten Bearbeitung. Die Werkstück-Spanntechnik ist der Schlüssel zur Automatisierung der mechanischen Bearbeitung und hier bietet Gressel mit seinem durchgängigen Lieferprogramm den Anwendern optimale Systemlösungen und eine neutrale Prozessberatung.

„E“ liegt voll im Trend, auch bei den Spannsystemen?

Ja, an „E“ führt kein Weg vorbei. Elektrische Spanner besitzen den großen Vorteil, dass sie für die Industrie 4.0 bereits viele Anforderungen mitbringen, wie programmierbarer Spindelhub, Wegmessung, Kraftmessung, Kommunikationsschnittstelle usw. In diesem Bereich haben wir z. B. mit der Werkstück-Automation R-C2 ein System entwickelt, welches einen mechanischen Schraubstock servomotorisch betätigt und überwacht. Für Maschinen, die über Strom auf dem Maschinentisch oder auf der Maschinenpalette verfügen, bieten wir den 5-Achs-Spanner grepos-5X E an, mit dem der Anwender die Spannkraft und Spannöffnung motorisch einstellen und überwachen kann.

Apropos R-C2. Sie haben dieses Jahr mit der R-C2 Automation den begehrten German Innovation Award 2023 in der Kategorie Maschinen & Technik gewonnen. Was zeichnet die R-C2 Automation aus?

Mit diesem System können nicht nur flexible Losgrößen mit hoher Teilevielfalt gefertigt werden, damit ist sogar eine automatisierte, mannlose 6-Seiten-Bearbeitung möglich. Die Werkstück-Automation R-C2 ist die perfekte Lösung zwischen Paletten-Automation und Roboter-Direktbeladung, da die Gressel Schraubstock-Automation beide Vorteile vereint. Das bedeutet wesentlich weniger Rüstaufwand und viel mehr Flexibilität.

Abschließend noch die Frage: Wie wird sich die Spanntechnik weiterentwickeln? Wohin geht die Reise?

Der Automatisierungsanteil wird stetig ansteigen und zusätzliche Funktionen wie z. B. das Messen oder das Entgraten werden zukünftig in die Bearbeitungsprozesse integriert. Weitere Trends im Bereich der Spanntechnik sind sicherlich Themen wie: mannlose Fertigung, nachhaltige und umweltfreundliche Produktion, Facharbeitermangel, der Trend zu individuell konfigurierten Lösungen sowie der Umbau der Fertigung von fossilen zu elektrischen Lösungen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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