Blum-Novotest LC50-DIGILOG: 50 Jahre Messtechnik- und Werkzeugmaschinengeschichte

Zur 50-Jahre-Jubiläumsfeier veranstaltete die Blum-Novotest GmbH am 7. Juni 2018 einen TECH-TALK unter dem Motto „50 Jahre Innovation“: In diesem Rahmen hörten zahlreiche Gäste aus über 20 Ländern spannende Vorträge hochkarätiger Experten, sahen interessante Vorführungen im Blum Tech-Center und erlebten die Vorstellung eines Produktes, das die Erfahrung aus 50 Jahren Firmengeschichte in sich vereint.

Einen Technologiesprung stellte die Übertragung der DIGILOG-Technologie von den Messtastern auf die Lasersysteme im Jahr 2017 dar – das Lasermesssystem LC50-DIGILOG war geboren.

Einen Technologiesprung stellte die Übertragung der DIGILOG-Technologie von den Messtastern auf die Lasersysteme im Jahr 2017 dar – das Lasermesssystem LC50-DIGILOG war geboren.

Alexander Blum
Geschäftsführer Blum-Novotest

„Trends wie Industrie 4.0 und IoT spielen uns in die Karten: Der Prozess rückt immer mehr in den Mittelpunkt – und da passen unsere Produkte perfekt hinein. Wie mein Vater schon früh erkannte, ist das Messen in der Maschine heute ein unverzichtbarer Teil dieses Prozesses“

Bereits zum Ende seines Luft- und Raumfahrtstudiums in Stuttgart hatte sich Firmengründer Günther Blum intensiv mit Werkzeugmaschinen beschäftigt. Er konstruierte neben dem Studium für verschiedene Firmen und gründete am 1. Juni 1968 sein eigenes Ingenieurbüro in Schmalegg bei Ravensburg. In den folgenden Jahren arbeitete das Büro für namhafte Unternehmen, darunter Stama in Schlierbach oder die japanische Fanuc Corporation. Das rasche Wachstum führte dazu, dass Blum in die einige Kilometer entfernte Gemeinde Grünkraut umzog, wo das Unternehmen bis heute beheimatet ist.

Mit dem TC76-DIGILOG präsentierte Blum 2010 den ersten scannenden Messaster für den Einsatz in Werkzeugmaschinen.

Mit dem TC76-DIGILOG präsentierte Blum 2010 den ersten scannenden Messaster für den Einsatz in Werkzeugmaschinen.

Prozessintegrierte Messtechnik

Ende der 1970er Jahre kam Günther Blum die entscheidende Erkenntnis, die den weiteren Weg des Unternehmens prägen sollte: Automatisierung ist ohne prozessintegrierte Messtechnik unvollständig. Ein Ansatz waren Messsysteme, die direkt in der Werkzeugmaschine den Prozess überwachen sollten. Ein anderer Postprozessmaschinen, also Messmaschinen die nicht mehr in einem separaten Messraum, sondern direkt in der Fertigung stehen. Beide Bereiche stellen bis heute Pfeiler des Blum-Produktprogramms dar. Im Letzteren liefert das Unternehmen u. a. spezialisierte Post-Prozess-Maschinen für die Qualitätskontrolle bei der Fertigung von Bremsscheiben, Wellen und Achsen, also vornehmlich für rotationssymmetrische Teile.

1982 brachte Blum seinen ersten Messtaster zur Werkstückmessung und bald darauf auch Tastköpfe zur Werkzeugmessung in Bearbeitungszentren auf den Markt. Solche Taster waren zwar bereits erhältlich, die ersten Blum-Werkstücktaster verfügten aber schon damals über ein bidirektionales Messwerk und eine verschleißfreie, optoelektronische Signalgenerierung. Dadurch waren hohe Genauigkeiten und höhere Antastgeschwindigkeiten möglich. Nach der erfolgreichen Einführung der multidirektionalen TC-Messtaster-Serie brachte Blum 2007 mit der shark360-Technologie eine weitere wichtige Neuerung: Mit diesem Messwerk konnte Blum nicht nur ein kompaktes Messsystem für Dreh- und Schleifmaschinen anbieten, sondern es bildet auch die Basis für alle aktuellen digilogen Werkstückmesstaster und Rauheitsmessgeräte des Unternehmens.

In die Lasermesstechnik stieg Blum 1987 ein: Nach ersten Versuchsaufbauten mit einer Helium-Neon-Laserröhre kam mit der Verfügbarkeit von Rotlicht-Laserdioden der Durchbruch zu praktisch einsetzbaren Systemen. So konnte Blum im Jahr 1991 das erste marktfähige Lasermesssystem zur Werkzeugbruchkontrolle vorstellen.

In die Lasermesstechnik stieg Blum 1987 ein: Nach ersten Versuchsaufbauten mit einer Helium-Neon-Laserröhre kam mit der Verfügbarkeit von Rotlicht-Laserdioden der Durchbruch zu praktisch einsetzbaren Systemen. So konnte Blum im Jahr 1991 das erste marktfähige Lasermesssystem zur Werkzeugbruchkontrolle vorstellen.

DIGILOG-Technologie

2010 ging Blum noch einen Schritt weiter und stellte die DIGILOG-Technologie vor, mit der ein Messtaster nicht nur ein digitales Ein-Aus-Signal liefern kann, sondern auch einen stetigen Strom analoger Messwerte. Eingesetzt werden solche Systeme immer dann, wenn eine Werkstückkontur auf Bearbeitungsfehler hin überprüft werden soll. Die DIGILOG-Taster werden einfach scannend über die Oberfläche geführt, wodurch in kürzester Zeit ein Messergebnis zur Verfügung steht. Dem TC76-DIGILOG folgten u. a. 2012 der TC64-DIGILOG mit BRC-Funktechnologie oder 2013 das erste Rauheitsmessgerät zur automatisierten Prüfung von Werkstückoberflächen in Bearbeitungszentren. 2017 wurde das Lasersystem LC50-DIGILOG vorgestellt, sodass diese Technologie aufgrund tausender Messwerte pro Sekunde nun auch die Werkzeugmessung in Bearbeitungszentren schneller, nochmals präziser, prozess- sowie zukunftssicher durch neueste Einsatzmöglichkeiten machte.

1982 brachte Blum seinen ersten Messtaster zur Werkstückmessung in Werkzeugmaschinen auf den Markt.

1982 brachte Blum seinen ersten Messtaster zur Werkstückmessung in Werkzeugmaschinen auf den Markt.

Entwicklungsarbeit im Bereich der Lasermesstechnik

Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre leistete Blum viel Entwicklungsarbeit im Bereich der Lasermesstechnik für Werkzeugmaschinen. Nach ersten Prototypen ab 1987 stellte das Unternehmen 1991 das erste marktfähige Lasermesssystem zur Werkzeugbruchkontrolle vor. Es folgten kompaktere Systeme, die auch die Vermessung der Werkzeuge per Laser möglich machten. Mit Hilfe eines integrierten Mikroprozessors wurden zudem Verschleiß- und Rundlaufkontrollen oder die Überwachung einzelner Schneiden möglich. Außerdem konnte der Einfluss von Kühlmittel auf das Messergebnis stark reduziert werden. 2007 unterstützte Blum den Trend zu Kombinationsmaschinen Drehen/Fräsen und stellte mit dem NT-H 3D ein Hybridsystem aus Messtaster und Lasersystem vor, mit dem nun erstmals das komplette Werkzeugspektrum von Dreh-Fräszentren gemessen und überwacht werden konnte. Einen Technologiesprung stellte schließlich die Übertragung der DIGILOG-Technologie von den Messtastern auf die Lasersysteme im Jahr 2017 dar.

1994 kam der Prüfstandshersteller Novotest aus Willich zum Unternehmen dazu – Blum-Novotest war geboren. Dieser Bereich entwickelt und baut Funktions-, Leistungs- und Lebensdauerprüfstände für die Automobil- und Hydraulikindustrie, beispielsweise zum Testen von Getrieben und Gelenkwellen. In der Automobilindustrie sind die Getriebeprüfstände von Blum-Novotest bereits seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil. Das Zusammenwachsen des Unternehmens demonstriert zum 50-jährigen Jubiläum eine Prüfstandserie für Werkzeugmaschinenspindeln – übrigens die erste Produktlinie, in der das Know-how aller drei Geschäftsbereiche vereint ist.

Unkomplizierte, komplette Lösungen

Neben den Produkten entwickelte sich auch das Unternehmen Blum-Novotest kontinuierlich weiter: So prägte die zweite Hälfte der 1990er Jahre neben der beginnenden Internationalisierung auch die Erkenntnis, dass die Lieferung von Hardware nicht ausreicht. Stattdessen brauchen die Kunden komplette Lösungen, die sich möglichst unkompliziert einsetzen lassen. In der Folge kamen Softwareentwicklung und Applikationsberatung stärker in den Fokus des Unternehmens. Die Expansion begann mit ersten Tochtergesellschaften in den USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien. Heute ist Blum mit eigenen Niederlassungen, einem engmaschigen Sales- und Servicenetzwerk und technisch geschulten Servicepartnern weltweit überall dort vertreten, wo die Kunden sie brauchen.

Erfindergeist gepaart mit einer innovationsgetriebenen Firmenphilosophie und motivierten Mitarbeitern – das ist das Erfolgsrezept von Blum-Novotest. Mittlerweile arbeiten weltweit fast 550 Mitarbeiter daran, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben. „Trends wie Industrie 4.0 und IoT spielen uns in die Karten: Der Prozess rückt immer mehr in den Mittelpunkt – und da passen unsere Produkte perfekt hinein. Wie mein Vater schon früh erkannte, ist das Messen in der Maschine heute ein unverzichtbarer Teil dieses Prozesses“, blickt Alexander Blum, Geschäftsführer seit 2001, optimistisch in die Zukunft.

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