veranstaltung
Fastems Open House 2018: Agile Fertigung als Allheilmittel?
Richtig und auch zukunftsträchtig zu automatisieren, ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Anlässlich des bevorstehenden Open House bei Fastems in Issum (D) sprachen wir mit Heikki Hallila, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung, über die Unterschiede von flexibler und agiler Fertigung und warum man die Veranstaltung unbedingt besuchen sollte. Das Gespräch führte Ing. Robert Fraunberger
Agil bedeutet, dass es möglich sein muss, Fertigungssysteme bzw. -lösungen je nach Auftrag einfach und rasch anzupassen. Heikki Hallila, Geschäftsführer der deutschen Fastems-Niederlassung in Issum.
Open House 2018
29. - 30. Mai 2018
Issum (D)
www.fastems.com
Herr Hallila, das Open House von Fastems in Issum am 29. und 30. Mai 2018 steht unter dem Motto „Agil – ist flexibel nicht genug?“. Was genau verbindet Fastems mit dieser Fragestellung?
Fastems bietet flexible Fertigungssysteme (FFS), robotergestützte Automationslösungen, Software für die Fertigungssteuerung, Portal- und Verkettungssysteme sowie ein umfassendes Serviceangebot.
Open House 2018
Beherrschung der Fertigungsherausforderung von Kleinserien und hohen Stückzahlen in Kombination. Wie dieser Anspruch in einem Fertigungssystem umgesetzt werden kann, diskutieren auf dem Open House bei Fastems zahlreiche Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen.
Grundsätzlich bedeutet das, dass sich Fertigungssysteme aufgrund geänderter ökonomischer und gesellschaftspolitischer Anforderungen ändern müssen. Die Automotive-Industrie ist dazu ein sehr gutes Beispiel. Bis zum Jahr 2030 wird die Anzahl unterschiedlicher Antriebssysteme stark zunehmen – Hybridlösungen und genauso der Elektromotor werden wachsen. Die Stückzahlen pro Auftrag werden sich jedoch verringern und die Produktlebenszykluszeiten weiter verkürzen. Wir können also nicht mehr so denken wie bisher – nämlich, dass Aufträge mit mehreren 100.000 Stück über fünf Jahre hinweg gleichbleibend laufen werden. Diese Änderungen werden viele Branchen betreffen.
Fastems bietet flexible Fertigungssysteme (FFS), robotergestützte Automationslösungen, Software für die Fertigungssteuerung, Portal- und Verkettungssysteme sowie ein umfassendes Serviceangebot.
Das heißt, Fertigungssysteme müssen agil werden?
Agil bedeutet, dass es möglich sein muss, Fertigungssysteme bzw. -lösungen je nach Auftrag einfach und rasch anzupassen. Einmal ist mehr Kapazität, ein anderes Mal weniger Kapazität nötig, neue Werkstücke müssen schnell gefertigt werden usw. Für uns als Automatisierungsspezialisten geht es darum, eine wirtschaftliche, automatisierte Produktion von Losgröße 1 zu ermöglichen.
Das funktioniert doch auch heute schon, oder nicht?
Sicherlich ist dies auch heute schon mit sogenannten flexiblen Fertigungslösungen möglich, nur muss dazu sehr viel in intelligente Spannvorrichtungen für Paletten sowie das gesamte Produktionsumfeld investiert werden. Der größte Unterschied liegt hier in der Wirtschaftlichkeit.
Was ist dazu nötig?
Es ist ein lückenloses Zusammenspiel aller beteiligten Partner notwendig. Hier ist die derzeit stattfindende Digitalisierungsoffensive sehr hilfreich, damit sich unterschiedliche Softwaresysteme, intelligente Spannvorrichtungen, Greifsysteme, Messtaster, Roboter sowie Werkzeugmaschinen vernetzen und zusammen als eine Fertigungseinheit agieren.
Können Sie dazu auch schon konkrete Beispiele zeigen?
Während unseres Open House in Issum wird es unter anderem Fachvorträge zu diesem Thema geben und wir werden unsere Sichtweise von agilen Lösungen präsentieren. Für Vorträge konnten wir sowohl den Flugzeugtriebwerkshersteller Rolls Royce als auch den Spann- und Greiftechnikspezialisten Schunk dazu gewinnen, einen tiefen Einblick in die Problematik der hohen Variantenvielfalt bei gleichzeitig kurzen Lieferzeiten und niedrigen Stückzahlen zu geben. Ein ebenso spannendes Thema wird unsere Präsentation gemeinsam mit Allmatic sein, die ebenso konkrete Beispiele einer agilen Fertigung aufzeigen wird.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass wir den Vortragsredner und Bestseller-Autor Hon.-Prof. Dr.-Ing. Lars Vollmer für die Veranstaltung gewinnen konnten. Er hält die Keynote mit dem Titel „Anstiftung für agiles Denken im modernen Maschinenbau“.
Fastems ist ja für große Palettenlösungen – Stichwort MMS, MLS bekannt. Was bieten Sie darüber hinaus?
Neben unseren flexiblen Fertigungssystemen bieten wir auch viele Lösungen, die Werkstücke mit Robotern handeln. Der größte Vorteil von Fastems begründet sich aber im hohen Erfahrungsschatz. Bereits 1983 haben wir das erste FFS am Markt installiert und seit 1990 entwickeln wir unsere eigene Softwareplattform, die eine zentrale Rolle beim Thema Flexibilität bzw. Agilität spielt. Wir können alle Ressourcen mit unserer MMS (Manufacturing Management Software) steuern, die man für ein Fertigungssystem benötigt: Werkzeuge, Paletten, Spanvorrichtungen, Messtechnik, Rohteile, Semifertigteile, Fertigteile ¬usw. Diese mehr als 30-jährige Erfahrung werden wir auch weiterhin nutzen, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden.
Können Sie mit dem Thema „Agil“ auch kleinere Lohnfertiger, die es in Österreich in großer Zahl gibt, bedienen?
Das ist quasi unser Kerngeschäft – in Finnland, unserem Heimmarkt ist die Struktur ähnlich wie in Österreich. Wir arbeiten mit sehr vielen familiengeführten Klein- und Mittelbetrieben zusammen. Für diese Unternehmen können wir die gleichen Dienstleistungen und Lösungen wie für Großkonzerne anbieten. Unsere Projekte starten immer bei den Kundenbedürfnissen, um vorab genau herauszufinden, welche Lösung im individuellen Fall die richtige für eine wirtschaftliche Automatisierung darstellt. Auch Lohnfertiger haben die Herausforderung, dass sich die Stückzahlen aktuell deutlich reduzieren – verstärkt durch den wachsenden globalen Wettbewerb. Nicht zuletzt deshalb müssen diese Firmen hochproduktiv und somit profitabel bleiben – genau hier wollen und können wir unsere Kunden unterstützen. Sei es mit Hardware- oder Softwarelösungen, denn unsere MMS ist genauso für Standalone-Maschinen ausgelegt. Gerade hier sehen wir noch viele Möglichkeiten.
Wie wichtig ist der Mensch in diesen automatisierten Systemen?
Der Mensch ist und bleibt der bestimmende Faktor für eine wirtschaftliche Fertigung. Um bestmöglichen Output zu generieren, sind top-ausgebildete Fachkräfte nötig. Deshalb bieten wir noch vor der eigentlichen Investition in eine Automatisierungslösung fachspezifische Schulungen sowohl in Deutschland als auch in Finnland an. In unserem Headquarter in Finnland verfügen wir mit einem eigenen Trainingscenter über optimale Bedingungen. Aber auch während des Einführungsprozesses einer flexiblen oder agilen Fertigungslösung begleiten wir unsere Kunden in dem komplexen Prozess. Über digitale Zwillinge können wir beispielsweise bereits vor Produktionsbeginn Optimierungen vornehmen.
Viele Unternehmen stehen eventuell noch davor, oder sind gerade dabei ihre Fertigung zu automatisieren. Was geben Sie diesen Zerspanern mit auf den Weg?
Das Thema Digitalisierung bzw. Automatisierung ist sicherlich nicht mehr wegzudenken. Nur so können wir die Produktivität noch weiter erhöhen und somit die Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Wichtig wird sein, diese Maßnahmen genau auf die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen bzw. Produktionsumgebungen abzustimmen. Es gibt viele Möglichkeiten und auch viele Anbieter. Wir als Fastems versuchen hier mit höchster Beratungskompetenz zu punkten und unsere Kunden so bestmöglich in die agile Zukunft zu führen.
Danke für das Gespräch.
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