Maschinenbau ohne Kompromisse

x-technik zu Besuch bei Huron Graffenstaden in Straßburg/Frankreich: Der Werkzeugmaschinenhersteller Huron Graffenstaden ist am österreichischen Markt noch nicht so bekannt – eine Tatsache, die etwas verwunderlich sein mag. Mit sehr langer Tradition verbunden, entwickeln und bauen die Franzosen hochstabile und präzise Fräsmaschinen. Grund genug, um sich am Hauptsitz in der Nähe von Straßburg genauer umzusehen. Autor: Ing. Robert Fraunberger / x-technik

Auf der Intertool 2016 in Wien stellte Alfleth Engineering bewusst eine Huron-Maschine ohne Verkleidung aus, um den stabilen Maschinenbau zu zeigen.

Auf der Intertool 2016 in Wien stellte Alfleth Engineering bewusst eine Huron-Maschine ohne Verkleidung aus, um den stabilen Maschinenbau zu zeigen.

Eckdaten Huron

Gründung: 1854
Hauptsitz: Illkrich Straßburg
Mitarbeiter: 175 weltweit
Niederlassungen: 3x (D, Kanada, Türkei)
Vertriebspartner in Österreich: Alfleth Engineering
Produktion: ca. 180 Maschinen pro Jahr

(h3)Umsatzverteilung:
44 % Europa (ohne FRA)
25 % China
22 % Frankreich
9 % Rest

(h3)Branchen:
45 % Aerospace
35 % Automotive (Formenbau)
5 % Maschinenbau
5 % Energie
10 % andere

Lange Tradition verbindet man mit dem französischen Werkzeugmaschinenhersteller Huron Graffenstaden (Huron), denn seit mehr als 160 Jahren konzipiert und fertigt das Unternehmen Fräs- und Drehzentren für die Metallzerspanung. „160 Jahre Leidenschaft, Know-how und Engagement für unsere Kunden und Partner auf der ganzen Welt – im Automobilsektor, in der Luftfahrt, der Energiewirtschaft und im Maschinenbau“, ist Bernard Echevard, General Manager Huron Graffenstaden, überzeugt. In Österreich werden Huron-Maschinen übrigens seit 2007 über die Alfleth Engineering GmbH vertrieben.

Schon 1854 baute die damalige Graffenstaden die erste konventionelle Fräsmaschine und im Jahr 1900 die Firma Huron die erste Fräsmaschine mit Universalfräskopf (die Geburtsstunde des bekannten „Huron Kopf“). Zusammengeführt wurden die beiden französischen Pioniere schließlich nach der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1987. Vor sieben Jahren schloss man sich der indischen Jyoti Gruppe an. Kein Nachteil, wie uns Echevard versichert: „Wir suchten einen strategischen Partner außerhalb Europas, der uns auch im weltweiten Vertrieb unterstützt. Die Jyoti Gruppe passt von der Unternehmensstruktur perfekt zu uns und die Engineering-Abteilung ist hervorragend. Wir profitieren zudem von der eigenen, hochmodernen Gießerei der Jyoti Gruppe, die ebenfalls ausgezeichnete Qualität liefert.“ Zudem bauen die Inder ausschließlich Drehmaschinen – hauptsächlich für den asiatischen Markt. Einige davon – vor allem die Mehrachsdrehmaschinen – vertreibt Huron auch in Europa.

Alfleth Engineering

In Österreich werden Huron-Maschinen seit 2007 über die Alfleth Engineering GmbH vertrieben. Das Schweizer Engineering- und Handelsunternehmen mit eigenen Niederlassungen in Österreich vertreibt namhafte Werkzeugmaschinenhersteller. Mit kompetentem Engineering bietet man perfekt abgestimmte Lösungen aus einer Hand.

Neubau mit Kapazitätserweiterung

Momentan verlagert das Unternehmen sukzessive seinen Standort ins nahe gelegene Eschau. Das bestehende Werk in Illkrich Straßburg hat zwar den Charme und die Tradition jahrzehntelangen Maschinenbaus, doch aufgrund der beengten Situation in Mitten eines Wohngebiets ist eine wirtschaftliche Ausrichtung nur mehr bedingt möglich. „Unsere Kunden sind auf zukunftsorientierten Märkten aktiv. Die Maschinen, die wir ihnen anbieten, werden immer leistungsfähiger – die zugrunde liegende Technik wird zusehends komplexer“, begründet Dominique Lutz, Vertriebsleiter bei Huron, diesen Schritt. „Um auch weiterhin effizient und erfolgreich arbeiten zu können, legten wir den Grundstein für eine neue Ära in der Geschichte des Unternehmens. Der neue Produktionsstandort mit großzügig bemessenen Räumlichkeiten bietet perfekte Möglichkeiten für zukünftige Entwicklungen und neue technische Herausforderungen.“

Das im Jahr 2011 gekaufte Grundstück im Nachbarort verfügt über eine Fläche von 45.000 m², auf der man aktuell 6.000 m² Produktionsfläche nützt. Bis 2020 entsteht noch eine weitere Halle mit angeschlossenem Bürogebäude, womit dann zukünftig 20.000 m² klimatisierte Produktionsfläche zur Verfügung stehen.

Huron bietet ein umfangreiches Produktsortiment zum Fräsen und Drehfräsen für die spanende Bearbeitung an. Im Bild die Produktion eines vertikalen Bearbeitungszentrums MX10 im Werk Eschau.

Huron bietet ein umfangreiches Produktsortiment zum Fräsen und Drehfräsen für die spanende Bearbeitung an. Im Bild die Produktion eines vertikalen Bearbeitungszentrums MX10 im Werk Eschau.

Produktpalette für High-End Anwendungen

„Der Name Huron steht für Maschinen, die alle die gleiche DNA – die gleichen Merkmale – teilen. Diese sind Präzision, Robustheit, Steifigkeit sowie Leistung und somit Langlebigkeit. Bei diesen Qualitätsmerkmalen ist unser Unternehmen zu keinerlei Kompromissen bereit“, betont der Geschäftsführer und Dominque Lutz ergänzt: „Neben diesen gemeinsamen Eigenschaften aller Huron-Maschinen besitzen unsere Produktreihen jeweils eigene Besonderheiten, die sie für einen bestimmten Einsatzzweck prädestinieren. So bieten wir Fräs-, Dreh-, MillTurn- und Multitasking-Maschinen mit zwei bis fünf Achsen an.“

Zielgruppe ist hauptsächlich die Aerospace-, Automotive- und deren Zulieferindustrie. Überall dort, wo hochkomplexe Strukturbauteile, hochgenaue Formen, Modelle oder Einsätze mit oft filigraner Struktur benötigt werden. Vornehmlich bietet man auch komplette Turn-Key-Projekte, bei denen man neben der Maschine auch die gesamte Prozessauslegung anbietet.

Generell ist festzustellen, dass Huron-Maschinen nichts „Alltägliches“ sind, sondern mit einem hochsteifen Maschinenbett aus einem Guss, einer Vielzahl an hochqualitativer Linearführungen sowie massiven Kugelrollspindeln überzeugen. Auch die verbauten Komponenten stammen allesamt von namhaften Lieferanten. So setzt man bei den Spindeln auf Kessler bzw. steuerungs- und antriebstechnisch auf Siemens oder Heidenhain. Die große Stärke von Huron beruht vor allem auf der massiven Bauweise, die man sehr gut am Maschinenbett, der massiven Struktur und den Führungen erkennen kann. Zudem werden, um die Genauigkeit noch weiter zu erhöhen, vor allem die Flachführungen bzw. Unterlegsplatten bei den Spindeln und Linearantrieben handgeschabt.

Alles zusammen Faktoren, die laut Dominique Lutz für die hohe Steifigkeit und somit Langlebigkeit der Maschinen sorgen: „Die Kugelrollspindeln müssen frühestens nach zehn Jahren getauscht werden und alles andere hält, was es verspricht. Wer sich erst mal für eine Huron entschiedet, wird meist zu einem sehr treuen Partner.“

Das aktuelle Sortiment wird unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht: beginnend beim kleinen, vertikalen Zentrum bis hin zur großen Maschine mit eigenem Palettierungssystem – von der Fertigung einzelner Werkstücke bis hin zu kleineren oder mittleren Stückzahlen, beim Drehen und Fräsen.

Das aktuelle Sortiment wird unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht: beginnend beim kleinen, vertikalen Zentrum bis hin zur großen Maschine mit eigenem Palettierungssystem – von der Fertigung einzelner Werkstücke bis hin zu kleineren oder mittleren Stückzahlen, beim Drehen und Fräsen.

Bernard Echevard
General Manager Huron Graffenstaden

„Der Name Huron steht für Maschinen, die alle die gleiche DNA – die gleichen Merkmale – teilen. Diese sind Präzision, Robustheit, Steifigkeit und Leistung. Bei diesen Qualitätsmerkmalen ist unser Unternehmen zu keinerlei Kompromissen bereit.“

Modular und Flexibel

Huron verfügt über ein sehr breites Angebot an 5-Achs-Fräsmaschinen für ein Teilespektrum von bis zu 400 x 1.200 x 9.000 mm. Dank der Modularität bei den Köpfen, Werkzeugwechslern und Spindeln kann man die Maschinen speziell auf die jeweiligen Anforderungen individuell anpassen. So bieten die Franzosen abgestimmt auf den Anwendungsfall passende Konfigurationen, von steifen und leistungsfähigen Schruppmaschinen bis zu Maschinen für die präzise Fertigung hochkomplexer Teile. „In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Huron auch für die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von harten Werkstoffen steht, die wir mit der EX-Baureihe bereits im Jahr 1993 angeboten haben“, so Lutz weiter.

Natürlich gehören auch MillTurn- und Multitasking-Maschinen zum Angebot von Huron. „Unser Ziel ist eine möglichst schnelle Amortisation der Investition für unsere Kunden. Hierfür entwickeln wir immer leistungsfähigere und effizientere Maschinen und Bearbeitungsprozesse, durch die sich Produktivität und Qualität weiter steigern lassen“, betont der Vertriebsleiter und ergänzt: „Huron-Maschinen sind solide konstruiert und entsprechend ihrer Ausstattung kalibriert – die Konstruktion, die Struktur, die Größe des Tisches sind auf das Gewicht des Werkstücks und die benötigte Präzision abgestimmt.“

Mithilfe der Finite-Elemente-Methode (Anm.: in Zusammenarbeit mit Framag) findet man laut Lutz den besten Kompromiss zwischen bewegter Masse und Steifigkeit der Maschine: „Durch die Absorption der Schwingungen sind Oberflächen in optimaler Qualität möglich. Die hohen Spindelleistungen und die robuste Maschinenstruktur ermöglichen die Einhaltung des Arbeitsstakts sowohl beim Schruppen als auch beim Schlichten und garantieren deutliche Produktivitätssteigerungen. All dies ergibt wertvolle Zeiteinsparungen und reduziert die Herstellungskosten der Bauteile unserer Kunden.“

Huron Maschinen stehen für Präzision, Robustheit, Steifigkeit sowie Leistung und somit Langlebigkeit. Die große Stärke beruht vor allem auf der massiven Bauweise, die man sehr gut am Maschinenbett, der massiven Struktur und den Führungen und Antrieben erkennen kann.

Huron Maschinen stehen für Präzision, Robustheit, Steifigkeit sowie Leistung und somit Langlebigkeit. Die große Stärke beruht vor allem auf der massiven Bauweise, die man sehr gut am Maschinenbett, der massiven Struktur und den Führungen und Antrieben erkennen kann.

Dominique Lutz
Vertriebsleiter Huron Graffenstaden

„Firmen, die sich einmal für eine Huron entschieden haben, sind zumeist von der Stabilität, Präzision und Langlebigkeit begeistert. Aufgrund der hohen Qualität ist der vielleicht etwas höhere Investitionsbedarf eindeutig nachzuvollziehen.“

Logo mit Tradition

Wer sich noch fragt, woher das vielleicht etwas „seltsame“ Logo stammen mag, dem können wir an dieser Stelle die Antwort liefern: 1926 reiste einer der Söhne des Huron-Firmengründers Léon Huré (Anm.: daher auch der Firmenname) nach Kanada, um einige Zeit mit Indianern zu leben. Begeistert von deren Stärke und Kompromisslosigkeit, kreierte er ein Jahr später das bis heute noch aktuelle und markante Logo mit dem Indianerkopf.

Doch trotz aller Tradition blickt man bei Huron natürlich nach vorne und entwickelt ständig neue Produkte und Lösungen – eine davon wird man auch auf der AMB in Stuttgart der Öffentlichkeit vorstellen: „Im Zentrum unserer Überlegungen stehen Automatisierung und Robotertechnik, die sich einfach in die Produktion unserer Kunden integrieren lassen müssen“, verrät Dominique Lutz.

Weg konsequent weiter verfolgen

Für die Zukunft sei man mit der neuen Fertigungsstätte und einem klaren Plan gerüstet: „Wir entwickeln und bauen Werkzeugmaschinen ohne jegliche Kompromisse bei Qualität und Präzision. Huron hat in der Industrie seit jeher für Begeisterung gesorgt. Früher waren wir für den Huron-Kopf bekannt, heute stehen wir für die Qualität unserer Produkte“, ist Bernard Echevard vom Weg des Unternehmens überzeugt.

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