HELLER4Industry: Mehrwerte durch digitale Analysen
Mit HELLER4Industry hat sich Heller in Zusammenarbeit mit Siemens einen Rahmen für neue Industrie 4.0-Technologien geschaffen. Für beide Unternehmen hat Digitalisierung eine Schlüsselrolle für die Zukunft der Industrie. Die Industrie 4.0-Anwendungen betreffen nicht nur den Lebenszyklus, sondern alle Hauptbetätigungsfelder einer Werkzeugmaschine.
Heller konzentriert sich beim Thema Industrie 4.0 auf eine hohe Maschinenproduktivität und die Unterstützung durchgängiger Engineering-Ketten. Wie wichtig eine einfache Bedienung, die individuelle Fertigung eines Werkstücks sowie eine erweiterte Auswertung vorhandener Daten ist, macht Heller anhand von drei Modulen deutlich.
Shortcut
Aufgabenstellung: Hauptbetätigungsfelder einer Werkzeugmaschine optimieren.
Lösung: HELLER4Industry.
Nutzen: Erhöhung der Verfügbarkeit, Optimierung des Regalmagazins, Dynamisierung der Werkstückachse, die automatische Vorschubregelung.
Die Vorteile, die sich bei Heller durch die Partnerschaft mit einem breit aufgestellten Industriekonzern wie Siemens ergeben, sind vielschichtig. Unter anderem verfügt Siemens über einen umfassenden Wissenspool aus verschiedensten Industriezweigen, der es erlaubt, Kompetenzen eines Geschäftsfelds in andere Anwendungsfelder zu übertragen.
Neben den Dienstleitungen (Services) für eine hohe Verfügbarkeit, eine der Grundvoraussetzungen für Produktivität, sind dies auch direkt der Betrieb (Operation) und die Leistungsoptimierung (Performance) der Werkzeugmaschine. „Der Kunde sieht vielmehr einen weitaus größeren Nutzen in den neuen Funktionen, wenn sie ihm eine Hilfestellung bieten, die temporär auf die vorliegende Situation bezogen ist“, verdeutlicht Manfred Maier, COO der Heller Gruppe.
Im Bereich HELLER4Services sind digitale Dienstleistungen zusammengefasst. Das Modul bildet die Basis für Auswertungen und Statistiken und kann so bei der Reduzierung von Maschinenausfallzeiten unterstützen.
Prozesse zeitnah optimieren
Zu den neuen Funktionen zählt ein bildgebendes Verfahren, das vergleichbar bei der Magnetresonanztherapie (MRT) zum Einsatz kommt. Heller „füttert“ neue Algorithmen, die mit dem genannten Verfahren der MRT aus der Medizintechnik vergleichbar sind, mit den Signalen seiner Werkzeugmaschine. Auf der Ausgabeseite, also auf dem Web-Browser und so auch dem Bedienpanel der Maschine, wird ein hochaufgelöstes Bild des aktuellen Werkstücks dargestellt, ohne dass dazu Kameras oder zusätzliche Sensoren in der Maschine benötigt werden. Aktuell wird mit Siemens gemeinsam daran gearbeitet, dass die Kenntnisse um die Bedeutung der Signale aus der Maschine zusätzlich in die Funktion einfließen und damit noch aussagekräftigere Ergebnisse entstehen. Diese neue Funktionalität biete durch einen hochwertigen Datenvergleich auf Basis von Referenzmustern vielfältige Auswertemöglichkeiten zur Prozessoptimierung.
Fertigungsaufträge gewinnbringend abarbeiten
Heller hebt anhand von drei Beispielen, die anschaulich das Zusammenspiel von Digitalisierung, Vernetzung und intelligenten Algorithmen verdeutlichen, den Kundennutzen hervor. Das sind eine Option zur Optimierung des Regalmagazins, die Dynamisierung der Werkstückachse sowie die automatische Vorschubregelung. Es handelt sich dabei um Ideen, die Heller schon lange verfolgt, aber die erst jetzt mit genügend Rechenpower vor Ort – Stichwort Edge Computing – und Aufbereitung der Daten zum Erkenntnisgewinn – Stichwort Cloud – auf so hohem Niveau realisierbar geworden sind.
Beim Anwendungsfall „Regalmagazin“ aus dem Performance-Bereich der Maschine lässt sich die Platzierung des Werkzeugs im Magazin verbessern. Heller bietet eine Funktion, die in Abhängigkeit des nächsten zu bearbeitenden Werkstücks das Regalmagazin dementsprechend umsortiert. Im besten Platzierungsfall könnten laut Heller Stückzeiten um bis zu 20 Prozent verkürzt werden.
Beim Anwendungsfall „Dynamisierung der Werkstückachse“ geht es im Kern darum, die Verfahrgeschwindigkeit der Werkstückachse an das jeweilige Aufladungsgewicht anzupassen. Bisher machte es keinen Unterschied, ob eine 2-Tonnen-Aufladung oder eine mit nur 200 Kilogramm auf den Maschinentisch kommt. Heller Maschinen können damit bei einem leichten Bauteil viel dynamischer agieren.
Maschinenbediener haben die Möglichkeit, sich sämtliche Vorgänge auf einem großen 24“-Multitouch-Bedienfeld in einem übersichtlichen Dashboard anzeigen zu lassen. Ob der Bediener bei den geschilderten Funktionen wie der Umsortierung des Magazins oder der Anpassung der Maschinenparameter dem Vorschlag folgt, bestimmt er selbst mit einem Fingertipp. Als Entscheidungsgrundlage liefert das Dashboard alle dafür benötigten Informationen. Genauso verhält es sich auch bei der automatischen Vorschubregelung. Dort kann der Bediener einstellen, in welchen Grenzen der Override selbsttätig von der Maschine verstellt werden darf. Bei Aufmaßschwankungen kann die Bearbeitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der vorliegenden Spindel-Werkzeug-Werkstück-Kombination angepasst werden.
Vorhandene Möglichkeiten ausreizen
„Heller hat hier im Unterschied zu anderen Herstellern einen differenzierten Ansatz, denn jeder zusätzliche Sensor ist ein potenzielles Risiko im Maschinenraum und würde bei einem Ausfall die Verfügbarkeit herabsetzen“, erklärt Manfred Maier. „Der Ansatz ist, dass wir nun mit den erweiterten Möglichkeiten der Auswertung vorhandener Sensoren über leistungsfähige Zusatzrechenleistung in der Maschine mit SINUMERIK-Edge und in der Cloud über das Bisherige hinaus auswerten und so zusätzliche Informationen auch aus Beziehungswissen der Sensorsignale untereinander verwenden. So generieren wir Mehrwerte, ohne die Verfügbarkeit der Maschine zu reduzieren.“
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