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Strategisches Wachstum mit Spitzentechnologie: Interview mit CEO Dr. Markus Nolte und CSO Jörg Weinkogl von Emco

Bei Emco ist einiges neu – vor allem personell. So bekleidet Dr. Markus Nolte seit Juli die Position als CEO und Jörg Weinkogl als CSO. Gemeinsam mit dem langjährigen CFO Horst Rettenbacher wollen sie die Emco Gruppe mit rund 800 Mitarbeitenden, fünf Produktionsstandorten und einem weltumspannenden Vertriebs- und Servicenetzwerk für hochqualitative Werkzeugmaschinen aus Österreich in eine erfolgreiche Zukunft führen. Anlässlich der EMO in Hannover gab uns das neue Führungsduo Einblicke in seine Wachstumsstrategie.

Ich freue mich auf diese spannende Herausforderung in einem hochagilen Marktumfeld. Die Expertise unserer Mannschaft und das innovative Emco-Produktportfolio sind beste Voraussetzungen, unsere Marktposition als Anbieter von Spitzentechnologie und Spitzenservice weiter auszubauen.

Dr. Markus Nolte, CEO der Emco GmbH

Ich freue mich auf diese spannende Herausforderung in einem hochagilen Marktumfeld. Die Expertise unserer Mannschaft und das innovative Emco-Produktportfolio sind beste Voraussetzungen, unsere Marktposition als Anbieter von Spitzentechnologie und Spitzenservice weiter auszubauen. Dr. Markus Nolte, CEO der Emco GmbH

Herr Dr. Nolte, seit Juli 2023 sind Sie neuer CEO der Emco GmbH. Wie ist es dazu gekommen?

Nolte: Ich war in den vergangenen 20 Jahren im Automobil- und Luftfahrtzulieferbereich tätig und konnte dabei auch Erfahrungen mit Werkzeugmaschinen bzw. dem Maschinenbau im Allgemeinen sammeln, denn die CNC-Bearbeitung spielt in beiden Industrien eine wesentliche Rolle. In dieser Zeit habe ich Emco als zuverlässigen Lieferanten und Partner kennengelernt. Eine Verbindung zum österreichischen Werkzeugmaschinenhersteller hat also bereits bestanden.

Emco bietet ein ausgezeichnetes Produktportfolio mit entsprechender Expertise in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. Das werden wir weiter ausbauen, um unsere Kunden zukünftig bestmöglich betreuen und unterstützen zu können.

Jörg Weinkogl, CSO der Emco GmbH

Emco bietet ein ausgezeichnetes Produktportfolio mit entsprechender Expertise in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. Das werden wir weiter ausbauen, um unsere Kunden zukünftig bestmöglich betreuen und unterstützen zu können. Jörg Weinkogl, CSO der Emco GmbH

Der Prozess ging aber doch schneller als gedacht?

Die Eigentümerfamilie Kuhn bringt entsprechenden Spirit mit und hat eine klare langfristige Vision, die Firma Emco weiterzuentwickeln. Das war mir sehr wichtig. Ich selbst bin studierter Materialwissenschaftler und Betriebswirt – insofern war es zwar ein gewisser Schritt in die Investitionsgüterindustrie zu wechseln, von der Technologie her aber eben nicht gänzlich unbekannt.

Auf der EMO konnten wir mit dem neuen Führungsduo über die Zukunft von Emco sprechen: Sowohl CEO Dr. Markus Nolte als auch CSO Jörg Weinkogl sehen Emco auf einem guten Weg und werden die Themen Produktivität, Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit noch weiter vorantreiben.

Auf der EMO konnten wir mit dem neuen Führungsduo über die Zukunft von Emco sprechen: Sowohl CEO Dr. Markus Nolte als auch CSO Jörg Weinkogl sehen Emco auf einem guten Weg und werden die Themen Produktivität, Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit noch weiter vorantreiben.

Worin liegt Ihre Hauptaufgabe, gerade in den kommenden Monaten?

Zum einen freue ich mich auf diese spannende Herausforderung in einem hochagilen Marktumfeld. Die Expertise unserer Mannschaft und das innovative Emco-Produktportfolio sind beste Voraussetzungen, unsere Marktposition als Anbieter von Spitzentechnologie und Spitzenservice weiter auszubauen. Zum anderen sehe ich meine Aufgabe vor allem darin, das Gesamtbild und die strategische Ausrichtung voranzutreiben, dabei gleichzeitig das gesamte Emco-Team eng einzubinden und dessen Fachwissen weiter zu steigern.

Emco sieht vor allem im Bereich der Prozessautomatisierung sowie Digitalisierung noch Potenzial, die Produktivität in der Zerspanung weiter zu steigern.

Emco sieht vor allem im Bereich der Prozessautomatisierung sowie Digitalisierung noch Potenzial, die Produktivität in der Zerspanung weiter zu steigern.

Was sind die Ziele im Detail?

Wir haben hervorragende Produkte und Services sowie ein super Team – in Summe also die notwendigen Voraussetzungen, um zu wachsen und Marktanteile dazu zu gewinnen. Hierzu werden wir unseren strategischen Pfad noch stärker schärfen und die richtigen Schwerpunkte setzen. Umso mehr bin ich froh, dass ich mit Jörg Weinkogl einen ausgewiesenen Experten der Werkzeugmaschinen-Branche an meiner Seite habe.

Mit seiner umfangreichen Ausstattung sorgt das Emco Dreh-Fräszentrum Hyperturn 65 Powermill High Performance für hohe Effizienz und Flexibilität in der Komplettbearbeitung.

Mit seiner umfangreichen Ausstattung sorgt das Emco Dreh-Fräszentrum Hyperturn 65 Powermill High Performance für hohe Effizienz und Flexibilität in der Komplettbearbeitung.

Gutes Stichwort. Herr Weinkogl, Sie sind seit Juli für die Agenden Vertrieb, Service und Marketing bei Emco verantwortlich. Wie ist es bei Ihnen dazu gekommen?

Weinkogl: Bereits in meiner HTL-Zeit habe ich mit Emco-Maschinen gearbeitet, also die Affinität ist seit damals definitiv vorhanden. Ebenso konnte ich durch meinen beruflichen Werdegang bei anderen Werkzeugmaschinenherstellern die Entwicklung von Emco zu einem ganzheitlichen Anbieter in der Zerspanung gut verfolgen. Von außen betrachtet, habe ich das als sehr spannend empfunden und daher war die Möglichkeit, hier etwas zu bewegen, letztlich auch eine Herzensangelegenheit, zumal Emco ja einer der wenigen österreichischen Hersteller der Branche ist. Darüber hinaus hat mich, ebenso wie Dr. Nolte, die langfristige Vision der Familie Kuhn absolut überzeugt.

Bedienpanel mit Touchscreen und Emconnect: Mit Emconnect wird das Maschinenbedienpult zur zentralen Plattform für den Zugriff auf alle erforderlichen, operativen Funktionen.

Bedienpanel mit Touchscreen und Emconnect: Mit Emconnect wird das Maschinenbedienpult zur zentralen Plattform für den Zugriff auf alle erforderlichen, operativen Funktionen.

Welche Vorgaben haben Sie seitens der Familie Kuhn erhalten?

Nolte: Es gibt allein die Vorgabe, dass wir profitabel wachsen wollen – anders geht es aber auch nicht (schmunzelt). Daher müssen wir neben allen produktseitigen Entwicklungen auch unsere Profitabilität bzw. Kostenstruktur im Auge behalten und vor allem Synergien zwischen unseren Produktionswerken noch besser nutzen. Voraussetzung für ein profitables Wachstum ist ein ausgewogenes und homogenes Produktportfolio – die dafür notwendigen Kompetenzen wollen wir bündeln und unser Team entsprechend weiterentwickeln, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Weinkogl (ergänzt): Die Konkurrenz im Bereich der Werkzeugmaschinen ist groß, der Markt hart umkämpft. Daher müssen wir uns auch vertriebsseitig breit aufstellen, damit wir unsere Kunden bestmöglich unterstützen und von unseren Produkten überzeugen können. Das bedingt, schon heute Lösungen zu entwickeln, die unsere Kunden morgen benötigen – Stichworte: Produktivität, Automatisierung und Digitalisierung.

Emconnect bietet Konnektivität für optimale Arbeitsabläufe und erhöhte Produktivität.

Emconnect bietet Konnektivität für optimale Arbeitsabläufe und erhöhte Produktivität.

Gibt es hier schon konkrete Projekte?

Weinkogl: Ja absolut, es gibt bereits zahlreiche neue Ideen und Zukunftsfelder. Die größten Entwicklungen, das kann man hier auf der EMO sehr gut erkennen, passieren aktuell rund um die Werkzeugmaschine. Letztendlich geht es darum, die Auslastung der Maschinen weiter zu verbessern und Nebenzeiten zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten. Die Maschinen an sich sind auf einem sehr hohen Niveau – jedoch sehe ich durch Prozessautomatisierung sowie Digitalisierung noch Potenzial, die Produktivität in der Zerspanung noch weiter zu steigern.

Apropos Digitalisierung: Mit Emconnect bieten Sie ihren Kunden einen digitalen Prozessassistenten. Wie kommt dieser kundenseitig an?

Ich denke, sehr gut. Mit unserer eigenen HMI Emconnect bieten wir einen sehr einfachen und zugleich intelligenten Zugang zur Digitalisierung von Fertigungsprozessen. Das zeigt auch die neueste Version, bei der wir einen besonderen Fokus auf das Thema Digitaler Zwilling legen. Wir befinden uns damit definitiv auf dem richtigen Weg und werden hier weiterhin einen Schwerpunkt setzen. Denn letztlich können wir unsere Kunden damit auch beim leidigen Thema Fachkräftemangel unterstützen.

Emco-Maschinen gibt es mit Siemens, Heidenhain oder Fanuc. Bieten Sie für alle Steuerungstypen einen Digitalen Zwilling an?

Grundsätzlich wollen wir unseren Kunden eine Lösung bieten, die für alle Maschinen und alle Steuerungsvarianten praktikabel ist. Und mit dem Emco CPS Pilot verfügen wir über das optimale Tool. Damit können bei der Zerspanung Zeit und Kosten eingespart werden, da man mit dieser Software den Produktionslauf am PC über einen Digitalen Zwilling planen, programmieren, simulieren und auch optimieren kann – somit ein weiteren Schritt in Richtung Produktivitätssteigerung.

Wie Sie schon angesprochen haben, ist die flexible Automatisierung der Fertigungsprozesse ein wichtiger Faktor, die Produktivität zu steigern. Wie sehen Sie Emco hier aufgestellt?

In Summe sehr gut. Für unsere Dreh- und Dreh-Fräszentren bieten wir eigene Stangenlademagazine bzw. Portallösungen sowie auch schlüsselfertige Komplettlösungen an. Im Fräsen setzen wir auf vorhandene, teils sehr gute Konzepte von Partnerfirmen – mittelfristig wird es hier sehr wettbewerbsfähige Lösungen aus dem Hause Emco geben.

Nolte (ergänzt): Unsere Zukunft sehen wir genauso im Bereich von kundenspezifischen, vollautomatisierten Kundenlösungen. Das machen wir auch heute schon und werden dies zukünftig noch weiter ausbauen. Generell ist das Thema intelligentes Automatisieren von Fertigungsprozessen ein wesentlicher Fokus von Emco.

Das Thema Nachhaltigkeit ist hier in Hannover auf nahezu jedem Stand zu finden. Was tut Emco, um die Ziele der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie zu erreichen?

Nolte: Die Nachhaltigkeit der gesamten Produktionskette und die Energieeffizienz der Maschinen sind uns sehr wichtig. Es fängt damit an, dass wir unseren Kunden über Emconnect den Energieverbrauch bei bestimmten Programmzyklen transparent machen und auch Möglichkeiten bieten, diesen zu reduzieren. Zudem können wir als Maschinenhersteller durch eine intelligente Konstruktion und den Einsatz energiesparender Komponenten den Verbrauch sukzessive reduzieren. Diese Themen sind uns als verantwortungsbewusstem Konzern ausgesprochen wichtig.

Die Emco Gruppe verfügt über rund 800 Mitarbeitende und fünf Produktionsstandorte. Wird sich daran etwas ändern?

Das Headquarter der Emco Gruppe wird definitiv in Hallein bleiben! Als Gruppe sind wir ein global aufgestelltes Unternehmen und werden sicherlich alle Möglichkeiten auf den Prüfstand stellen, wie wir noch stärker zusammenwachsen und Synergien noch besser nutzen können. Wir müssen nicht an jedem Produktionswerk über alle Ressourcen verfügen, sondern uns standortspezifisch auf die jeweiligen Stärken fokussieren – wie wir das beispielsweise im Bereich der Komponentenfertigung in Magdeburg bereits erfolgreich umsetzen. Aktuell diskutieren wir intensiv, welche Standorte in den nächsten Jahren welche Schwerpunkte übernehmen werden. Beispielsweise könnte Hallein das Kompetenzzentrum für Automatisierung und Digitalisierung werden.

Herr Weinkogl, neben dem Vertrieb sind Sie für den Bereich Service verantwortlich. Gibt es hier noch Verbesserungspotenzial?

Weinkogl: Grundsätzlich sehe ich Vertrieb und Service als eine Einheit, die gemeinsam unsere Kunden bestmöglich unterstützen müssen. Die Nähe zu unseren Kunden ist mir besonders wichtig, egal ob im Direktvertrieb oder über Handelspartner, denn der beste Input für die Entwicklung zukünftiger Lösungen kommt seitens der Anwender. Unser Serviceteam im D-A-CH-Raum und Italien ist in den letzten Jahren bereits intensiv verstärkt worden und verfügt aktuell über rund 170 Techniker im Außendienst. Hier geht es mir vor allem darum, das technische Know-how noch weiter zu verbessern. Unser Service wird durch die digitalen Möglichkeiten unter anderem mit Emconnect stetig weiterentwickelt – unsere Kunden müssen so schnell und so kompetent wie möglich Antworten auf ihre Probleme erhalten. Zudem bieten wir Serviceverträge, die geplante Wartungen beinhalten und somit ungeplante Stillstände deutlich reduzieren können. Unsere After-Sales-Betreuung bleibt wie bisher auf einer persönlichen Ebene.

Nolte (ergänzt): Unser Ziel ist es, die Vorteile eines standardisierten Ticketsystems – also ein strukturierter und schneller Ablauf – mit dem persönlichen Kontakt eines Hotline-Services zu kombinieren. Damit können wir optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen.

Abschließende Frage: Emco bedient heute eine sehr große Bandbreite an Kunden, Branchen und Regionen. Ist das nicht eine enorme Herausforderung?

Nolte: Ich sehe das als Herausforderung und Chance zugleich. Einerseits macht uns das konjunkturunabhängiger, andererseits erfordert das von unserem gesamten Team eine sehr hohe Flexibilität und Kompetenz – verschafft uns aber letztendlich auch Wachstumsmöglichkeiten. Wir werden zukünftig sicherlich Schwerpunkte setzen und uns genau ansehen, welche Märkte und welche Branchen für unsere Produkte und Fähigkeiten das größte Potenzial bieten.

Danke für das Gespräch.

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