Maykestag Turbo-Twister: Nachfrage nach Hochleistungswerkzeugen ungebrochen

Die Nachfrage ist wieder auf Vorkrisenniveau. Was uns derzeit jedoch zu schaffen macht, ist die extreme Rohstoffverknappung durch die reduzierten Importe. Ing. Mag. (FH) Claudia Zoff, Geschäftsführerin bei Alpen-Maykestag GmbH

Ing. Mag. (FH) Claudia Zoff
Geschäftsführerin bei Alpen-Maykestag GmbH

„Die Kundenzufriedenheit steht bei uns an oberster Stelle, deshalb arbeiten wir ständig daran, den Service auszubauen und mit Hilfe unserer Fachexperten weiter zu optimieren.“

Wodurch wurde die Marke Maykestag im letzten Geschäftsjahr ein bisschen ausgebremst?

Die Produkte von Maykestag werden in der Zerspanungsindustrie eingesetzt, die sehr stark von der wirtschaftlichen Lage der Automobil- bzw. auch Flugzeugindustrie abhängig ist. In diesen Industriezweigen wurden aufgrund der nationalen und internationalen Pandemie-Lockdowns Lieferketten unterbrochen. Das hatte Auswirkungen auf wichtige Kunden von uns, die Produktionslinien stilllegen bzw. Kapazitäten zurückfahren mussten. Allerdings verzeichneten wir bereits im Frühjahr dieses Jahres wieder einen deutlichen Nachfrageanstieg. In den ersten drei Monaten des neuen Wirtschaftsjahres konnten wir im Auftragseingang bereits wieder auf Vor-Corona-Niveau aufschließen und auch was die weitere Entwicklung angeht, sind wir sehr optimistisch.

Was uns derzeit tatsächlich zu schaffen macht, ist die extreme Rohstoffverknappung durch die reduzierten Importe. Hinzu kommt, dass aufgrund der Corona geschuldeten Kurzarbeit noch nicht alle Hersteller das Output-Niveau von Vor-Corona erreicht haben. Eine Entspannung der Situation sei laut unseren Zulieferern im Moment leider noch nicht absehbar. Es braucht einfach Zeit, bis in der gesamten Lieferkette wieder alle Anforderungen abgedeckt werden können.

Der neue Turbo-Twister von Maykestag verspricht durch eine optimierte Temperaturwechselbeständigkeit eine sehr hohe Prozesssicherheit auch unter schwierigsten Einsatzbedingungen.

Alpen-Maykestag bezieht Stahl großteils aus Österreich und Deutschland – wird das so bleiben oder versucht man künftig, auch andere Bezugsquellen hinzuzunehmen?

Stahl ist der wichtigste Rohstoff für uns. Wir verarbeiten mehr als 1.200 Tonnen pro Jahr. Aus Qualitäts- und Nachhaltigkeitsgründen beziehen wir diesen zu 90 % aus Österreich und zu 10 % aus Deutschland. Als österreichisches Produktionsunternehmen versuchen wir, hauptsächlich mit Partnern aus Österreich und den angrenzenden Nachbarstaaten zu arbeiten. Das ist unsere Firmenphilosophie und daran wird sich aus heutiger Sicht auch in Zukunft nichts ändern.

Mit der Schnittwerte-App „MaySpeedGuide“ erhalten Anwender sehr rasch und einfach eine exakte Berechnung der Schnittdaten für eine Vielzahl von Bearbeitungen im Bereich Fräsen und Bohren.

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen eine weitere „Erfolgsbremse“ – was würden Sie vorschlagen, um dieser Problematik Herr zu werden?

Derzeit sehen wir nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern auch einen Mangel an arbeitswilligen Menschen für einfache Tätigkeiten wie die Verpackung oder das Sortieren und Beschriften von Bohrern. In Österreich haben wir ein sehr ausgeprägtes Sozialsystem (speziell jetzt auch mit den Coronahilfen), das es den Menschen einfacher ermöglicht, zuhause zu bleiben.

Und was den fehlenden Berufsnachwuchs betrifft: Ich denke es ist nach wie vor zu stark in den Köpfen verankert, dass junge Menschen nur mit Matura oder einem Studium in höhere Positionen und somit zu besser bezahlten Jobs kommen. Die Lehre mit Matura ist sicherlich ein Anfang, aber die Attraktivität und die Möglichkeit auch mit einer Lehre Karriere zu machen, muss noch mehr von Politik und Wirtschaft beworben werden. Außerdem sollte man jungen Menschen schon im Kindergartenalter oder zumindest in den Volksschulen die Bandbreite an möglichen Berufsbildern näherbringen. Wir müssen es schaffen, dass Kinder aus den Pfaden der Eltern heraustreten und ihren eigenen spannenden Berufsweg finden und gehen. Aber leider sehe ich in meinem unmittelbaren Umfeld nach wie vor, dass gerade mit Mädchen vorwiegend typische Frauenberufe besprochen werden.

Speedrill 4.0 – hohes Zeitspanvolumen und enorme Verschleißfestigkeit: Vier Führungsfasen und spezielle Oberflächenbehandlung zeichnen den HPC VHM-Bohrer von Maykestag aus.

Derzeit sucht Alpen-Maykestag 19 Zerspanungstechniker – was macht denn den Reiz dieses Jobs aus?

Als Zerspanungstechniker wählt man einen Beruf, der auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz bieten wird. Denn man kann in vielen unterschiedlichen Branchen arbeiten, angefangen von der Luftfahrt über die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Medizin bis hin zu alternativen Energien und vieles mehr. Je nachdem, welche Branche individuell als sinnstiftend betrachtet wird bzw. welches Produkt am meisten anspricht.

Eine technische Ausbildung ist generell eine perfekte Basis für das weitere berufliche Leben. Ich selbst habe eine HTL für Maschinenbau und Fertigungstechnik absolviert. So richtig Feuer gefangen für dieses Betätigungsfeld hatte ich, als ich in der Werkstätte der Schule sah, wie aus einem Stück Metall ein kleines Spielzeugauto wurde.

Für Maykestag wird derzeit in Ferlach eine eigene Entwicklungsabteilung aufgebaut – können Sie dazu Genaueres verraten?

Unser Unternehmen ist historisch gewachsen und bis vor Kurzem war die Entwicklungsleitung beider Marken, also von Alpen und auch von Maykestag, in Puch angesiedelt. Um die notwendige Geschwindigkeit und Effizienz sowie den Know-how-Transfer von der Entwicklung zur Produktion zu gewährleisten, entschieden wir uns, die Entwicklung zu den jeweiligen Produktionsstandorten zu verlagern – wobei sich ein Teil der Maykestag-Entwicklung schon immer in Ferlach befand. Nun wird diese weiter ausgebaut, um noch mehr Innovationskraft zu schaffen.

Apropos Innovationskraft, wie wird ihre neueste Entwicklung der Turbo-Twister vom Markt angenommen?

Die Nachfrage nach Werkzeugen, die in unterschiedlichen Materialbereichen einsetzbar sind, ist ungebrochen. Nun können wir dieses Bedürfnis unserer Kunden mit einem universell einsetzbaren Werkzeug für das trochoidale Fräsen decken. Die Tatsache, dass unser neu entwickelter Turbo-Twister extrem gut angenommen wird, betrachten wir als Bestätigung dafür, dass unsere Entwicklung die Anforderungen des Marktes erkannt und perfekt umgesetzt hat.

Und wie war das Feedback zur neuen Schnittwerte-App „MaySpeedGuide“?

Er hat für Aufmerksamkeit gesorgt. Das sehen wir vor allem an den steigenden Anmeldungen und Registrierungen auf unserer Schnittwerte-Plattform. Die neue Herangehensweise und die zusätzlichen Features bieten unseren Kunden noch bessere Ergebnisse und unterstützen die Arbeit und Vorbereitungen für ein perfektes Ergebnis enorm. Vor allem die erweiterten Features, wie zum Beispiel der Download von 3D-Files oder die Information zu Lagerständen der ausgewählten Produkte, kommen sehr gut an.

In den letzten Monaten wurde auch der digitale Kundensupport vorangetrieben – von welchen besonderen „Services“ profitieren Ihre Kunden neuerdings?

Dieser Support ist vor allem im bereits angesprochenen MaySpeedGuide NexGen ausgearbeitet und soll unseren Kunden einen Rundum-Service bieten. Im Login-Bereich stehen zahlreiche Funktionen zur Verfügung, die den User schnell und einfach unterstützen: Beispielsweise der direkte und zugewiesene Ansprechpartner für alle Fragen, Speicherfunktionen für bereits eingesetzte Produkte oder nähere Informationen zu Produktabfragen und alternativen Artikeln. Die Kundenzufriedenheit steht hier an vorderster Stelle, deshalb arbeiten wir ständig daran, diesen Service auszubauen und mit Hilfe unserer Fachexperten im Haus zu verbessern.

Wann wird mit der nächsten Produktneuheit seitens Maykestag zu rechnen sein und in welche Richtung wird es gehen?

Die nächste Produktneuheit wird noch in diesem Wirtschaftsjahr auf den Markt kommen. Ich kann aktuell nur so viel sagen: Sie wird wieder für Furore sorgen!

Vielen Dank für das Gespräch!