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Boehlerit Gerhard Melcher Corona: Die Reisefreiheit fehlt enorm

Keine Flugreisen, keine persönlichen Kontakte mit Kunden in Übersee und selbst in Europa laufen die Außendienstaktivitäten erst langsam wieder an. So beschreibt Gerhard Melcher, Leitung Vertrieb, Zerspanung und Marketing bei Boehlerit, ein paar Folgeerscheinungen der Corona-Krise, die exportorientierten Unternehmen derzeit besonders zu schaffen machen.

„Die letzten Monate waren hart: Umsatzrückgänge von bis zu 25 %, keine Flugreisen, keine persönlichen Kontakte mit Kunden in Übersee und selbst in Europa laufen die Außendienstaktivitäten erst langsam wieder an.“

Gerhard Melcher, Leitung Vertrieb, Zerspanung und Marketing bei Boehlerit

„Die letzten Monate waren hart: Umsatzrückgänge von bis zu 25 %, keine Flugreisen, keine persönlichen Kontakte mit Kunden in Übersee und selbst in Europa laufen die Außendienstaktivitäten erst langsam wieder an.“ Gerhard Melcher, Leitung Vertrieb, Zerspanung und Marketing bei Boehlerit

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise nach nun rund sechs Monaten für Ihr Unternehmen?

Die Auslastung in der eigenen Produktion ist stark zurückgegangen. Es gibt keine persönlichen Kontakte mit Kunden in Übersee und auch in Europa laufen die Aktivitäten erst langsam wieder an.

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen erwarten Sie aufgrund der aktuellen Entwicklungen für das laufende Geschäftsjahr?

Aus heutiger Sicht rechnen wir in unserem Unternehmen mit einem Umsatzrückgang in der Größenordnung von rund 25 %. In der gesamten Präzisionswerkzeuge-Branche wird der Rückgang international betrachtet zwischen 30 und 35 % betragen.

Ist die wirtschaftliche Talsohle bereits durchschritten?

Von den Aktivitäten her gestaltet sich das dritte Quartal bereits etwas lebendiger als das zweite, aber beim Auftragseingang befinden wir uns noch in der Talsohle. Diese wird erst durchschritten sein, wenn ein Impfstoff vorliegt. Die Corona-Entwicklung im Herbst kann noch eine Bremse werden.

Was würden Sie bei einer zweiten Welle bzw. einem zweiten Lockdown machen?

Wir glauben nicht an einen zweiten generellen Lockdown, sondern an ein Cluster-System, welches punktuell gemanagt wird.

Welche politischen bzw. wirtschaftlichen Maßnahmen erwarten Sie, um die industrielle Produktion wieder auf ein zufriedenstellendes Niveau zu bekommen?

Förderungen von Investitionen in Produktionsanlagen und in die Energiegewinnung. Förderungen von Investitionen in „Massenautos“ – nicht nur E-Autos. Man sollte den Konsum weiter ankurbeln und, ganz wichtig: die Reisefreiheit wiederherstellen, um weltweit Geschäfte machen zu können.

Inwiefern wird diese Krise die Wirtschaft nachhaltig verändern?

In vielen Bereichen wird es künftig vermehrt darum gehen, ökonomischer zu werden. Es wird vermehrt über digitale Kanäle kommuniziert werden, während Reisen und persönliche Kontakte etwas reduziert werden – trotzdem bleiben diese aber auch weiterhin ein sehr wichtiger Faktor! Viele Branchen werden nachhaltig stark schrumpfen.

Wann denken Sie ist das „Vor-Krisen-Niveau“ wieder erreicht?

In unserer Branche zwischen 2023 und 2025, in unserem Unternehmen werden wir voraussichtlich im Jahre 2022 wieder das Niveau von vor der Krise erreichen.

Welche Krise erleb(t)en Sie als herausfordernder – die Finanzkrise 2008/2009 oder die „Corona-Krise“? Warum?

Die Corona-Krise, weil diese auch eine Gesundheitskrise ist, welche Geschäftsaktivitäten teilweise unmöglich macht.

Wer sind Ihrer Meinung nach die größten Krisengewinner bzw. Krisenverlierer?

Zu den Krisengewinnern zählen u. a. die Pharmaindustrie, die Bau- und Möbel-Branche, das Gewerbe, Anbieter regionaler Lebensmittel und Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen zur Digitalisierung im Portfolio führen. Als Krisenverlierer würde ich nach jetzigem Stand die Luftfahrt, die Ölindustrie, den Tourismus und die gesamte Eventbranche sehen – also alle, die Messen, Kongresse oder größere Sport-, Kultur- und Freizeit-Events veranstalten oder in deren Abwicklung involviert sind.

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