Sandvik Coromant GC4415: Laufende Prozesse optimieren

Niccolò Machiavelli, einer der Väter der modernen politischen Philosophie, sagte einmal: „Wer immer Erfolg haben will, muss sein Verhalten mit der Zeit ändern“ – und das lässt sich auch auf die Nutzung von Werkzeugen übertragen. Laut Rolf Olofsson, Produktmanager bei Sandvik Coromant, ist es jetzt an der Zeit, eine neue Wendeschneidplattengeneration für die Drehbearbeitung von ISO P-Werkstoffen einzuführen – da Fertigungsunternehmen damit die besonderen Herausforderungen besser meistern und ihre Produktion effizienter und produktiver gestalten können.

GC4425 von Sandvik Coromant bietet eine verbesserte Verschleißfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und Zähigkeit.

GC4425 von Sandvik Coromant bietet eine verbesserte Verschleißfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und Zähigkeit.

Rolf Olofsson
Produktmanager bei Sandvik Coromant

„Mit der Möglichkeit, mehr Bauteile in einer Aufspannung zu bearbeiten, können die neuen Wendeschneidplattensorten GC4415 und GC4425 Produktionsunterbrechungen reduzieren, die durch die größten Zeitfresser in der modernen Fertigung verursacht werden: häufige Wendeschneidplattenwechsel und den Zeitaufwand für die Suche nach der richtigen Wendeschneidplatte für die jeweilige Anwendung sowie das jeweilige Material.“

Für Fertigungsunternehmen ist das Abweichen von etablierten Verfahrensweisen mit Risiken verbunden, sei es hinsichtlich eines Produktionsprozesses, der Art der Kommunikation, einer zuverlässigen Maschine oder aber eines bewährten Werkzeuges. Kein Wunder also, dass es verlockend ist, hier dem Sprichwort „Never change a running system“ zu folgen – schließlich könnten ein neues Werkzeug oder ein digitalisierter Prozess mehr Probleme als Vorteile mit sich bringen. „Doch auch wenn es kurzfristig vorteilhafter scheint, alles beim Alten zu belassen, sind Fertigungsunternehmen heute mehr denn je gefordert, mit der Zeit zu gehen – ganz gleich, ob sie in Groß- oder in Kleinserie produzieren“, betont Olofsson.

GC4415 kommt dann zum Einsatz, wenn eine höhere Leistung und eine bessere Temperaturbeständigkeit erforderlich sind.

GC4415 kommt dann zum Einsatz, wenn eine höhere Leistung und eine bessere Temperaturbeständigkeit erforderlich sind.

Disruptive Technologien

Warum gerade jetzt, das hat eine Studie der internationalen Wirtschaftskanzlei Pinsent Masons untersucht. Ihre Umfrage unter 100 Fertigungsunternehmen und Studenten in Deutschland hat drei Haupttreiber für Veränderungen identifiziert: Erstens lösen disruptive Industrie 4.0-Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und intelligente Automatisierung eine neue industrielle Revolution aus. Zweitens treibt die grüne Agenda die Fertigungsunternehmen schneller zu Geschäftsmodellen mit geringerem CO₂-Ausstoß. Drittens wird makroökonomischer Druck infolge des Brexits und der Covid-19-Pandemie zu einer Fragmentierung der globalen Lieferketten führen.

Wie also können Fertigungsunternehmen diese Hindernisse überwinden, ohne die beiden wichtigsten Herausforderungen aus den Augen zu verlieren: die Steigerung der Produktionsleistung und die Reduzierung der Kosten? Und wie kann das auch bei der ebenso häufigen wie komplexen Bearbeitung von ISO P-Werkstoffen gelingen? Die Antwort: Möglich macht dies die neue Sortengeneration von Sandvik Coromant, mit der laufende Prozesse optimiert werden können.

Sandvik Coromant hat sein bestehendes Sortiment um zwei leistungsstarke Hartmetall-Wendeschneidplattensorten erweitert: GC4415 und GC4425.

Sandvik Coromant hat sein bestehendes Sortiment um zwei leistungsstarke Hartmetall-Wendeschneidplattensorten erweitert: GC4415 und GC4425.

Das richtige Material

Steigerung der Produktionsleistung und Reduzierung der Kosten – darauf kommt es auch bei profitablem Stahldrehen an. In welchem Maß sich Produktionskosten senken lassen, hängt nicht zuletzt von der spezifischen Situation des jeweiligen Fertigungsunternehmens ab. Zum Beispiel davon, ob dieses in Groß- oder Kleinserien fertigt. In der aktuellen Covid-19-Krise sind Produktionsbetriebe zudem mit wechselnden und unvorhersehbaren Szenarien hoher oder niedriger Nachfrage konfrontiert, an die sie sich entsprechend anpassen müssen.

Grundsätzlich müssen Fertigungsunternehmen immer danach streben, ihre Bearbeitungsleistung zu maximieren. Nach den Erkenntnissen von Sandvik Coromant kann das die Gesamtkosten pro Bauteil um 15 Prozent senken. Um eine höhere Produktionsleistung zu realisieren, ist es außerdem notwendig, die Zerspanungsraten zu erhöhen. Für die Fertigung von mehr Stahlkomponenten in kürzerer Zeit müssen zudem die Ausschussquote und die Bauteilbeschädigungen reduziert werden.

Zum Erreichen dieser Ziele ist die Wahl des Werkzeugs von zentraler Bedeutung, insbesondere die Wahl der Wendeschneidplatte. Sandvik Coromant rät zu Wendeschneidplatten, die beim Stahldrehen eine möglichst vorhersagbare und konstante Leistung liefern.

Alle Hartmetallsorten bestehen aus einem Hartmetallkern, der in der Regel über eine Beschichtung aus Titannitrid, Aluminiumoxid oder Titancarbonitrid verfügt.

Alle Hartmetallsorten bestehen aus einem Hartmetallkern, der in der Regel über eine Beschichtung aus Titannitrid, Aluminiumoxid oder Titancarbonitrid verfügt.

In Form bleiben

Sandvik Coromant hat deshalb sein bestehendes Sortiment um zwei leistungsstarke Hartmetall-Wendeschneidplattensorten erweitert: GC4415 und GC4425. Die Bezeichnungen der Wendeschneidplatten beziehen sich auf die ISO-Bereiche P15 und P25, also die Anforderungen, die unterschiedliche Arbeitsbedingungen an die Bearbeitungsparameter stellen: Schnittdaten, Oberflächengüte, Schnitttiefe, bearbeitete oder raue Oberflächen, kontinuierliche oder unterbrochene Schnitte.

Die beiden neuen Hartmetall-Wendeschneidplattensorten erfüllen genau diese Anforderungen: GC4425 bietet eine verbesserte Verschleißfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und Zähigkeit. GC4415 wurde als Ergänzung dazu entwickelt, wenn eine höhere Leistung und eine bessere Temperaturbeständigkeit erforderlich sind.

Beide verfügen über die Inveio®-Technologie der zweiten Generation. Dessen spezielle Eigenschaften zeigen sich, wenn man das Material auf mikroskopischer Ebene untersucht: Die Oberfläche ist durch eine unidirektionale Kristallorientierung charakterisiert. Jeder Kristall ist in der gleichen Richtung gereiht, was eine starke Barriere zur Spanbildungszone schafft und die Widerstandsfähigkeit gegen Freiflächen- und Kolkverschleiß verbessert. Außerdem wird die Wärme schneller aus der Spanbildungszone abgeführt, wodurch die Schneidkante länger intakt bleibt.

„Dank der innovativen Inveio-Technologie können GC4415 und GC4425 eine größere Anzahl von Werkstücken bearbeiten. Jede Wendeschneidplatte trägt zu einer verlängerten Werkzeugstandzeit bei, verhindert plötzlichen Werkzeugbruch und reduziert Nacharbeit und Ausschuss“, erklärt Olofsson. „Mit der Möglichkeit, mehr Bauteile in einer Aufspannung zu bearbeiten, können die neuen Wendeschneidplattensorten Produktionsunterbrechungen reduzieren, die durch die größten Zeitfresser in der modernen Fertigung verursacht werden: häufige Wendeschneidplattenwechsel und den Zeitaufwand für die Suche nach der richtigen Wendeschneidplatte für die jeweilige Anwendung sowie das jeweilige Material.“

Die Inveio® Technologie bietet auf mikroskopischer Ebene eine unidirektionale Kristallorientierung, was ihre verschleißfesten Eigenschaften verbessert.

Die Inveio® Technologie bietet auf mikroskopischer Ebene eine unidirektionale Kristallorientierung, was ihre verschleißfesten Eigenschaften verbessert.

Weitere Optimierungen

Darüber hinaus kann der Einsatz von Kühlmittel die Leistung der Wendeschneidplatte in jeder Hinsicht weiter verbessern und entscheidend zur Senkung der Gesamtproduktionskosten beitragen. Die gezielte Kühlung von unten reduziert die Hitze in der Schneidzone, wodurch verbesserte Standzeiten und vorhersagbare Zerspanungsprozesse möglich werden. Derart kann der Maschinenbediener die Schnittgeschwindigkeit oder den Vorschub erhöhen, was wiederum die Produktivität steigert und den Ausstoß maximiert.

Mithilfe einer Präzisionskühlung mit festen Düsenpositionen gelangt das Kühlmittel direkt in die Schneidzone – eine gute Möglichkeit zur erfolgreichen Spankontrolle. Bei korrekter Anwendung erhöht der gezielte Kühlmitteleinsatz den Output, die Prozesssicherheit, die Werkzeugleistung und die Bauteilqualität. Dies alles sind wichtige Eckpfeiler einer erfolgreichen Bearbeitung.

Das richtige Werkzeug und ein geeigneter Kühlmitteleinsatz bringen klare Vorteile bei der Bearbeitung. Doch was können Fertigungsunternehmen durch den Einsatz eines neuen Bearbeitungsverfahrens im Bereich der Stahldrehoperationen gewinnen? Beispielsweise durch den Einsatz von PrimeTurning™, einem Verfahren für die Großserienfertigung oder für Komponenten, bei deren Bearbeitung mehrere Set-ups und häufige Werkzeugwechsel gefordert sind.

„Immer dann, wenn die Drehbearbeitung zum Flaschenhals im Produktionsprozess wird, können pro Durchlauf weniger Bauteile gefertigt werden. Daher müssen Fertigungsunternehmen ihren Drehprozess überdenken, um die maximale Leistung aus ihren Werkzeugmaschinen herauszuholen“, verdeutlicht Olofsson. „Hier kann PrimeTurning unterstützen, indem es Drehbearbeitungen in alle Richtungen ermöglicht. Auf diese Weise können Fertigungsunternehmen ihre Produktivität gleich mehrfach steigern, ohne Kompromisse bei Prozesssicherheit und Werkzeugstandzeiten einzugehen. Denn diese Art des Drehens erweist sich im Vergleich zum konventionellen Drehen als wesentlich effizienter und produktiver.“

Positive Veränderung

Seit ihrer Markteinführung haben die Hartmetallwendeschneidplatten GC4415 und GC4425 ihre Vorteile bereits vielfach bewiesen. In einem Fall hat ein Maschinenbauunternehmen die Wendeschneidplatte GC4415 im Vergleich mit einer Wettbewerbslösung eingesetzt, und zwar bei der Bearbeitung eines Werkstücks aus CMC 02.1-Stahl mit einer Brinell-Härte von 220 HB.

Bei der axialen Außendreh- und leichten Schruppbearbeitung erzielte der Kunde mit der GC4415 eine Schnittgeschwindigkeit (vc) von 300 m/min und einen Vorschub (fn) von 0,33 mm/U. Die Wendeschneidplatte des Wettbewerbers erreichte dagegen lediglich eine Schnittgeschwindigkeit von 250 m/min und einen Vorschub von 0,25 mm/U. Sie bearbeitete 200 Stück pro Schneidkante, bevor sie getauscht werden musste, während mit GC4415 256 Stück zerspant werden konnten und sie lediglich erste Verschleißmerkmale zeigte. Durch den Wechsel zur GC4415 und die Erhöhung der Schnittdaten konnte der Kunde seine Produktivität um 210 Prozent steigern und die Kosten um 53 Prozent senken.

„Und demzufolge können innovative Fertigungsunternehmen Machiavellis Behauptung ganz klar stützen, dass wer immer Erfolg haben will, sein Verhalten mit der Zeit ändern muss“, betont Rolf Olofsson abschließend.

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