anwenderreportage
FPS 620 M: Gespür fürs Metall
Flexible Lehrlingsausbilung mit Universalfräsmaschinen von FPS: Der Anlagenbauer Benninghoven entwickelt und produziert Anlagen zur Herstellung von Asphalt. Am Standort im Wittlich (D) bildet das Unternehmen seine qualifizierten Mitarbeiter in zwei hochmodernen Lehrwerkstätten größtenteils selbst aus. Dabei setzt man unter anderem auf zwei Universalfräsmaschinen von FPS mit Handrad und CNC. Dadurch erlernen die zukünftigen Facharbeiter das gesamte Spektrum des Fräsens – vom manuellen Fräsen bis hin zur automatisierten CNC-Bearbeitung.
Die bei Benninghoven eingesetzten FPS 620 M-plus und FPS 620 M-NC lassen sich manuell mit mechanischem oder elektronischem Handrad bedienen.
Marc Lucas
Ausbilder bei Benninghoven
„Wir brauchen unsere Mitarbeiter, denn deren Know-how ist die entscheidende Basis unseres Erfolgs. Entsprechend wichtig ist uns eine permanente Aus- und Weiterbildung.“
Die Benninghoven GmbH & Co. KG ist ein führender Hersteller von Anlagen zur Asphaltherstellung. Die Anlagen von Benninghoven werden aus vielen Komponenten mit verschiedener Struktur zusammengesetzt, die oft aus komplexen, extrem großen und sehr filigranen Teilen bestehen. Genau auf diese Anforderungen ist der Maschinenpark des Unternehmens ausgelegt, zu dem verschiedene CNC-Bearbeitungszentren, Bohr-, Räum- und Nutenziehmaschinen gehören. Diese gilt es sicher und schnell zu bedienen, um maximale Qualität und Produktivität zu erreichen. Entsprechend umfangreich und vielseitig wird laut Ausbilder Marc Lucas qualifiziert: „Wir haben eine Ausbildungsquote von rund zehn Prozent. Dabei zählen die universell einsetzbaren Industrie- und Konstruktionsmechaniker zu unseren Kernausbildungsberufen. Sie lernen den Umgang mit verschiedenen Technologien, zu denen natürlich das Zerspanen mit Fräsmaschinen gehört.“
Adrian Kremers ist Lehrling bei Benninghoven. In der Lehrwerkstatt lernt er an der FPS 620M-plus das Fräsen mit manuellen Handrädern und mit Streckensteuerung.
Infos zum Anwender
Die Benninghoven GmbH & Co. KG, Wittlich gehört mit seinen rund 750 Mitarbeitern zur Wirtgen Group, einem international tätigen Unternehmensverbund der Baumaschinenindustrie, der etwa 8.000 Mitarbeiter beschäftigt. Benninghoven stellt leistungsstarke Anlagen rund um die Asphalttechnik her und zeichnet sich neben hoher Kompetenz in Entwicklung und Produktion durch hohe Qualität und kurze Reaktionszeiten aus. Basis dafür sind qualifizierte Mitarbeiter. Entsprechend hoch ist die Ausbildungsquote. Sie liegt bei rund zehn Prozent.
Manuelles Fräsen mit dem Handrad
Die Entscheidung, die Lehrwerkstatt mit Universalfräsmaschinen von FPS auszustatten, fiel nach ausführlichen Vergleichen diverser Angebote. Ganz vorne im Anforderungskatalog standen Flexibilität, Bedienbarkeit und Qualität der Maschinen. Allesamt Schlüsselthemen von FPS, hebt Wilhelm Buchholz, Vertriebsingenieur bei FPS hervor: „Die bei Benninghoven eingesetzten FPS 620 M-plus und FPS 620 M-NC lassen sich manuell mit mechanischem oder elektronischem Handrad bedienen. Darüber hinaus ist die „plus“ mit der Streckensteuerung TNC 128 und die „NC“ mit der High-end-Steuerung TNC 620 von Heidenhain ausgestattet. Es lässt sich also das gesamte Spektrum des Fräsens mit diesen Maschinen erlernen.“ Marco Lucas bestätigt die Aussagen und erläutert: „Wer ein guter Industriemechaniker werden will, muss ein Gespür für Metall entwickeln. Das heißt, er muss zum einen mit gewöhnlichen Handfeilen das Material bearbeiten, zum anderen gilt es manuell mit Handrädern zu fräsen. So fühlt er, wie tief und schnell sich diverse Werkstoffe abtragen lassen und dass sich Unterschiede im Härtegrad enorm auf die erreichbare Zerspanungsleistung auswirken.“
Die Schutzscheiben der FPS-Maschinen sind abgeklappt und die Handräder aktiviert. So arbeiten die Lehrlinge von Benninghoven bereits im ersten Lehrjahr diverse Nuten, Bohrung oder Gewinde von Hand ein und können diesen Zerspanprozess aus nächster Nähe beobachten.
Auf High-End-CNC programmieren und simulieren
Ab dem zweiten Lehrjahr lernen die angehenden Industriemechaniker bereits CNC-Programme zu erstellen. Hilfreich hierbei: Die FPS 620 M-NC verfügt über ein flexibel schwenkbares Bedienfeld mit 19 Zoll großem Touchscreen. Dahinter befindet sich die Steuerung TNC 620 FS von Heidenhain. Der Benutzer führt lediglich eine viertel Drehung am Schlüsselschalter aus, schon sind die Handräder abgeschaltet und die CNC ist aktiviert. Dank werkstattorientierter Arbeitsschrittprogrammierungen smarT.NC (mit der auch die Fräsmaschinen der „realen Fertigung“ ausgestattet sind) wird der Benutzer nun durch grafische Darstellungen zielgerichtet geführt, so dass er schnell ein funktionsfähiges Programm erstellen kann. Da Sicherheit für die Mitarbeiter und Maschinen bei Benninghoven über allem steht, betrachten die Lehrlinge ihr erstelltes CNC-Programm generell erst als Bildschirmsimulation, zeigen es dann dem Meister und drücken erst nach Freigabe den Startknopf.
Auch während des Fräsvorgangs gewährleistet die FPS 620 M-NC höchsten Schutz für die Maschinenbediener, da das Software-Tool „funktionale Sicherheit“ in die CNC integriert ist. Hinter dem System steckt eine zweikanalige Logik, die im Fehlerfall oder bei Betätigung des Not-Aus-Tasters zum unmittelbaren Halt der Achsen führt. So können die Lehrlinge durch die Schutzscheibe den kompletten Fräsvorgang beobachten und meist nach wenigen Minuten ihr Werk in Händen halten.
Lehrlinge fertigen für die Produktion
Dabei zeigt sich Marc Lucas auch mit der Qualität und Präzision der hergestellten Bauteile sehr zufrieden. „Genauigkeiten von einem Hundertstel Millimeter oder H7-Lagersitze sind mit den FPS-Maschinen möglich“, bekräftigt der Industriemeister, der noch vor einigen Jahren als Abteilungsleiter in der Zerspanung bei Beninghoven tätig war. Dementsprechend unterstützt er durch gelegentliches Zuarbeiten auch gerne seine Kollegen von der Betriebsmittelkonstruktion, des Prototypenbaus und der Produktion. Schmunzelnd ergänzt er dazu: „Solche ‚Aufträge‘ sind auch für unsere Lehrlinge immer ein gewisses Highlight.“
Die Basis für die hohe Präzision legt FPS durch eine eigensteife, mehrfach verrippte Gusskonstruktion und geschabte Führungen. Darüber hinaus sind direkte Längenmesssysteme von Heidenhain mit einer Positioniergenauigkeit von 5,0 µm in allen linearen Achsen integriert. Der moderne Spindelmotor leistet in der FPS 620M-NC bis zu 7,0 kW und erreicht Drehmomente bis 340 Nm. Von Vorteil sieht Ausbilder Lucas auch die kompakten Abmaße der Fräsmaschinen. Mit 2.435 x 1.875 x 2.000 mm (B/T/H) brauchen die Maschinen lediglich rund 4,5 m² Stellfläche. Dadurch lassen sie sich sehr gut in die Lehrwerkstatt integrieren und bieten einen Arbeitsbereich (X/Y/Z) von 620 x 350 x 400 mm.
Hohe Qualität ist kein Zufall
FPS produziert mit hoher Fertigungstiefe zu 100 Prozent in Deutschland. Ein Punkt, der auch die Delegation von Benninghoven beim Besuch des FPS-Werks Anfang 2018 beeindruckt hat, wie Marc Lucas hervorhebt: „Uns imponierte die Leistungsfähigkeit der Produktion in Warngau. Das hat die Entscheidung für diese Fräsmaschinen nochmal bestätigt.“
Aus heutiger Sicht zeigt sich der Ausbildungsmeister noch immer sehr zufrieden, denn beide FPS 620 M laufen sehr zuverlässig. Dabei macht sich Lucas auch keine Sorgen, falls es mal zum Servicefall kommt. Denn selbst bei Kleinigkeiten reagiert der Kundendienst schnell, wie er aus Erfahrung weiß: „Am CNC-Schwenkarm gab es kurz nach Inbetriebnahme ein Problem mit der mechanischen Befestigung. Die FPS-Techniker haben die Schwachstelle umgehend beseitigt, so dass wir die Maschine in kürzester Zeit wieder einsetzen konnten.“
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