anwenderreportage
Fehlmann PICOMAX 56: Wirtschaftliches Einstiegsmodell eliminiert Hemmschwelle
Im Bereich von Werkzeugmaschinen spricht man bei Einsteigermodellen meist von konventionellen, manuellen Maschinen. Das Unternehmen Fehlmann (ÖV: M&L – Maschinen und Lösungen) sieht das mit der Entwicklung der Präzisions-Fräs- und Bohrmaschine PICOMAX 56® TOP anders. Damit seien sowohl der manuelle wie ein CNC-Einsatz möglich. Für das Unternehmen HEINE Optotechnik in Herrsching (D) ein Konzept, dass nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht äußerst vorteilhaft ist.
Werkstücke, für überwiegend einfache Vorrichtungen werden meist manuell angefertigt. Ohne tief in die Programmierung einsteigen zu müssen, geht das schnell und einfach.
Roland Sandmeier
Verkaufsleiter Deutschland bei Fehlmann.
„Die PICOMAX 56 TOP ist das Nachfolgemodell unserer PICOMAX 54 und sie wird zu 95 % mit Bohrhebel und Handrad geordert.“
Eigentlich wollte das Unternehmen Fehlmann die PICOMAX 56 TOP (Touch Or Program) der Erstserie (acht Maschinen) aus eventuellen Servicegründen nur im nahen Umfeld platzieren. Ein Vorhaben mit dem man beim Unternehmen HEINE Optotechnik ganz und gar nicht einverstanden war. Einerseits hatte man zu der Zeit Ersatzbedarf – andererseits war die Maschine nahezu ideal auf die eigenen Vorstellungen zugeschnitten: die Maschine musste kompakt bauen, einfach in der Bedienung sein und, wenn möglich, sogar mit einer Heidenhain Steuerung ausgerüstet sein.
Der Programmierplatz der PICOMAX 56 TOP: selbst für die Mitarbeiter ohne CNC-Kenntnisse war die Hemmschwelle sehr schnell überwunden.
Josef Schmid
Leiter Produktion bei HEINE Optotechnik.
„Besonders interessant war für uns zu sehen, wie schnell die Mitarbeiter ohne CNC-Kenntnisse die Scheu vor der Maschine abgelegt haben.“
Maschinenkonzept überzeugend
Mit der PICOMAX 60 hatte man bereits über 13 Jahre durchwegs positive Erfahrungen und so bestand man dann auch darauf, eine PICOMAX 56 TOP aus der Erstserie zu bekommen. Auch weil man in Herrsching die Bereiche des Prototypen- und Werkzeugbaues vereinen wollte – im Prototypenbau aber einige Mitarbeiter ohne jegliche CNC-Kenntnisse beschäftigt waren. Ein vergleichbares Maschinenkonzept wurde am Markt aber nicht angeboten.
Dass man im Frühjahr dieses Jahres dann in eine zweite Maschine gleichen Typs investierte, hat für Josef Schmid, Leiter Produktion nicht nur Gründe des Bedarfs: „Wir haben ein sehr häufig wechselndes Produktspektrum zu fertigen und hier hat sich gezeigt, dass einerseits die manuelle Bedienung der Maschine sehr wirtschaftlich sein kann, anderseits mit der Heidenhain Steuerung viel mehr möglich ist. Besonders interessant war für uns zu sehen, wie schnell die Mitarbeiter ohne CNC-Kenntnisse die Scheu vor der Maschine abgelegt haben.“
Konkret heißt das: die PICOMAX 56 TOP ist ein vertikales 3-Achs-CNC-Zentrum, mit Teilapparat zum 4-achsigen Positionieren oder Simultanfräsen, dessen Einsatz auch manuell über Bohrhebel und Handräder möglich ist. So können Fräs-, Bohr- und Gewindebearbeitungen ohne zeitaufwändiges Programmieren schnell, sicher und effizient ausgeführt werden.
Bei HEINE Optotechnik waren es besagte Mitarbeiter, die schon nach kurzer Einarbeitungszeit mit der Maschine vertraut waren. Der manuelle Einsatz dagegen zeigt sich bei Einzelteilen oder Kleinstserien, bei denen beispielsweise zwei Bohrungen oder eine Tasche gefräst werden muss, als besonders wirtschaftlich, weil jeglicher Programmieraufwand entfällt. Eine Tatsache, die den Verantwortlichen sehr entgegenkommt, weil man neben den Werkzeugen auch meist einfache Vorrichtungen für die ca. 70 Montageplätze fertigt. Georg Pfaffenbauer, Leiter Werkzeugbau, sieht diese Flexibilität aber ohnehin als dringend erforderlich: „Für solch einfache Bauteile, mit Losgrößen zwischen 10 und 20 Stück wäre der Einsatz einer 5-Achs-Maschine wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wir suchen nicht die Zehntel-Sekunde oder das große Drehmoment – wichtiger ist uns eine hochwertige Maschine mit Präzision und Reproduzierbarkeit. Entscheidend war in erster Linie aber die Handhabung, Zugänglichkeit und die Kompaktheit. Deshalb ist dieses Maschinenkonzept für uns fast schon maßgeschneidert.“
Georg Pfaffenbauer
Leiter Werkzeugbau bei HEINE Optotechnik.
„Entscheidend war in erster Linie die Handhabung, Zugänglichkeit und die Kompaktheit. Deshalb ist dieses Maschinenkonzept für uns fast schon maßgeschneidert.“
Moderne Basis, auf der man aufbauen kann
Einfache Werkstücke fertigen, ohne in die Programmierung einzusteigen, wenn notwendig, eine leistungsfähige Fräsmaschine mit einer voll digitalen Heidenhain Steuerung TNC620 und dann auch noch in Kompaktbauweise – da wurde für HEINE Optotechnik das Angebot am Markt sehr schnelle sehr klein. Die Hartnäckigkeit, eine Maschine bereits aus der Erstserie zu bekommen, hat sich dann aber letztendlich in vielerlei Hinsicht gerechnet. Kenntnisse über die Heidehain-Steuerung waren bereits vorhanden, Mitarbeiter ohne CNC-Kenntnisse bedienen die Maschine heute wie „im Schlaf“ und speziell für die Auszubildenden bietet die Maschine eine moderne Basis, um darauf aufzubauen.
Nun gilt die PICOMAX® 56 TOP sicher als eine Einsteigermaschine. Bemerkenswert dabei ist allerdings, dass Fehlmann damit der Spagat zwischen konventioneller und CNC-Maschine mehr als gelungen ist. Statt über indirekte Messsysteme zu diskutieren, setzt man auf direkte Messsysteme. Verbaut eine ölgekühlte Motorspindel mit Drehzahlen bis 12.000 min-1 und glänzt mit einem völlig neuartigen, durchdachten Bedienungskonzept. „Die PICOMAX 56 TOP ist das Nachfolgemodell unserer PICOMAX 54, die wir aufrüsten und universeller einsetzbar machen mussten. Der Markt ist zweifelsohne dafür da, denn die Maschine wird zu 95 Prozent mit Bohrhebel und Handrad geordert“, erklärt Roland Sandmeier, Verkaufsleiter Fehlmann.
Dem mag man nichts entgegensetzen. Bei HEINE sind die Hemmschwellen vor Programmierung und Maschine verschwunden, die Maschinen sind täglich in Betrieb. Für Josef Schmid eine mehr als zufriedenstellende Lösung: „Das Konzept hat uns überzeugt, deshalb haben wir auch relativ schnell in eine zweite Maschine investiert. Zu Beginn war die Maschine von früh bis abends belegt, selbst von den Mitarbeitern die von den konventionellen Maschinen kamen, und es ist damit ein sehr viel größerer Bereich abzudecken, als wir das ursprünglich dachten.“ So gesehen scheint man bei Fehlmann alles richtig gemacht zu haben – zumal man heute bereits ein äußerst positives Fazit zieht: Demnach wird die PICOMAX 56 TOP nicht zum Verkaufsschlager, sondern ist schon einer.
Infos zum Anwender
HEINE Optotechnik ist im hoch qualitativen Bereich tätig und gilt hier weltweit mit ca. 550 Mitarbeitern und einem Exportanteil von 85 % zu den führenden Herstellern von Primärdiagnostik-Instrumenten.
www.heine.com
Nebenbei bemerkt
Präzision und Reproduzierbarkeit war den Verantwortlichen bei HEINE Optotechnik besonders wichtig. So wird nach deren Auskunft auf der PICOMAX® 56 TOP eine Präzision bis 5 µm erreicht. „Neben einfachen Bauteilen fertigen wir darauf auch komplexere Einzelteile für unsere Spritzgießformen mit CAM-Unterstützung. Die dafür erforderlichen Programme werden vom Facharbeiter direkt an der Maschine erstellt. Aufwändigere und komplizierte Konturen und Geometrien werden mit CAD/CAM Programmen erstellt und gefertigt“, stellt Georg Pfaffenbauer abschließend fest.
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