Sandvik Coromant CoroPlus: Vernetzte Maschinen-Überwachung

Das Sammeln von Daten und ihre Nutzung zur Prozess- und Produktoptimierung ist in vielen Branchen ein valides Mittel zur Steigerung der Wertschöpfung. Die nötige Technologie zur Überwachung von Abläufen und Maschinen ist auch in der Fertigungsindustrie vorhanden. Völlig neue Potenziale ergeben sich jedoch durch Konnektivität und die Möglichkeit, diese Daten zu visualisieren und mit anderen Nutzern auszutauschen. Mit der CoroPlus®-Plattform bietet Sandvik Coromant vernetzte Lösungen für erhöhte Prozesssicherheit und Einsparungen in der Konstruktion und Planung.

Vernetzte Maschinen in der GIMO-Fabrik von Sandvik Coromant – mit vernetzten Maschinen können Software- und Algorithmen-Updates nahtlos über die Cloud oder das Netzwerk installiert werden.

Vernetzte Maschinen in der GIMO-Fabrik von Sandvik Coromant – mit vernetzten Maschinen können Software- und Algorithmen-Updates nahtlos über die Cloud oder das Netzwerk installiert werden.

Adir Zonta
Product Manager Process Monitoring and Machining Analytics bei Sandvik Coromant

„Die metallverarbeitende Industrie ist auf dem Weg, geringe Prozesssicherheit, suboptimale Bauteilqualität und nicht ausgelastete Werkzeuge zu eliminieren. Während fehlende Kontrolle zu höheren Kosten führt, schafft eine kontinuierliche Prozesskontrolle durch die Überwachung der Fertigung eine höhere Effizienz und damit eine Kostenreduktion.“

In der Vergangenheit wurde meist eher ein silobasierter Ansatz verfolgt: Ein Prozessüberwachungssystem wurde für eine einzelne Maschine eingesetzt, ohne die Möglichkeit zur Vernetzung oder Nachrüstung. Der nächste logische Schritt war daher, den Bearbeitungsprozess nicht nur genau zu beobachten, sondern die daraus gewonnenen Erkenntnisse mit allen Stakeholdern zu teilen. „Man kann heutzutage Werkzeugmaschinen gewissermaßen zuhören: Ist das Schneidwerkzeug verschlissen, läuft der Prozess zu schnell, zu langsam oder abweichend von dem, was erwartet wird? Die Auswertung dieser Daten ermöglicht nicht nur das schnelle Erkennen von Fehlern, sondern auch deren sofortige Korrektur, indem die Daten direkt an die Maschine zurückgespielt werden“, erläutert Adir Zonta, Product Manager Process Monitoring and Machining Analytics bei Sandvik Coromant. Darüber hinaus lässt sich der Bearbeitungsprozess auf diese Weise kontinuierlich verbessern und effizienter gestalten, denn vernetzte Maschinen ermöglichen auch die Installation von Updates zu Algorithmen und Software über die Cloud oder das Firmennetzwerk.

Dieser Grad an Konnektivität, der Datenaustausch sowie ein skalierbarer Ansatz zur Überwachung der Fertigung unterstützen viele Fertiger dabei, den Herausforderungen des Produktionsalltags erfolgreich zu begegnen. Diese können von der Reduzierung ungeplanter Stillstandzeiten durch Kollisionen, der Minimierung der Werkzeug- und Reparaturkosten durch Überwachung der Werkzeugüberlast oder des Werkzeugbruchs sowie von geringeren Leerlaufzeiten durch fehlende Werkzeuge profitieren. „Darüber ermöglichen die gewonnenen Erkenntnisse präzisere Einstellgrenzen für Werkzeuge und damit gesteigerte Produktivität bei gleichbleibender Qualität des Bauteils – und damit eine deutliche Wertschöpfung entlang der gesamten Produktionskette“, ergänzt Zonta.

Ausgestattet mit leistungsfähigen Prozessdaten auf Maschinenebene können Anlagenbediener vernetzter Maschinen Kollisionen vorhersagen sowie vermeiden und gleichzeitig die Wartungskontrolle verbessern, um die Lebensdauer von Werkzeugmaschinenteilen zu verlängern.

Ausgestattet mit leistungsfähigen Prozessdaten auf Maschinenebene können Anlagenbediener vernetzter Maschinen Kollisionen vorhersagen sowie vermeiden und gleichzeitig die Wartungskontrolle verbessern, um die Lebensdauer von Werkzeugmaschinenteilen zu verlängern.

Vielfältige Technologien und unterschiedliche Fertigungssysteme

Um die Produktivität, Sicherheit und Qualität mithilfe von Prozess- und Maschinenüberwachung erfolgreich zu optimieren, müssen Anlagenbediener mit einer Vielzahl von Technologien arbeiten, damit sie die vielfältigen Aspekte des Fertigungsprozesses überwachen und mehrere Systeme anbinden können. Für die Praktikabilität ist es daher wichtig, dass die verschiedenen Systeme und Technologien – zum Beispiel verschiedene Netzwerkgeräte, Cloud-basierte Lösungen oder verschiedene Arten von Software – miteinander kommunizieren können. Ein derart hoher Grad an Maschinenkonnektivität erfordert dabei entweder eine vollständige Standardisierung der Schnittstellen, was realistischerweise nicht kurzfristig umsetzbar sein wird, oder ein hohes Maß an Integration.

Während das Erreichen fehlerfreier Fertigungsprozesse mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Utopie ist, können vernetzte Systeme und Lösungen ihren Teil dazu beitragen, sie immer weiter zu optimieren. Für die Definition der dafür notwendigen Strategien, Analysen und Grenzwerte kann Sandvik Coromant auf jahrzehntelange Expertenerfahrung in der Zerspanung zurückgreifen. Dies kann ein entscheidender Mehrwert sein, da der Nutzer Grenzwerte nicht mehr selbst ermitteln muss. „Ein entscheidender Erfolgsfaktor in der von starkem Wettbewerb geprägten Branche ist dabei die Kombination aus den präzisesten und schnellsten Reaktionszeiten und der geringsten Anzahl von Fehlalarmen während der Produktion. Unterbrechungen des Bearbeitungsprozesses ohne Grund verursachen hohe Kosten. Als in der Metallbearbeitung noch keine Algorithmen eingesetzt wurden, die die von einer Maschine erzeugten Meldungen interpretieren konnten, waren Fehlalarme gang und gäbe. Es bedarf großer Kompetenz auf Seiten der Anlagenbediener, diese Meldungen zu sammeln und innerhalb kürzester Zeit richtig zu bewerten“, geht der Produktmanager ins Detail.

Universal-Drehzentrum mit Anschluss an einen Monitor kann dem Anlagenbediener helfen, eine optimale Werkzeugausnutzung zu erzielen.

Universal-Drehzentrum mit Anschluss an einen Monitor kann dem Anlagenbediener helfen, eine optimale Werkzeugausnutzung zu erzielen.

Echtzeit-Monitoring und Nachhaltigkeit

Einer der Vorteile einer engen Fertigungsüberwachung ist die vollständige Ausnutzung der eingesetzten Werkzeuge. Davon profitiert nicht nur die Qualität der Bauteile, sondern auch die Vorlaufzeiten lassen sich so verkürzen. Ein weiteres Plus ist die Reduzierung des Energieverbrauchs, was die Fertigung gleichzeitig umweltfreundlicher und kostengünstiger macht.

Vor allem aber sorgt das Echtzeit-Monitoring für reibungslosere Bearbeitungsprozesse. Ob falsche Werkzeugkorrekturen, fehlerhafte Werkstückkorrekturen oder Werkzeugwechselpositionen, ob ein lose eingespanntes Teil, eine falsche Bauteilorientierung, eine falsche Programmwahl, ein unerkannter Werkzeugbruch oder eine falsche Werkzeugeinstellung: Schon eines dieser Probleme ist ein Stolperstein auf dem Weg zu höherer Produktivität. „Die Beseitigung nur eines dieser Probleme trägt schon zu einer Verbesserung bei – können alle diese Probleme durch Echtzeit-Monitoring auf einmal gelöst werden, dann ergibt sich daraus ein Quantensprung für die Effektivität“, betont Zonta.

Kontinuierliche Prozesskontrolle ist darüber hinaus ein wirksames Mittel gegen geringe Prozesssicherheit, suboptimale Bauteilqualität und nicht optimal genutzte Werkzeuge. Ein Fertigungsüberwachungssystem stellt sicher, dass ein Werkzeug nicht nur vorhanden, sondern auch funktionsfähig ist und dass ein Prozess innerhalb seiner korrekten Parameter läuft. Das System initiiert bei Bedarf Korrekturmaßnahmen, sendet Warnmeldungen, um Verschleiß und Bruch zu vermeiden, und stoppt den Bearbeitungsprozess, wenn ein Werkzeug bricht oder fehlt.

Auf Bauteilebene trägt die Überwachung dazu bei, eine gleichbleibende Qualität des produzierten Teils zu erreichen. „Ebenso kann eine Überwachung der Werkzeuge zu einer besseren Werkzeugauslastung, einer besseren Vorhersage der Kosten pro Bauteil, einem korrekten Werkzeugbestand, einer höheren Maschinenauslastung und zu einer höheren Lebensdauer der Maschinen beitragen", ist Zonta überzeugt.

Zukunft der Fertigung

„Die metallverarbeitende Industrie ist auf dem Weg, geringe Prozesssicherheit, suboptimale Bauteilqualität und nicht ausgelastete Werkzeuge zu eliminieren. Während fehlende Kontrolle zu höheren Kosten führt, schafft eine kontinuierliche Prozesskontrolle durch die Überwachung der Fertigung eine höhere Effizienz und damit eine Kostenreduktion“, unterstreicht der Produktmanager.

„Sandvik Coromant strebt mit seinem Ansatz zur vernetzten Überwachung des Fertigungsprozesses durch den Wegfall von Stillständen eine Maschinenauslastung von bis zu 85 % an. Gleichzeitig soll mit dem maschinellen Lernprozess von Sandvik Coromant die Effizienz in der Metallzerspanung auf bis zu 95 % gesteigert werden – mit konventioneller Fertigung sind momentan rund 80 % möglich“, veranschaulicht Adir Zonta, der abschließend zusammenfasst: „Indem darüber hinaus die Instabilität auf ein absolutes Minimum reduziert wird, kann die Überwachung von Fertigungsprozessen der Katalysator für signifikante Veränderungen in der Fertigungsindustrie sein – und so den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb bedeuten.“

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