Schneidstoffentwicklung sichert Wirtschaftlichkeit
Mehr Performance beim Drehen moderner, rostfreier Werkstoffe: Mit einer Reihe an Produktneuheiten kann der österreichische Werkzeughersteller Boehlerit aus Kapfenberg auf der AMB aufwarten. Im Zentrum der Präsentation stehen vor allem die neuen Drehsorten für schwer zerspanbare Werkstoffe. Denn mit den neuen Wendeschneidplatten-Drehsorten BCM25T und BCM40T erweitert Boehlerit sein ISO-Drehprogramm und es stehen damit für die Bearbeitung von rostfreien Stählen perfekt abgestimmte Wendeschneidplatten für einen breiten Anwendungsbereich zur Verfügung.
Boehlerit bietet die HB40T-Sorte als Stabmaterial, sprich Rohlinge für die Herstellung von Schaftwerkzeugen, an wie sie für Schruppbearbeitungen in Titanlegierungen eingesetzt werden.
Gerhard Melcher
Leitung Marketing und Segment Drehen und Fräsen bei Boehlerit
„Mit der BCM40T wurde eine äußerst zähe M40 Rostfreisorte entwickelt. Sie ist ideal für den Einsatz in niedrigen Schnittgeschwindigkeitsbereichen sowie bei labilen Zerspanungsverhältnissen.“
Boehlerit, der Hartmetall- und Werkzeugspezialist aus der Stahlstadt Kapfenberg, stellt auf der AMB im Bereich Drehen von rostfreien Stählen zwei neue, auf diesen Anwendungsbereich optimal abgestimmte Drehsorten vor. Die Wendeschneidplatten-Drehsorten BCM25T und BCM40T erfüllen die hohen Anforderungen der immer häufiger zum Einsatz kommenden, modernen, rostfreien und schwer zerspanbaren Werkstoffen.
„Mit der BCM40T wurde eine äußerst zähe M40 Rostfreisorte entwickelt. Sie ist ideal für den Einsatz in niedrigen Schnittgeschwindigkeitsbereichen sowie bei labilen Zerspanungsverhältnissen“, erklärt Gerhard Melcher, Leitung Marketing und Segment Drehen und Fräsen bei Boehlerit. Die neue BCM25T ist eine 'mittlere Alternative' zu den bereits etablierten Sorten LCM20T (M20) und LC435D (M35). Für die beiden neuen Drehsorten wurden spezielle Substrate und eine neuartige PVD-Schicht mit 7,0 µm Stärke entwickelt. „Entscheidend für die überzeugende Leistungsfähigkeit der Wendeschneidplatten sind auch die innovativen Schneidkanten und Spanformgeometrien“, ergänzt er.
Mit den nunmehr vier Rostfreidrehsorten im ISO-Drehprogramm deckt Boehlerit die Anwendungsbereiche M20, M25, M35 und M40 ab. Damit stehen vom unteren bis in höhere Schnittgeschwindigkeitsbereiche optimal abgestimmte Wendeschneidplatten zur Verfügung. Alle vier Drehsorten sind in verschiedenen Spanformgeometrien, von der feinen bis zur groben Drehgeometrie, erhältlich.
Die beiden neuen Drehsorten BCM25T und BCM40T haben sich in umfangreichen Feldtests äußerst erfolgreich bewährt und werden auf der AMB in Stuttgart vorgestellt.
Drehbearbeitung von Superlegierungen
Für den äußerst schwer zerspanbaren Werkstoff Titan hat Boehlerit eine Hartmetallsorte mit geringer Neigung zur plastischen Verformung entwickelt. Dadurch wird eine hohe Bearbeitungssicherheit von Werkstoffen wie zum Beispiel Ti-6Al-4V oder Ti-Al-Sn gewährleistet. „Eine innovative, oxidationsbeständige Plasma CVD-TiBN-Schicht garantiert mit der Drehsorte BCS10T eine um 40 % höhere Schnittgeschwindigkeit bei gleichzeitig längeren Standzeiten“, so Melcher.
Speziell für Superlegierungen wie beispielsweise Inconel, Hastelloy oder Waspaloy wurde die neue Drehsorte BCS20T mit einem besonders feinkörnigen Hartmetallsubstrat und einer mit Aluminium angereicherten PVD-Schicht kombiniert, welche durch die geringe Aufklebeneigung und hohe Temperaturbeständigkeit eine Standzeitsteigerung von 30 % bis zu 50 % verspricht. Sowohl die Drehsorte BCS10T für die Titanbearbeitung als auch die Drehsorte BCS20T für die Zerspanung von Superlegierungen wird mit dem schnittigen Spanformer MT (Mittel Titan) für die mittlere und leichte Schruppbearbeitung in den gängigsten ISO–Wendeplatten aufgelegt.
Speziell für den äußerst schwer zerspanbaren Werkstoff Titan hat Boehlerit mit der BCS10T eine Hartmetallsorte mit geringer Neigung zur plastischen Verformung entwickelt.
Neue Hartmetallsorte für Schaftwerkzeuge
Ebenfalls für die Bearbeitung von Titan stellt Boehlerit die neu entwickelte Hartmetallsorte HB40T für Schruppbearbeitungen vor. „Sie bietet eine ideale Kombination aus notwendiger Zähigkeit und Verschleißfestigkeit“, begründet Gerhard Melcher.
Boehlerit ist Entwicklungspionier auf dem Sektor der Hartmetall-Schneidstoffe und stellt dies mit der neuen Hartmetallsorte HB40T erneut unter Beweis. Es ist die enge Verbindung zur Stahlindustrie sowie das enorme Anwendungs-Know-how der Schneidstoffspezialisten aus Kapfenberg, das solche Highend-Lösungen wie die neue Hartmetallsorte HB40T ermöglicht.
„Die Herausforderung an dieser Stelle ist die hohe Festigkeit von Titan, die zu starker Temperatur- und Verschleißbeanspruchung der Werkzeugschneide führt. Das erfordert als Basis für die hierbei eingesetzten Werkzeuge ausgeklügelte Kombinationen metallischer Hartstoffe mit eigentlich konträren Eigenschaften. Die neue Sorte ist eine ideale Kombination aus hoher Verschleißfestigkeit in Verbindung mit der notwendigen Zähigkeit“, so Melcher weiter.
Boehlerit bietet für kleine Durchmesser ein Standardprogramm an Vollhartmetall-Fräsern an. Über das Katalogprogramm hinaus ist zudem jeder Sonderfräser mit individuellem Eckenradius in kurzer Zeit verfügbar.
Neues, eigenes Fräsprogramm
Das neue Fräsprogramm von Boehlerit umfasst zehn innovative Werkzeugsysteme und zwölf neue Frässorten. Angepasst auf die Bearbeitung zum Plan- oder Eckfräsen, lassen sich alle aktuellen Werkstoffe sicher und wirtschaftlich bearbeiten.
Mit ihrem seit Jahrzehnten gesammelten Know-how hat das Entwicklungsteam von Boehlerit alle Fräswerkzeuge einem dynamischen FEM-Design (Finite Elemente Methode) unterzogen und daraus stabile Fräswerkzeuge mit hohen Dauerfestigkeiten, optimiertem Spanablauf und exakten Rundlaufeigenschaften entwickelt. „Alle Werkzeuge sind Nickel implantiert und erreichen durch spezielle Werkstoffe und Wärmebehandlungen eine lange Lebensdauer“, betont Gerhard Melcher.
Zum neuen Frässystem gehören unter anderem auch multifunktionale Werkzeugsysteme, die mit einem Grundkörper zwei Bearbeitungen ermöglichen und damit Trägerkörper sowie Lagerkosten einsparen. Darüber hinaus reicht die Palette über hoch wirtschaftliche High-Feed-Werkzeuge bis zu Planfräsern mit 16 Schneiden. Insgesamt zwölf neue Frässorten decken die vielen Fräsaufgaben beim Plan- oder Eckfräsen in allen aktuellen Werkstoffen ab.
Zur Herstellung der neuen Frässorten werden verschiedene Hartmetallsubstrate verwendet, die so aufeinander abgestimmt sind, dass ein breites Anwendungsspektrum vom Schruppen bis Schlichten in Guss, Stahl, Rostfreimaterialien oder Aluminium mit Plan- und Eckfräsern lückenlos bearbeitet werden kann. „Dabei sichern die neuen Frässorten dem Anwender geringen Freiflächenverschleiß sowie mehr Stabilität gegen Schneidkantenausbrüche. Außerdem werden Kammrisse vermieden und Kolkbeständigkeit geboten“, so Melcher. Weitere Infos zu den unterschiedlichen Hartstoffschichten erhalten Sie direkt am Boehlerit-Stand.
Neues Programm an VHM-Fräsern
Zum neuen Fräsprogramm mit Wendeschneidplatten-Werkzeugsystemen entwickelte Boehlerit ergänzend auch ein Sortiment VHM-Fräser für kleine Durchmesser.
Basis für das neue VHM-Fräser-Programm ist ein durchdachtes Rohlingskonzept, das eine schnelle Produktion und Lieferfähigkeit ermöglicht. Alle Katalogwerkzeuge werden aus Substraten von Boehlerit Hard Materials gefertigt, für die übrigens ausschließlich konfliktfreie Rohstoffe verwendet werden. Für beschichtete Werkzeuge kommen hochwertige PVD-Schichten zum Einsatz. „Es sei denn, es geht um die Bearbeitung hoch siliziumhaltiger Materialien, für die wir dann die Fräser mit einer Diamantbeschichtung versehen“, ergänzt Gerhard Melcher. Außerdem weist er darauf hin, dass HSC-Fräser konstruktiv gewuchtet sind, sodass sehr hohe Drehzahlen mit diesen Werkzeugen in kleinen Durchmessern möglich sind. Darüber hinaus gibt es im neuen VHM-Fräser-Programm auch Lösungen für die Hartbearbeitung von Werkstoffen über 48 HRC, mit einem speziellen Substrat sowie Werkzeuge für die Bearbeitung weicher Materialien wie Aluminium.
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