Walter zeigt Kompetenz im Drehen mit Tiger·tec Gold Wendeschneidplatten
Wechselnde Bauteile, kleine Losgrößen und hoher Preisdruck, neue Werkstoffe und höchste Ansprüche an die Oberflächenqualität der gefertigten Bauteile: In diesem Koordinatensystem bewegen sich gegenwärtig im Prinzip alle zerspanenden Unternehmen. Hier wirtschaftlich zu arbeiten, stellt auch an die eingesetzten Zerspanungswerkzeuge höchste Ansprüche. Hersteller wie Walter arbeiten deswegen kontinuierlich an ihrem Portfolio an Zerspanungslösungen. Typisch sind dabei inkrementelle Verbesserungen oder das Ausdifferenzieren bereits bekannter Lösungen. In den letzten zwei Jahren hat hier bei Walter vor allem der Bereich Drehen und Stechen profitiert.
Walter hat Tiger·tec® Gold-Wendeschneidplatten für das Drehen auf den Markt gebracht. Mit den Sorten WKP01G und WPP05G bietet Walter High-Performance-Schneidstoffe für Drehbearbeitungen, welche die Bearbeitungszeit um 20 bis 30 Prozent reduzieren.
Gerd Kussmaul
Senior Product Manager Turning bei Walter
„Den entscheidenden Unterschied für die neuen Tiger·tec Gold Dreh-Wendeschneidplatten machen Aufbau und Ausrichtung der Beschichtung: Üblicherweise wird bei der CVD-Beschichtung nur die Aluminiumoxidschicht hochtexturiert, bei Tiger·tec Gold geschieht das auch mit der Titancarbonnitrid-Schicht. Das erhöht die Homogenität und damit die Verschleißbeständigkeit der Beschichtung deutlich.“
Bereits seit fünf Jahren sorgen die Tiger·tec® Gold-Wendeschneidplatten von Walter im Fräsen für hohe Produktivität und Leistungsfähigkeit. Im vergangenen Jahr haben die Zerspanungsexperten aus Tübingen (D) auch Tiger·tec Gold-Wendeschneidplatten für das Drehen auf den Markt gebracht. Sie sind eine komplette Neuentwicklung. Gegenüber den bisherigen Wendeschneidplatten dieser Anwendung bringt die neue Sorte bis zu 50 Prozent mehr Standzeit beim Drehen von Bauteilen aus ISO P-Stahl sowie für spezielle Bearbeitungen von martensitischen rostfreien Stählen und Sphäroguss.
Die Tiger·tec® Gold-Familie zum Drehen erzielt durch die neue hochtexturierte TiCN und Al₂O₃ eine höhere Standzeit, Flexibilität und Prozesssicherheit.
Beschichtungslösung steigert Leistungsfähigkeit
„Den entscheidenden Unterschied für die neuen Tiger·tec Gold-Drehwendeschneidplatten machen Aufbau und Ausrichtung der Beschichtung: Üblicherweise wird bei der CVD-Beschichtung nur die Aluminiumoxidschicht hochtexturiert, bei Tiger·tec Gold geschieht das auch mit der Titancarbonnitrid-Schicht. Das erhöht die Homogenität und damit die Verschleißbeständigkeit der Beschichtung deutlich“, erklärt Gerd Kussmaul, Senior Product Manager Turning bei Walter. „In der Anwendung zeigt sich das im stark verringerten Freiflächenverschleiß und in der massiv reduzierten Kolkbildung. Eine verbesserte Widerstandskraft gegen Risse und eine erhöhte Zähigkeit erhalten die Tiger·tec Gold-Wendeschneidplatten durch die mehrlagig aufgebaute TiCN-Schicht.“
Unter dem Elektronenmikroskop sieht man, dass in das letzte Drittel der Schicht drei Unterbrechungen eingebaut sind. Das verleiht der gesamten Schicht mehr Elastizität und das Eigenspannungsverhalten wird besser. Trifft die Schneide auf das zu zerspanende Bauteil, dämpft die so konstruierte Schicht die Kräfte ab, die auf sie einwirken. „Das macht die Tiger·tec Gold Dreh-Wendeschneidplatten zur optimalen Lösung, wenn das Werkzeug bei einem Drehvorgang immer wieder ins Bauteil eingreifen muss, wie zum Beispiel bei der Bearbeitung von Kurbel- oder Zahnrädern“, zeigt Kussmaul die Stärken auf.
Standzeit um 50 Prozent gesteigert
Um das volle Potenzial der Tiger·tec Gold Dreh-Wendeschneidplatten auszureizen, setzt Walter außerdem einen besonderen, dreistufigen Finishing-Prozess ein: Dadurch werden Zähigkeits-, Reibungsverhalten und Rissbeständigkeit noch einmal verbessert. Durch die goldene Farbe erhöht sich der Kontrast zu den dunklen, bereits verschlissenen Schneidkanten. Deren Status lässt sich so für die Maschinenbediener leichter beurteilen und es wird sichergestellt, dass alle Schneidkanten verwendet werden.
Die Sorten Tiger·tec Gold WPP10G, WPP20G und WPP30G decken vor allem typische Anwendungen beim Stahldrehen in der Automotive-Serienfertigung, im allgemeinen Maschinenbau oder der Energietechnik ab, beispielsweise das Bearbeiten von Antriebswellen, Rotornaben oder Flanschen. In einem Feldtest konnte der Ausstoß an Antriebswellen pro Wendeschneidplatte von 170 mit der bisherigen Lösung auf 250 Bauteile mit der Walter Tiger·tec Gold WPP20G erhöht werden. „Über in Summe 130 Feldtests hinweg konnte die Standzeit im Durchschnitt um rund 50 Prozent gesteigert werden“, freut sich der Produktmanager über die gesteigerte Wirtschaftlichkeit.
Die Tiger·tec Gold-Sorten lassen sich auch bei der Bearbeitung von Sphäroguss (GGG) sowie zum Schruppen von martensitischen rostfreien Stählen einsetzen. Es sind 24 unterschiedliche Geometrien verfügbar, darunter auch Spezialgeometrien für optimierten Spanbruch auf langspanenden, kohlenstoffarmen Stählen (MP3) oder speziell für Schnittunterbrechungen (RP7) entwickelte Geometrien. Mit den High-Performance-Sorten WKP1G (zum Schlichten) und WPP05G (zum Schruppen) kann die Schnittgeschwindigkeit im Vergleich zu einer P10-Sorte um 20 bis 30 Prozent gesteigert und somit die Produktivität erhöht werden.
Mehr Präzision, erhöhte Standmengen
Auch für das Kopierdrehen hat Walter mit seinem System W1011-P eine technisch innovative Lösung auf den Markt gebracht, die gegenüber konventionellen Wendeplatten eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Prozesses bringt. „Wichtiger Knackpunkt für die Prozesssicherheit und Präzision beim Kopierdrehen ist der Plattensitz. In den konventionellen Systemen mit VCMT- oder DCMT-Platten haben die zwar nur kleines Spiel, aber das reicht für Mikrobewegungen beim Drehen. Dadurch leidet die Stabilität des Werkzeugs vor allem bei Freistichen bis zu 50°, aber auch generell die Präzision der Bauteile“, erklärt Kussmaul und ergänzt: „Im Kopierdrehsystem W1011-P werden die neuen, dreischneidigen WL25-Wendeschneidplatten über ein Prisma, sowohl im Plattensitz als auch auf der Platte selbst, so passgenau im Halter fixiert, dass sich die nicht mehr bewegen. Das System stellt nicht nur sicher, dass die Platte wirklich korrekt sitzt, es können auch höhere Schnittkräfte aufgenommen werden.“ Der passgenaue Sitz verbessere zudem die Genauigkeit beim Wendeschneidplattenwechsel gegenüber ISO-Platten um über 50 Prozent. Außerdem biete das System die Möglichkeit, in beide Verfahrrichtungen zu arbeiten. Somit können beide Seiten der Schneidkante genutzt werden.
Die WL25-Wendeschneidplatten verfügen insgesamt über drei Schneiden und vier unterschiedliche Ausführungen. Dazu verfügt das System über eine Präzisionskühlung. Es ist universell einsetzbar: Alle vier Plattentypen (neutrale, linke und rechte Ausführung sowie Vollradius) für unterschiedliche Einkopierwinkel und Anwendungen passen in denselben Halter. Es lassen sich damit alle ISO-Werkstoffe P, M, S und K bearbeiten. Neben dem Kopierdrehen (zum Beispiel bei Antriebswellen, Kugellagern, Ventilen etc.) ist das dynamische Drehen ein wichtiges Einsatzgebiet, besonders Operationen mit unterschiedlicher bzw. wechselnder Bearbeitungsrichtung.
Fester Plattensitz und einfaches Handling
Die grundlegende Verbesserung von Stabilität und Handling hat sich das Walter-Entwicklungsteam auch beim Abstechsystem Walter Cut DX18 zum Ziel gesetzt. Das System ist für Durchmesser bis zu 35 mm geeignet. Die neue Walter Cut DX18 Schneideinsatzgeometrie arretiert die Platte über den Formschluss an der Stirnseite dagegen sicher. Durch den Formschluss justiert sich der neue Schneideinsatz zu 100 Prozent korrekt, auch bei sehr schmalen Stechbreiten ab 1,0 mm.
Eine weitere Neuerung von Walter ist das SmartLock-System, das den Plattenwechsel auf Langdrehmaschinen erheblich vereinfacht. Bei konventionellen, schraubengeklemmten Systemen muss der Maschinenbediener dafür das ganze Werkzeug ausbauen – und das in beengten und nicht immer anwenderfreundlichen, öligen Maschinenverhältnissen. „Beim SmartLock-System sitzt die Klemmschraube seitlich am Werkzeug: einfach den Schraubendreher ansetzen, aufdrehen und die Wendeschneidplatte wechseln“, veranschaulicht Gerd Kussmaul abschließend die hohe Benutzerfreundlichkeit.
Produkt im Bericht
Walter Tiger·tec® Gold
Unter dem gemeinsamen Dach von Tiger·tec® Gold zeigen individuell konfigurierte Schneidstoffe, was heute in der Zerspanung möglich ist. Unterschiedliche Beschichtungsverfahren, angepasste Beschichtungsstärken, Schichtzusammensetzungen und Nachbehandlungen ermöglichen praktisch jede Bearbeitung auf höchstem Niveau.
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