anwenderreportage

Walter tigertec silver: Werkzeugkonsolidierung für geringere Stückkosten

Wird die Werkzeugvielfalt zu groß, leidet die Produktivität. Diese Erkenntnis hat die Milltech GmbH dazu veranlasst, ihr Werkzeugkonzept zu überdenken. Ergebnis war eine Konsolidierung, bei der die Partnerschaft zum Werkzeuglieferanten BMK eine wichtige Rolle gespielt hat. Im Bereich Drehen und Stechen wird dabei mit der Tiger•tec® Silver Serie von Walter eine klare Linie verfolgt. Autor: Georg Schöpf / x-technik

Über die implementierte resolfe Materiallogistiklösung wurden Rüstzeiten und der interne Materialfluss zu den Bearbeitungszentren erheblich verbessert.

Über die implementierte resolfe Materiallogistiklösung wurden Rüstzeiten und der interne Materialfluss zu den Bearbeitungszentren erheblich verbessert.

Karl Reichinger
Geschäftsführer Milltech GmbH

„Zu den Werkzeugkosten zählt für uns nicht nur der Preis pro Schneide. Für uns ist wichtig, dass die Mitarbeiter bei der Werkzeugauswahl innerhalb kürzester Zeit das richtige Werkzeug zur Verfügung haben. Das spart Zeit und wirkt sich ebenfalls stark auf die Stückkosten aus.“

Für einen Lohnfertiger gibt es eine wesentliche Kenngröße, die über die Rentabilität des Unternehmens bestimmt: die Spindellaufzeit. Alles, was die Spindellaufzeit verlängert, oder im Gegenzug die Stillstandszeiten verringert, ist förderlich für die Produktivität. So wurde diese Kenngröße auch bei der Milltech GmbH im oberösterreichischen St. Marienkirchen als wesentlichen Faktor erkannt. Neben einer Automatisierungslösung, die das Material- und Werkstückhandling erheblich vereinfacht und beschleunigt, werden durch ein konsequentes Werkzeugmanagement effizient Standzeiten verlängert und Rüstzeiten verkürzt.

„Unsere hochmoderne Ausstattung ermöglicht maximale Flexibilität bei der Bearbeitung von verschiedensten Materialien wie hochfestes Aluminium, Luftfahrtaluminium, Schmiedeteile, Niro, glasfaserverstärkte Kunststoffe bis hin zu Chromnickelstählen“, beschreibt Karl Reichinger, Geschäftsführer der Milltech GmbH sein Unternehmen. „Wir arbeiten mit unseren 50 Mitarbeitern im Dreischichtbetrieb auf 13 CNC Dreh- und Fräsmaschinen. Das erfordert neben einer gut durchdachten Materiallogistik auch einen effizienten Umgang mit Werkzeugen und Hilfsmitteln“, so der Geschäftsführer weiter.

Dabei verzichtet man bei Milltech bewusst auf die Fertigung von einfachen Teilen in enormen Stückzahlen. „Wir bewegen uns bei Produktionsmengen von 50 bis 10.000 Stück pro Jahr. In der Regel Wiederholteile mit Fertigungslosgrößen von manchmal nur drei bis fünf Stück“, schildert Daniel Puttinger, Bereichsleiter Drehen, die klare Ausrichtung des Unternehmens. Der Schwerpunkt liegt dabei bei komplexen Bearbeitungsteilen für die Bereiche Luftfahrt, Elektroindustrie, Windkraft, Eisenbahn, Fahrzeug- sowie allgemeinem Maschinenbau. Mit zunehmendem Ausmaß wird der Bereich Luftfahrt mit seinen sehr hochwertigen Anforderungen zur wachstumsstärksten Branche im Unternehmen.

„Besonders stolz sind wir darauf, unseren Kunden aus der CNC-Bearbeitung heraus Prozessunterstützung anbieten zu können“, wirft Reichinger ein. „Und das nicht nur was die Bearbeitung betrifft. Wir unterstützen unsere Kunden auch in der Logistik. So liefern wir zum Beispiel bei manchen Kunden ganze Teilesets, just in time, direkt an die Montagepunkte“, ergänzt er.

Gleichbleibend hohe Qualität kann nur erzielt werden, wenn Prozesssicherheit auch bei hohen Standzeiten gewährleistet werden kann. Mit zahlreichen Werkzeugen nimmt Walter dabei eine tragende Rolle ein.

Gleichbleibend hohe Qualität kann nur erzielt werden, wenn Prozesssicherheit auch bei hohen Standzeiten gewährleistet werden kann. Mit zahlreichen Werkzeugen nimmt Walter dabei eine tragende Rolle ein.

Daniel Puttinger
Bereichsleiter Drehen Milltech GmbH

„Die Entscheidung, auf einen einzigen Werkzeughersteller zu setzen und uns möglichst auf Standardgeometrien zu beschränken, hat zu einer drastischen Verringerung unseres Werkzeugbestandes geführt. Der Schritt hat sich in jeder Hinsicht für uns gelohnt.“

„Weiche Faktoren“ mitberücksichtigen

Um im Bereich der Werkzeuge und Schneidmittel zu einem einheitlichen Konzept zu finden, wurde vor einigen Jahren begonnen, unterschiedliche Anbieter zu vergleichen. Neben harten Faktoren, wie Schnittdaten, Standzeit und Preis, wurden zusätzlich noch „weiche“ Faktoren hinzugezogen. Dazu zählen neben der Möglichkeit, für einen Großteil der Bearbeitungsschritte Standardwerkzeuge einsetzen zu können, auch eine verständliche, für die Mitarbeiter nachvollziehbare, Nomenklatur bei den Werkzeugbezeichnungen. „Natürlich wirken Aktionseinkäufe auf den ersten Blick attraktiv“, meint Reichinger. „Andererseits entsteht dadurch eine Sortenvielfalt, die für den Mitarbeiter einfach nicht mehr zu durchschauen ist. Unsere Leute kannten sich schlicht nicht mehr aus. Das birgt Fehlerpotenzial und kostet in letzter Konsequenz viel Zeit, das richtige Werkzeug auszuwählen“, ergänzt er.

Der Fokus bei Milltech liegt auf komplexen Teilen in niedrigen Losgrößen. Die Dimensionen erstrecken sich dabei von der Feinmechanik bis zu großen Gehäuseteilen

Der Fokus bei Milltech liegt auf komplexen Teilen in niedrigen Losgrößen. Die Dimensionen erstrecken sich dabei von der Feinmechanik bis zu großen Gehäuseteilen

In der Drehbearbeitung kommt im Wesentlichen die Tiger•tec® Silver Serie von Walter zum Einsatz. Es wird versucht, möglichst alle Anwendungen mit Standardwerkzeugen abzudecken.

In der Drehbearbeitung kommt im Wesentlichen die Tiger•tec® Silver Serie von Walter zum Einsatz. Es wird versucht, möglichst alle Anwendungen mit Standardwerkzeugen abzudecken.

Martin Kalchgruber
Vertriebsmitarbeiter BMK Werkzeugtechnik

„Kunden wie Milltech fordern uns immer besonders. Manchmal haben wir lediglich eine Kundenzeichnung um die passenden Werkzeuge vorzuschlagen. Aber dieser Einsatz wird auch honoriert.“

Konsolidierung anhand von Kenndaten

Um Kenndaten für die Werkzeugauswahl zu bekommen, wurden anhand von Referenzteilen Werkzeuge verschiedener Hersteller getestet und die Werkzeugkosten pro Stück ermittelt. Auch die vorgenannten weichen Faktoren wurden berücksichtigt. Dabei wurde Milltech durch die Firma BMK Werkzeugtechnik GmbH aus Eugendorf (S) intensiv unterstützt. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen. Als Walter-Stützpunktpartner und Systemanbieter mit Nachschleifservice und Hersteller von Sonderwerkzeugen, unterstützt BMK nicht nur bei der Auswahl geeigneter Werkzeugkomponenten für spezielle Anwendungsfälle, sondern leistet durch eine entsprechende Bevorratung von Standardwerkzeugen und Schneidstoffen eine wertvolle Backup-Funktion mit sehr kurzen Lieferfristen.

Ergebnis der Werkzeugkonsolidierung war eine Komplettumstellung beim Drehen und Stechen auf Werkzeuge von Walter. „Aus dem angebotenen Grundpaket, haben wir dann ein kleines Spektrum ausgewählt. Mit diesem bewältigen wir einen Großteil unserer Aufgaben, denn mit den immer neuen Werkstoffen fächert sich die Sortenvielfalt ohnehin wieder auf“, erklärt Puttinger.

Im Bereich Drehen und Stechen beispielsweise wird auf die Tiger•tec® Silver Linie von Walter gesetzt. Auch hier wird darauf geachtet, im Wesentlichen Standard Schneidplatten zu verwenden. Dabei zählt die verwendete WPP20S Sorte zu den universellen Schneidmitteln. Die neue Aluminiumoxid-Beschichtung, mit verbesserter Mikrostruktur, verspricht in Verbindung mit neuen Schneidengeometrien eine längere Standzeit und höhere Prozesssicherheit unter erschwerten Schnittbedingungen.

Durch einen langen Spanbrechbereich bei den neuen ISO P Geometrien wird ein schnellerer Spanbruch und damit ein verbesserter Spänetransport erreicht. Ebenso wurde bei den Tiger•tec® Silver Werkzeugen die Anzahl der Schneidengeometrien reduziert und damit eine erhebliche Vereinfachung bei der Schneidplattenauswahl erreicht.

Hans-Peter Sindler
Vertriebsleiter West Österreich und Handel

„Durch den Erfolg bei den Kunden von BMK, ein langjähriger Partner der Walter Austria GmbH, wird unsere Partnerstrategie bestätigt. Ständige Weiterbildung der Vertriebsmannschaften unserer Partner, Support bei technischen Anforderungen durch die Walter Anwendungstechniker und der Walter Engineering Abteilung, Unterstützung bei strategischen Zielen sowie die partnerschaftliche intensive Zusammenarbeit kann am Ende nur erfolgreich sein – erfolgreich für unsere Kunden, für unsere Partner und am Ende für uns.“

Klare Bezeichnungen für leichtere Auswahl

„Die Bezeichnungen der Schneidplatten in den unterschiedlichen Qualitäten folgen einem klaren Code-System, das die Schneidplatten sowohl nach Geometriedetails, als auch nach Schneidmittelinformationen kennzeichnet. Das erleichtert die Zuordnung der Werkzeuge zu bestimmten Aufgaben und vermindert die Fehlerquote bei der Werkzeugwahl“, erklärt Martin Kalchgruber, Vertriebsmitarbeiter bei BMK Werkzeugtechnik. Dabei beschreibt der erste Teil des Plattencodes die eigentliche Plattengeometrie. Der zweite Block beschreibt Schneiden- und Spanbrechergeometrie, Materialzuordnung und Eindringtiefe. Der dritte Block definiert schließlich das Schneidmittel an sich, unterteilt nach Beschichtungstyp, Anwendungsfall und ISO Anwendungsbereich.

Durch die durchgeführte Werkzeugkonsolidierung und Optimierung der Zerspanungsparameter konnte die durchschnittliche Spindellaufzeit bei Milltech wesentlich erhöht werden. Ein Erfolg, der eine signifikante Produktivitätssteigerung bedeutet. Damit konnte das Unternehmen zusätzlich Kapazitäten schaffen und dadurch umso mehr seine drei Grundbausteine seines Erfolges „Qualitative Produkte, Liefertreue und Qualität“ in den Vordergrund stellen.

Infos zum Anwender

Auf rund 4.000 m² Produktionsfläche fertigt die Milltech GmbH im oberösterreichischen St. Marienkirchen bei Schärding hoch komplexe Teile aus unterschiedlichsten Materialien. Als reiner Lohnfertiger im Bereich CNC-Fräsen und CNC-Drehen stehen Liefertreue, fairer Preis und qualitativ hochwertige Produkte ganz oben bei den selbst gesteckten Zielen. Seit 2006 ist das Unternehmen ISO 9001:2000 zertifiziert und beliefert neben der Luftfahrtindustrie auch den allgemeinen Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Energietechnik, Elektronikindustrie, Eisenbahn und Stahlbau.

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land