Erowa setzt zum automatisierten Schleifen auf eine Techster 106 von Amada

Die automatisierte Schleifzelle bei Erowa besteht aus der Amada Techster 106 mit UPC-Nullpunktspannsystem, der Belade- und Rüststation, einem Robot Dynamic 150L-Roboter, einem Rotary- und Rackmagazin für die Bevorratung sowie dem Erowa-Prozessleitsystem.

Die Erowa AG wurde 1971 gegründet und ist heute mit dreizehn Tochtergesellschaften und 22 Vertretungen ein global agierendes Unternehmen mit den Schwerpunkten Spann-, Mess-, Belade- und Datentransfersystemen. In ihren Haupttätigkeitsbereichen Spanntechnik und Automation gehört Erowa zu den weltweit führenden Unternehmen. „Unsere Lösungen kommen bei sämtlichen Losgrößen in der metallabhebenden Industrie zum Einsatz, z. B. in der Luftfahrtindustrie, der Medizintechnik, der Automobilbranche, dem Maschinenbau und der Mikromechanik. Beim Kauf eines Erowa-Produkts erhalten unsere Kunden nicht nur ein qualitativ hochwertiges Schweizer Fabrikat, sondern zudem eine exzellente Beratung und einen vorausschauenden Service vor, während und nach dem Projekt. Auch sind unsere Prozessleitsysteme und Roboter maschinenunabhängig konzipiert, damit unsere Kunden ihre Smart Factory auch jederzeit nachträglich modular erweitern können“, erklärt Ronny Schneider, Abteilungsleiter Schleifen bei Erowa am Hauptsitz in Büron. Neben Büron verfügt Erowa in der Schweiz auch noch in Reinach über einen Standort, bei dem in Lohnfertigung vorwiegend komplexe Einzelteile oder auch montierte Baugruppen in Losgrößen von 1 bis 2.000 Stück gefertigt werden.

Mit der enormen Spannkraft von bis zu 80 kN ist das Nullpunktspannsystem von Erowa wie geschaffen für das Flach- und Profilschleifen.

Hohe Ansprüche an die Fertigung

Der Maschinenpark der Schleiferei am Stammsitz in Büron verfügt über zehn Schleifmaschinen, angefangen von Rundschleifmaschinen über Koordinatenschleifmaschinen bis hin zu klassischen Flach- und Profilschleifmaschinen. In den letzten Jahren sind bei Erowa nicht nur die Anforderungen an die Präzision der zu fertigenden Teile gestiegen, sondern auch deren Volumen. Um diesen steigenden Anforderungen gerecht zu werden, waren die Verantwortlichen in Büron auf der Suche nach einer neuen Flach- und Profilschleifmaschine für die Fertigung ihrer UPC (Universal PowerChuck)-Spannfutter. „Wir fertigen hier am Standort qualitativ hochwertige Produkte, arbeiten mit sehr engen Toleranzen und um das zu erreichen, müssen wir sehr viele Teile schleifen. Unser UPC-Spannfutter beispielsweise hat eine Wiederholgenauigkeit von < 0,002 mm bei Werkstückgrößen von bis zu 500 x 500 x 500 mm. Auch die Form und Lagertoleranzen befinden sich bei uns im μm-Bereich. Um diese Qualität zu erreichen und dem hohen Anspruch an unsere eigenen Fertigungsmethoden gerecht zu werden, mussten wir in eine neue, präzisere Flach- und Profilschleifmaschine investieren“, begründet Ronny Schneider.

Bei der Amada Techster 106 erleichtern Handräder für jede Achse das manuelle Einrichten.

Amada glänzt mit Präzision

Daraufhin wurden die technischen Anforderungen der gewünschten Maschine in einem Pflichtenheft formuliert und Angebote eingeholt. Das Ziel war, die UPC-Spannfutter prozesssicher, automatisiert und in einer noch besseren Qualität zu fertigen. Des Weiteren sollte die Maschine über eine Kühldüsennachführung, eine zusätzliche Achse für einen eventuellen Teileapparat, einen Profilrollenabrichter sowie über ein schnelles Ein- und Umrichten verfügen. „Wir haben während der Angebotsphase unsere Spannfutter am Standort Reinach auf einer Amada Techster 105 gefertigt. Die Qualität der geschliffenen Spannfutter war so überzeugend, dass uns schnell klar war, die neue Maschine wird eine Amada werden“, so Ronny Schneider weiter. Anstatt einer Techster 105 entschied man sich bei Erowa aufgrund des größeren Arbeitstisches für eine Techster 106, welche von der H.P. Müller Werkzeugmaschinen AG (Anm.: Amada-Vertretung in der Schweiz) angeboten wurde.

Mit Servoantrieben und Kugelumlaufspindel-Technologie in allen Achsen arbeitet die Techster 106 hydraulikfrei und immer mit höchster Genauigkeit.

Flach- und Profilschleifmaschine Techster 106

„Wenn der Anspruch ist, prozesssicher und Teile im μm-Bereich zu bearbeiten oder Oberflächen wie Spiegelschliff zu erzielen, dann sind Amada-Schleifmaschinen die richtige Wahl. Die Techster-Serie ist hochpräzise und fokussiert auf anspruchsvolle, komplexe Bearbeitungen“, so Ben Scherr, Vice President Amada Machinery Europe GmbH und Geschäftsführer der Tecno.team GmbH über die Vorzüge der Amada-Schleifmaschinen. Das Konstruktionsprinzip der Techster 106 besteht aus einem stark verrippten T-Gussbett sowie einem ebenfalls gegossenem Tisch- und C-Säulenaufbau. Die bis zu 12 t schwere Konstruktion ist thermisch ausgewogen und alle Achsen werden über Servomotoren und Kugelumlaufspindeln angetrieben. Die Antriebseinheit für den Tisch ist dabei eine speziell von Amada patentierte Entwicklung mit besonders hohen Dämpfungseigenschaften.

Die Auflagen für Linearführungen sind auf Anschlag geschliffen, Kontaktflächen wie auch die Tischführung sind vielfach handgeschabt. Wärmeeinflüsse der Antriebe werden durch ein aktives Kühlsystem kompensiert. „Die aus Japan angelieferte Grundmaschine wird von erfahrenen Spezialisten in dem Amada Support Center Grinding in Kirchentellinsfurt, nahe Stuttgart, mit europäischen Komponenten nach Kundenwunsch ergänzt. Durch die Kombination japanischer und europäischer Top-Technologien erreichen wir mit unseren Maschinen ein hochgenaues Flach- und Profilschleifen mit höchster Wirtschaftlichkeit und Produktivität“, so Ben Scherr weiter.

Mit den integrierten Messsystemen gehört ein Abspannen der Teile zur Vermessung der Vergangenheit an. Werkstücke können beim Flachschleifen bis zum Erreichen des Fertigmaßes auf der Maschine verbleiben. Eine Aufsicht des Bedieners ist nicht mehr notwendig, auch können Nuten oder Schultern direkt auf der Maschine vermessen und korrigiert werden. „Die Maschine verfügt zudem über einen Profilrollenabrichter. Damit wird das Profil von der Rolle auf die Schleifscheibe kopiert und nicht wie beim Schwenkabrichter abgefahren. Das erhöht nochmals die Produktivität und dieses Feature wollten wir unbedingt in der neuen Maschine“, ergänzt Ronny Schneider.

Fertigungsautomation in Perfektion

Apropos Produktivität – die wurde durch die Automatisierung mit Erowa-Produkten nochmals erheblich gesteigert. Die Automatisierungszelle besteht neben der Amada-Schleifmaschine aus einer Belade- und Rüststation, einem Robot Dynamic 150L-Roboter, einem Rotary- und Rackmagazin für die Bevorratung und dem Erowa-Prozessleitsystem. Die Techster 106 wurde zudem mit dem EROWA UPC-Nullpunktspannsystem ausgestattet. „Das UPC-Nullpunktspannsystem zeichnet sich durch höchste Präzision, Stabilität und Zuverlässigkeit aus. Mit der enormen Spannkraft von bis zu 80 kN ist es wie geschaffen für diesen Einsatz. Bei der vorherigen Maschine hatten wir als Basis eine Magnetspannplatte. Jetzt spannen wir die Werkstücke mit unserem Nullpunktspannsystem wesentlich präziser und sollten wir doch einmal ein anderes Teil auf der Maschine schleifen, können wir die Magnetspannplatte einfach auf unser Nullpunktspannsystem spannen“, so der Abteilungsleiter.

Programmierungssystem von Amada

Einen zusätzlichen Mehrwert bringt auch das CGS (Complete Grinding Solution)-Programmiersystem, welches eine externe Programmierung, einschließlich der Konturprogrammierung WinWOP, ermöglicht. „Das CGS wird in Deutschland von sehr erfahrenen Anwendungstechnikern entwickelt. Damit kann der Anwender ganz einfach 3D-Daten verarbeiten, Abrichtprogramme erstellen, Modelle laden, Flächen anwählen usw. und damit schnell, einfach und sicher seine Maschine steuern“, so Ben Scherr und Ronny Schneider zeigt sich abschließend voll des Lobes: „Ich kann, ohne zu übertreiben sagen, dass die Amada-Schleifmaschine unsere hohen Erwartungen bezüglich Qualität mehr als erfüllt hat. In Kombination mit unserer Automatisierung ist hier eine hochproduktive Fertigungszelle entstanden, die Lust auf mehr macht. Wir können unsere Teile jetzt nicht nur prozesssicher und in der gewünschten Präzision, sondern wenn gewünscht auch mannlos und um mehr als die Hälfte schneller fertigen.“

Übrigens: Im Zuge des gesamten Projektes wurde gemeinsam eine universelle OPC UA-Schnittstelle entwickelt, die zukünftige Automatisierungen von Amada-Schleifmaschinen mit Erowa Produkten sehr universell und sicher lösen kann.

Infos zum Anwender

Die Erowa AG hat ihren Haupsitz in Büron im Schweizer Mittelland. Das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit 550 Mitarbeitende und verfügt über ein durchgängiges, vollständiges Sortiment von Spannsystemen, Messmaschinen, Automationsgeräten bis hin zu Prozess-Steuerungssoftware. In ihren Haupttätigkeitsbereichen Spanntechnik und Automation gehört Erowa zu den weltweit führenden Unternehmen.