anwenderreportage
Die Gunst der Stunde nutzen
Mit Retrofits von Fastems immer „up to date“: Mit dem Lifetime-Care-Konzept bietet Fastems seinen Kunden umfangreiche Servicedienstleistungen an, die sich über die gesamte Lebenszeit der bereits installierten und noch zu installierenden Systeme erstrecken. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Angebots sind Retrofits, mit denen sich die Systeme von Fastems auf den neuesten Stand der Technik bringen lassen. Die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH ergriff im Jahr 2011, im Zuge der Modernisierung ihres Maschinenparks, die Chance für umfangreiche Retrofits an einem mittlerweile über 12 Jahre alten Multi-Level-System (MLS).
v.l.n.r.: Ein ambitioniertes Team: Andreas Dworak, Abteilungsleiter Mechanische Fertigung, Dipl.-Ing. Günter Muhr, Geschäftsführer und DI Wolfgang Morawitz, Bereichsleiter Fertigung der FHW.
Andreas Dworak
Abteilungsleiter Mechanische Fertigung der FHW
„Wir haben binnen kürzester Zeit die Erfahrung gemacht, dass die beiden BAZ im Zusammenspiel mit dem MLS von Fastems hoch ausgelastet waren und entschlossen uns daher rasch für eine Erweiterung. Mit der neuen Konfiguration können wir eine hochautomatisierte Produktion, u. a. durch hauptzeitparalleles Rüsten sowie mit mannlosen Schichten realisieren.“
„Die weltweit agierende Haas Gruppe ist aus der Produktion von Waffelmaschinen entstanden, wobei sich der Konzern in eine Non-Food- und Food-Division gliedert. Die Food-Division, zu der auch wir gehören, gliedert sich in die Geschäftsbereiche Mischen, Keksanlagen, Convenience-Food-Anlagen und Waffelanlagen“, erklärt DI Günter Muhr, Geschäftsführer der FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH, mit Sitz Leobendorf in der Nähe von Wien.
Die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH modernisierte im Jahr 2011 ihren Maschinenparks und ergriff die Chance für umfangreiche Retrofits an einem mittlerweile über 12 Jahre alten Multi-Level-System (MLS).
Infos zum Anwender
Die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH in Leobendorf ist ein österreichischer Familienbetrieb mit einer Produktpalette von Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Waffeln, Eistüten, Hohlhippen, Weichwaffeln, Keksen, Crackern und Kuchen bis hin zu Anlagen für Convenience Food und belüfteten Produkten wie Marshmallows.
Um sich noch mehr den speziellen Anforderungen von Waffelproduzenten widmen zu können, wurde 2012 der frühere Bereich Waffel zu einem eigenständigen Unternehmen innerhalb der Haas Gruppe. Über 400 Mitarbeiter (Anm.: davon 245 in der Produktion) sind bei der FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH am Hauptsitz in Leobendorf bei Wien beschäftigt, um jährlich bis zu 100 Anlagen auszuliefern. Der Exportanteil beträgt mehr als 98 Prozent. Kunden aus Österreich sind beispielsweise Manner, Spitz oder Salzburg Schokolade.
Jede zweite Waffel kommt aus einer Haas-Anlage
Nach Einschätzung von Günter Muhr sind weltweit mehr als über 1.000 Waffelanlagen in Betrieb: „Somit kommt im Durchschnitt jede zweite Waffel aus einer unserer Anlagen.“ FHW fertigt ihre Anlagen mit Ausnahme einiger Mischanlagen, in denen Zutaten für verschiedenste Produkte gemischt werden, gemäß Kundenauftrag – von einer „Einsteigerversion“ mit einer Länge von rund 20 m bis hin zu hoch automatisierten Lösungen, die sich über eine Gesamtlänge von über 120 m erstrecken können.
Das Flexible Fertigungssystem von Fastems versorgt drei Horizontalbearbeitungszentren vom Typ Heller H 4000 rund um die Uhr mit Aufträgen.
Losgröße 1 bis 500
„Unsere Produktion besteht daher aus einer klassischen Einzelteilfertigung mit Durchlaufzeiten zwischen sechs und acht Monaten pro Anlage. Immerhin bestehen allein die großen Waffellinien aus bis zu 10.000 verschiedenen Einzelteilen. Da unsere Lösungen in der Regel bis zu 30 Jahre im Feld laufen, halten wir für diesen Zeitraum zudem Ersatzteile vor. Pro Monat bearbeiten wir ca. 4.500 Fertigungsaufträge, wobei sich die Losgrößen auf dem MLS von Fastems zwischen 1 und 500 bewegen“, berichtet Günter Muhr.
Das MLS-LD wurde im JAhr 2012 von Fastems um zwölf weitere Plätze für Maschinenpaletten (Anm.: in Summe nun 60) auf eine Gesamtlänge von rund 23 m erweitert.
Hohe Auslastung binnen kürzester Zeit
Das MLS-LD (Light-Duty) von Fastems mit einer Tragkraft bis 700 kg pro Maschinenpalette wurde im Jahr 1999 zusammen mit zwei Mitsui Seiki vom Typ HU-50A angeschafft und bot zunächst auf drei Ebenen Platz für insgesamt 30 Paletten in den Dimensionen 500 x 500 mm. Zu den integralen Bestandteilen des Flexiblen Fertigungssystems (FFS) gehörten außerdem zwei Rüstplätze, eine kippbare Ladestation sowie eine geschlossene Ladestation mit zwei Schwenktüren. „Wir haben binnen kürzester Zeit die Erfahrung gemacht, dass die beiden BAZ im Zusammenspiel mit dem MLS von Fastems hoch ausgelastet waren und entschlossen uns daher – nicht einmal ein Jahr nach der Installation des FFS – für eine Erweiterung“, erinnert sich Andreas Dworak, Abteilungsleiter Mechanische Fertigung der FHW.
Fastems modifizierte den Logistikbereich des FFS und versetzte die Ladestationen, um ein effizienteres Rüsten sowie eine gute Einsehbarkeit des Gesamtsystems durch das Bedienpersonal sicher zu stellen.
Erweiterung und Modernisierung
Hierzu wurde im Jahr 2000 nicht nur in eine weitere Werkzeugmaschine von Mitsui Seiki – ebenfalls eine HU-50A – sondern auch in 18 zusätzliche Speicherplätze und eine weitere geschlossene Ladestation investiert. „Mit dieser Konfiguration konnten wir dann mehr als zehn Jahre eine hochautomatisierte Produktion, u. a. durch hauptzeitparalleles Rüsten sowie mit mannlosen Schichten realisieren“, erklärt Andreas Dworak.
Knapp sieben Jahre später erfolgte dann seitens FHW eine Erweiterung des Systems. So wurde der Leitrechner von Fastems komplett erneuert und mit der Softwareversion des Manufacturing Management Systems, MMS4, ausgestattet. Hinzu kam ebenfalls eine kippbare Ladestation, die eine bis dahin im Einsatz befindliche geschlossene Ladestation ersetzte.
Irgendwann stößt aber auch ein solches FFS an seine Grenzen, sodass eine Modernisierung des Maschinenparks nahezu zwingend erforderlich wird. Im Jahr 2011 ersetzte FHW daher die alten Maschinen durch drei Horizontalbearbeitungszentren vom Typ Heller H 4000. „Steht eine derart umfangreiche Veränderung in der Produktion an, ist es erforderlich, auch die Peripherie auf den neuesten technischen Stand zu bringen, um die neuen Maschinen möglichst gut auszulasten“, meint DI Wolfgang Morawitz, Bereichsleiter Fertigung der FHW.
Mit der Investition in ein Nullpunktspannsystem hat FHW sich – neben anderen Vorteilen die ein solches System mit sich bringt – auch eine neutrale Schnittstelle zwischen MLS und Maschinen geschaffen, mit der man zu jederzeit unabhängig vom Maschinentyp sehr flexibel agieren kann.
Weitere umfassende Retrofits
Das MLS-LD wurde aus diesem Grunde von Fastems um zwölf weitere Plätze für Maschinenpaletten auf eine Gesamtlänge von rund 23 m erweitert. Dabei modifizierte der Systemintegrator auch den Logistikbereich des FFS und versetzte die Ladestationen, um ein effizienteres Rüsten sowie eine gute Einsehbarkeit des Gesamtsystems durch das Bedienpersonal sicher zu stellen. „Darüber hinaus sorgte Fastems für eine neue Anbindung der Maschinen und stattete den Leitrechner mit aktueller Hardware sowie der neuesten Softwareversion des Manufacturing Management Systems, MMS4 aus, wobei u. a. die Übergabeparameter gemäß unseren Spezifikationen angepasst wurden“, erklärt Wolfgang Morawitz, der mit der zügigen Umsetzung der Retrofits sehr zufrieden ist. Allerdings gibt der Bereichsleiter Fertigung im Zusammenhang mit der Modernisierung des FFS auch zu bedenken: „Neue Maschinentypen bedeuten auch immer neue und damit erhebliche Investitionen in Maschinenpaletten.“
Röllchen, Hohlwaffeln und Flachwaffelriegel: Formen, die überraschend viele Varianten bieten. (Bildquelle: FHW, Fotografin: Maria Haas)
Nullpunktspannsystem als Alternative zu Maschinenpaletten
Eigentlich hätte FHW daher mit dem Kauf der BAZ von Heller auch insgesamt 60 neue Maschinenpaletten anschaffen müssen. Eigentlich – denn bei FHW nutzte man gewissermaßen die Gunst der Stunde, um zu den Themen Abhängigkeit und Kapitalbindung über eine Alternative nachzudenken. „Und diese Alternative hieß für uns letztendlich ein Nullpunktspannsystem“, berichtet Günter Muhr und konkretisiert die Gründe für diese Entscheidung: „Den größten Vorteil eines solchen Systems sehen wir in der Unabhängigkeit zum Maschinenhersteller. Mit dem Nullpunktspannsystem haben wir uns – neben anderen Vorteilen, die ein solches System mit sich bringt – auch eine neutrale Schnittstelle zwischen MLS und Maschinen geschaffen, mit der wir zu jederzeit unabhängig vom Maschinentyp sehr flexibel agieren können. Niemand weiß bekanntlich genau, was die Zukunft bringt. Vielleicht werden wir irgendwann eine der mittlerweile drei Werkzeugmaschinen durch ein BAZ eines anderen Herstellers ersetzen. In einem solchen Fall sind wir dann nicht gezwungen, erneut in Maschinenpaletten zu investieren und außerdem in keiner Weise an den Hersteller gebunden.“
Entscheidung nicht bereut
Natürlich bedeutet auch ein Nullpunktspannsystem erhebliche Investitionskosten. „Aber es rechnet sich, denn immerhin haben wir mit der Entscheidung für ein solches System damals rund 70.000 Euro bei den Gesamtprojektkosten einsparen können“, so Wolfgang Morawitz. „Zu guter Letzt haben wir diese Entscheidung nicht bereut und würden sie aus heutiger Sicht wieder so treffen“, meint auch Andreas Dworak, der mit der Leistung des aktuellen FFS sehr zufrieden ist: „Der große Palettenspeicher im MLS ermöglicht es uns täglich, eine dritte mannlose Schicht zu fahren. Und auch am Wochenende können wir mannlos produzieren, in dem wir mit dem FFS komplexere Teile mit Spindellaufzeiten bis zu 20 Stunden fertigen.“
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