interview

Hardinge Kellenberger Voumard 1000: Alle Anforderungen erfüllt

Hardinge präsentierte Ende Jänner mit der Voumard 1000 ein neues Maschinenkonzept zum Innenschleifen. Wir sprachen mit Roland Ackermann, President Hardinge Europe, über diese Neuentwicklung, die aktuelle wirtschaftliche Lage sowie über die kommenden Trends im Schleifmaschinenmarkt. Das Gespräch führte Christof Lampert, x-technik

Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig. Wir haben hier gemeinsam mit Tecno.team immer wieder sehr interessante Projekte und es gibt eine Vielzahl von technologisch hochwertigen Fertigungsbetrieben.Roland Ackermann, President Hardinge Europe

Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig. Wir haben hier gemeinsam mit Tecno.team immer wieder sehr interessante Projekte und es gibt eine Vielzahl von technologisch hochwertigen Fertigungsbetrieben.Roland Ackermann, President Hardinge Europe

Herr Ackermann, wie sehen Sie die aktuelle Lage der Branche?

Die wirtschaftliche Situation hat sich in den letzten Monaten erheblich verschlechtert. Ein wesentlicher Grund dafür ist sicherlich die Verunsicherung im Automobilbereich, welche auch eine negative Strahlwirkung auf andere Industrien hat. Da viele unserer Kunden direkt oder indirekt an der Automobilindustrie hängen, spüren wir das natürlich auch in unseren Auftragsbüchern. Auf Produktionsstandortseite sind wir bis Mitte des Jahres noch voll ausgelastet, danach sieht es allerdings nicht mehr so rosig aus, wenn wir das mit den letzten Jahren vergleichen. Allerdings waren die letzten Jahre auch überdurchschnittlich gut und entsprechend ist die Messlatte sehr hoch angesetzt.

L. Kellenberger & Co.AG zieht ihre Produktionsstandorte in der Ostschweiz zusammen und wird langfristig ein neues Gebäude in Goldach mieten, das die St. Galler Mettler2Invest AG in den kommenden drei Jahren errichten wird. Im Bild Peter Mettler, CEO Mettler2Invest AG und Chuck Dougherty, CEO Hardinge Inc. (v.l.n.r.)

L. Kellenberger & Co.AG zieht ihre Produktionsstandorte in der Ostschweiz zusammen und wird langfristig ein neues Gebäude in Goldach mieten, das die St. Galler Mettler2Invest AG in den kommenden drei Jahren errichten wird. Im Bild Peter Mettler, CEO Mettler2Invest AG und Chuck Dougherty, CEO Hardinge Inc. (v.l.n.r.)

In welchen Branchen bzw. Regionen sind Sie tätig und wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?

Wenn wir von Kellenberger sprechen, dann ist eine unserer Hauptbranchen ganz klar der Formenbau, alleine schon aufgrund unserer Heidenhain-Steuerung. Weitere große Bereiche sind der allgemeine Werkzeug- und Maschinenbau und traditionell die Lohnfertiger. Das größte Wachstumspotential sehe ich im Bereich Hydraulik und Luftfahrt. Wenn wir von den Regionen sprechen, dann hat ganz klar Amerika am stärksten zugelegt und China im Bereich der Telekommunikation sowie Sensorik.

Apropos Regionen, wie wichtig ist der österreichische Markt für Ihr Unternehmen?

Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig. Wir haben hier immer wieder sehr interessante Projekte in der Pipeline und es gibt in Österreich auch eine Vielzahl von technologisch hochwertigen Fertigungsbetrieben. Den Markt dürfen wir also nicht unterschätzen. Heutzutage verkaufen wir eine Maschine über Technologie und Lösungen. Hier ist es wichtig, dass wir die Wünsche und Anforderungen unserer Kunden kennen, dass wir vor Ort sind und dieselbe Sprache sprechen. Das klappt mit unserer langjährigen Vertretung Tecno.team sehr gut.

Wie entwickelt sich Ihrer Ansicht nach der Schleifmaschinenmarkt generell und was sind die kommenden Trends?

Ich denke, dass in Zukunft die Genauigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen wird – und hier reden wir von einem halben µ. Das ist auch der High-End-Bereich, in dem wir uns wohl fühlen und uns auch wiederfinden. Auch wird es in Zukunft mehr Kombinationen von Zerspanungsprozessen und additiver Fertigung geben. Natürlich spielt auch der Bereich Digitalisierung bzw. Intelligenz der Maschine eine entscheidende Rolle sowie das Handling der Maschine. Ein weiterer großer Trend ist sicherlich die Automatisierung und auch die Individualisierung, denn heute will kein Kunde mehr eine reine „Katalogmaschine“.

Themenwechsel: Was ist das Besondere an der Voumard 1000?

Bei der Weltneuheit der Voumard 1000 ist die Besonderheit sicherlich die hydrostatische Führung, die wir schon von der Kellenberger her kennen, kombiniert mit Linearantrieben. Bei dieser Maschine haben wir angestrebt, die DNA der Voumard zu behalten und gleichzeitig aber auch die Philosophie von Kellenberger hinein zu bringen. Das war zwar nicht ganz einfach, aber ich glaube, es ist uns sehr gut gelungen.

Geben Sie uns abschließend bitte noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren?

Wir werden in rund drei Jahren einen neuen Standort in Goldach am Bodensee beziehen, welcher auf der „grünen Wiese“ nach unseren Vorstellungen und Wünschen gebaut wird. Dieser Schritt ist ein Meilenstein in der über hundertjährigen Geschichte der Firma Kellenberger und gleichzeitig auch ein Bekenntnis der Hardinge Gruppe zum Standort Schweiz sowie zu „ Swiss Made“. Langfristig wollen wir in zehn Jahren eine entscheidende Rolle im High-End-Bereich spielen und auch global mit der Hardinge Gruppe wachsen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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