Walter Tool·ID: Wegbereiter für die Smart Factory
Walter nutzt Digitalisierung, um Mehrwerte für die Kunden über die Prozesskette hinaus zu erzielen: Die Fabrik der Zukunft ist vernetzt, organisiert und optimiert sich über weite Strecken selbst. Vorausgesetzt, die Maschinen, Werkzeuge und Systeme liefern die Daten dafür. Internet of Things heißt das Stichwort. Zunächst sind die gewonnenen Daten allerdings nicht viel mehr als Rohmaterial. Diese zu nutzen, um einen Mehrwert zu schaffen, der weit über die Optimierung eines Produktionsprozesses hinausgeht, genau daran arbeitet ein Team von Digitalisierungs-Experten im Technology Center bei Walter in Tübingen.
Jede Service-App bei Walter wird an den Maschinen im Walter Technology Center getestet. Außerdem arbeitet man eng mit den Anwendern zusammen. So wird sichergestellt, dass praxisnahe Lösungen entstehen, die ihr Effizienzpotenzial vom ersten Tag an entfalten.
Shortcut
Aufgabenstellung: Optimierung des Fertigungsumfelds, Schritt zur digitalen Fabrik.
Lösung: appCom von Comara und Walter.
Nutzen: Reduktion der Nebenzeiten, Ermittlung der tatsächlichen Kosten pro Werkzeug, optimale Analyse der Prozesse und somit erhöhte Maschinenverfügbarkeit.
Im Herbst 2016 nahm Walter sein Technology Center offiziell in Betrieb. Wenige Wochen später stieg Walter bei seinem Software-Partner Comara ein. Beides mit dem erklärten Ziel, die digitale Transformation als zentrales Thema im Unternehmen voranzutreiben. „Die Arbeit unserer Technologie-Experten trägt zunehmend Früchte“, erklärt Florian Böpple, Expert Digital Manufacturing bei der Tübinger Walter AG.
Unter anderem können sich die Anwender im Walter Technology Center zeigen und erläutern lassen, welche Optimierungen das Unternehmen bereits für Zerspanungsprozesse bei Kunden – oder unter „Laborbedingungen“ – entwickelt und umgesetzt hat.
Florian Böpple
Expert Digital Manufacturing bei Walter
„Seit der Eröffnung des Technology Centers hat sich unter unseren Kunden schnell herumgesprochen, dass es sich lohnt, unsere Arbeit dort genauer in Augenschein zu nehmen. Allein schon, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was auf der Basis digitaler Informationen alles geht. Und zu verstehen, welche Vielfalt an Optionen die digitale Transformation eröffnet.“
Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der Walter AG, kommentiert den Schulterschluss mit dem langjährigen Partner Comara als „… wichtigen strategischen Schritt zur Erweiterung unseres digitalen Portfolios und zur Weiterentwicklung unseres Unternehmens in Richtung Industrie 4.0“. Durch die mittlerweile hundertprozentige Übernahme der Comara GmbH untermauert Walter seine Entwicklung vom reinen Werkzeughersteller zum Anbieter umfassender Fertigungslösungen auch im digitalen Bereich. Echtzeitdaten – der richtige Rohstoff für mehr Effizienz
Comara ist spezialisiert auf das Sammeln, Auswerten und Nutzen von Echtzeitdaten. Gemeinsam mit den Zerspanungs-Experten von Walter entwickelt man Software-Lösungen, um Maschinen und Werkzeuge effizient zu vernetzen und Prozesse auf der Basis von Echtzeitdaten zu optimieren. Mit Hilfe digitaler Tools entwickelt die Experten neue Apps und Services rund um Werkzeuge, Maschinen und Bearbeitungskonzepte, mit denen Kunden die Effizienz in der Produktionsumgebung deutlich steigern können. Das Zerspanungs-Know-how von Walter trägt entscheidend dazu bei, dass man dem Kunden zielführende Lösungen für seinen Bearbeitungsprozess bereitstellen kann.
Lässt sich perfekt in das appCom-Paket integrieren und wertet Werkzeugdaten in Detailtiefe aus: die neue Walter Tool Life App.
Praxisnahe Lösungen mit großem Potenzial
Um ihre Arbeit reibungslos in die Praxis zu überführen, stehen den Digitalisierungs-Experten im Walter Technology Center fünf Zerspanungsmaschinen zur Verfügung. „Jede Service-App wird an diesen Maschinen ausgiebig getestet“, erklärt Florian Böpple. „Außerdem arbeiten wir sehr eng mit den Anwendern zusammen. So wird sichergestellt, dass praxisnahe Lösungen entstehen, die ihr Effizienzpotenzial vom ersten Tag an entfalten.“
Walter appCom sammelt ein große Menge an Daten. „Unsere Aufgabe ist es, diese Daten zu interpretieren, zu visualisieren und daraus einen Mehrwert zu generieren“, betont Böpple. Das beginne bei Statusinformationen, anhand derer beispielsweise der Produktionsleiter in Echtzeit erfährt, was jede einzelne Maschine gerade macht. Welches Werkzeug wie genutzt wird. Mit welchen Schnittparametern es gefahren wird. Und wie lange es schon im Einsatz ist. Der Anwender kann auf aktuelle Live-Daten zugreifen und ebenso auf Analysen und Daten von Drittsystemen. „Die Vernetzung eröffnet enorme Möglichkeiten“, ist sich Böpple sicher der ergänzt: „Und genau diese Möglichkeiten loten wir aus und identifizieren die Optimierungspotenziale, die zum einen in den Daten stecken, zum anderen in den Prozessen beim Anwender selbst." Auf dieser Basis entwicket Walter im Technology Center konkrete Anwendungen.
Vielfältige Möglichkeiten
„Schon kurz nach der Eröffnung des Walter Technology Centers hat sich unter unseren Kunden herumgesprochen, dass es sich lohnt, unsere Arbeit dort genauer in Augenschein zu nehmen“, freut sich Florian Böpple. „Allein schon, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was auf der Basis digitaler Informationen alles möglich ist. Und um zu verstehen, welche Vielfalt an Optionen die digitale Transformation unter Walter Vorzeichen eröffnen kann.“
Unter anderem können sich die Anwender im Technology Center zeigen und erläutern lassen, welche Optimierungen Walter bereits für Zerspanungsprozesse bei Kunden entwickelt und umgesetzt hat. Florian Böpple: „Wir hatten schon Kunden in Fernost, die sich Lösungen per Livestream angeschaut haben – mit Bildern von der Kamera und den dazugehörigen Daten in Echtzeit. Das spart Zeit und Reisekosten – und ist allein deshalb schon hoch effizient.“
Walter bietet ihren Kunden auch an, gemeinsam Lösungen für konkrete Problemstellungen zu entwickeln. „Wenn uns ein Kunde seine Anforderung schildert, machen wir uns Gedanken, mit welchem Werkzeug und Bearbeitungskonzept sich das lösen lässt. Selbstverständlich beziehen wir dabei auch mit ein, wie sich seine Prozesse anhand der verfügbaren Daten optimieren lassen. Das stellen wir gegebenenfalls auch online dar – und diskutieren mit dem Kunden per Live-Stream.“
Bearbeitungsläufe detailliert dokumentieren
Beispielsweise lassen sich komplette Bearbeitungsläufe sehr detailliert aufschlüsseln: Welches Werkzeug war wie lange im Einsatz? Unter welchen Rahmenbedingungen? Wie groß war der Anteil an Nebenzeiten und reiner Arbeitszeit? Dies und noch viel mehr dokumentiert eine eigens dafür entwickelte App. „Keiner muss heute mehr mit der Stoppuhr daneben stehen“, betont Böpple. „Stattdessen kann sich der Anwender über die App genau die Informationen anzeigen lassen, die er aktuell braucht.“
Die Vorteile für den Kunden liegen auf der Hand: Wo er seine Kalkulation bislang oft auf Plandaten stützen muss, liefert ihm die App harte Fakten zu den tatsächlichen Kosten pro Werkzeug. Optimierungspotenziale lassen sich wesentlich schneller und deutlicher identifizieren als bisher – heruntergebrochen bis auf die Potenziale jedes einzelnen Werkzeugs. Die Größe der „Hebelwirkung“ der jeweiligen Optimierung lässt sich genau berechnen. Die effiziente Prozessanalyse führt zu erhöhter Maschinenverfügbarkeit. Die Verfügbarkeit jeder einzelnen Maschine wird transparent.
Mit diesem Wissen lassen sich Prozesse deutlich effizienter steuern und verbessern. „Dies wird bereits an der täglichen Einrichtung der Maschine deutlich“, erklärt Böpple. „In herkömmlichen Produktionsumgebungen wie sie in vielen Unternehmen noch üblich sind, kommt der Maschinenbediener zur Schicht und schaut sich an, welche Bauteile mit welchen Programmen er heute zu bearbeiten hat. Er schaut, welche Werkzeuge er dazu braucht, geht an seine Maschine, streicht die bereits vorhandenen auf seiner Liste ab und rüstet fehlende nach. Das können pro Schicht und Bediener durchaus bis zu drei Programme mit je 30 Werkzeugpositionen sein. Das kostet Zeit!“
Die von Walter entwickelte App listet zu jedem Programm augenblicklich die benötigten Werkzeuge auf und weiß auch, welche davon sich bereits auf der Maschine befinden und welche nachzurüsten sind. Im nächsten Schritt könnte die Voreinstellungs-Abteilung diese Informationen direkt über die App beziehen und ihren Kommissionierungsablauf auf dieser Basis optimieren.
Daten im Blick
„Doch die Entwicklung geht noch weiter“, so der Digital-Experte. „Wir haben die Daten aus unseren Apps teilweise in eine sogenannte ‚Holo-Lens‘ eingespielt. Mit dieser vernetzten, virtuellen 3D-Brille erkennt der Bediener, Produktionsleiter oder Instandhalter sofort, wenn er vor einer Maschine steht, was Sache ist. Künftig wird der Status einer Maschine, eines Werkzeugs und eines Prozesses komplett transparent sein – in Echtzeit.“
Darauf bauen auch die Toolmanagement-Spezialisten bei Walter. Ihr Job ist es, unter Zuhilfenahme digitaler Möglichkeiten die technologischen Optimierungspotenziale auszuschöpfen, die in den Abläufen ihrer Kunden stecken. Dazu steigen sie tief in deren Prozesse ein und entwickeln detailliert auf die Anforderungen der Kunden zugeschnittene Optimierungslösungen: im Bearbeitungs- wie auch im Werkzeuglogistik-Prozess.
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