Intelligent vernetzt zum individuellen Präzisionswerkzeug

Scheinecker ist für zukünftige Herausforderungen in der Zerspanung gerüstet: Größer, vernetzter, moderner. So präsentiert sich der oberösterreichische Zerspanungsspezialist Scheinecker an seinem neuen Standort in Steinhaus bei Wels. Auf insgesamt 6.000 m² Grundfläche wurde eine hochmoderne Basis für weiteres, nachhaltiges Wachstum geschaffen – mit einem angenehmen, umweltfreundlich geregelten Arbeits- und Produktionsklima sowie einer umfassenden, ein Höchstmaß an Transparenz und Effizienz gewährleistenden IT-Unterstützung vom Rohmaterial-Eingang bis hin zum Produkt-Labeling. Von Sandra Winter, x-technik

Die konsequente und nachhaltige Einhaltung höchster Qualitätsstandards steht bei Scheinecker an erster Stelle.

Die konsequente und nachhaltige Einhaltung höchster Qualitätsstandards steht bei Scheinecker an erster Stelle.

Ulrike Scheinecker-Graul
Eigentümerin und Geschäftsführerin der Scheinecker GmbH

„Mit einem zu 95 % energieautarken Gebäude, mit ausreichend Platzreserven und mit einem weitreichenden IT-Einsatz vom Rohmaterial-Eingang bis hin zum Produkt-Labeling sehen wir uns für die Herausforderungen von morgen bestens aufgestellt.“

Ein Neubau ist eine einmalige Gelegenheit, um wirklich bedarfsgerecht zu gestalten. Um die eigenen Räumlichkeiten so ein- bzw. auszurichten, dass sie den aktuellen und auch zukünftig zu erwartenden Erfordernissen bestmöglich entsprechen. Die Firma Scheinecker nutzte diese Chance. Sie entschied sich bereits in der Planungsphase dafür, den nunmehrigen Standort intelligent zu vernetzen – und zwar umfassend und Gewerke übergreifend. „Mit der Menge an Leitungen, die hier verlegt wurde, ließe sich locker die Distanz von Wels nach Linz und retour überbrücken“, liefert Geschäftsführer Mag. Christoph Graul einen anschaulichen Vergleich zu den installierten Steuerungs-, LAN- und Stromkabel-Längen.

Die offizielle Einweihung des neuen, insgesamt 6.000 m² großen Firmengeländes fand am 1. September dieses Jahres statt. Punktgenau an jenem Tag, an dem zugleich das 42-jährige Bestehen des innovativen Familienbetriebs zum Feiern einlud. „Am alten Standort in Wels ist es uns ganz einfach zu eng geworden und es scheiterte an entsprechenden Erweiterungsmöglichkeiten. Jetzt haben wir wieder ausreichend Platz für weiteres, nachhaltiges Wachstum“, lässt Geschäftsführerin und Eigentümerin Ulrike Scheinecker-Graul durchklingen, dass sie ambitionierte Pläne für die Zukunft hat. Eine personelle Aufstockung ist dabei genauso vorgesehen wie ein vermehrtes Drängen auf zusätzliche Märkte außerhalb Österreichs mit innovativen Eigenentwicklungen vor allem auch im Bereich Verbundwerkstoffe, die Veranstaltung von Hausmessen und lösungs- bzw. materialbezogener Workshops, die Nutzung moderner Technologien für eine noch kürzere Time-to-Market sowie ein fortlaufender Ausbau des bereits jetzt mehr als 15.000 Werkzeuge umfassenden Vollsortiments für den Formenbau.

Am neuen Standort in Steinhaus bei Wels verfügt die Scheinecker GmbH über ausreichend Platz für weiteres, nachhaltiges Wachstum.

Am neuen Standort in Steinhaus bei Wels verfügt die Scheinecker GmbH über ausreichend Platz für weiteres, nachhaltiges Wachstum.

Mag. Christoph Graul
Geschäftsführer der Scheinecker GmbH

„Beim Thema Industrie 4.0 geht es um die Umwandlung von Daten in verwertbare Informationen, aus denen klar und deutlich ersichtlich ist, ob noch irgendwo an einer Optimierungsschraube zu drehen ist oder ob ohnehin schon alles richtiggemacht wurde.“

Individuell angepasste Werkzeugkonzepte

Scheinecker wurde ursprünglich als Schärfdienst gegründet. Heute ist das Unternehmen ein Komplettanbieter im Bereich Zerspanungswerkzeuge. „Wir treten nicht nur als Anbieter von Standardwerkzeugen namhafter, international bekannter Hersteller wie WIDIA, Kyocera, JJ-Tools, Becker Hahnreiter, Mikron Tools oder Hermann Bilz auf, sondern entwickeln und produzieren VHM-Sonderwerkzeuge auch selbst. Wobei der Schwerpunkt unserer Tätigkeit bei kundenspezifischen Sonderanfertigungen für die Metall- und Verbundwerkstoffbearbeitung liegt“, beschreibt die engagierte Unternehmerin.

Der Kunde benötigt immer öfter Präzisionswerkzeuge, die für ein bestimmtes zu zerspanendes Material maßgeschneidert wurden. Denn ein kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff verhält sich anders als ein glasfaserverstärkter. Genauso wie Aluminium nicht gleich Aluminium ist. „Hier könnte beispielsweise ein unterschiedlicher Silizium-Anteil einen erheblichen Unterschied machen und das geplante Produktionsgeschehen empfindlich stören“, erklärt Mag. Christoph Graul und er fügt ergänzend hinzu: „Heute reicht es längst nicht mehr, ein- und dasselbe Eckmesserkopfsystem einzusetzen, um unterschiedliche Stahlsorten zu zerspanen. In Zeiten eines verschärften Wettbewerbs braucht es individuell angepasste Werkzeugkonzepte, um bei immer enger werdenden Toleranzen und zunehmend höheren Bearbeitungsgeschwindigkeiten konkurrenzfähig zu bleiben.“

Individuell angepasste Werkzeugkonzepte: Ein Schwerpunkt von Scheinecker liegt bei kundenspezifischen Sonderanfertigungen.

Individuell angepasste Werkzeugkonzepte: Ein Schwerpunkt von Scheinecker liegt bei kundenspezifischen Sonderanfertigungen.

Die Anfertigung von hochwertigen Hightech-Werkzeugen erfordert fundiertes Know-how und die Investition in zeitgemäße Technologien.

Die Anfertigung von hochwertigen Hightech-Werkzeugen erfordert fundiertes Know-how und die Investition in zeitgemäße Technologien.

Simulation beschleunigt treffsichere Ergebnisse

Bei einer passgenauen Auslegung der Werkzeuggeometrie auf einen ganz bestimmten Einsatzzweck sowie bei einer zu 100 % anwendungsgerechten Kantenpräparation geht es oftmals um Nuancen. Die Zerspanungsspezialisten der Firma Scheinecker setzen daher bereits seit Jahren auf IT-Unterstützung, um möglichst schnell treffsichere Ergebnisse zu landen. Am neuen Standort in Steinhaus bei Wels wird der Einsatz entsprechender Simulationsprogramme noch mehr forciert, da die zu berücksichtigenden Variablen immer spezifischer werden.

Erklärtes Ziel sei es, selbst komplexe Schneidengeometrien möglichst zeitnah zu konstruieren bzw. den Fertigungsprozess mit exakten Parametern wie Schleifscheibenprofilen und -bahnen unterstützen zu können, wie Christoph Graul verrät. „Die Simulation stellt Schleifbahnen dar oder wie die Schneide beim Zerspanen ins Material eintritt. Wir sehen Schnittpunkte, Wärmequellen und wie der Span – bzw. bei Carbon der Staub – wegfließt. Aufgrund modernster Simulationsprogramme können wir konstruktionsnah testen, optimieren und mehrere Szenarien am Rechner durchspielen, damit unsere Kunden letztendlich wirklich eine perfekte Lösung für ihre konkrete Anforderung bekommen“, schildert mit dem Scheinecker-Geschäftsführer jemand, der im Laufe von 27 Jahren intensivster Beschäftigung beispielsweise mit dem Thema Verbundwerkstoffe hautnah mitverfolgt hat, dass dieses „Material der Zukunft“ durchaus seine Tücken aufweist. So ändere sich beispielsweise je nach Harz-Anteil in den Faser-Matten das Wärmeverhalten.

Die neue HPC-Familie mit abgestimmter Geometrie, SHS-Beschichtung inkl. Kantenpräparation.

Die neue HPC-Familie mit abgestimmter Geometrie, SHS-Beschichtung inkl. Kantenpräparation.

Mit dem neuen, energieautarken Gebäude mit ausreichend Platzreserven ist man für die Herausforderungen von morgen gerüstet.

Mit dem neuen, energieautarken Gebäude mit ausreichend Platzreserven ist man für die Herausforderungen von morgen gerüstet.

Sogar das Firmenlogo wurde aus österreichischem Stahl bearbeitet (von der Handwerkerei in Gunskirchen).

Sogar das Firmenlogo wurde aus österreichischem Stahl bearbeitet (von der Handwerkerei in Gunskirchen).

Gelebte Industrie 4.0

Unmittelbar verwertbare Informationen gewinnt die Firma Scheinecker aber keineswegs nur aus ihren Simulationsprogrammen. Aufgrund einer intelligenten, teilweise sogar Gewerke übergreifenden Vernetzung am neuen Standort können auch in anderen Bereichen weitaus leichter die richtigen Schlüsse gezogen und entsprechende Handlungen eingeleitet werden, als dies in der Vergangenheit möglich war. „Das zeigt sich einerseits in der Gebäudeautomation, die vollautomatisch für eine sonnenlichtabhängige Beleuchtung bzw. Beschattung sowie unter Nutzung der bei der zentralen Schleifölversorgung, bei den Kompressoren und bei den Maschinen erzeugten Wärme ganzjährig für ein gleichbleibendes Raum- und Produktionsklima mit konstanten 23 Grad sorgt. Andererseits profitieren wir erheblich davon, dass die Bereiche Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Qualitätssicherung nunmehr eine zusammenhängende Einheit bilden“, freut sich Geschäftsführerin Ulrike Scheinecker-Graul über eine IT-Infrastruktur, die in vielerlei Hinsicht ein Höchstmaß an Effizienz und Transparenz mit sich bringt.

Sobald ein neues Werkzeug konstruiert wird, entstehen parallel dazu entsprechende Schleif- bzw. Prüfprogramme. Da sämtliche Daten auf einem zentralen SQL-Server hinterlegt sind, ist es mittlerweile unerheblich, welche Messmaschine zur Qualitätsprüfung angesteuert wird. „Der Mitarbeiter meldet sich einfach mit seiner ID an, nimmt das richtige Futter, steckt das zu prüfende Werkzeug hinein und schon bekommt er das passende Programm zugespielt. Es wird dokumentiert, wer, was, wann, mit welchen Parametern auf welchem System vermessen hat und wo etwaige Abweichungen von den erlaubten Toleranzen auftraten“, liefert Christoph Graul abschließend ein konkretes Beispiel, wie gelebte Industrie 4.0 in einem kleinen Teilbereich aussehen kann. „Wenn notwendig können wir das Ganze auch vollautomatisch abbilden“, merkt er an. Und natürlich fließen die bei einem finalen Werkzeug-Check oder im Zuge einer umfassenden Simulation gewonnenen Erkenntnisse sofort in die nächste Eigenentwicklung von Scheinecker mit ein. So passiert erst kürzlich bei der Konzeption einer neuen HPC-Fräser- und Doppelradius-Generation. Bereits bei den ersten Feldtests hat sich bestätigt, was vom Simulationsprogramm als Konstruktionshilfe berechnet wurde. Die Markteinführung der HPC-Familie und Doppelradiusfräser folgt in Kürze.

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